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Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

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LynnLectis
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#9 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 8. April 2015, 21:49

Das akute Proteinproblem scheint jetzt gelöst zu sein für den Moment, nachdem meine Tierfutterversuche bisher fehlschlugen. Ich gab ihnen ein gekochtes Ei bzw. gekochtes Eigelb, wie es im Ameisenwiki vorgeschlagen wird, worauf sich zwei Arbeiterinnen sofort gierig stürzten. Vor allem die dünnste Arbeiterin, die sonst immer bei den Larven bleibt und kaum ausgeht, entwickelte auf einmal einen enormen Knabberfleiß.

Daraufhin verbogen sich die Arbeiterinnen zu ihrem Hinterteil wie die Königin, die auch kurz ans Eigelb ging, vielleicht verwandeln sie das Eigelb gerade in den Brei, den sie den Larven vorverdaut verabreichen. Jedenfalls las ich etwas in diese Richtung. Ist ja auch etwas unterschiedlich bei den Ameisenarten.

Auf alle Fälle werden meine Camponotus-foreli-Larven von den Arbeiterinnen gefüttert und fürsorglich umsorgt. Es sind 2 große Larven, eine mittlere, zwei kleine und noch drei, die auch Eier sein könnten. Insgesamt wirken die Larven fülliger und besser sichtbar.

Ansonsten biete ich den Ameisen noch Blütenhonig an, da sie letztes Mal auch davon nahmen. Wenn sie damit zufrieden sind, werde ich es ohne Zuckerwasser und auch ohne Beerensirup versuchen. Aber ich bin nicht ganz sicher, denn im Moment haben sie nur gerade am Eigelb Interesse. Vielleicht können sie sich immer nur auf eine Sache konzentrieren und verlieren das andere aus dem Blickfeld.



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#10 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 10. April 2015, 08:36

Da bin ich einen Tag weg und schon wirkt es auf mich so, als hätten meine Ameisen und ebenso die Larven deutlich sichtbar zugenommen. Es sind nun 3 große Larven und drei kleine Larven, die jetzt größer erscheinen und sich nun eindeutig als Larven outen durch ihre Form. Als meine Mutter sie heute betrachtete, fand sie auch, dass gerade die kleinen Arbeiterinnen größer geworden seien. Für Temperatur, Feuchtigkeit, Kohlenhydrate und Eiweiß ist wie gestern gesorgt. Aufgrund der Feiertage werde ich die bestellten Sachen erst nächste Woche erhalten. Am aktivsten sind meine Camponotus foreli frühmorgens ums 6 Uhr, auch ohne erhöhte Temperatur.



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#11 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 12. April 2015, 15:03

Ich muss etwas relativieren. Meine Camponotus foreli waren diesmal um 6 Uhr NICHT aktiv, d. h. das ist unterschiedlich bei ihnen. Jedenfalls sind sie Tag und Nacht aktiv mit vielen Pausen. Und sie machen Siesta wie die Spanier. Je höher die Temperatur, desto eher, aber wenn die Temperatur zu hoch wird, weichen sie auf die Seiten aus, die weniger temperiert sind.

Derzeit ist es in Südspanien immer noch regenreich im April. Außerdem kommt die Camponotus foreli in fast ganz Spanien vor (nur im Norden weniger), wie folgende Karte veranschaulicht: HIER. In anderen Worten: Es kann gut sein, dass diese Ameisenart es relativ feucht braucht und vielleicht auch an immergrünen Pflanzen und Kakteen andockt, denn meine Ameisen lieben den feuchten Schwamm im Reagenzglas. Sie drücken sich öfter an den nassen Schwamm, obwohl ich den ganzen Raum ausreichend mit befeuchteten Schwämmen versorge.

Bei den Larven wirken nur noch zwei besonders groß, die dritte fällt im Wachstum zurück, zwei bleiben hinten zurück, haben aber doch etwas zugenommen. Die Arbeiterinnen wirken wie die Königin rund mit deutlichen Dehnungsstreifen. Unterernährt und ausgetrocknet sehen sie jedenfalls nicht aus.

Was mir Sorge bereitet, ist die Beobachtung, wie die Königin an einer Außenstelle hin und wieder an der Watte nagt, dort bilden sich auch Tropfen. Sobald ich nächste Woche das bestellte Nest habe, werde ich sie "überreden", ins neue Nest zu ziehen, bevor der Damm bricht, denn ich las auch schon von einem Halter, dass seine Ameisen im Wasser ertranken, weil die Königin sich durch die Watte biss. Aber bisher sieht es noch nicht so dramatisch aus. Nur wenn die Königin nagt, ist sie fast so laut wie früher mein Hamster. Sie mit ihren geschätzten 2 cm Länge hat natürlich recht große Mandibeln. Sie hat kaum Platz im Reagenzglas, wenn sie sich drehen will. Aber ich kann sie ablenken, wenn sie nagt. Das hilft, dann dreht sie sich meistens und nagt nicht mehr. So kann ich ihre Beißarbeit etwas hinauszögern.
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#12 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 14. April 2015, 00:12

