Die gemeine Brüllmeise [Dinoponera gigantea]

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#9 AW: Die gemeine Brüllameise [Dinoponera gigantea]

Beitrag von Gast_ » 5. November 2012, 22:03

Hey Gizzmo, ja, da hast du recht, hab aber auch noch ein-zwei links auf Lager: :fettgrins:

Zitat: H. Autrum, aus meinem letzter Post:
Das Stridulieren dient nicht der Verständigung der Ameisen untereinander. Es wird vermutet, daß das Stridulationsorgan der Vernichtung anderweitig nicht verwertbarer Nervenenergie dient.
Zitat Merkur:
[font=Times New Roman]Da hat der – tatsächlich große und bedeutende - Physiologe Autrum leider doch kräftig daneben gehauen! Man hat damals (1936) eben noch nicht so genau messen können, und vielleicht auch die falschen Gelegenheiten untersucht, bei denen man Reaktionen der Ameisen hätte wahrnehmen können. :)[/font]
Das überrascht mich nicht wirklich! :D In den letzten 70 Jahren wird wohl eine Menge neuer Erkenntnisse dazu gekommen sein..

Ist ein spannendes Thema, werde mich daher bei Gelegenheit etwas mehr nach aktuellerer Literatur im www umsehen (interne Kommunikation durch Stridulation bei div. Ameisenarten, ja-nein, wie u. warum.., o.s.ä... :D), Danke für die schon gegebenen Literaturhinweise! Melde mich hier wieder, sobald ich Neues u. Nennenswertes zum Thema beitragen kann!

Zu den von dir (@Merkur) genannten Blattschneiderameisen:
In diesem Video sieht (nein, hört!) man die leaf-cutter (Acromyrmex sp.)während des Schneidens von Rosenblättern deutlich stridulieren:

[YT] t3MzxsI4Pw4 [/YT]

Hoffe, der link funktioniert! Wenn nicht, hier direkt:
www.youtube.com/watch?v=t3MzxsI4Pw4

Bleibt jetzt nur noch die Frage, wie sich das bei der anfangs erwähnten Dinoponera gigantea eigentlich im Original anhört! Ameisenhaltung.de spricht immerhin von (Zitat): "Piepslauten". [edit: vielleicht genauso falsch, wie der "Steckbrief" der Tiere auf der Seite?]

Hier abschließend noch ein link zu YouTube,
(eine gefangene D. gigantea im Kunststoffbecken, Text-Sprache portugisisch, 2-3 Minuten Länge, Hintergrundmusik nervig!) Interessant die Größe des Tieres!: http://www.youtube.com/watch?v=7j2rkfSP4-M

Grüße!
stefan87



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#10 AW: Die gemeine Brüllmeise [Dinoponera gigantea]

Beitrag von Gast » 6. November 2012, 09:51

[font=Times New Roman]@ GizZm0: Bin jedenfalls froh, dass Du den Scherz als solchen aufgenommen hast! :)[/font]

[font=Times New Roman]@ Stefan87: „Piepslaute“ kann schon hinkommen, jedenfalls besser als „Brüllen“. Auf Ameisenhaltung scheint aber eine Verwechslung vorzuliegen: „Die recht friedlichen Arbeiterinnen sind schwarz und haben an der Innenseite des 1. Beinpaares goldgelbe Bürsten.“ – Die gelben Bürsten sind eigentlich charakteristisch für Paraponera clavata![/font]
[font=Times New Roman][color=#0000ff]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Paraponera_clavata[/font][font=Times New Roman] - daraus:[/font][/color]
[font=Times New Roman][color=#0000ff]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Datei:113-Pclav-Putzbein-web.jpg[/font][/color]

[font=Times New Roman]@ all: Lasst Euch bitte nicht davon abhalten, derartige Fragen zu stellen! Dafür sind wir da, falsche Angaben z.B. in populären Berichten zu korrigieren. Gelegentlich auch mit etwas Humor, damit’s nicht langweilig wird. :)[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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#11 AW: Die gemeine Brüllmeise [Dinoponera gigantea]

