Ameisen Kroatiens; Berge Dalmatiens

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Baumarkthammer
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#9 AW: Ameisen Kroatiens; Berge Dalmatiens

Beitrag von Baumarkthammer » 27. Oktober 2012, 19:15

" hat geschrieben:Fortsetzung folgt


...eeh, wieso schreibe ich sowas eigentlich?

Die Bestimmung von Camponotus aus der Region scheint eigenlich nicht schwer und doch habe ich so meine Schwierigkeiten alle mitgebrachten (und inzwischen wohl verlorengegangenen) Camponotus Arbeiterinnen und Gynen zu bestimmen.

Zwar kann man meistens Camponotus lateralis und Camponotus dalmaticus Gynen sehr einfach unterscheiden, da die Gynen von Camponotus lateralis in den meisten Regionen einen roten Kopf aufweisen. In den Wäldern um Pag sind die Camponotus lateralis Königinnen allerdings etwas untypisch gefärbt; die Köpfe sind vorwiegend schwarz und weisen meist nur von unten eine leicht rötliche Färbung auf, wenn überhaupt. Gerademal 50km weiter, auf dem Festland, waren die Köpfe der Königinnen wieder rot gefärbt, es scheint also wohl eine sehr lokale Farbmorphe zu sein.
Die Gaster hat auch eine überraschend ähnliche Form, jenachdem wie gut die Königinnen genährt sind.
Da sich Camponotus lateralis angeblich als Crematogaster scutellaris tarnen, schien mit diese Farbmorphe sehr erwähnenswert.

Als die beste Methode die eingesammelten Königinnen zu unterscheiden, stellte sich die Färbung der Beine heraus.
Zunächst verglich ich alle Königinnen der beiden Arten, welche ich mit ersten Arbeiterinnen vorfand (welche hingegen die ganz typische Färbung aufweisen). Es scheint, dass die Beine von Camponotus dalmaticus Königinnen lila sind, während die Beine der Camponotus lateralis Königinnen stets schwarz sind oder Stellenweise leicht rötliche Färbungen aufweisen.
Die Bestimmung von Ameisen anhand der Färbung ist zwar meiner Meinung nach sehr unsicher, allerdings ist dies die einzige Methode welche sich mir bot.

Nach dem Bestimmen von allen Königinnen zeigte sich, dass fast keine Unterschiede in gewählten Nist-und Gründungsplätzen zu sehen waren. Was auf einem so beutearmen und kargem Gebiet meienr Meinung nach recht seltsam ist, da die Ameisen die selbe ökologische Niesche zu füllen scheinen. Beide Arten bevorzugten am Boden liegendes Totholz als Nistplatz. Camponotus dalmaticus können in sehr seltenen Fällen auch zwischen Steinen gefunden werden.
Teilweise lebten auch große Kolonien der beiden Arten nahe aneinander.

Insgesamt waren Camponotus dalmaticus zwar im Vergleich zu Istrien sehr häufig zu finden (in Istrien während 2 Ausflügen gerade mal 3 oder 4 Kolonien gefunden), allerdings waren sie etwas seltener als Camponotus lateralis.

Aktivität war während meines Aufenthaltes übrigens von beiden Arten nicht zu bemerken.

Bei den beiden Arten waren übrigens rötlich gefärbte Eier keine Seltenheit.

Bild

Die Intensität der Färbung schwankte dabei allerdings stark.

Neben diesen beiden Camponotus Arten -mit welchen ich am vorwiegend beschäftigt habe, weil sie mich sehr interessiert haben- lebten noch Camponotus truncatus und Camponotus aethiops in den Wäldchen. Camponotus truncatus waren dabei vorwiegend "hoch" in den Baumkronen der 1,50m hochen Bäumen zu finden und lebten dort vorwiegend in sehr hartem Totholz. Einmal fand ich auch zwei in Pleometrose gründende Camponotus truncatus Königinnen, diese sind gerade bei Phil, mal sehen ob was daraus wird, die Gründung bei der Art ist nämlich etwas anders als bei anderen Camponotus Arten.
Camponotus aethiops waren allerdings sehr selten. Nur selten konnten sie an den Stellen gefunden werden, wo auch etwas Erde war... was nicht sehr häufig war.


