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Futter: gekocht oder gefroren?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Bushfeind
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#1 Futter: gekocht oder gefroren?

Beitrag von Bushfeind » 26. April 2014, 02:40

Moinsen,

ich halte seit knapp einem Jahr eine Kolonie Lasius niger. Die Proteine "erjage" ich selbst mit einer Tupperwarendose und lege diese dann ins Eisfach. Normalerweise liest man ja, dass die Futterinsekten überbrüht werden sollen. Mir ist aber nicht ganz klar warum, denn:

1. Das Kochen soll ja Parasiten etc. abtöten. Aber tut das eine halbe Stunde bei -18°C (oder wie kalt es in einem Eisfach auch sein mag) nicht genauso gut wie ein paar Sekunden bei 95°C??

2. Ist es nicht "humaner" (was für ein fälschlich gebrauchtes Schimpfwort), die Insekten bei Kälte eindämmern zu lassen, als diese zu kochen?

3. Wie soll das eigentlich praktisch gehen? Kochendes Wasser über ein sich bewegendes Insekt kippen?!

Sorry, falls die Fragen blöd kommen. Ich find's nur merkwürdig, dass ich nix über die eigentlich naheliegende Methode mit dem Eisfach finde...


Und noch etwas anderes: Habe die Königin mit etwa 10-15 Arbeiterinnen Juni 2013 gekauft. Momentan (seit 2 Wochen aus der Winterruhe geholt) sind's etwa 30-40 Arbeiterinnen. Ist das nicht sehr wenig? Der Schwarmflug müsste doch dann 2012 gewesen sein, oder? Die Überwinterung war vielleicht eh nicht optimal, da es (dieser Winter war ja sehr warm in Köln, KEIN Tag/Nacht mit Frost) in unserem Keller nur etwa 12°C waren...



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Homwer
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#2 AW: Futter: gekocht oder gefroren?

Beitrag von Homwer » 26. April 2014, 08:16

Hallo,
Ob Eisfach oder nicht überbrühen besser / humaner ist kann ich dir nicht sagen. Ich überbrühe meine Insekten / schaben / usw. Es geht schnell und sie können direkt verfüttert werden. Ob Milben im Eisfach sterben, da bin ich mir auch nicht sicher.
Rein praktisch kommen die Tiere in eine Tasse und dann kommt das Wasser drauf. Ein Sieb verhindert den Abflug.

Deine Winterruhe war wohl keine. Bei 12 Grad waren die Ameisen wohl noch sehr aktiv. Hast du sie gefüttert in der Zeit?
Wi sieht es bei dir mit Brut aus? Du schreibst, dass sie seit zwei Wochen aus der Winterruhe raus sind, gibt es neue Eier?
Meine Lasius niger brauchten ca. 2 Wochen nach der Winterruhe um sich zu akklimatisieren und haben dann Eier gelegt wie blöde. Jetzt nach fast 2 Monaten sind die ersten neuen Arbeiter geschlüpft.
Gib ihnen etwas Zeit, dann kommt das schon :)
Lg


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myrmikonos
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#3 AW: Futter: gekocht oder gefroren?

Beitrag von myrmikonos » 26. April 2014, 11:17

Zuverlaessig toedlich wirkt nur Hitze, da viele Insekten und Milben/Acari koerpereigenes Frostschutzmittel besitzen. -20°C machen sie nur langsamer. ;)

Man kann aber durchaus die Futtertiere nach dem ueberbruehen zur Lagerung einfrieren. Wie du das ganze anstellst ist deinem Geschick und deiner Phantasie ueberlassen, der Toetungsakt selbst jedenfalls ist grausam, egal auf welcher Art. Wahrscheinlich gibt es daher zu diesem Punkt auch kaum lesenswerte Details im Bushfunk.
liebe Grueße



Gast
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#4 AW: Futter: gekocht oder gefroren?

Beitrag von Gast » 26. April 2014, 13:59

Ist halt die auch die Frage, was ist grausam? Wenn wir einen Hund oder eine Katze einschläfern lassen, weil sie krank ist, dann gilt das ja nicht als grausam, weil sie nichts davon spüren.

Insekten können generell keinen Schmerz empfinden, ist das töten dann generell grausam?

Ich überbrühe meistens die Insekten, weil ich einen lebenden Vorrat halte und das töten so schnell geht.

Vor Parasiten habe ich weniger Angst, meiner Meinung nach sind manche Arten besonders anfällig für z. B. Milben, die werden sie dann irgendwann sowieso bekommen, selbst wenn man alles immer schön überbrüht und andere bekommen so gut wie nie Milben, auch wenn man nicht überbrühte Insekten verfüttert.



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Colophonius
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#5 AW: Futter: gekocht oder gefroren?

Beitrag von Colophonius » 27. April 2014, 11:26

Ich töte die meisten Insekten, indem ich sie einfriere. Ich habe gelesen, dass das relativ human ist, da die Insekten als wechselwarme Tiere einfach nur ihren Kreislauf runterfahren und dann langsam sterben.

