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Frisch geschlüpfte Media sterben immer gleich

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Schmerle
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#1 Frisch geschlüpfte Media sterben immer gleich

Beitrag von Schmerle » 6. September 2013, 08:55

Hi,

ich hatte ja schon vor kurzem eine Anfrage wegen einer sehr tapsigen, wie sich im Nachhinein rausstellte sterbenden, Media-Arbeiterin gestellt.

Das Problem ist, dass es sich leider mittlerweile nicht mehr um einen Einzelfall handelt - sobald eine Media das Licht der Welt erblickt, entfernt sie sich in die äußerste Ecke der Arena und verendet dort innerhalb weniger Stunden. Die Leichen sind noch nicht einmal ausgefärbt :(

Bis vor kurzem hatte ich auch ein gehäuftes Sterben von Minor-Arbeiterinnen, woraufhin ich die Kolonie in ein neues RG mit frischem Wasser und neuem Tampon-Tank umgesiedelt hatte, sowie neues Futter besorgte (mit hohem Anteil an den sehr beliebten Grassamen), zudem habe ich mich überwunden und anstelle toter Fliegen aus dem Hausflur oder ertrunkener Insekten aus dem Hundenapf gibt es nun 1 x wöchentlich Fliegenmaden (überbrüht). Das Sterben der Minor hörte schlagartig auf, das der Media geht jedoch weiter.

Ich weiß einfach nicht, woran es sonst noch liegen soll???
Ich habe alles korrigiert, was mir einfiel.


Haltungsparameter:

Kolonie: Messor cf. capitatus im 1. Jahr, ca. 60 Tiere

Temperatur: Raumtemperatur (20 - 27 °C)
Luftfeuchte: wie im Raum (derzeit zw. 60 und 70 %)
Futter: 1 x täglich Feinsaat-Mischung aus dem Zooladen, 1 x wöchentlich Insekten bzw. seit neustem Fliegenmaden

Nest 1 (Hauptnest): RG, mit Alufolie abgedunkelt, gefüllt mit Tampon-Tank, vor einer Woche erst neu gemacht, das alte RG habe ich entsorgt
Nest 2 (bisher unbenutzt): Ytong in Glasffarm (30 x 20 x 5) , teilweise befeuchtet, teilweise mit Sand gefüllt, abgedunkelt mit schwarzem Stoff. Über 12 mm Schlauch mit der Arena verbunden. Wegstrecke ca. 70 cm.

Arena: Glas, 30 x 20 x 20, wird komplett trocken gehalten
Einrichtung: Sand-Lehm-Gemisch aus dem Garten (vorher im Ofen erhitzt), Mopani-Wurzel aus dem Zooladen
Ausbruchsschutz: Parrafin, mit Zellstoff sehr dünn aufgetragen, sowie Glas-und-Gitter-Abdeckung

Besonderheiten: Die Ameisen wollen schon seit ca. 2 Wochen immer wieder umziehen. Sie ziehen als Kolonne mit Larven, Puppen und Königin durch die Arena, kehren jedoch nach ein paar Minuten immer wieder ins RG zurück. Das neue Nest haben sie noch nicht gefunden, trotz Lieblingskörnern als Köder. Irgendetwas stimmt nicht. Oder ist es "nur" Dichtestress und hat nichts mit dem Sterben der Media zu tun?

Meine armen Ameisen! Ich hoffe, ihr könnt mir helfen :-(

Liebe Grüße
Schmerle


"Die Frage ist nicht, welches Tier für dich geeignet ist - sondern für welches Tier du geeignet bist."
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Nimo
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#2 AW: Frisch geschlüpfte Media sterben immer gleich

Beitrag von Nimo » 6. September 2013, 14:10

Ähm mit Tampon meinst Du nicht etwas den Damenhygeneartikel?????

Ich denke die sind garantiert nicht unbehandelt...

Was ist mit Normaler Baumwollwatte aus, am besten welche nehmen die auch für Babies geeignet ist und auf jeden Fall unbehandelt ist!!!

Nur so meine erste Idee wenn ich deine Beschreibung so lese....



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Octicto
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#3 AW: Frisch geschlüpfte Media sterben immer gleich

Beitrag von Octicto » 6. September 2013, 14:30

Mit was sollen die denn behandelt sein?
Gerade weil sie Hygieneartikel sind, wird da nichts schädliches enthalten sein.
Außerdem verwenden viele Leute Tampons anstatt Watte.

Hier mal ein Beitrag von Merkur dazu: Klick



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Schmerle
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#4 AW: Frisch geschlüpfte Media sterben immer gleich

Beitrag von Schmerle » 6. September 2013, 14:36

Hi,

doch, den meine ich ^^

Also rein vom theoretischen Standpunkt her müssten Tampons ja aus purer Baumwolle sein; manche sind zusätzlich mit Vlies ummantelt, damit sie nicht ausfransen. Ansonsten steht nichts weiter auf der Verpackung.