Leider habe ich häufig versäumt Fotos zu machen, da ich häufig zu beschäftigt war mit den Ameisen. Deswegen habe ich vorallem von den interessantesten Ameisen nur wenige oder keine Fotos, aber auch ansonsten gehen mir langsam die Fotos aus.
Vielleicht finde ich noch irgendwo Bilder und werde hier mehr einfügen oder werde noch weiter schreiben, wenn mir noch was einfällt.
Es ist schade, dass ich hier keine weiteren Bilder mehr einfügen kann, so sieht der Bericht etwas schnöde aus nur mit Schrift, aber anders geht es nicht.

Gruß
Kaj



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#10 AW: Ameisen Kroatiens; Berge Dalmatiens

Beitrag von Boro » 28. Oktober 2012, 14:05

Wenn dir auch langsam die Bilder ausgehen, macht nichts, die bisher gezeigten sind schön genug!
Was C. dalmaticus angeht, hab ich sie bisher in Istrien nicht gesehen, der Sohn hat einmal ein od. zwei Tiere fotografieren können, das Bild kennst du schon: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte ... 47264.html. Der oben erwähnte PHiL (ich denke wir meinen den selben, er ist ja der Forscher in Sachen C. truncatus!) hatte mir einst berichtet, dass er etliche Nester v. C. dalmaticus in Eichen-Gallen gefunden hatte (in Istrien).
L.G.Boro



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#11 AW: Ameisen Kroatiens; Berge Dalmatiens

Beitrag von Baumarkthammer » 28. Oktober 2012, 15:19

Hallo Boro,

ich kann mich nicht wirklich an besonders viele C. dalmaticus Völker erinnern. In den Eichengallen kamen meiner Erinnerung nach hauptsächlich C. fallx und etwas seltener als diese C. lateralis vor. Ich kann mich natürlich irren, es ist eine Einschätzung rein aus dem Gedächtnis. Den selben PHiL meinen wir, ja.

Wie dem auch sei war C. dalmaticus eine der häufigsten Ameisenarten in den niedrigen Wäldchen. Auf einem 20m mal 20m großem Gebiet Wäldchen, welches ich per Schrittweite abgemessen habe (ich nahm dazu an, dass 1 Schritt einem Meter entsprach), fand ich insgesamt 8 Camponotus dalmaticus ausgewachsene Camponotus dalmaticus Kolonien, was etwa der Menge an Crematogaster scutellaris Kolonien entsprach (7 Kolonien auf den 20m²). Dazu kamen noch so einige gründende Königinnen.

Ich vermute, dass die C. dalmaticus vorwiegend nachtaktiv sind, da ich sie noch nie furagieren sah. Ansonsten kann ich mir garnicht vorstellen wie sie neben C. lateralis leben sollten, wenn sie die selbe Aktivitätszeit haben würden, welche ich hingegen einige male am Tag beobachten konnte. Wie wir ja wissen können C. lateralis ja durchaus kämpferisch gegen andere Ameisen vorgehen, wie du, Boro, uns ja von C. lateralis und C. piceus beschrieben hast.

Gruß
Kaj



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#12 AW: Ameisen Kroatiens; Berge Dalmatiens

Beitrag von Baumarkthammer » 23. November 2012, 15:51

Bei einem "Spaziergang" auf einen der Hügel- der ausschließlich aus scharfkantigen, spitzen, gnadenlos heißen Steinen bestand -konnte ich einen Schnappschuss von der einzigen Ameise machen, welche auf dort lebte. Wohlgemerkt wurde das Foto etwa um 14 Uhr geschossen, als die Temperatur im Schatten schon auf etwa 30-35°C kletterte, in der vollen Sonne auf den kargen Hügeln war die Temperatur unerträglich, wenn man nicht genug Wasser dabei hatte um sich und seine Anziehsachen ausreichend zu hydrieren.
Die Ameisen waren also sehr hitzebeständig und müssen sehr lange ohne Wasser auskommen. Das Nest der Ameisen lag irgendwo zwischen den Steinen, Erde war keine zu finden.

