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Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

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Globus
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#9 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 13. Juni 2015, 15:50

Teil IX - Der Umzug?

Höhlenforschung
Das Ytong-Nest, von dem ich bald Bilder zeigen werde, steht nun seit rund einer Woche in der Arena. Die ersten Tage ist es den Ameisen gelinde gesagt am Allerwertesten vorbei gegangen. Heute hat sich jedoch etwas getan! Eine Ameise ist in die Gänge gekrochen und hat sich umgeschaut. Der kleinen Höhlenforscherin scheint es in dem Stein gut gefallen zu haben: sie hat kurz darauf ein paar Freundinnen aus dem Reagenzglas dazugeholt.

Der Beginn eines Umzuges?
Offenbar haben auch die anderen Damen das Ytong-Nest für gemütlich befunden. Vor ein paar Stunden haben sie angefangen, Sand hineinzutragen und in einer der Kammern abzulegen. Mittlerweile hat sich eine regelrechte Ameisenstraße entwickelt, auf der ca. 10 Arbeiterinnen Sand-Lehm-Brocken aus dem Eingang des Reagenzglases in die Kammern des Ytong-Nestes tragen. Ist das der Beginn eines Umzuges? Man darf gespannt sein!

Aktualisierung: es muss sich um einen Umzug handeln! Die Brut wurde nun auch in eine der Kammern des Ytong-Nestes getragen. Da liegen nun allerlei Larven, Puppen und Eierpakete drin. Drum herum hockt etwa ein Dutzend Arbeiterinnen.
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#10 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 13. Juni 2015, 18:43

Teil X - Der Umzug! (mit Bildern)

Der Umzug ist vollendet! Nach und nach wurde die gesamte Brut in eine der Kammern des Ytong-Nestes getragen. Die Sand-Lehm-Brocken wurden von den findigen Arbeiterinnen dazu verwendet, den Bereich zwischen Stein und Plexiglasscheibe zu "stopfen". Zu guter letzt ist die Königin aus ihrem Gemach gestolpert und hat sich im Gefolge mehrerer Arbeiterinnen in den neuen Palast geleiten lassen.

Mir sind ein paar Bilder gelungen, die ich dem geneigten Leser nicht vorenthalten möchte. Zu sehen sind sechs Bilder:

1) Eine Arbeiterin trägt ein Eierpaket durch den ansteigenden Eingangsstollen in das neue Nest.
2) Einige Arbeiterinnen bereiten das neue Nest vor und legen die Brut ab.
3) Die Königin verlässt das Reagenzglas.
4) Die Königin macht sich mit ein paar Arbeiterinnen auf den Weg in das neue Nest.
5) Die Königin betritt das neue Nest.
6) Königin, Arbeiterinnen und Brut gemeinsam in der neuen Nestkammer.
Dateianhänge
Umzug Collage.jpg
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#11 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 1. November 2015, 18:23

Teil XI - Winterruhe?

Was bisher geschah...
Ich habe mich seit ein paar Monaten nicht mehr gemeldet, daher ein kurzer Zwischenbericht:
Nach dem Umzug in das neue Nest haben die Ameisen fleißig gefuttert; die Kolonie ist weiter angewachsen. Ich war längere Zeit verreist und habe die Lasii daher in die Obhut meiner Freundin gegeben, die sich - anfangs pikiert, später durchaus interessiert - vertrauensvoll um die Kolonie gekümmert hat. Zwischenzeitig wurde jeden Tag eine Spinne oder ein anderes Tierchen ins Nest gezogen. Die Königin hat unzählige Eier gelegt und nach und nach sind immer mehr Puppen als fertige Imagines aus ihren Kokons gekrochen. Die Größe der Kolonie kann ich kaum beziffern. Sicher über 30-40 Tieren? Vielleicht mehr? Als ich zurückkam, habe ich die Zucht wieder übernommen und hin und wieder mal unter die Abdeckung geschaut. Im Nest tat sich einiges! Alle Arbeiterinnen waren emsig beschäftigt und haben inzwischen ganze zwei Nestkammern ausgebaut, in denen fleißiges Gewusel herrscht.