Meine Gründungskolonie hatte heute Glück im Unglück, denn meine Königin biss sich über Nacht so gründlich durch den Schwamm, dass Wasser in das Reagenzglas eindrang. Da ich genau dies schon am Vortag befürchtete, weil sich bereits ein in meinen Augen für die Pygmäen zu großer Wassertropfen bildete, worüber ich in anderen Haltungsberichten recherchierte, handelte ich sofort und holte sie alle aus dem Reagenzglas, auch die Larven, so wie das auch ein anderer Halter erfolgreich tat. Doch war der Schwamm bereits um ein Drittel weggebissen, sodass meine Pygmäen trotzdem zu viel Wasser abbekamen.

Drei konnte ich mit Wattestäbchen vor dem Ertrinken retten, eine bewegte sich nicht mehr, eine weitere starb später. Sie wurde von der Königin weggeschoben, da sah ich, dass sie auch "hinüber" war. Aber die anderen drei Pygmäen erholten sich Gott sei Dank sehr gut. Weiter konnte ich von den 6 Larven die drei großen retten, so weit sich das zu diesem Zeitpunkt beurteilen ließ. Eine weitere kleine jedenfalls wurde von den Ameisen liegen gelassen beim Eingang und nicht mehr angenommen, weil diese wahrscheinlich nicht mehr zu retten war. Später fraß die Königin, was davon übrigblieb. Aber die anderen Larven päppelte sie richtig auf, während die drei verbliebenen, dicken Pygmäen sich umsahen und Futter suchten.

Später allerdings fraßen die Königin und die drei Pygmäen die zwei großen Larven, die letzte wird wohl auch noch dran glauben müssen. Wahrscheinlich merkten die Ameisen, dass sie nicht mehr zu retten waren und taten das einzig Richtige, um Proteine für die nächste Brut zu haben, vermute ich, obwohl sie wahrscheinlich eine halbe Kellerrassel angeknabbert haben, wie es scheint (diesmal benetzte ich diese nochmal, das könnte geholfen haben).

Die neue Brut wird hoffentlich bald kommen. Ich hab ihnen ein Labyrinth-Nest eingerichtet, das genug weit für die große Königin ist, nicht dass wieder eine der Pygmäen weggeschoben wird von der Königin. Vielleicht ertrank die letzte nicht, sondern wurde erdrückt, weil sie sich in einen engen Winkel zurückzogen. Das könnte schon im Reagenzglas gewesen sein, weil eine immer so komisch unbeweglich schien von Anfang an. Sie konnte nie gut gehen. Deshalb änderte ich alles so, dass genug Freiraum bleibt.

Das neue Nest gefällt ihnen sehr gut, so mein Eindruck. Die Getränke sind natürlich alle mit Steinchen und kleinem Schwamm gesichert, damit keine Pygmäe mehr ertrinkt. Temperatur und Feuchtigkeit sind auch okay, hab auch Messdaten, die das absichern. Trotz des Verlusts bin ich einfach nur froh, dass die Königin und die drei besonders dicken Pygmäen überlebt haben und die Chancen gut stehen, dass es nun bergauf geht mit einer neuen Brut. Der Schock hat sie alle viel mutiger gemacht, jetzt laufen alle zwischendurch durch die ganze Arena. Vorher blieben sie ständig nur im Reagenzglas.
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#13 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 15. April 2015, 00:20

Die Einrichtung sieht im Moment wie folgt aus: Das Nest ist eine kleine Arena mit integriertem Acrylnest, das ich auseinanderbrach, damit es Platz hat und ausreichend breite Gänge für die große Königin aufweist. So haben die Ameisen eine Art erweitertes Reagenzglas, ebenfalls mit dem gleichen Schwamm aus dem Reagenzglas, das ich nachfeuchte, und weiteren Schwämmen, die ich ebenfalls feucht halte. Das Mini-Labyrinth wird durch die Schwämme in der kleinen Arena zusammengehalten, und ist nach oben offen in der Höhe der Arena, sodass die Arbeiterinnen genug Auslauf haben und gut zu den Futternäpfen im Vorhof vor den Acryl-Gängen gelangen. Die richtige Arena wäre heute angekommen, aber so dringend ist das nicht, da die drei Pygmäen noch so klein sind und nur eine nach Futter sucht im Vorhof.

