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Erfolgreiche Adoptionen? (oder auch nicht?)

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Reber
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#9 AW: Erfolgreiche Adoptionen? (oder auch nicht?)

Beitrag von Reber » 4. Dezember 2013, 11:55

Ãœber den Link von Diffeomorphismus (danke!) bin ich auf diesen Thread gestossen:

Dann möchte ich euch die Erfahrung über wiederholt gelungene Adoptionen von Myrmica cf. rubra Gynen beim ein und dem selben weislosem Volk nicht vorenthalten.
Leider liegt das ganze schon Jahre zurück, so dass ich mich zum Teil nur noch verschwommen an Details erinnere. Zu Zeiträumen und Zahlen kann ich echt nur grobe Schätzungen abgeben.

Mir ist es jedenfalls mehrmals (drei? mal) gelungen, dass Gynen von einem Volk adoptiert wurden, als alle alten Gynen gestorben waren.

Auf eine Besonderheit möchte ich gleich zu Beginn hinweisen. Die neuen Gynen stammten aus demselben Nest, aus dem ursprünglich auch meine Kolonie stammte.
Ich hatte nämlich nur einen Teil einer recht grossen Kolonie eingefangen. Die Kolonie befand sich unter grossen Steinen, welche einen Gartenbeet eines an einer Hauswand angelegten „Spaliers“ mit Kern- und Steinobst einranden. Vermutlich bildete die Kolonie Zweignester, es waren jedenfalls unter mehreren Steinen, die nur wenigen Metern Abstand aufwiesen, Nester angelegt.

Aus dem Hauptnest(?) fing ich von Hand ca. fünf oder mehr(?) Gynen und setzte sie in ein Glas. Danach schöpfte ich mit einer kleinen Gartenschaufel Teile der Brut und Ameisen von der Oberfläche ab. Diese verstaute ich in „Tupperware“ dort klopfte ich auch die Ameisen rein, die sich auf dem Stein befanden. Da viele Gynen vorhanden waren und ich auch verhältnismässig wenig Ameisen (200-300?) und Brut mitnahm, konnte sich die Kolonie problemlos erholen.

In den folgenden Jahren holte ich mir aus dieser Kolonie jeweils drei Gynen, sobald meine letzte Königin gestorben war.

Ich bin dabei total unzimperlich vorgegangen. Sorgen, dass die Ameisen die neuen Königinnen nicht annehmen würden, hatte ich damals keine. Meine grösste Sorge war, dass die Königinnen aus dem Nest in die Arena abhauen.
Ich habe die Tiere einfach mit einem Röhrchen ins Nest geblasen. Die Gynen wurden natürlich sofort von den aufgeregten Arbeiterinnen angegangen und festgehalten. Wenn das gelang, bildeten sich regelrechte (wenn ich mich recht erinnere) mehrreihige Kreise um die Vollweibchen. Weil es den Gynen zu Beginn immer wieder gelang, in der Verwirrung aus dem Nest in die Arena zu flüchten und weil mir beim ersten Versuch eine im Wassergarben ertrunken war (vielleicht wurde sie auch getötet und dort entsorgt) verrammelte ich von da an den Nesteingang für einige Tage, sobald sich alle Königinnen im Nest befanden, so dass keine Flucht mehr möglich war.

Leider kann ich zum Zeitraum, zwischen dem Tod der letzten Königin und dem Zugeben der neuen nichts genaues mehr sagen. Oft bemerkte ich den Tod der letzten Königin wohl nicht unmittelbar. Ausserdem vergingen daraufhin sicher einige Tage, bis ich Zeit hatte, zum Nest zu fahren.

Übrigens glaube ich mich zu erinnern, dass mindestens einmal geflügelte Geschlechtstiere (Männchen?) vorhanden waren, als ich die Gynen zu Adoption frei gab.



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Diffeomorphismus
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#10 AW: Erfolgreiche Adoptionen? (oder auch nicht?)

Beitrag von Diffeomorphismus » 4. Dezember 2013, 12:29

Hallo,

erst einmal vielen Dank an Reber für seinen Bericht. Diesbezüglich wäre es natürlich interessant zu wissen, ob, und wenn ja inwieweit, sich der Koloniegeruch mit der Zeit ändert. Im Ameisenwiki findet man als Beispiel Camponotus fellah; wo sich der Geruch schon nach 3-5 Tagen abändert; allerdings bezieht sich diese Information auf isolierte Arbeiterinnen ohne Königin. Vielleicht hat ja jemand Informationen, wie dies bei Myrmica rubra ist.

