Hi!
Also wegen den Ameisenarten, mir würden Camponotus ligniperdus gefallen, vor allem gibt gerade beim Antstore bereits Kolonien bis 50 Arbeiter, da ist doch das Kolonieleben bereits gut zu beobachten oder?
Detaillierte Informationen zum Verhalten von C. ligniperdus kann ich dir nicht geben, da ich selber noch Anfänger bin und obendrein noch Messor halte. Ich gehe aber davon aus, dass bei den meisten Arten ab ca. 50 Arbeitern eine regelmäßige Außenaktivität zu beobachten ist.
Da wäre jetzt die Frage, WAS genau du gern beobachten würdest. C. ligniperdus und Messor sind eher etwas langsamer in der Bewegung. Wenn du richtig Action willst, wären Lasius niger oder Formica-Arten empfehlenswerter; die sind richtig flink und lebhaft, bei denen gibt es eigentlich immer was zu beobachten. Sie sind allerdings meistens eben deutlich kleiner.
Wobei Formica cinerea z. B. sind gleichzeitig äußerst lebhaft und dabei relativ groß, wenn auch nicht so riesig wie Camponotus, das Gleiche gilt für Myrmica rubra.
Du müsstest dir also überlegen, was dir wichtiger ist - die Größe der Tiere, oder ihre Lebhaftigkeit, mir fallen zumindest spontan keine einheimischen Arten ein, die sowohl sehr groß als auch sehr lebhaft sind, außer z. B. die obigen beiden, welche einen recht guten Kompromiss darstellen.
Du kannst auch bei YouTube den Namen der Arten eingeben, die dir zusagen, da findet man meistens Videos dazu, so dass du ihre Aktivität und Laufgeschwindigkeit zumindest im Groben abschätzen kannst (habe ich zB für meine Messor gemacht, da es immer hieß, sie sind langweilig zu beobachten - YouTube hat was anderes gezeigt und hatte Recht. Ich wurde nicht enttäuscht).
Wie schnell geht da das Kolonie Wachstum voran?
Da muss ich leider passen, am besten du liest einige Haltungsberichte zu den von dir favorisierten Arten, um dir ein Bild von ihrem Koloniewachstum und ihrem Verhalten zu machen oder du fragst Tante Google
Zu Messor, was mir da gefällt, dass sie nicht so niedrige Temperaturen zum Überwintern Benötigen (15C ??), dann könnten sie im Winter in den kühlen Flur. Stellen die da die Nestarbeit ganz ein? Die Frage gilt auch für ligniperdus...
Die Messor, welche bei der genannten Temperatur überwintern, bleiben den ganzen Winter über leicht aktiv, sie tragen auch noch Körner ein und gehen trinken, jedoch stellt die
Königin die Eiablage ein und erholt sich von den Strapazen des Vermehrens, was enorm wichtig für sie ist. Diese Messor müssen also auch im Winter gefüttert und sehr regelmäßig kontrolliert werden, aber vielen Haltern kommt es entgegen, dass sie nicht vollständig in Kältestarre verfallen.
Wenn dein Hausflur 15°C hat, solltest du aber sicher sein, dass er nicht häufig wärmer wird, denn 15°C sind schon das Maximum, kühler wäre besser. Immerhin musst du bedenken, dass bereits in der Wohnung unbeheizt häufig bloß 17°C sind, so dass es sein kann, dass der Temperaturunterschied nicht stark genug ist.
Es sei denn, du hältst sie in einem warmen Zimmer und wenn du mit M. barbarus liebäugelst ist eine leichte Nestbeheizung ohnehin empfehlenswert, die du dann einfach weglassen könntest. Viele Keller haben übrigens geeignete Überwinterrungstemperaturen, wenn nicht gerade der Heizraum nebenan ist.
C. ligniperdus MÜSSEN richtig kalt überwintert werden! Diese Art braucht unbedingt eine vollständige
Winterruhe, wo die Tiere komplett erstarren, dürfen also nicht im Hausflur überwintert werden. C. ligniperdus hat wegen der sehr tiefen
Winterruhe auch keine Außenaktivität mehr und muss nicht gefüttert werden, nur austrocknen darf das Nest keinesfalls, sonst vertrocknen die Tiere. Schimmeln darf es allerdings auch nicht, von daher ist 1 x Woche kurze Blickkontrolle angesagt.