Mit was sollten sie denn deiner Meinung nach behandelt werden? Alles, was in irgendeiner Form Bakterien, Pilze o.ä. bekämpfen würde, wäre ja hochgradig ungeeignet für die Intimhygiene (Mikrofauna und so ;)), von daher gehe ich nicht davon aus, dass irgendwelche chemischen Zusätze bei der Herstellung verwendet werden.

Habe schon von einigen Haltern gelesen, die ebenfalls Tampons verwenden. Bisher habe ich nichts Negatives darüber finden können, lasse mich aber gern eines Besseren belehren. Notfalls muss ich eben ein neues RG-Nest anfertigen.

LG
Schmerle


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Boro
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#5 AW: Frisch geschlüpfte Media sterben immer gleich

Beitrag von Boro » 6. September 2013, 14:52

Hallo Schmerle!
Die Tatsache, dass die Kolonie ständig umziehen will, aber nicht weiß wohin, müsste die Alarmglocken auslösen.....
60 Messor-Arbeiterinnen in einem Rg? Geht das überhaupt platzmäßig? Hast du einmal Messor captitatus in der Natur gesehen, wie weit die furagieren?
Also ich finde, die Ameisen müssen "Platzangst" haben!
Ich würde folgendermaßen vorgehen:
1. Das Rg baldmöglichst entfernen!
2. Ein alternatives Ytongnest ist in Ordnung. In der Natur leben sie gerne unter Felsen, Gestein etc.
3. Meinst du mit "Glasfarm" ein Terrarium? Die Auslaufmöglichkeiten sind (nicht bös sein!) katastrophal. Die brauchen ein dreimal so großes Becken evtl. mit einer Schlauchverbindung anzudocken.
4. Wer hat gesagt, dass die Kolonie wöchentlich od. noch öfter tier. Eiweiß braucht? Die gleiche Menge alle 3, 4 Wochen würde passen. Im Freien können M. capitatus keine Beute jagen, sie finden bestenfalls hin und wieder Aas.
Ich habe Messor Wasmanni (weit über 1000 Tiere) ein ganzes Jahr ohne tier. Eiweiß gehalten, es gab eine Bevölkerungsexplosion und jede Menge Major-Arbeiterinnen. Ich hab die Kolonie verschenkt, weil ich nicht mehr wusste wohin.....
5. Die Samenfütterung würde ich sehr flexibel gestalten: Alle möglichen Samen (auch mitteleur.) Pflanzen ausprobieren! Auch einmal Obststücke (Kontrolle wegen Schimmelgefahr!) geben, z. B. Stücke frischer Feigen usw. Da muss man testen....
L.G.Boro



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Schmerle
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#6 AW: Frisch geschlüpfte Media sterben immer gleich

Beitrag von Schmerle » 6. September 2013, 15:47

Hi,

danke für deine Antwort, Boro!

Zunächst kann ich dich beruhigen: keine Sorge, du hast da, glaube ich, wegen der Größe meines Formicariums etwas falsch verstanden: die Ameisen leben hauptsächlich (bisher eigentlich nur) in der Arena, nicht in der Farm, und die Arena ist 30 x 20 x 20 cm groß. Innerhalb dieser Arena liegt das RG.

An die Arena widerum ist mittels Schlauch das Ytong-Nest angeschlossen, welches sich innerhalb einer separaten Glasfarm befindet, damit niemand ausbüchst, falls die Messor sich durch den Ytong fressen.

Der Kolonie stehen also Arena UND Farm zur Verfügung, nicht bloß die Farm.

Die Anlage ist eigentlich so geplant, dass sie ca. 5 Jahre von der Größe her ausreichen sollte und jederzeit durch Anschluss weiterer Becken erweitert werden kann. Falls ich mich hier arg verschätzt haben sollte und die Anlage tatsächlich für 60 Tiere zu klein ist und ich deinen Beitrag einfach falsch verstanden habe, bitte noch einmal Bescheid sagen!

Die Tatsache, dass die Kolonie ständig umziehen will, aber nicht weiß wohin, müsste die Alarmglocken auslösen.....
Bei mir bimmelt es schon wie verrückt, aber ich weiß einfach nicht, was ich noch tun soll? Sie sind zu "doof" oder wollen einfach nicht die Wurzel zum Schlauch hochklettern, der zum Ytong führt.

Ich habe schon überlegt, das RG mit einem T-Stück direkt vor dem Ytong mit dem Schlauch zu verbinden, damit sie das Nest finden oder sie "zwangsumzusiedeln" durch Umschütten, weil ich einfach nicht weiter weiß. Aber ist eine dieser Varianten empfehlenswert?

4. Wer hat gesagt, dass die Kolonie wöchentlich od. noch öfter tier. Eiweiß braucht? Die gleiche Menge alle 3, 4 Wochen würde passen. Im Freien können M. capitatus keine Beute jagen, sie finden bestenfalls hin und wieder Aas.
Das hat der Händler empfohlen, den ich extra deswegen angeschrieben hatte. Er meinte, er hätte auch schon eine Kolonie über Jahre hinweg völlig ohne tierisches Eiweiß gehalten, ohne dass die Tiere sich langsamer entwickeln, er würde aber dennoch 1-2 Mal die Woche Insektengabe empfehlen.