Bild

Leider habe ich die Tiere verloren, welche ich zu Bestimmung in Alkohol eingelegt hatte, ich werde sie also wohl erst irgendwie bestimmen können, wenn ich wieder in die Gegend fahre, was nicht so bald sein dürfte.
Anhand des Fotos wird eine Bestimmung wohl kaum möglich sein.

Hier werde ich wohl keine Updates mehr schreiben, da ich in absehbarer Zeit nicht mehr nach Dalmatien fahren werde.
Gruß
Kaj



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#13 AW: Ameisen Kroatiens; Berge Dalmatiens

Beitrag von Baumarkthammer » 3. September 2013, 13:03

Ein neuer Sommer geht zur Neige und ein neues Kapitel in meiner Kroatienberichterstattung wird geschrieben. Auch dieses Jahr war ich wieder alleine unterwegs, da meine bisherigen Begleiter leider wegen des Studiums wenig Zeit haben. Begleitet von meiner alten und schon stark ramponierten Kamera gelang es mir jedoch trotzdem einige weitere Fotos zu machen.
Der diesjährige Ausflug ging wieder auf die hitzig trockene Insel Pag, welche dieses Jahr neben unbeschreiblichen Hitzewellen auch von Gewittern mit fast sturmhaften Winden heimgesucht wurde. Dies hatte zum einen die Folge, dass die Bäume- und hier besonders die Feigenbäume -sehr viele Früchte trugen und das Angebot an Nahrung nun sehr hoch war.

Das Leben um den Feigenbaum

Tatsächlich war das Nahrungsangebot so groß, dass jegliche Feindschaften und Konkurrenzen vergessen schienen. So konnten auch mal verschiedene Ameisen (hier auf dem Bild sind es Messor wasmanni und Tapinoma) an einer Futterquelle gesehen werden. Die Messor hat sich hier allerdings sehr strecken müssen.

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Die sonst eher auf Samen versessenen Messor taten sich an jeglichen Feigen gütlich, welche auf den Boden gefallen waren. Die Kerne schienen ihnen dabei nicht im Sinn zu liegen.

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Die üppigen Blätter der Feigenbäume schienen die Messor aber dann doch zu stören. Nahe am Nesteingang taten diese so als wären sie Atta oder Acromyrmex und zerschnitten Blätter.

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Dieses trockene Laub wurde allerdings natürlich nur beseitigt, damit es die Straßenbildung nicht störte.
Auch konnte ich dieses Jahr beobachten, dass Messor tatsächlich auch mal Samen eintrugen und nicht nur Hülsen rausbrachten, wie letztes Jahr.

Bild

Auch Crematogaster scutellaris taten sich an den Feigen gütlich, diese allerdings eher arboricol, da sie eh eher auf das Futterangebot auf den Bäumen einzugehen scheinen. Der Rosenkäfer scheint dabei gänzlich ignoriert zu werden.

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Generell schien sich die Population der Rosenkäfer verlielfacht zu haben. Überall wo Feigen zu finden waren (und das waren sie überall), konnten auch Rosenkäfer gefunden werden.

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Auch Camponotus fallax kamen dieses Jahr zum Vorschein, auch wenn dieses Foto die einzige Begegnung mit diesen Ameisen schildert, die ich dieses Jahr hatte. Auch sie schienen sich sehr über die Feigen zu freuen, gingen dabei aber etwas vorsichtiger und weniger destruktiv vor als Crematogaster scutellaris... weshalb sie es auch selber schuld waren, dass größere Säugetiere ihnen die reifen Früchte streitig gemacht haben.

