Sukkulenten selbst ziehen

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Gilthanaz
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#1 Sukkulenten selbst ziehen

Beitrag von Gilthanaz » 11. Februar 2013, 10:41

Ahoi!

Durch einen kleinen "Haltungsfehler" sind mir einige der Sukkulenten meiner Messor barbarus eingegangen. Das Problem war, das die Beleuchtung der Becken ausgefallen war, und diese im Winter nicht überprüft wird; Und Pflanzen ohne Licht sind wie Tiere ohne Futter.

Jedenfalls dachte ich mir nun, das man für die vielen Euros, die Sukkulenten im Handel kosten - jedenfalls jene die unbehandelt und somit Ameisenkompatibel sind - doch mal versuchen könnte, selbst welche zu ziehen.

Die ersten Ergebnisse bei Google stimmen zuversichtlich: Säckchen mit Sukkulentensamen sind im einstelligen Eurobereich zu erwerben. Allerdings sind die Zuchtanleitungen bei den meisten Internetseiten eher sehr undurchsichtig und nicht komplett, also wäre meine Frage nun:

Hat jemand schon Sukkulenten (sp.) gezogen und kann mir somit Tipps geben, welche Arten sich schön ziehen lassen, wie lange etwas die Entwicklungszeit ist und worauf man speziell achten sollte? Freilich nehme ich auch gerne Hinweise, welche Arten besonders schön in einem Formikarium zur Geltung kommen :)

Wie gesagt, hier die Frage nur parallel zu eigenen Recherchen - ich kann mir kaum vorstellen, das ich der erste bin, der für seine Becken selbst Pflanzen züchten möchte :) Moose würden mich übrigens auch interessieren, aber da habe ich bisher nicht mal noch eine Suchmaschine bemüht...

Die SuFu wurde natürlich benutzt, gibt aber keine Threads her, die sich direkt um dieses Thema drehen würden.

lg,
- G

Edit:
Der Link hier enthält Informationen über Moos, ist allerdings ein Händler. Jedenfalls scheint mir die Investition für die Menge an Moos, die man angeblich aus den Samen bekommt, sehr gering - das würde meine Camponotus sp. im Waldbecken bestimmt freuen :)



DermitderMeise
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#2 AW: Sukkulenten selbst ziehen

Beitrag von DermitderMeise » 11. Februar 2013, 12:29

Heho,
da du als Ameisenhalter schon mit Geduld gesegnet bist ist das bestimmt etwas für dich; die Anzucht von Sukkulenten aus Samen ist eine ziemlich langwierige Sache. :)
Wenn du dafür nicht extra im Netz Geld ausgeben möchtest, kannst du schauen ob es noch eine "Drachenfrucht" (pink/rot: Hylocereus; gelb: Selenicereus megalanthus) vor Ort käuflich zu erwerben gibt; in einem Teelöffelchen davon stecken genügend Samen, die nach Reinigung vom Fruchtfleich und unter Standard-Keimbedingungen (Wärme & Feuchtigkeit) schnellstens keimen und nach Überwindung einer Ruhephase zügig wachsen. Beide Gattungen sind nicht die Standard-Klischee-Kakteen, denn sie wachsen recht schnell wenn sie gut bewässert werden und benötigen dafür ab und zu eine Düngung; dazu sind sie Schling-/Rank-Sukkulenten und nicht so garstig wie mein zweiter essbarer Vorschlag:
Die Kaktusfeige, aus der, oh Wunder, ein Feigenkaktus wird. Ganz andere Baustelle, deren Samen sind deutlich größer, härter und brauchen länger zum Keimen, wenn sie davor einmal trocknen erhöht das die Keimbereitschaft. Glochiden sei dank wird einem mit denen auch nicht langweilig... :D

Achso, das "Moos" aus dem Link ist geschummelt, weil kein Moos - echtes Moos bildet keine Samen und blüht auch nicht (richtig). :spin2:



Gilthanaz
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#3 AW: Sukkulenten selbst ziehen

Beitrag von Gilthanaz » 11. Februar 2013, 12:43

Ja, das Sukkulenten eher langsam wachsen dachte ich mir schon :) Ich habe da einige sehr schöne Exemplare entdeckt, allerdings gibt es für einige in den üblichen Saatgeschäften keine Samen :/ Beim Moos teilte mir das Internet zuvor mit, das sich dieses eigentlich durch Sporen ausbreitet, aber das Zeug aus dem Link kommt schon nahe an die gewünschten Moospolster ran.

