Anbei, ein Blog von Priv. Doz. Dr. Stefan Weber von 2010
copy/paste von:
http://plagiatsgutachten.de/blog.php/eine-warnung-bucher-mit-kopierten-wikipedia-artikeln-nun-auch-in-uni-bibliotheken/"
Eine Warnung: BĂŒcher mit kopierten Wikipedia-Artikeln nun auch in Uni-Bibliotheken Welches Signal geben Bibliotheken Studierenden und SchĂŒlern, wenn sich BĂŒcher mit unredigierten kopierten Wikipedia-Inhalten nun auch schon in deren Regalen befinden?
VDM Publishing ist (neben Books LLC, der bereits wiederholt Thema in diesem Blog war) so ein Verlag, der unter den Namen
Alphascript,
Betascript oder
Fastbook Publishing ausnahmslos Textkopien aus der Wikipedia als E-Books herstellt. Man staunt nicht schlecht, wenn man diese Verlagsnamen in den österreichischen Bibliothekenverbundkatalog eintippt, denn man findet alleine in Ăsterreich schon fast 60 Titel (auch Books LLC ist schon sieben Mal vertreten). BĂŒcher von
Alphascript liegen unter anderem in der Theologischen und in der Naturwissenschaftlichen Fachbibliothek der UniversitĂ€t Salzburg, in den Bibliotheken der TU Wien, der UniversitĂ€t fĂŒr angewandte Kunst Wien, der UniversitĂ€t Graz, der FH St. Pölten und vielen anderen. Sie tragen Titel wie etwa
âFrontal Lobe: Brain, Mammal, Cerebral hemisphere, Parietal lobe, Temporal lobe, Primary motor cortex, Myelin, Cerebral cortex, Dopamine, Thalamus, Prefrontal cortex, Schizophrenia, Brocaâs areaâ und ihre Anschaffung kostete die Bibliothek, also die öffentliche Hand, pro StĂŒck zwischen 30 und 60 Euro. BĂŒcher von
Betascript haben die Bibliotheken der UniversitĂ€t Klagenfurt, der TU Graz und sogar der Medizinischen UniversitĂ€t Wien angekauft. 60 Euro pro Buch fĂŒr bloĂ kopierte Wikipedia-Inhalte?
Wie heiĂt es so schön auf den BĂŒchern: âHigh Quality Content by Wikipedia articles!â Na wenn das kein Aufruf zu Copy & Paste bei Studierenden ist! Die leidige akademische Debatte, ob man aus der Wikipedia zitieren âdarfâ oder nicht, hat sich nunmehr erledigt: âIch habâs ja aus einem Buch zitiert!â â Und wieder mal stellt sich die Frage nach Instanzen der QualitĂ€tssicherung und der Entwicklung hin zu einer Textkultur ohne Hirn.Und: Kassieren die fast immer gleichen Herausgeber all dieser Titel (angeblich bis zu 22.000 im Sortiment!) auch noch Bibliothekstantiemen bei den Verwertungsgesellschaften? Wenn ja, dann mĂŒssten auch diese â neben den Bibliothekaren â auf der Hut sein, denn dann wĂ€re es auch noch Betrug im groĂen Stil."
Unterstrichene Passage gefÀllt mir besonders gut.
Dr. Stefan Weber ist Autor der SachbĂŒcher
»Das Google-Copy-Paste-Syndrom« (Heise, 2. Auflage, 2008) und
»Die Medialisierungsfalle« (Edition Va Bene, 2008).
Bin leider selber so ein Copy/Paste Fanatiker.