Winterruhe oder nicht?
Als es vor ein paar Wochen angefangen hat, richtig kalt zu werden und nachts sogar hin und wieder zu frieren, habe ich mich dazu entschlossen, die Winterruhe einzuleiten. Leider zunächst mit wechselhaftem Erfolg: das Nest stand in einer kalten Speisekammer, in der durchschnittliche Temperaturen von 5-6 Grad herrschten. Ein kurzer Blick unter die Abdeckung verriet, dass die Ameisen einen dicht gedrängten Haufen in der Hauptkammer gebildet hatten und sich kaum noch bewegten. Ein gutes Zeichen, oder? Dann stiegen die Außentemperaturen allerdings wieder und ich habe nicht schnell genug geschaltet. Zwei Tage später liefen wieder einige Arbeiterinnen durch die Arena, um zu furagieren (?). Mist! Anscheinend haben sich die Damen nach einem extrem kurzen Dörnröschenschlaf wieder aufgerappelt. Ich habe dann erst mal weiter gefüttert, weil ich nicht den Hungertod der Ameisen riskieren wollte.
Nach ein paar Tagen, als die Temparatur wieder merklich gesunken war, habe ich das Formicarium auf die Terrasse vor dem Haus gestellt (darüber ein kleines improvisiertes Dächlein, das als Schutz vor Regen etc. dienen sollte). Soweit ich weiß, leeren die Ameisen vor der Winterruhe ihren Darm und schützen ihre Körper dann durch eine Art körpereigenes Frostschutzmittel (stimmt das so?). Da ich befürchtete, dass die Ameisen nun "auf leeren Magen" in die Winterruhe gehen könnten, habe ich noch einmal Honig und andere Leckerein bereit gestellt. Es liefen auch weiterhin Arbeiterinnen durch die Arena und haben gesammelt. Der Honigrest steht noch immer im Formicarium, die Temparaturen liegen meines Wissens derzeit auch tagsüber leicht unter 10 Grad. Wie es jetzt weitergehen soll, weiß ich nicht ganz genau: unter der Abdeckung kann man nichts erkennen, weil die Plexiglasscheibe von unten beschlagen ist. Deshalb fülle ich den Wassertank auch derzeit nicht auf - allein der Morgentau dürfte doch für den täglichen Wasserbedarf reichen, oder? Da ich nichts durch die Scheibe sehen kann, weiß ich aber auch nicht, ob die Ameisen schon in Winterruhe sind oder nicht. Soll ich nun weiterfüttern? Oder wäre das vollkommen falsch, weil es die Kolonie wieder "aufwecken" würde? Ist die tägliche Wasserzufuhr durch Tau und natürlichen Beschlag ausreichend? Oder gar zu viel? In der "echten" Natur dürfte die Situation ja derzeit ähnlich aussehen wie auf meiner Terrasse.

Vielleicht könnte Ihr mir einen Tipp geben, wie ich jetzt weiter verfahren soll. Verwiesen sei dazu auf den Diskussionsthread (siehe Anfangspost). Vielen Dank bereits im Voraus!
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#12 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 17. Juni 2016, 13:22

Teil XII - Frühling und Frühsommer

Die unruhige Winterruhe - ein Rückblick
Aufgrund des wechselhaften, im allgemeinen viel zu warmen Winters war die Winterruhe für die Ameisen ausgesprochen unruhig: mal hat es gefroren, dann wurde es wieder warm und schließlich wieder kalt. Im Januar habe ich dann immer öfter gesehen, dass einzelne Arbeiterinnen aus der Arena ausgebrochen sind (der Deckel muss an irgendeiner Stelle nicht ordentlich abschließen) und sich auf Erkundungstour begeben haben. Anfangs habe ich sie - in der Hoffnung, dass es wieder kälter wird - einfach zurück in die Arena gesetzt. Der Hauptteil der Kolonie schien derweil noch zu ruhen. Im Februar wurde die Aktivität in der Arena dann immer reger und schließlich habe ich es aufgegeben, die ausgebüchsten Ameisen zurückzuführen. Ich ging (zu recht, wie ich im Nachhinein erkannt habe) davon aus, dass sie durch die undichte Stelle schon wieder von selbst hineinfinden würden. Für den Fall, dass die Kolonie trotz offiziell verhängter Winterruhe doch hungrig werden sollte, gab es auf meiner Terrasse genug zu finden. Irgendwann im Frühjahr habe ich die Arena samt Nest schrittweise an die wärmeren Temparaturen in der Wohnung gewöhnt. Seitdem werden sie wieder normal gefüttert und mit Proteinen versorgt.