Bild



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#14 AW: Ameisen Kroatiens; Berge Dalmatiens

Beitrag von Baumarkthammer » 7. Februar 2014, 17:43

Die Vorlesungsfreie Zeit ist dieses Semester etwas früh bei mir gekommen und da ich wieder etwas Zeit habe, kann ich hier endlich die restlichen Bilder aus meinem Kroatienaufenthalt reinstellen, was ich schon seit Monaten vor hatte.

Dieses Jahr konnte ich einige Male bei Camponotus lateralis etwas schwer vorstellbares feststellen. In den letzten Jahren habe ich durchaus schon größere Kolonien von Camponotus truncatus gefunden, welche in Pleometrose gegründet haben oder mehrere Gynen im Nest hatten. Dieses Jahr hingegen sind mir mehrmals Nester von Camponotus lateralis untergekommen, welche mehrere Königinnen hatten.

Bild

Diese Kolonie ist der Größe nach zu schätzen gerade ein Jahr alt. Das bedeutet, dass sie in dem Jahr gegründet wurde, in dem ich das erste mal die Region besucht habe, ein ausgesprochen trockenes Jahr mit ungewöhnlich starkem Winter. Ich vermute, dass dieses Zusammenleben dadurch begründet werden kann. Diese Kolonie habe ich zwar mitgenommen, aber ich hatte leider keine Gelegenheit sie lange zu halten, da ich ein neues Studium angefangen habe. So weit ich es über mehrere Wochen beobachten konnte, haben die Königinnen keinerlei Aggressivität gegeneinander gezeigt, die Menge an Brut war normal. Allerdings bestand die Kolonie aus mehr als 15 Arbeiterinnen (meiner Erfahrung nach haben einzeln gründende Königinnen selten mehr als 3-5 Arbeiterinnen zu dieser Jahreszeit). Solche Kolonien waren allerdings leider äußerst selten.

Um kurz noch bei Camponotus zu bleiben; Camponotus dalmaticus. Eine sehr schöne, aber dafür umso langweiligere Ameise. Nur sehr selten sieht man diese schwarz/rot glänzenden Ameisen furagieren, um ehrlich zu sein habe ich sie in der Natur fast nie gesehen. Generell ist es überraschend, dass Camponotus lateralis und Camponotus dalmaticus so eng aneinander leben können. Diese Ameisen bewohnen beide Totholz, haben wahrscheinlich eine ähnliche ökologische Niesche und doch zeigen sie keine auffällige Aggressivität gegenüber der anderen Art. Es ist nicht selten ausgewachsene Kolonien beider Arten nebeneinander zu finden. Während Camponotus lateralis sehr aggressiv gegenüber Camponotus piceus (einer ansonsten eher friedlichen Ameise, die Auseinandersetzungen aus dem Weg geht) ist, so fehlt dieses Verhalten gänzlich bei Begegnungen mit Camponotus dalmaticus, auch wenn diese unter Stress und unnatürlich von mir herbeigeführt wurden.
Ich habe leider noch keine Ahnung woher dieses eher contraintuitive Verhalten herrührt.
Eine weitere interessante Beobachtung 2013 war, dass sowohl Camponotus dalmaticus als auch Camponotus lateralis teilweise Tunnel an den rauen Rinden von Eichen benutzen, ich vermute die doch recht große Population von Trockenholztermiten legt diese Tunnel an. Bisher habe ich diese nie bemerkt, da sie auf der Eichenrinde nicht weiter auffallen. Dieses Verhalten mag ein Grund sein, weswegen man Camponotus dalmaticus etwa so häufig beim Furagieren antrifft, wie gutes Bier in der Region.
Durchaus häufig kann man Camponotus dalmaticus bei etwas feuchterem Wetter unter Steinen finden. Es werden keine Gänge gegraben und einen unterirdischen Teil gibt es auch nicht, diese Art ist nur an Hohlräumen interessiert.

