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Ameisen im Kindergarten

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Schmerle
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#9 AW: Ameisen im Kindergarten

Beitrag von Schmerle » 16. März 2014, 09:06

Und es wären ja prinzipiell auch andere Eiweißquellen denkbar.
Dann wäre aber der pädagogische Effekt, Ameisen möglichst in naturnaher Haltung zu beobachten, dahin.

Wenn man also befürchtet die besorgten Eltern würden ihren Kindern den schwer traumatisierenden Anblick eines toten Insekts nicht zumuten wollen, spricht das noch nicht gegen Lasius.
Darum geht es doch gar nicht. Es geht darum, dass es einfach weniger Freude bereitet, sich so was anzusehen als Ameisen, die friedlich Körner sammeln. Wenn mein Hund nen kompletten Schweinekopf mit Augen, Nase und Ohren kleinmacht, dann will ich da auch nicht zugucken sondern lege ihm den in die hinterste Ecke vom Garten. Das hat nichts mit Verweichlichung der Kinder zu tun sondern ist einfach manchen unangenehm.

Körner sind eben auch in der Anschaffung und Fütterung weitaus unkomplizierter, schon allein weil das nervige Überbrühen und Kleinschneiden (für kleine Kolonien) wegfällt. Und das Honiggepansche ebenfalls. Man denke bitte auch daran, dass Erzieher meist sehr stark im Alltag mit den Kindern eingespannt sind und sich über jede Arbeitserleichterung freuen, und wenn es die Einsparnis von 10 Minuten Futterzubereitung ist.

Und im Urlaub ist es auch einfacher mit Messor - die kriegen ihren Körnerhaufen und ihre Vogeltränke und dann kann man sie notfalls auch mal drei Wochen allein lassen - bei Lasius ist alles, was über max. 3 oder 4 Tage hinaus geht, ein reines Glücksspiel.

Oder mal andersrum gefragt, was spricht denn gegen Messor?

EDIT:

Merkurs Bedenken würde ich (als Erzieherin) teilweise zustimmen. Man muss aber sagen, auch wenn so was in der Öffentlichkeit nicht gern gehört wird, es kommt auch auf das Klientel an, dessen Kinder vorwiegend die Einrichtung besucht. Einer Kita im sozialen Brennpunkt würde ich, wenn überhaupt, dann Tiere empfehlen, die nicht auf die direkte Zuwendung durch den Menschen angewiesen sind und sich vor zudringlichen Kindern zurückziehen können, zB eine Vogelvoliere im Außenbereich, jedoch NICHT im Spielgelände. Ggf. könnte man sich die Genehmigung zur ganzjährigen Fütterung von wildlebenden Vögeln bei der Stadt einholen.

Ich habe jedoch auch schon in Einrichtungen gearbeitet, wo die Kinder sehr vernünftig und zugänglich waren und die räumlichen Gegebenheiten ein Formikarium zugelassen hätten. Im Gruppenraum hätte ein solches natürlich NICHTS zu suchen, aber evntl im Gang, wenn es dort eine ruhige Ecke gibt.

Nagetiere werden in Kitas häufig unter alles anderen als artgerechten Bedingungen gehalten und als Streichelzoo missbraucht, ohne, dass sie sich zurückziehen können - auch, wenn diese Tiere wie Kaninchen und Meerschweinchen bei Kindern auf großen Anklang stoßen, würde ich auch für diese ein großes Gehege mit für Kinder absolut unzugänglichen Bereichen empfehlen, keinesfalls einen gewöhnlichen Stall, da erstens sowie so bei weitem zu klein und zweitens dieser keine Rückzugmöglichkeiten bietet - ein solches Gehege muss jedoch gut geplant sein, da es sehr viel Platz wegnimmt. Ein Formikarium ist da denkbar platzsparender.

Von den sogenannten "Aquarien", d. h. Wasserpfützen mit nem veralgten Stengel Wasserpest und nem Schwarm verplizter Platys darin, will ich gar nicht reden... ein Aquarium hat in einer Kita nichts zu suchen, so lange es nicht wirkliche Experten der Fischhaltung dort gibt.