Ich habe in meinem Garten Unmengen verschiedener Moossorten, aber es ist anscheinend unmöglich wild gewachsenes Moos "sauber" zu bekommen, meine: So zu waschen das es 1. wieder anwächst und 2. nicht Millionen kleiner Tierchen ins Formikarium einschleppt. Ich habe das versucht und nun haben die Camponotus sp. kleine, weiße Futterneider; Ob die positiv oder negativ sind, kann ich noch nicht sagen. Sie scheinen jedenfalls nur am Futterplatz zu sein, weder Ameisen noch Brut bzw. Nestbereich allgemein zeigen irgendwelchen Befall. Im Zweifelsfall werden die Tierchen kurz ausgesiedelt und das Becken heiß ausgewaschen und renaturiert - und dafür wäre dann "sauber" Moos bzw. Sukkulenten (wg. Pflegeaufwand) aus eigener Züchtung der Plan :)

Außerdem natürlich: Es sollten Sukkulenten sein, welche nicht zu hoch wachsen, die meisten meiner Becken sind nur 30 oder 40cm hoch. 25cm Höhe (+ Töpfchen falls notwendig) wäre da wohl das maximum. Empfehlungen? Jene hier hätten es mir optisch schon mal angetan*: Diese, diese, diese, ...

Und natürlich diese herrlich symmetrischen Pflanzen!


lg,
- G

* Rechte der Bilder mutmaßlich bei der jeweiligen Seite auf die verlinkt wird.



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rumpelstielzchen
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#4 AW: Sukkulenten selbst ziehen

Beitrag von rumpelstielzchen » 11. Februar 2013, 14:23

Hallo,

ich als gelernter Gärtner würde dir ja eher zur vegetativen Vermehrung raten...
Schneller und leichter ist das ;)
Hierbei ist eine Nährstoffarme Erde zu nehmen (Wichtig)....
Das ist für ein gutes Wurzelwachstum entscheidend.....

Mit ein wenig Ãœbung kannst du dann aus einer Pflanze um 15 € ca 20stk oder mehr machen...und so weiter .....
Teilweise funktioniert das sogar in der Petrischale mit 1mm Stücken von Pflanzen zb mit Kopfsalat ;)

Auf Samenanzucht würde ich persönlich eher verzichten da es sich schon um einiges komplizierter gestaltet und du meißt einen höheren Ausfall schon aufgrund der Keimfähigkeit haben wirst....
Weiters gibt es hier viiiiiele verschiedene "Keimer" ,... Hell und Dunkelkeimer , Bedecktkeimer, Freikeimer, Samen die einen Frost oder ein Feuer oder eine gewisse Tiefe brauchen damit sie überhaupt Keimfähig werden usw,.... es ist also nichtgleich mit "Samen in den Topf schmeissen Wasser drauf und los" :D getan .... ;)

Die Pflanzen die ich wollte hab ich mir jedenfalls meißt selber weitervermehrt

lg Rumpel


http://de.wikipedia.org/wiki/Vegetative_Vermehrung


[font="]Der Letzte macht das Licht aus …[/font]

Gilthanaz
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#5 AW: Sukkulenten selbst ziehen

Beitrag von Gilthanaz » 11. Februar 2013, 15:52

Hoi rumpel!

