Ameisen-Wetterfühligkeit

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Be-meise
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#1 Ameisen-Wetterfühligkeit

Beitrag von Be-meise » 27. September 2012, 16:37

Hallo.

In einer Reportage wurde gesagt, dass die Ameisen, die "ihre Läuse" herumtragen, genau spüren können wann es regnet und wann nicht. Sie tragen ihre Läuse vor dem Regen weg.

Können das ALLE Ameisenarten? Auch die vor meiner Tür?

Ich möchte schon seit Tagen ein paar schöne Bildchen machen und sie mit Honig anlocken, aber ich kann lang da sitzen, wenn sie Regen fühlen können und ich nicht. Ich hatte nicht vor, ein Zelt aufzuschlagen...

Muss ich bis zu einem beständigen Tag warten, dass ich Ameisen fotografieren kann, oder sind sie schnell nach dem Regen wieder unterwegs?
Eben schien so schön die Sonne, dann schauerte es 10 Minuten und nun ist wieder Sonne, die gleich wieder weg ist, wies aussieht.

Habe ich eine Chance, bei diesem Wetter auf Ameisen zu treffen, die für ein paar Bilder still halten?



AIS
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#2 AW: Ameisen-Wetterfühligkeit

Beitrag von AIS » 27. September 2012, 16:51

Hey Be-meise,

zur Wetterfühligkeit kann ich dir keine wissenschaftliche Quelle verlinken, allerdings lässt sich deine Frage trotzdem ganz gut beantworten.

Es kommt stark auf die Ameisenart an, wie sehr die Aktivität an Regentagen eingeschränkt wird. Grundsätzlich sind auch an wechselhaften Tagen Arbeiterinnen auf Nahrungssuche.
Bei Lasius fuliginosus zum Beispiel werden die Straßen selbst bei längerem Regen immer noch stark belaufen. Auch andere Arten (zumindest größere Kolonien) sind noch unterwegs,
auch wenn es mal nieselt. Wenn du das Zuckerwasser geschickt in der Nähe eines Nestes platzierst, wirst du sicher bald freudige Abnehmerinnen finden.

Es lässt sich aber natürlich an warmen (wird jetzt langsam allgemein ein Problem) und sonnigen Tagen deutlich besser fotografieren, die Aktivität ist dann entsprechend höher.

LG, AIS



snowrider
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#3

Beitrag von snowrider » 27. September 2012, 16:53

Hi! Ich meine, mal gehört zu haben, dass Ameisen die Luftdruckveränderungen sowie später Erschütterungen durch Regentropfen spüren können. Aber ist das jetzt allgemein nicht eher ungeschickt mit dem Fotografieren, wenn's schon so langsam kühler wird und auf die Winterruhe zugeht? Ich seh auf dem Balkon zumindest nur noch vereinzelt welche.
Viel Erfolg:-)


LG Sebi :)

Be-meise
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#4 AW: Ameisen-Wetterfühligkeit

Beitrag von Be-meise » 27. September 2012, 17:01

Ja ich hätt auch gern nen schöneren Tag. Kurz nach dem freudigen "Die Sonne scheint gerade" regnet es nun schon wieder und diesmal auch viel länger. Jetzt ist alles grau, sieht nicht aus als würde es heut nochmal schön werden.

Aber da meine Beschreibung "Die Ameisen sind klein und braun" leider zu ungenau sind, und ich unbedingt wissen will, wer so täglich neben mir her läuft, brauch ich auch unbedingt ein Bild, dass mir jemand sagen kann, was das für Ameisen hier sind.

Leider hab ich keine Ahnung wo ich nach Nestern Ausschau halten soll.
Mir bekannte Orte sind meist Bordsteinritzen und überall da wo man lockere Erde sieht, die einen ganz speziellen Braunton hat.
Gestern hab ich den Gehsteig abgesucht und diese süßen Winzlingsameisen gesehen. Aber da hatte ich keine Cam dabei.



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Attafive
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#5 AW: Ameisen-Wetterfühligkeit

Beitrag von Attafive » 27. September 2012, 17:28

Hallo Be-meise !

Die ""Wetterfühligkeit"" ist besonders gut bei den Waldameisen beobachten! Sowohl auf den Hügeln vom Formica rufa wie auch bei F. polyctena konnte ich immer wieder feststellen und auch durch Fotos dokumentieren, dass diese Arbeiterinnen schon einige Stunden voraus ein Gewitter oder einen starken Regenguss zu "spüren" scheinen und damit begannen. die meisten Nesteingänge auf ihrem Hügelnest mit Nestmaterial zu verschliessen.

Möglicherweise liegt hier eine gewisse Analogie vor inbezug auf das Verhalten dieser Arten im Herbst bzw. in Frühjahr, wie diese Arten sich auf die Winterruhe und später auf das ""Frühjahrserwachen"" vorbereiten bzw. einstellen ?