Die Arten, die ich interessant fände wären Barbarus, da gibt's auch Kolonien von bereits 25 Tieren...
M. barbarus ist eine sehr beliebte Anfängerart, aber auch Profis halten sie sehr gerne, von daher ist diese Art durchaus zu empfehlen.
Was auch interessant wäre ist die Art Messor marocanus, welche keine Winterruhe benötigen... Leider nix bei Antstore, gibt's auch noch andere (gute) Läden? Gibt's zu der Art noch was zu sagen?
So weit ich weiß, kommt diese Art sowol in Spanien, als auch in den Gebirgen Afrikas vor, so dass ich eher davon ausgehen würde, dass sie eine verminderte
Winterruhe brauchen wie die M. barbarus auch. Den Angaben der Händler kann man da leider nicht immer vertrauen, man muss selbst immer noch einmal zu der jeweiligen Art nachlesen.
Ich habe meine Messor cf. capitatus bei
World of Ants bestellt und war sehr zufrieden. Die Kolonie war weitaus größer, als im Verkauf angegeben und der Inhaber ist für Fragen jederzeit offen und sehr hilfsbereit. Allerdings fängt er alle Ameisen selber, was viele Vorteile hat, aber den Nachteil, dass er nicht immer alles vorrätig haben kann.
Zu anderen Anbietern kann ich nichts sagen, außer, dass kein Einziger eine totale Katastrophe ist
Du kannst also bedenkenlos bei allen großen Anbietern Ameisen bestellen.
Wie läuft die Überwinterung draußen auf dem Balkon ab? Formicarium nehmen und raus stellen? Oder müssen die in eine Styrobox? Dann mit Formicarium oder muss ich die Ameisen umziehen, und wie geht das?
Und was bringt die Styrobox eigentlich, da sind doch nach einiger Zeit auch Minusgrade drin, wenn sie draußen steht?
Da bitte selbst noch einmal googeln, wie gesagt, ich halte eine Art, die nur eine verminderte
Winterruhe benötigt, so dass ich mich da jetzt nicht so genau informiert habe, wie die Überwinterrung auf dem Balkon abläuft. Das ganze Formicarium musst du nicht rausstellen, wenn das Nest abkoppelbar ist (zB Ytong-Nest), da reicht es, dass Nest samt Insassen zu verfrachten. Ist insbesondere bei größeren Kolonien empfehlenswert, sonst schleppt man sich dumm und dämlich
Die Styroporbox sorgt dafür, dass die Temperaturschwankungen nicht so schnell und heftig verlaufen, sondern nach und nach, wie es auch in einem zB natürlichen Erdnest der Fall wäre. Das schont die Tiere.
Zu dem Akazienbonsai, Akazien haben an den Stipeln (Nebenblättern) Extrafloralenektarien, welche also Nektar für die Ameisen produzieren können, falls ich eine Art bekomme, die große Stipulardornen ausbildet und das auch im Formicarium tun würden die Ameisen vielleicht auch da einziehen...
Also ich bin nicht sicher, ob Ameisen diese Art von Nektar fressen, aber die Idee ist gar nicht mal schlecht. Ob sie dann jedoch im Baum einziehen, hängt sehr von der Art ab. Und wenn du mit "einziehen" meinst, dass sie ihr Nest dort bauen, muss ich dir mitteilen, dass der Baum dabei zerfressen werden würde
Aber C. herculeanus zB klettert recht gern, nisten jedoch eher in Totholz, so dass das Bäumchen überleben könnte.
Ich muss jedoch noch einmal dringend darauf hinweisen, dass die meisten gekauften Pflanzen mit Insektiziden behandelt sind, was für Ameisen sehr gefährlich ist! Ich bin darum nicht sicher, in wie weit es überhaupt empfehlenswert ist, gekaufte Pflanzen ins Formicarium zu setzen, ich würde die eher selber ziehen oder in der Natur ausgraben.
LG
Schmerle
"Die Frage ist nicht, welches Tier für dich geeignet ist - sondern für welches Tier du geeignet bist."
Ich halte: Messor cf. capitatus im 2. Jahr