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Während alle anderen Ameisen sich von den brühend heißen Straßen fernhalten, kommen Pheidole pallidula wohl erst auf ihre Betriebstemperatur.
Alle 1-2 Meter kann man am Straßenrand eine Pheidole pallidula Kolonie finden, welche ihren Abschnitt der wertvollen und mit Insektenleichen gepflasterten der Straße fanatisch ablaufen. Jedes tote Tier auf der Straße gehört fast allein Pheidole pallidula.


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Die Brut scheint es allerdings nicht so warm zu mögen. Die Kammern waren nichtmal in 20cm Tiefe zu finden! In milderen Gegenden legen Pheidole pallidula sehr flache Nester an und bauen sogar kleine Türmchen, in denen sie ihre Brut lagern um auch noch die kleinste Menge an Hitze abzuschöpfen.
Eine Ameise, welche keine Probleme mit Hitze hat, ist Solenopsis fugax. Die Nester haben weit abseits vom Hauptnest riesige Kammern mit Puppen und sonstiger Brut. Auch unter dem kleinsten Stein kann sich solch eine Kammer verbergen. Ein Verhalten, welches schon recht gut beobachtet und beschrieben ist. Teilweise konnte man sogar die häufig beschriebenen etwas größeren und dunkleren Arbeiterinnen finden, welche wohl auftauchen sollen, wenn die Kolonie keine Kolonien hat, von denen sie die Brut stehelen kann.


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Sieht zwar etwas aus wie eine Gigantiops destructor, ist aber leider keine. Die Art dieser Wespen lässt sich leider kaum bestimmen anhand solcher Fotos.


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Allerdings immernoch sehr gut im Beseitigen von diesen vermaledeiten Springspinnen... nicht, dass ich mich vor Spinnen fürchte, aber es ist mir mehr als ein mal passiert, dass ich gerade eine frisch geschwärmte Jungkönigin fangen wollte, aber eine dieser Spinnen sie mir weggeschnappt hat. Man würde zwar nicht denken, dass diese recht weichen und relativ kleinen Spinnen in der Lage sind eine Königin von Camponotus dalmaticus oder Camponotus lateralis zu schnappen und wegzuschleppen, aber sie schaffen es ganz gut. Durch einen flinken Biss in den Thorax wird die Ameise gelähmt und sehr schnell in die nächste Höhle verschleppt.
Glücklicher Weise sind das aber nicht die einzigen Spinnne in Kroatien, auch einige stationäre Vertreter kann man finden.
Diese Beeindruckende Spinne fand ich auf einer kleinen sehr felsigen und sehr warmen Waldlichtung in voller Sonne. Das Netz war zwischen zwei Stücken Totholz gespannt, welche etwa 3 Meter auseinander lagen, also eine durchaus imposante Baut!


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Leider hatte ich nur meine Hand als Größenvergleich.


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Es handelt sich bei der Spinne wohl um eine Argiope lobata, sie kommt wohl leider hauptsächlich in Afrika vor. Die Größe der Spinne und des Netzes hat mich- als jemanden, der wenig von Spinnen weiß -angenehm an eine Nephila erinnert, welche ich mal hatte. Eher unappetitliche Tiere.

Kleinere Vertreter der Spinnentiere waren ebenfalls zu finden. Kroatien hat eine schier nicht endenwollende Menge an Skorpionen.


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Ich habe mir leider noch nie die Mühe gemacht diese Skorpione alle zu bestimmen, es scheinen wohl aber mehrere Arten zu sein, die in der Region vorkommen.
Auch Zikkaden kommen in großer Zahl vor.


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So unendlich laut und nervig.

Das erste mal dieses Jahr habe ich auch einige Reptilien gefunden. Zwar waren alle Kreuzottern in eher plattem Zustand oder so schnell weg, dass ich die nicht fotografieren konnte, aber ein Reptil war dann doch bereit fotografiert zu werden, da es nicht dafür bekannt ist besonders schnell wegzulaufen.