Fällt bei mir in die Kategorie "Wenn schon, dann von klein auf und mit all der Arbeit, die damit kommt" :) Ich kaufe ja auch nicht gleiche eine Messor sp. Kolonie mit 5000 Arbeiterinnen, auch wenn's leichter wäre. Aber ist ja nicht jeder so irre wie ich, bzw. kann ich ja immer noch aufgeben ;)

Aber, klar: Wenn ich da mal damit Erfolg haben sollte und einige der Pflanzen gut wachsen (und außerdem eine vegetative Vermehrung zulassen), ziehe ich sicher so weiter :)

Gärtner war ich leider nur ein Jahr lang, aber in einer Großgärtnerei - Sukkulenten wurden da immer noch bereits recht groß gewachsen angeliefert zum weiterverkauf. Sonst gab's nur eher langweilige Gepflanze :/

lg,
- G

Edit:
@rumpel: Natürlich schätze ich Deine Antwort und freue mich über weitere Informationen. Nur falls ich jetzt irgendwie ablehnend rüber gekommen wäre, so ist das nicht gemeint :) Stur trifft es eher ;)



Gast3
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#6 AW: Sukkulenten selbst ziehen

Beitrag von Gast3 » 12. Februar 2013, 17:38

Habs vor einiger Zeit mit Pleiospilos nelii probiert, soweit ich weiß sind der Großteil der Sukkulenten Lichtkeimer, sprich die Samen einfach auf die feuchte Erde streuen. Im Notfall einfach vorher noch mal googlen. Vorsicht! Die Samen sind meist winzig und sie sollten nicht zu eng beieinander sein, sonst wirds mit dem pikieren schwer...

Substrat wurde ja schon behandelt, hab damals auch normale Blumenerde darunter gemischt, an den Stellen sind sie relativ gut gewachsen. Nachteil ist dass es später Probleme bereiten kann, da der Wurzelballen bei übermäßigem Gießen zu lange feucht sein kann... von daher ist dann wirklich Fingerspitzengefühl gefragt.

Wichtig ist auch wirklich viel Licht! Sonst vergeilen die kleinen und kippen um, dann muss man sie tiefer setzen, bei deren Größe kein leichtes Unterfangen... man trennt recht leicht die Wurzeln ab. Hier ein Foto eines solchen Pflänzchens:
5222_6efc74f3593c0e46effb9675100ef53f


Und nach dem Umtopfen:
5222_b345f843137756a0bcf8f6e0806fe9f6


Bei mir ist zu deren Hauptwachstumszeit leider zu wenig Licht, deshalb sieht die Pflanze momentan so aus (auch nicht so schön :D):
5222_613787e4f9891152c8d76a5662ad674d


Alles in allem, viel Aufwand und wenig Wachstum wenn die Bedingungen nicht stimmen, aber ich würde es auf jeden Fall probieren! In jedem Fall, sobald es möglich ist Informationen bzgl. Pflege einholen. P. nelii zum Beispiel haben ihren eigenen Zyklus (Südafrika) und passen sich auch nicht gern an.
Viel Erfolg!



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rumpelstielzchen
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#7 AW: Sukkulenten selbst ziehen

Beitrag von rumpelstielzchen » 12. Februar 2013, 18:53

Roter Baron hat geschrieben:Substrat wurde ja schon behandelt, hab damals auch normale Blumenerde darunter gemischt, an den Stellen sind sie relativ gut gewachsen.

Wichtig ist auch wirklich viel Licht! Sonst vergeilen die kleinen und kippen um, dann muss man sie tiefer setzen,



Hoi :)

Das Substrat sollte auch beim generativen Vermehren vorallem bei Sukkulenten sehr nährstoffarm sein.
Gedüngt wird fast standartmassig erst ab einer Topfgröße von 5 mal 5 cm.
Dh. wenn die Pflänzchen dann aus den Pikierkisten kommen...
Der Grund dafür ist leicht erklärt....

Viele Nährstoffe bedeuten meißt die Bildung einer großen Wurzel mit wenigen Seitenablegern.

Wenig Nährstoffe zwingen die meißten Pflänzchen viele kleine bzw. einen durchwachsenen Wurzelballen auszubilden was später wesentlich von Vorteil ist.

Spricht man von "Vergeilen" der Pflanzen ist das nicht immer nur mit Lichtmangel zu erklären (die Pflanze streckt sich zum Licht und wird laaaaang und dürr)

Meißt (vorallem bei Sukkulenten) haben hier übermaßige Nährstoffe (Stickstoff) die Schuld!