Beitrag von Gast_ » 8. November 2012, 19:18

So, habe mich noch ein bisschen eingehender mit dem Stridulieren von Ameisen (und den möglichen Gründen dafür) beschäftigt. Hier weitere Fundstücke aus dem www zum Thema:

Auffällig ist, daß nicht alle Formiciden Stridulationsorgane besitzen. Von den bisher untersuchten Arten können fast alle Myrmicinen und Pseudomyrmecinen und etwa die Hälfte aller Ponerinen stridulieren.
Weil Vibrationen möglicherweise das Graben erleichtern, wäre das Stridulationsorgan eventuell
auch hierbei nützlich (SPANGLER 1973). Immerhin ist der Ort des Stridulationsorgans so
gewählt, daß die stärksten Vibrationen meist an der Stelle mit dem größten Durchmesser des
Insekts auftreten. Darüber hinaus können Vibrationen, ähnlich einem Vibratom, auch die
Schneidwirkung der Mandibeln verbessern (TAUTZ et al. 1995). In ähnlicher Weise wäre eine
Erleichterung des Eindringens des Wehrstachels in tierisches Gewebe denkbar.
Quellen: G. Tschuch, 2000, Abwehrsignale bei Insekten (Seite73f)

:D Wer gleich mal nachschauen möchte, ob die eigenen Ameisen vielleicht auch "zirpen" können:

Zu den Myrmicinae gehören:
  • Acanthognathus, Acanthomyrmex, Acromyrmex, Adlerzia, Afroxyidris, Allomerus, Ancyridris, Anergates, Anillomyrma, Anisopheidole, Ankylomyrma, Aphaenogaster, Apterostigma, Atopomyrmex, Atta, Bariamyrma, Basiceros, Blepharidatta, Bondroitia, Calyptomyrmex, Cardiocondyla, Carebara, Carebarella, Cataulacus, Cephalotes, Chalepoxenus ,Chimaeridris, Colobostruma, Creightonidris, Crematogaster, Cyphoidris, Cyphomyrmex, Dacatria, Dacetinops, Daceton, Decamorium, Dicroaspis, Dilobocondyla, Diplomorium, Epelysidris, Epopostruma, Eurhopalothrix, Eutetramorium, Formicoxenus, Gauromyrmex, Goniomma, Harpagoxenus, Huberia, Hylomyrma, Indomyrma, Ishakidris, Kartidris, Lachnomyrmex, Lasiomyrma, Lenomyrmex, Leptothorax, Liomyrmex, Lophomyrmex, Lordomyrma, Machomyrma, Manica, Mayriella, Megalomyrmex, Melissotarsus, Meranoplus, Mesostruma, Messor, Metapone, Microdaceton, Monomorium, Mycetagroicus, Mycetarotes, Mycetophylax, Mycetosoritis, Mycocepurus, Myrmecina, Myrmica, Myrmicaria, Myrmicocrypta, Myrmoxenus, Nesomyrmex, Nothidris, Ochetomyrmex, Octostruma, Ocymyrmex, Oligomyrmex, Orectognathus, Oxyepoecus, Oxyopomyrmex, Paedalgus, Paratopula, Perissomyrmex, Peronomyrmex, Phacota, Phalacromyrmex, Pheidole, Pheidologeton, Pilotrochus, Podomyrma, Poecilomyrma, Pogonomyrmex, Pristomyrmex, Proatta, Procryptocerus, Protalaridris, Protomognathus, Pseudoatta, Pyramica, Recurvidris, Rhopalomastix, Rhopalothrix, Rhoptromyrmex, Rogeria, Romblonella, Rostromyrmex, Rotastruma, Secostruma, Sericomyrmex, Solenopsis, Stegomyrmex, Stenamma, Stereomyrmex, Strongylognathus, Strumigenys, Talaridris, Teleutomyrmex, Temnothorax, Terataner, Tetheamyrma, Tetramorium, Trachymyrmex, Tranopelta, Vollenhovia, Vombisidris, Wasmannia, Xenomyrmex
Zu den Ponerinae gehören:


