Hallo zusamen,
ich bräuchte mal ein paar Tips von Euch:
Ich möchte in unserem Kindergarten eine Ameisenfarm einrichten. D.h. cih habe ein Aquarium und Ytong-Steine zur Verfügung. Alles andere muss ich mir jetzt noch besorgen. Was würdet ihr mir raten, was am sinnvollsten wäre? Ist es besser, auf die ausfliegenden Ameisen zu warten um eineKonigin zu bekommen. Oder soll ich bei Antstore eine Kolonie bestellen? Ich habe mich auf diesen Seiten schon schlau gemacht und denke, wenn ich es richti anstelle, wäre es auch für die Kinde eine tolle Sache.
Wer kann mir da ein paar gute Einsteigertips geben?

Hallo,

grundsätzlich ist ein Ameisenprojekt im Kindergarten keine schlechte Idee, aber du solltest folgendes bedenken:

1. Gerade am Anfang ist Ameisenhaltung eine Sache der Geduld. Die Tiere machen nicht viel und wachsen langsam.

2. Ameisen mögen Erschütterungen nicht. Ich weiß nicht, wie "eure" Kinder so drauf sind, aber ich kann mir vorstellen, dass das nicht ganz einfach ist...

3. Wenn du ein Aquarium und Ytong (brauchst du später erst) hast, brauchst du natürlich noch das Zubehör. Ein großes Augenmerk liegt hierbei auf dem Ausbruchsschutz, ich würde dir dabei Paraffinöl empfehlen - Talk bröckelt schnell ab (siehe Punkt 2). Dazu brauchst du noch einen (bei Lasius niger möglichst hellen) Untergrund und etwas Deko. Sehr praktisch ist eine Federstahlpinzette, ich will meine nicht mehr missen.
Futterschälchen kannst du problemlos selber basteln (z.B. aus Kronkorken).

4. Man kann Lasius cf. niger sehr gut selbst fangen, vielleicht können die Kinder dabei ja sogar helfen. ("Schaut doch mal, ob ihr sowas findet, wenn ja: nicht anfassen und mich rufen" ) Dann brauchst du aber noch ein Reagenzglas.
Selbst gekauft hat natürlich den Vorteil, dass man eine größere Kolonie kaufen kann und somit schneller was beobachten kann.

5. Hast du dir über den Urlaub Gedanken gemacht? Ameisen brauchen oft Futter und vor allem immer Wasser!

6. Winterruhe. Leider werden die Lasius niger fast ein halbes Jahr lang im Kühlschrank verweilen und die Kinder haben dann natürlich nichts zu sehen.

Hallo Krenni,
gib doch bitte mal an, wo Du wohnst, dann kann Dir eher mal jemand helfen.
LG Karlo

Eventuell wären Ameisen der Gattung Messor geeigneter als Lasius.

Messor sind Ernteameisen, d. h. sie ernähren sich vorwiegend von Körnern - das ist für die Kinder sicher schöner anzusehen als tote Insekten, des Weiteren entfallen das Gepansche mit dem Honigwasser und das aufwändige Überbrühen der toten Insekten.

Zudem können die Kinder da besser beim Füttern einbezogen werden, Heimchen umbringen oder zusehen, wie sie von den Ameisen in ihre Einzelteile zerlegt werden, ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack. Wäre auch für die Urlaubsvertretung einfacher ;-)

Für Kinder würde ich zudem eine schon etwas größere Kolonie mit mind. 50+ Arbeiterinnen kaufen, damit es von Anfang an was zu gucken gibt.

lg
Schmerle

Naja Lasius sind jetzt auch keine so großen Fleischfresser, mit einem Großteil Honig kommt man ganz gut hin. Und ich kann mir jetzt auch kein Kind vorstellen, das nicht mit einer toten Fliege klarkäme. Und falls es sowas gibt: dann erst recht^^

HMR hat geschrieben:Naja Lasius sind jetzt auch keine so großen Fleischfresser, mit einem Großteil Honig kommt man ganz gut hin. Und ich kann mir jetzt auch kein Kind vorstellen, das nicht mit einer toten Fliege klarkäme. Und falls es sowas gibt: dann erst recht^^

Kommt ein bisschen drauf an, wie groß die Kolonie ist und wie die aktuelle Wachstumsphase ist, beide Nahrungsarten werden ja unterschiedlich genutzt. Die Arbeiterinnen selbst brauchen vor allem Honig (Zucker) und nur wenige Proteine. Die Brut und die Königin brauchen hingegen vor allem die Proteine. Wenn später mal viele Larven da sind und die Königin viele Eier produziert, braucht man also schon ordentlich Proteinnahrung.