Ich möchte sie jetzt noch steril halten, weil ich gleich eingreifen will, wenn etwas nicht wie geplant läuft. Die Pygmäen sind mir noch zu klein für etwas Größeres. Außerdem muss ich immer noch viel Futter austesten und möchte das wieder bereinigen können, wenn es schiefgeht. Es soll ja nichts schimmeln oder so, weil ich es verbockt habe. :D

LG Lynn



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#14 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 15. April 2015, 19:05

Heute gab es ein neues Problem: Die Königin fühlte sich langfristig nicht wohl in den Acrylgängen, obwohl ich diese erweiterte, und zwar wegen der Feuchtigkeit. War das Nest feucht, lief das Wasser am Boden entlang. Das mochte sie nicht, auch wenn es nur wenig war, und verzog sich an die Wände. Sie wollte Feuchtigkeit, aber gleichzeitig einen trockenen Platz, also suchte ich nach einer Alternative und wurde fündig. Ich hatte noch zwei Aufbewahrungsbehälter neu vorrätig für Zahnbürste und Seife, noch ungebrauchte Behälter. Der Zahnbürstenbehälter bot einen idealen, ausreichend breiten Gang, darin drei Löcher, wo das Wasser abfließen kann. Damit es im kleinen Nest Platz hatte, zerbrach ich es zur Hälfte und positionierte die kleinen Schwämme über den drei Löchern. Den Deckel zerbrach ich so, dass er gerade die Schwämme fixiert, aber noch Platz bietet, um mit der Pipette nachzufeuchten. Nun läuft alles ab, was zu viel ist, und der Boden bleibt trocken.

Die neue Brutecke scheint der Königin zu gefallen. Sie flüchtet sich nicht mehr an die Wand. Sie nistete sich ein und krümmte sich, als würde sie die Brutphase vorbereiten. Den Seifenbehälter konnte ich zur Hälfte als Futterplatz verwenden, so kann ich gleich alles waschen und neu Futter vergeben. Das alles im hellen Marmordesign, sieht nicht schlecht aus, auch wenn ich sie nun nicht mehr von unten mit der Lupe beobachten kann, sondern nur noch seitlich und von oben. Aber wichtiger ist, dass der Nistplatz nach Wunsch der Königin ist. Es ist auch alles abgedunkelt, trotzdem reichlich Luftzufuhr. Temperatur und Feuchtigkeit geregelt und gemessen, frisches Futter vorhanden, Kohlenhydrate und Proteine. So hat sie die nötige Ruhe. Ich hab ein gutes Gefühl, denn es ist deutlich spürbar, dass die Königin neue Eier legen will. Sie zeigt Nesttrieb und Gebärverhalten, würde ich als Laie von außen sagen. :)
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#15 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 15. April 2015, 23:31

Noch immer recherchiere ich zu meinen Camponotus foreli und ihrem Lebensraum in Spanien, Südeuropa und Nordafrika (siehe Karte HIER). Sie bewohnen sogar Vulkaninseln in Spanien, schon spannend: HIER ein Link dazu in Spanisch, aber trotzdem gut verständlich aus dem Kontext mit Bild.



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#16 Re: Camponotus foreli und die Einrichtung ihres Lebensraums

Beitrag von LynnLectis » 16. April 2015, 18:39

Eine positive Neuigkeit: Eine der Pygmäen-Arbeiterinnen trug entweder ein Eibrutpaket herum oder eine Larve. Ich schau jetzt nicht genauer hin, weil ich sie nicht stören will. Ich feuchte nur hin und wieder nach und erneuere die Futterpalette. Das gekaufte trockene Insektenpulver stinkt, sobald ich es benetze, ist aber nötig. Aber ich sah die Ameisen bisher nicht richtig daran rühren und werde es nicht mehr nachkaufen, sondern nur noch anbieten, solange es vorrätig ist. Was sie bisher annehmen an Proteinen, ist nur gerade Eigelb. Alles andere noch nicht, auch keine abgebrühten Kellerrasseln, ebenso wenig Spinnen und Fliegen, obwohl alles aufgeschnitten und zerkleinert. Von den Kohlenhydraten nehmen sie Zuckerwasser und eine Honig-Zuckermischung an. Es geht recht schnell, wenn die Futterbeschafferin unterwegs ist. Aber danach füttert sie jedes Mal die ganze Kompanie zuhause. Also irgendetwas nimmt sie auf. Die Sekunden auf Eigelb und Zucker sind um einen Bruchteil länger als auf dem gekauften Insektenpulver oder der Honig-Zuckerlösung. Allerdings gebe ich die Honigmischung nicht auf, weil es immer so scheint, als ob davon doch einiges wegkommt - oder austrocknet, obwohl ich es nachfeuchte.

Bin jetzt mal froh, dass meine Truppe mit der künftigen Brut beschäftigt ist. Ich lasse sie in Ruhe machen im abgedunkelten Nest. Lichteinfall stört sie auf einmal, war nicht immer so.
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