Die Empfehlungen im Internet sind leider völig wiedersprüchlich; die einen sagen, Messor ohne Insekten ist völlig okay, andere meinen, die Kolonien würden dann muckern. Wieder andere sagen, dass ist von Messor-Art zu Messor-Art unterschiedlich.

Für mich als Anfänger ist das eine sehr schwierige Situation, darum habe ich mich als Kompromiss für eine Gabe von 1 Mal wöchentlich 1 Insekt enschieden. Sie nehmen die Insekten allerdings bei weitem nicht so oft an, wie ich sie anbiete. Die letzte Fliege haben sie vor ca. 1 Monat verwertet, alles andere haben sie bisher gleich wieder auf den Müll geschmissen. Darum habe ich die Maden gekauft, weil ich dachte, sie mögen die verendeten Insekten nicht und wollen lieber frischtote. Eine halbe Made haben sie gefressen, die andere Hälfte landete ebenfalls gleich auf dem Müll.

Du meinst also, 1 Mal die Woche tierisches Eiweiß ist zu viel? Könnten die Media gar daran gestorben sein? Aber sie haben doch gar nicht so oft davon gefressen, darum hatte ich eher Angst, sie seien in der Larvenzeit mangelversorgt gewesen?

60 Messor-Arbeiterinnen in einem Rg? Geht das überhaupt platzmäßig? Hast du einmal Messor captitatus in der Natur gesehen, wie weit die furagieren?
Leider nein. Wie weit fouragieren sie denn? Bei mir bleiben sie zur Zeit fast ausschließlich in einem Radius von 10 cm vor dem RG, nur selten wandert eine weiter. Ich dachte, es liegt daran, dass die Kolonie noch zu klein, zu verwundbar und daher scheu ist. Ist es also unnormal, dass meine Kolonie nur so wenig fouragiert?

60 Tiere ist wirklich eng in dem RG. Aber ich verstehe nicht, warum sie das Ytong-Nest nicht finden. Warum schicken sie keine Späher, die alles absuchen?

5. Die Samenfütterung würde ich sehr flexibel gestalten: Alle möglichen Samen (auch mitteleur.) Pflanzen ausprobieren! Auch einmal Obststücke (Kontrolle wegen Schimmelgefahr!) geben, z. B. Stücke frischer Feigen usw.
Okay, werde ich beherzigen!

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast! Ich wäre sehr dankbar, wenn du oder jemand anderes mir zudem meine noch offenen Fragen beantworten könnte, damit das Sterben bald aufhört.

Liebe Grüße
Schmerle


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#7 AW: Frisch geschlüpfte Media sterben immer gleich

Beitrag von Octicto » 6. September 2013, 16:45

Schmerle hat geschrieben:Die Anlage ist eigentlich so geplant, dass sie ca. 5 Jahre von der Größe her ausreichen sollte und jederzeit durch Anschluss weiterer Becken erweitert werden kann.

Also, das Becken wird gewiss keine 5 Jahre ausreichen. Nächstes Jahr schon wird ein neues her müssen (und zwar so früh wie möglich). Wenn Messor Kolonien anfangen, zu explodieren, dann aber richtig. Oder meintest du damit, dass das Nest 5 Jahre ausreichen soll und die Becken dann entsprechend erweitert werden?



Schmerle hat geschrieben:60 Tiere ist wirklich eng in dem RG. Aber ich verstehe nicht, warum sie das Ytong-Nest nicht finden. Warum schicken sie keine Späher, die alles absuchen?

Vielleicht haben sie das Nest bereist entdeckt, aber es gefällt ihnen einfach überhaupt nicht, während es im RG mittlerweile auch nicht geht (z.B. Platzmangel)?
Spiele mal mit den Parametern herum, schaffe einen größeren Feuchtanteil im Nest, wenn das nichts bringt, einen trockeneren. Zusätzlich kannst du das Nest eventuell mit einer leichten Heizmatte oder einer Lampe ein wenig erhitzen.
Wenn sie dann umziehen, solltest du ihnen die Wärmequelle aber nicht wieder entwenden.



Gast
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#8 AW: Frisch geschlüpfte Media sterben immer gleich

Beitrag von Gast » 6. September 2013, 19:00

Zitat Schmerle:
Sie sind zu "doof" oder wollen einfach nicht die Wurzel zum Schlauch hochklettern, der zum Ytong führt.
Messor sind meines Wissens allesamt Bodenbewohner, die in Erde und zum Teil sehr tief unter Steinen ihre Nester anlegen.
Vielleicht (!) gehört es einfach nicht zu ihrem Verhaltensprogramm, bei der Suche nach einem guten Neststandort irgend welche Hölzer oder Wurzeln hoch zu klettern? Dort finden sich in der Natur ja selten geeignete Bodensubstrate.
Nur so ein Gedankenblitz...

MfG,
Merkur



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