Ansonsten stell ich mir das ganze immer nicht so prickelnd vor. Ich hab mal 2 Wochen Praktikum in einem Kindergarten gemacht, da waren einige Kids bei, denen ich problemlos zutrauen würde, dass die gegen das Formikarium klopfen oder - wenn nicht genug gesichert - versuchen reinzugreifen.

Auch bedenken sollte man, das die Tiere Winterruhe halten. Die Kids haben in den kalten Monaten also gar nichts von der Kolonie und es muss ein Unterbringungsort gefunden werden, der für alle ok ist. Wenn ich mich mit Bekannten unterhalte merke ich oft, dass "Ameisen im Kühlschrank" für viele nochmal sehr viel unvorstellbarer ist, als eine Kolonie im Haus. ^^

Scarvia Ny-Mand hat geschrieben:Kommt ein bisschen drauf an, wie groß die Kolonie ist und wie die aktuelle Wachstumsphase ist, beide Nahrungsarten werden ja unterschiedlich genutzt. Die Arbeiterinnen selbst brauchen vor allem Honig (Zucker) und nur wenige Proteine. Die Brut und die Königin brauchen hingegen vor allem die Proteine. Wenn später mal viele Larven da sind und die Königin viele Eier produziert, braucht man also schon ordentlich Proteinnahrung.

Ja na gut ich sage ja auch nicht dass sie Insekten prinzipiell verachten, aber meine Myrmica waren da immer deutlich gieriger Und es wären ja prinzipiell auch andere Eiweißquellen denkbar. Wenn man also befürchtet die besorgten Eltern würden ihren Kindern den schwer traumatisierenden Anblick eines toten Insekts nicht zumuten wollen, spricht das noch nicht gegen Lasius.

Ansonsten stell ich mir das ganze immer nicht so prickelnd vor. Ich hab mal 2 Wochen Praktikum in einem Kindergarten gemacht, da waren einige Kids bei, denen ich problemlos zutrauen würde, dass die gegen das Formikarium klopfen oder - wenn nicht genug gesichert - versuchen reinzugreifen.

Auch bedenken sollte man, das die Tiere Winterruhe halten. Die Kids haben in den kalten Monaten also gar nichts von der Kolonie und es muss ein Unterbringungsort gefunden werden, der für alle ok ist. Wenn ich mich mit Bekannten unterhalte merke ich oft, dass "Ameisen im Kühlschrank" für viele nochmal sehr viel unvorstellbarer ist, als eine Kolonie im Haus. ^^

Ja, das könnte stressig werden für die Ameisen. Aber gerade das spricht natürlich auch für Lasius. Verhältnismäßig pflegeleicht und günstigst in der Anschaffung. Klar isses schade, wenn die Kolonie draufgeht.
Aber wenn die Kinder etwas Sympathie aufbauen und deshalb dann nicht auf einem Waldameisenhaufen herumtrampeln oder sonstige Quälereien begehen, hat es sich gelohnt.
Selbst wenn man sie nicht überwintern lässt und die Kolonie nach 1-2 Jahren draufgeht, isses das vermutlich wert

Viel könnt Ihr von mir nicht erwarten, so lange dieses Forum unter "Antstore" läuft, aber so viel sei gesagt:

Ich halte absolut NICHTS davon, irgendwelche Ameisen im Kindergarten zu halten!

Meine Erfahrungen habe ich mit insgesamt 8 Kleinkindern gemacht, drei Kindern und fünf Enkeln, dazu noch deren Freunde. Sie alle durften hin und wieder im Labor mal einen Blick durchs Binokular auf die Ameisen werfen, und das war's dann....
Meerschweinchen, Rennmäuse, Goldhamster, Zwergkaninchen, .... das war deutlich attraktiver und dem Verständnisniveau der Kinder besser angepasst. Die essen wenigstens, schlafen, waschen sich das Gesicht, kriegen Kinder, und anfassen darf man sie auch.

Nicht berücksichtigt wurde hier bisher (wenn ich's nicht übersehen habe), dass auch ein Kindergarten Ferien macht, in denen ein/e Betreuer/in die Ameisen versorgen müsste.

Also überlasst die Sache den Ameisen-begeisterten Eltern, die zu Hause ihrem Nachwuchs die Freude an Ameisen vermitteln können. Ein paar solche hatten sich auch in diversen Foren bereits zu Wort gemeldet.

Schönen Sonntag wünscht
Merkur