Fazit:

Wenn das Klientel stimmt, sich mindestens eine Erzieherin richtig in die Ameisenhaltung reinkniet und die räumlichen Gegebenheiten Ruhe und Schutz gewährleisten können, dann finde ich Ameisen zur Haltung in Kitas deutlich geeigneter als so ziemlich alle anderen Tiere.


"Die Frage ist nicht, welches Tier für dich geeignet ist - sondern für welches Tier du geeignet bist."
Ich halte: Messor cf. capitatus im 2. Jahr

HMR
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#10 AW: Ameisen im Kindergarten

Beitrag von HMR » 16. März 2014, 13:34

Gut die Arbeitszeit der Erzieherin hatte ich jetzt nicht berücksichtigt. Bin natürlich davon ausgegangen, dass es sich um einen ohnehin Ameiseninteressierten Menschen handelt der auch bereit ist freiwillig 15 min die Woche zu opfern...

Gut, ich habe keine Erfahrung mit Messor. Aber meine Lasius fand ich eigentlich extrem Pflegeleicht. Die hatten sich im wesentlich von ihrer Schildlausmolkerei auf meiner Dieffenbachie ernährt und waren beinahe autark. Allerdings war das fast auch schon ein kleines Ökosystem, das sie da hatten. Und das wäre für den Kindergarten vielleicht etwas übertrieben ;)
Außerdem ist die Kolonie nie sehr groß geworden weil ich zum Bund musste und meinen "Urwald" im Garten rechtzeitig entsorgte...
Der Punkt für mich ist einfach der Preis. Bei Lasius braucht man natürlich das Terrarium, aber für die Königin muss man sich zur richtigen Zeit nur einmal auf der Straße bücken.

Um auf Merkur einzugehen: das günstigste wäre womöglich tatsächlich ein Zoobesuch mit einer großen Attakolonie. Ich war so ab dem 6. Lebensajahr relativ allein mit meinem ausgeprägten Ameiseninteresse ;)
(Edit: wobei mit "allein" nicht generelle soziaile isolation gemeint ist :P )



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trailandstreet
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#11

Beitrag von trailandstreet » 16. März 2014, 13:55

Ich denke auch, dass es für Kinder in diesem Alter einfach noch nicht interessant ist. Eher für welche, die zumindest schon in die 3. oder 4. Klasse gehn.
Damals hab ich dann auch schon ameisen im Sandkasten gesammelt und in Gläser gesteckt, um ihnen beim Graben zuzusehen.


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krenni
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#12 AW: Ameisen im Kindergarten

Beitrag von krenni » 16. März 2014, 20:12

erst eim,aö vielen Dankk für Eure Tips.
Macht Euch keine Sorgen, ich habe schon alles sehr genau durchdacht, Und Kinder sind nun wirklich keine Monster. Man muss mit ihnen sprechen und sie mit einbeziehen. Ist nicht mein erstes Projekt mit lebendigen Tieren. Ich möchte ja erreichen, die Kinder für diese tollen Kleinstlebewesen zu sensibilisieren. Sie sollen lernen, dass man für Ameisen genauso viel Verantwortung übernehmen muss wie z.B, für einen Hund. Und gerade die Insekten, egal ob Ameisen oder Feuerwanzen, sind es, was die Kinder interessiert. Und die Ameisen mit einer toten Fliege zu füttern, wird den Kindern nichts ausmachen. Sie lernen dadurch, das es der natürliche Kreislauf ist.



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#13 AW: Ameisen im Kindergarten

Beitrag von Gast » 16. März 2014, 20:18

@ krenni:
Nur vorsichtshalber, falls Du es noch nicht kennst: http://www.ameisenforum.de/showthread.php?t=28619 (Ein Ameisenvolk ist keine Monarchie).

Sicher, man muss kleinen Kindern nicht den ganzen Inhalt verständlich machen. Geht auch nicht; erfahrungsgemäß haben sogar Bio-Studierende damit Probleme.
Aber man muss wenigstens sagen, dass die "Königin" die Mama von all’ den kleinen Arbeiterinnen ist.
Und wenn dann die Frage kommt: „Und wo ist der Papa“, dann ist die – etwas anthropomorphistisch-wissenschaftliche - Antwort: Die Königin ist seit ihrer Hochzeit Witwe!
Nur das Wichtigste vom Papa bewahrt sie sorgfältig in ihrer Samentasche auf, das Sperma, das sie in winzigen Portionen über Jahre hinweg für die Befruchtung der Hunderttausende von Eiern einsetzt.