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Diese Tierchen sehen überraschend deplaziert aus im Wald. Man würde meinen sie gehören auf eine Wiese oder eine Steppe.


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Auch sehr langsames und dankbares Fotomodell hat dieses Liebespaar Schnecken geboten, dass sich an einer Messor-Straße vergnügt hat.


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Aus irgendeiner weit entfernten Gegend hergeweht, eine Libelle.


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Deswegen sehr überraschend, da der nächste Süßwassertümpel wirklich sehr weit entfernt ist.

Zum Abschluss noch ein (leider totes) Pärchen Käfer, die ich bis dato nur in Larvenform gefunden habe.


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Die zahlreichen Kratzer, die ihr auf den Panzern dieser großen Käfer sehen könnt, rühren von ihrer filigranen Flugfähigkeit her. Wenn sie einmal in der Luft sind, besitzen sie das Fluggeschick von einem Tennisball der von einem Kleinkind gegen die Wand geworden wird. Alles was steht, steht diesen Käfern im Weg. Sie sind so sehr die Könige der Lüfte, wie Tauben der Schrecken der Meere sind.


Ich hoffe die Bilder konnten die Freude auf den kommenden Frühling und Sommer wecken.
Achtet im Urlaub auf Tiere, es gibt überall irgendetwas interessantes zu finden!

Gruß
Kaj



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#15 AW: Ameisen Kroatiens; Berge Dalmatiens

Beitrag von Baumarkthammer » 14. März 2014, 01:36

Auch erwähnenswert, auch wenn bisher vollkommen in diesem Bericht ignoriert sind die paar Temnothorax Arten, welche auf Pag vorkommen, welche ich allerdings nicht alle fotografiert habe. Es kommt durchaus vor, dass ich einige Arten zwar finde, allerdings denke ich nicht immer daran sie zu fotografieren. Manchmal gelingt es mir aber doch ein paar tote Arbeiterinnen oder vertrocknete Königinnen zu finden und diese für spätere Bestimmung aufzusammeln, oder auf sonstige Weise an Proben zu kommen.
Allerdings bin ich selten motiviert genug um diese kleinen Temnothorax dann auch zu bestimmen, zumal ich nicht über das richtige Equipment verfüge.

Zunächst kann man auf Pag eine recht helle Temnothorax finden, welche glaube ich der selben Art angehört, welche man auch in Istrien finden kann. Als wir das erste mal in Istrien auf diese Art stießen nahmen wir an, dass es sich um Temnothorax exilis handelt, allerdings ist es diese sehr sicher nicht, um welche Art es sich handelt weiß ich nicht.

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Diese bewohnt mit vorliebe sehr weiches, morsches Holz, welches auch sehr gerne von Camponotus lateralis und Camponotus dalmaticus bewohnt wird. Auf Bäumen kann man sie selten finden, Gallen fehlen hier nämlich fast gänzlich. Auch kann man die Tiere nicht annährend in den selben Mengen wie in Istrien finden, Temnothorax sind insgesamt selten.
Das erste mal in meinem Leben glaube ich auch einen Parasiten bei Temnothorax gefunden zu haben.

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Ich vermute, dass es sich hier um Myrmoxenus ravouxi handelt, allerdings lebten beide Königinnen fast ein halbes Jahr zusammen bei mir. Vielleicht kann mir da jemand helfen? Meines Wissens nach töten Myrmoxenus ravouxi die Königin der Wirtskolonie nämlich schnellst möglich.

Es gibt auch einige etwas dunklere Arten, bei dieser Art handelt es sich glaube ich um Temnothorax angustulus.

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Sie kommt neben einer anderen schwarzen Art in sehr hartem Totholz vor, häufig neben Trockenholztermiten und Camponotus truncatus.