Da Sukkulenten wie der Name schon sagt "Saftreiche" Pflanzen sind ziehen sie Nährstoffe (durch Osmose) schneller aus dem Substrat bzw können meißt Wasser auch viel schneller "verdampfen" ( :D ) als "normale" Pflanzen da sie viel mehr Blattspaltöffnungen besitzen wie zb ein Eichenblatt....

weshalb diese Wikipediaartikel /xenomorphe Blätter/ auch falsch ist :http://de.wikipedia.org/wiki/Blatt_%28Pflanze%29#Xeromorphe_Bl.C3.A4tter
Gerade Pflanzen die in Lebensfeindlicher Umgebung wachsen in der das Regenwasser schnell wieder weg ist haben es nötig schnell viel Wasser bzw Nährstoffe umzusetzen ;)

Also: Standort bzw. herkunftstypisches Substrat verwenden meisst eher Sandig und karg....
Auch in der Anzuchtphase maximal einmal die Woche Wasser wenn geht destilliert...
Pflanzenabstand groß und Standort sehr hell wählen....

Mit dem "tiefersetzen" bringst du aufjedenfall die meißten Pflanzen um ;) das ist ein absolutes No go! da die Pflanze dann "erstickt" (ka wie man den Fachbegriff nennt)

Zur Blumenerde kann ich nur eines sagen : Finger weg !!

Erstmal schwanken sogar bei Qualitätserde die Nährstoffe so stark das eine Angabe der selbigen quasi für nix ist.
Blumenerde wird meißt mit Langzeit Osmosedünger gedüngt der im weiteren die Krümelstruktur des Bodens schädigt und die Schlurfendstehung fördert.
Sogesehen ist solch ein Dünger bzw solch ein Produkt ökologisch absolut bedenkenswert und sollte keinesfalls mit gutem Gewissen weiter empfohlen werden.
Der Gärtner /die Gärtnerei mischt nichtnur aus Kostengründen seine Erde oft selbst ;)

Ein weiteres Problem stellt der osmotische Nährstoffentzug dar.
Sobald die Nährstoffkonzentration das Substrates die der Pflanzen übersteigt wird die Pflanze vom Boden "ausgezehrt" und stirbt.
Einen Ackerboden also schnellmal nährstoffrei zu bekommen geht leider nicht auch hier ein weiterer Verweis auf die Zerstörung von Bodenkapilliaren zurch Krümelzerstörung und Schlurfbildung und das weitere "Absterben" des Bodens

Weiters sind Sukkulenten nicht ohne Grund so teuer ;)
Durch die Nährstoffarme Aufzucht und den teureren Stickstoffdünger (tierisch) zb in form von Hornspänen stehen die Pflanzen ja auch länger beim Gärtner im Glashaus ;) bis sie dann großgenug sind um sie zu verkaufen .....
Auch wenn sie durch zb Blattteilstecklinge vegetativ vermehrt werden.
Sukkulenten schnell auf Größe zu bringen funktioniert zwar doch meißt sieht es so aus als würden die Pflanzen "vergeilen" was aber meißt und von der Definition her so nicht ganz stimmt ;) ,.....

Bei weiteren Fragen einfach posten :)


lg Rumpel


[font="]Der Letzte macht das Licht aus …[/font]

Gast3
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#8 AW: Sukkulenten selbst ziehen

Beitrag von Gast3 » 12. Februar 2013, 19:52

rumpelstielzchen hat geschrieben:Mit dem "tiefersetzen" bringst du aufjedenfall die meißten Pflanzen um ;) das ist ein absolutes No go! da die Pflanze dann "erstickt" (ka wie man den Fachbegriff nennt)


Das ist mir neu, natürlich darf man es nicht übertreiben und die halbe Pflanze versenken, aber hatte dabei noch nie Probleme. Einzige Gefahr stellt meiner Menung nach in der Folge zu viele Feuchtigkeit dar, aber besser als umgeknickte Pfänzchen.

Dem Rest kann ich nur zustimmen.



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