Vor dem Verfüttern werden die Insekten dann noch überbrüht, da Milbeneier zwar die Kälte im Gefrierfach überstehen, aber bei Temperaturen >60°C eingehen.



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Basti311
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#6 AW: Futter: gekocht oder gefroren?

Beitrag von Basti311 » 27. April 2014, 11:36

Hallo!

Insekten können generell keinen Schmerz empfinden, ist das töten dann generell grausam?


Es stimmt zwar, dass Insekten nicht so ein komplexes Nervensystem haben wie "höhere" Tiere, aber ich bin mir nicht sicher ob sie wirklich schmerzfrei sind.

Ich bin in meiner Ausbildung täglich im Labor, unter anderem auch im biologischen Labor. Da hatten wir eine Zeit lang Stabheuschrecken in deren Terrarium täglich Wasser gesprüht wurde. Laut Lehrkraft gab es ein paar Jahre zuvor einen Schüler, der heimlich statt Wasser, Salzsäure auf die Tiere gesprüht hat. Nach wenigen Tagen verkrochen sich die Tiere in die hintersten Ecken wenn der Schüler vor die Scheibe trat um wieder zu sprühen.
Natürlich durfte der Schüler nie mehr zu den Tieren, als das raus kam und ich halte diesen Menschen für völlig krank, aber es zeigt, das Insekten viel mehr empfinden und größere Intelligenz besitzen als wir Menschen glauben. Ich bin der Meinung das wir ganz einfach noch nicht verstehen wie Insekten ihre Umwelt wahrnehmen.

Ameisen senden wenn sie Hilfe brauchen Signale im Ultraschall aus, oder setzten Hormone frei die andere Ameisen auf ihre Situation aufmerksam machen. Wieso tut eine Ameise das? Wann weis die Ameise, dass sie in Gefahr ist? Hat sie schmerzen? Hat sie Panik? Hat sie Angst davor zu sterben?

Fragen die alle nicht geklärt sind!


Zu deiner Frage:

Ich friere meine Heimchen immer ein und überbrühe sie erst kurz bevor ich sie verfüttere. Bei Kälte verfallen Insekten in eine Starre, die für sie wahrscheinlich, schmerzfrei abläuft. Der Übergang von Starre zu tot ist dann, so hoffe ich, ebenfalls schmerzfrei. Aber sicher wissen tut das glaube ich niemand.

Ich würde dir raten es so zu machen, wie du es für richtiger, oder weniger falsch hälst.


Myrmica rubra Kolonie seit Juni 2012
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Pseudosesarma moeschi (Mangrovenkrabbe) November 2013 - Februar 2014

Bushfeind
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#7 AW: Futter: gekocht oder gefroren?

Beitrag von Bushfeind » 27. April 2014, 13:17

Danke schon mal! Eine Frage hätt ich noch: Wie viel würdet ihr füttern? Lege jetzt einmal am Tag eine kleine Fliege (etwa doppelt so lang wie die Arbeiterinnen) hinein, die auch immer sofort angenommen und weggeschleppt werden. Zuwenig? Überlege grad eh, Fruchtfliegen zu bestellen...



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ImperatorAdeptus
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#8 AW: Futter: gekocht oder gefroren?

Beitrag von ImperatorAdeptus » 27. April 2014, 13:37

Bushfeind hat geschrieben:Danke schon mal! Eine Frage hätt ich noch: Wie viel würdet ihr füttern? Lege jetzt einmal am Tag eine kleine Fliege (etwa doppelt so lang wie die Arbeiterinnen) hinein, die auch immer sofort angenommen und weggeschleppt werden. Zuwenig? Überlege grad eh, Fruchtfliegen zu bestellen...



Das kommt schon sehr stark auf die Koloniegröße an und wie viel Brut sie im Moment haben.

Meine Camponotus ligniperdus z. B. nehmen im Moment gar keine Proteine an, da sie nur Puppen und sehr viele Eier haben.

Meine Formica fusca hingegen verspeisen 3 Mehlwurmpuppen alle 2 Tage im Moment,da sie eine riesen Menge an Larven haben.

Man muss es halt abschätzen lernen.

Ich hab gelesen das Fliegen selbst einen sehr geringen Protein-wert haben und mehr Exoskelett an ihnen dran ist als sie Proteine enthalten. Also könntest du z. B. 7 Fliegen verfüttern und die Kolonie wäre immer noch nicht satt.

Ich persönlich würde zerschnittene Mehlwürmer oder Heimchen anbieten.Diese haben eine hohe menge Proteine und die Meisen werden schneller satt.

Komischerweise nehmen meine Kolonie Futter das tiefgekühlt wurde nicht an, also überbrühe ich die Futtertiere direkt,zerschneid sie und leg sie in die Arena.



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