Ãœber das Klima von Pag

Wie schon beschrieben ist das Klima von Pag sehr trocken und Regen ist in den Frühlings und Sommermonaten sehr selten. Das kommt vorallem durch die vielen Berge und Lagunen der Halbinsel. Wolken oder sogar häftige Hagelstürme bleiben über den Bergen am Festland kleben und drohen einem aus der Ferne und man kann sich fast an das schlechte Wetter zuhause erinnern ein schlechter Gedanke, welchen man im Meer gut vergessen kann.

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Das schlechte Wetter ist für die Leute hinter den Bergen!
Es kann durchaus sein, dass am Straßenrand 20cm Hagel liegt, während auf Pag nur der Wind stärker wird (von starkem Wind sprechen die Bewohner übrigens ab einer Windgeschwindigkeit von 200km/h, erst dann wird nämlich die Brücke geschlossen, welche auf das Festland führt und den ort Pag mit der Halbinsel verbindet). So stak kann der Wind werden, dass die Feigen bis zu 500m vom Meer weg noch salzig von einer Seite sind, interessanter geschmack.

Auf dem Festland finden sich einige dauerfeuchte Wälder, in denen ich selbst nach langem Suchen nur eine Formica Art finden und auch die baute etwas verärgert ihr Nest nach starken Regenfällen wieder auf.

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Vorwiegend fanden sich aber andere Wesen in diesen Wäldern; Pauschaltouristen, sie kamen mit dem Nebel, als es am dunkelsten war.

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Ich fand die Region eher langweilig und sehr überlaufen, aber muss zugeben, dass sie durchaus auch ihre schönen Seiten hat.

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Meist muss man aber Stunden suchen um überhaupt irgendwelche Tiere zu finden.

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Abschließend will ich noch eine kleine Korrektur anbringen;
Messor capitatus kommen wohl doch auf Pag vor, allerdings sind diese nur nach Regenfällen aktiv und sind mir so 2012 nicht aufgefallen. Nach starken Regenfällen und Stürmen werden die wenigen Kolonien, welche man entlang von Straßen finden kann, kurz aktiv. Diese Aktivität ist aber nur von kurzer Dauer, ich kann mir kaum vorstellen, die Population ist sehr klein und meistens findet man nur den verlassen aussehenden Nestaushub. Man muss schon etwas graben um zu sehen, dass es sich um Messor capitatus handelt.

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Wirklich abschließend will ich mich auch noch für das gute Feedback der Community bedanken. Dies ist mit einder der Hauptgründe, weswegen ich diesen doch etwas aus den Fugen geratenen überhaupt weiterschreibe. Man muss bedenken, dass ich immernoch nur etwas über einen Monat in Kroatien verbracht habe und nun sicher mehr als 100 Bilder gepostet habe (über Istrien und Pag) und einige DIN A4 Seiten dazu verfasst habe, ohne Feedback hat da keiner die Motivation zu. Übrigens kann gerne hier in dem Thread gepostet werden, ich bin gerne bereit Fragen zu beantworten!
Ich hoffe, dass euch der Bericht vom Jahr 2013 gefallen hat, ich hoffe sehr, dass ein dritter Teil über 2014!

Und da nun wohl alle ernsthaften Bilder gepostet und alles geschrieben wurde (es hat nur etwas mehr als ein halbes Jahr gedauert bis ich alles gepostet hatte...^^):
Berge :3

Gruß
Kaj
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#16 AW: Ameisen Kroatiens; Berge Dalmatiens

Beitrag von Gast » 14. März 2014, 09:36

Hallo Baumarkthammer,

Die vermeintliche Myrmoxenus ist ganz klar keine! Das kleine Tier ist eine Intermorphe, mit nicht vollständig entwickeltem Thorax. Hat wahrscheinlich keine Flügel oder allenfalls Stummel gehabt. Um welche Temnothorax-Art es sich handelt, kann ich allerdings nach dem Foto nicht bestimmen.
Zutreffende Bilder von M. ravouxi hier.

Merkur



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