Grüße

Diffeomorphismus


„Die Heuchelei ist die materia prima des Teufels, von der aller Lug und Trug, alle Schwachheit und Abscheulichkeit herrührt, von der nichts Wahres kommen kann. Denn die Heuchelei ist selbst eigentlich eine doppelt destillierte Lüge, eine Lüge in der zweiten Potenz.“ (Thomas Carlyle)

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Reber
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#11 AW: Erfolgreiche Adoptionen? (oder auch nicht?)

Beitrag von Reber » 4. Dezember 2013, 18:49

Ich bin mir ganz sicher, dass der Koloniegeruch ein anderer war. Das hat man am Verhalten der Gynen sofort gemerkt. Die hätten nicht versucht panisch zu fliehen, wenn die nicht bemerkt hätten, dass das nicht ihre Ameisen sind. Umgekehrt gilt beim Fixieren das selbe.

Ich Frage mich, ob es tatsächlich etwas ausmacht, dass die Gynen (evtl!) nahe Verwandte sind oder ob die Myrmica rubra genau gleich reagiert hätten, wenn Gynen der gleichen Art aus einem ganz anderen Nest dazu gegeben worden wären.
Da ich dass nie ausprobiert habe, kann ich dazu nur Vermutungen anstellen.



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#12 AW: Erfolgreiche Adoptionen? (oder auch nicht?)

Beitrag von AirborneANT » 3. September 2014, 20:23

Ich bin sehr neu und versuchte eine Adoption zwischen Arbeiterinnen und Königin, beide Lasius niger, allerdings griffen 2 von 3 Arbeiterinnen die Königin an. Hatte beobachtet, dass denen zuvor ein Fühler fehlte, weshalb auch immer. Die Königin hatte die nicht abgebissen falls dieser Gedanke kommen mag. Jedenfalls bei sowas aufpassen - geht in die Hose, da die Erkennung unter der Art scheitert.



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#13 AW: Erfolgreiche Adoptionen? (oder auch nicht?)

Beitrag von Safiriel » 3. September 2014, 20:32

Das scheitert, weil die Arbeiterinnen nach ihrer eigenen Königin riechen: Es sind Feinde.



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trailandstreet
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#14 AW: Erfolgreiche Adoptionen? (oder auch nicht?)

Beitrag von trailandstreet » 3. September 2014, 21:07

Du könntest die Königin höchstens mit ein paar Puppen pushen, das funktioniert eher.


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#15 AW: Erfolgreiche Adoptionen? (oder auch nicht?)

Beitrag von bemeise06 » 6. November 2014, 22:33

Ich habe ein Lasius niger Volk, bei dem die Königin gestorben ist. Das Volk war gekauft und hatte damals 15(?) Arbeiterinnen. Die Königinn legte einige Zeit Eier bevor sie starb. Ich habe ca. 4 Tage nach ihrem Tod eine andere Königin in einem Reagenzglas in die Arena gelegt. Den Körper der Königinn hatte ich nicht heraus genommen. Die andere Königinn hatte ebenfalls Eier und zuerst hatte ich noch eib Gitter zwischen den Ameisen. Das habe ich nach ca. 1ner Woche entfernt. Erst passierte gar nichts und als ich am nächsten Tag nachgeschaut habe lag eine tote Ameise im RG der neuen Königin. Seitdem ist nichts mehr geschehen. Irgendwann habe ich die neue Königin wieder heraus genommen. Im Lasius niger Volk ist jetzt die ganze Brut geschlüpft (ca. 40 Ameisen).
Ich habe überlegt, eine neues Volk zu kaufen und das Volk adoptieren zu lassen, aber brauche ich dazu nicht ein größeres Volk?
Oder kann man auch eine Königin einer Art kaufen, die nach der Begattung in das Nest einer anderen Art geht und dort die Königin tötet (ich habe mal irgentwo gelesen, dass es solche gibt)?
Was sagt ihr dazu??



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trailandstreet
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#16 AW: Erfolgreiche Adoptionen? (oder auch nicht?)

Beitrag von trailandstreet » 7. November 2014, 08:39

Das was Du ansprichst, machen sozialparasitäre Arten. Das haut aber auch nicht immer hin.
Abgesehen davon sind Adoptionen gerade bei größeren Völkern auch nicht immer erfolgreich. Wenn Du Deine Kolonie gut versorgst, wird sie sich auch so gut entwickeln.
Einfach so Arbeiterinnen zugeben, funktioniert bei Lasius niger wahrscheinlich nicht, da sind sie zu aggressiv


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