Viel Erfolg dabei! ;)

MfG, Merkur



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Holgi
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#14 AW: Ameisen im Kindergarten

Beitrag von Holgi » 16. März 2014, 22:29

Hi Krenni,

nach meinen Erfahrungen macht es wenig Sinn eine Kolonie Dauerhaft in einem Kindergarten zu halten.
Ich hatte schon selber kleine Vorstellungen mit mehreren Ameisenkolonien im Kindergarten meines Sohnes abgehalten.
Am Anfang ist die Interesse sehr groß aber es lässt relativ sehr schnell nach.

Am Ende war es so, die Betreuerinnen konnten sich kaum noch von den Becken lösen so fasziniert waren sie und die Kinder tobten im Hintergrund.

Der ein oder andere wird jetzt vielleicht auch denken, schlecht vorbereitet, aber es ist halt wie es Merkur schon bemerkte, solange es nicht geknuddelt, getragen oder gestreichelt werden kann, wird es recht schnell langweilig.
(Okay , nicht der genaue Wortlaut aber ich denke mal es war in etwa so gemeint)

Wer es aber im Kindergarten schon besser hinbekommen hat, Anregungen dazu sind erwünscht.
Bei Kindern in der Schule sehe ich dazu viel mehr Möglichkeiten, wenn die Lehrerinnen und Lehrer mitmachen.


LG
Holger



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Scarvia Ny-Mand
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#15 AW: Ameisen im Kindergarten

Beitrag von Scarvia Ny-Mand » 17. März 2014, 01:06

Und deins war sicherlich auch keine Anfängerkolonie, wo man allgemein nur selten was sieht, nehme ich mal an. ^^
Wenn man eine Königin fängt oder Mini-Startkolonie holt, braucht es ja ewig, bis man regelmäßige Aktivität beobachten kann. Und ich denk mal, so ein vermeintlich leeres Becken wird dann auch nur wenig Lehrpotential aufweisen.


Der Kindergarten in dem ich war, war übrigens keinesfalls in einem "sozialen Brennpunkt" sondern auf einem kleinen Dorf. Trotzdem kam eines Tages eins der Kinder auf die Idee, dass es eine gute Idee wäre, mich mit Kompost zu bewerfen, alle anderen stimmten kurz darauf fröhlich mit ein. Manchmal machts bei Kindern eben Klick und sie machen einfach dumme Dinge, die man normal nicht erwarten würde. Keins der Kinder hatte einen Groll gegen mich, keins der Kinder wollte mir vorher oder später etwas böses. Es war einfach nur eine spontane Schnappsidee, die dann recht schnell aus den Fugen geriet, weil Kinder sowas eben gern nachmachen. Darum trau ich Kindergartenkindern auch alle Arten von "bekloppten" Ideen zu, sie denken sich bei sowas ja nichts (böses) dabei... Es sind halt Kinder.
Und darum würd ich allgemein eher weniger Tiere in einem Kindergarten sehen. Weder große noch kleine.



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Schmerle
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#16 AW: Ameisen im Kindergarten

Beitrag von Schmerle » 17. März 2014, 10:33

Klar denken sich Kinder immer wieder "lustige" (für sie zumindest) Dinge aus, auf die man als Erwachsener gar nicht kommt. Auch Kinder, die nicht gesellschaftlich vorbelastet sind. Meine Einschätzung bezog sich darauf, dass Kinder mit schwierigem Hintergrund häufig ganz besondere Baustellen haben, die eben auch viel mit dem körperbetonten Ausagieren von angestauter Energie zu tun haben, ohne dass ich das jetzt wertend meine.

Ein Risiko dafür besteht natürlich in allen Kitas, das stimmt. ;)

@krenni

Falls du das Projekt in Angriff nimmst fände ich es toll, wenn du hier im Forum darüber berichten könntest! Deine Erfahrungen wären auch für die Pädagogen hier, von denen es einige gibt, sehr interessant.

Liebe Grüße
Schmerle


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