  • Anochetus, Asphinctopone, Belonopelta, Centromyrmex, Cryptopone, Diacamma, Dinoponera, Dolioponera, Emeryopone, Harpegnathos, Hypoponera, Leptogenys, Loboponera, Myopias, Odontomachus, Odontoponera, Pachycondyla, Phrynoponera, Platythyrea, Plectroctena, Ponera, Psalidomyrmex, Simopelta, Streblognathus, Thaumatomyrmex
Quellen: ameisen-net.de (sehr lesenswerte Seite, u.a. mit detaillierten Anleitungen zur Präparation von Ameisen!)

Zu der von Merkur bereits genannten Stridulation bei Blattschneidern noch folgender ergänzender Beitrag aus: [font=Arial,Helvetica]Kommunikation, Ökophysiologie und Energetik bei Blattschneiderameisen (Atta)[/font] ([font=Arial,Helvetica]F. Roces, B. Hölldobler, J. Tautz, C. Kleineidam, S. Krumme, [/font]1997)

Unsere Untersuchungen über die Multimodalität der Kommunikationssignale bei Blattschneiderameisen haben gezeigt, daß Arbeiterinnen beim Schneiden der Blätter vibratorische Signale erzeugen (Stridulation). Die Stridulationen dienen als Nahbereich-Rekrutierungssignale. Mittels biomechanischer Messungen (Laser-Doppler-Vibrometrie, Kraftmessungen) ist es uns gelungen, einen sogenannten "Vibratom-Effekt" zu quantifizieren: die durch die Stridulation erzeugten Vibrationen dienen der mechanischen Unterstützung der Schneideaktivität, ähnlich wie der Effekt eines elektrischen Messers beim Schneiden von weichem Material. Angesichts dieser Untersuchungen stellte sich die Frage, inwieweit dieser Verhaltenskomplex evolutionsbiologisch als "Ritualisation" interpretiert werden kann: Eine Verhaltensweise (Stridulation), die zunächst zur mechanischen Unterstützung beim Schneideprozeß eingesetzt wurde, hat im Laufe der Evolution eine weitere Funktion (Rekrutierungssingal) erworben. Durch experimentelle Manipulationen der Schwellen für das Rekrutierungsverhalten, Änderung der Blattqualität und Messungen der energetischen Kosten der Stridulation konnten wir zeigen, daß Stridulationen in erster Linie als Rekrutierungssignale eingesetzt werden, und daß der "Vibratom-Effekt" ein Epiphenomen der Rekrutierungskommunikation darstellt. Weitere Untersuchungen unterstützen die Hypothese, daß die Bedeutung dieser a priori "einfachen" Stridulationssignale (sinusförmige Wellen) vom sozialen Kontext abhängt, wie wir es auch bei anderen Insektenarten zeigen konnten.
Es ist seit längerem bekannt, daß "Miniaturarbeiterinnen" auf den Blattstücken sitzen, die von den größeren Erntearbeiterinnen in das Nest getragen werden. Man hat gezeigt, daß diese "Hitchhiker" parasitische Fliegen (Phoriden) von der Blatt-Trägerin abwehren. Wir konnten experimentell nachweisen, daß die Miniaturarbeiterinnen von substratgeleiteten Vibrationen, die von der Blattschneiderin durch Stridulation erzeugt werden, angelockt werden und das geschnittene Blattstück besteigen. [..]
Besonders den letzten Abschnitt über die verschiedenen Aspekte des Stridulierens von Attas finde ich bemerkenswert!

Soweit erst mal,
Grüße,
stefan87



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