Bei Altmeister Prof. Karl Gösswald ist z.B. nachzulesen: "Die Aktivierung der Waldameisen nach der Winterruhe kann in Abhängigkeit von geografischer und Höhenlage sowie Witterung unterschiedlich früh um sich greifen. (...) Dabei spielt auch die durch Volksstärke beeinflusste Nestinnentemperatur eine Rolle."

Ob darüber genauere Untersuchungen vorliegen und wie es bei Arten mit Erdnestern sich verhält, ist mir leider derzeit nicht bekannt.

Gruss attafive



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Boro
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#6 AW: Ameisen-Wetterfühligkeit

Beitrag von Boro » 27. September 2012, 17:37

Zuerst muss man festhalten, dass nicht alle Arten Trophobiose betreiben. Vor allem bei den Formicinae gibt es aber viele Arten, die geradezu auf die Nutzung ihrer Läusekolonien angewiesen sind, wie z. B. Waldameisen, Lasius-Arten, Camponotus spp. usw.
Einige Arten verfrachten ihre Läuse tatsächlich über den Winter unter die Erde (z. B. Lasius fuliginosus) u. tragen sie im Frühjahr nach der Überwinterung wieder zu den jungen Trieben auf Bäume etc.
Ein Herumtragen der Läuse anlässlich eines Wetterumschwungs ist mir eigentlich nicht bekannt. Blattläuse sitzen häufig auf der Unterseite der Blätter, Rindenläuse wissen sich sehr gut allein vor Wetterunbilden zu schützen; man glaubt gar nicht wie widerstandsfähig diese Tierchen in der Hinsicht sind....
Um Ameisen für Fotos ruhig zu halten, gibt es eine simple Idee: Ein winziges Tröpfchen Honig od. Zuckerlösung in der Nähe platziert, wird die Tiere beim Saugen eine Zeit lang ruhig halten. Da kann man sehr gut fotografieren!
L.G.Boro



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Attafive
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#7 AW: Ameisen-Wetterfühligkeit

Beitrag von Attafive » 27. September 2012, 17:59

Hallo zusammen !

In Ergänzung zu meinem Gösswald-Zitat muss ich noch darauf hinweisen, dass vor allem bei den ""Waldameisen"" unter den zahlreichen Sinnesorganen auf den Fühlern einige dafür prädestiniert sind, Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede perzipieren zu können. Und bekanntlich sind gerade Feuchtigkeit und Temperatur für die Ameisen von grosser biologischer Bedeutung !

Gruss attafive



Be-meise
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#8 AW: Ameisen-Wetterfühligkeit

Beitrag von Be-meise » 27. September 2012, 18:10

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Läuse vor Regen schützen bei diesem Weltmachtfilm der Ameisen gesehen habe. Ich fragte nämlich danach, ob die Läuse denn keine Angst haben, wenn so eine Megaameise daher kommt und sie sich einfach schnappt.

Ich hab den Honig nun in einem Schnapsgläschen und wollte ihn etwas mit Wasser verdünnen, weil er doch ziemlich fest und störrisch ist. Bis ich einen Tropfen davon auf der Straße habe, regnet es bestimmt wieder.

Jetzt würde ich gerne noch zwei Dinge von euch wissen.

1.: Reicht Honig aus um sie anzulocken bzw. riecht er genug, um den Ameisen Appetit zu machen oder muss ich was duftintensiveres dazu legen, dass sie drauf aufmerksam werden?

2.: Kann man Ameisen anfüttern wie Fische, sodass sie sich einen Futterplatz merken und somit öfters dort nach Futter suchen? Oder haben Ameisen keine festen Futterplätze und suchen jeden Tag aufs Neue und finden zufällig was?


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Bin wieder da und habe ein riesen Nest gefunden mit bestimmt 20-30 Eingängen.
Nicht eine einzige Ameise war zu sehen. Auch nicht in den trockenen Ecken.

Ich hab mein Schnapsglas tröpfchenweise auf dem Bürgersteig entleert und nach weiteren Nestern gesucht. Habe noch ein kleines gefunden mit vielleicht 5 Eingängen.
Aber auch da kein Glück.

Dann habe ich noch an Baumrinden den Honig runterlaufen lassen, sodass ich mich vielleicht nicht die ganze Zeit kniehen muss.
Das war meine erste Futterstelle. Habe dort einige "Kelche" aufgestellt, also den verdünnten Honig in Rindenmulden fließen lassen, sodass er nicht wegläuft.
Nachdem ich den restlichen verteilt hatte, schaute ich dort auch nochmal nach, da die Rinde trocken war. Aber auch dort nicht eine einzige Ameise. :furchtbartraurig::furchtbartraurig:



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