Das Problem mit der Feuchtigkeit
Die darauffolgenden Monate haben die Ameisen im Wohnzimmer verbracht. Die Brut hat sich dabei wunderbar entwickelt. Irgendwann haben die Arbeiterinnen auch die hintere, näher am Wassertank gelegene Nistkammer ausgebaut. Zwischendurch konnte ich beobachten, dass ein kleiner Eierhaufen sowie ein ganzer 'Hügel' von Larven in die neue Kammer gebracht wurden. Das Problem: sobald ich den Wassertank wiederaufgefüllt habe, wurde es dort anscheinend zu feucht und die gesamte Brut wurde wieder in die Hauptkammer verlagert. Wenn es wieder etwas trockener war, ging es wieder zurück. So ging es einige Wochen hin und her. Hier im Forum habe ich gelesen, dass das an sich nicht schlimm sei und die Brut auch in der freien Natur je nach Witterung und Feuchtigkeit "hin und her gescheucht" werde. Tatsächlich gibt es mittlerweile viele (neue) Arbeiterinnen, die sich munter in der Arena bewegen. Anscheinend funktioniert die Sache mit dem Nachwuchs gut. Eine Volkszählung erscheint mir derzeit ohne große Störungen des Nestes nicht möglich.

Der Frühjahrputz
Im Ytongnest hat sich über die Monate einiger Schimmel ausgebreitet. Vornehmlich an den Stellen, wo die Arbeiterinnen die Überreste ihrer Beutetiere verstaut haben (ich dachte ja immer, dass hierfür eine Deponie außerhalb des Nestes angelegt würde, aber das war nicht der Fall). Vor ca. zwei Wochen haben die Ameisten dann einen 'Frühjahrsputz' durchgeführt, der spannend zu beobachten war: die Arbeiterinnen haben fast sämtlichen Schimmel und allen Unrat aus den Nistkammern getragen und in der Arena verteilt. Seitdem ist es in den Nestkammern wieder ordentlich und sauber. Die Ameisen haben haufenweise Sand hineingeschaufelt und die einzelnen Kammern ausgebaut. Ich verstehe dieses Verhalten als Zeichen dafür, dass es mittlerweile zu eng wird und die Kolonie versucht, Platz zu schaffen.

Das Formicarium - ein neuer Versuch
Aus Neugier habe ich vor einigen Tagen einen neuen Versuch gewagt und das Formicarium wieder an die Arena angeschlossen. Ich biete Zucker und Honig jetzt nur noch dort an, um die Ameisen anzulocken und ihr Interesse an dieser neuen Nistmöglichkeit zu wecken. Es mag am viel zu langen Verbindungsschlauch liegen: meines Wissens hat sich in all den Tagen keine Arbeiterin dorthin gewagt. Gestern kam mir eine neue Idee: den Schlauch habe ich entfernt und die Arena nahtlos an das Formicarium gekoppelt. Kurz darauf ist zufällig eine Arbeiterin ausgebüchst, die ich dann einfach ins Formicarium anstelle der Arena gesetzt habe. Das hat eine ungeahnte Reaktion der Kolonie nach sich gezogen: die versprengte Arbeiterin hat sich sehr für das Formicarium interessiert und kurzerhand ihre Kolleginnen dazu geholt. Gestern liefern den ganzen Tag über mindestens 10-15 Arbeiterinnen zwischen Ytongnest und Formicarium hin und her. Was sie da genau tun, ist mir allerdings schleierhaft: den Honig lassen sie zumeist links liegen und krabbeln einfach nur auf dem feuchten Sand sowie auf der inneren Glasscheibe umher. Heute hat das Interesse anscheinend nachgelassen. Wie könnte dieses Verhalten zu verstehen sein?

Derzeit feuchte ich das Ytongnest nicht mehr an. Vielleicht schaffe ich dadurch einen Anreiz, ins Formicarium zu ziehen. Ist das in Ordnung oder sollte ich lieber wie gehabt alle paar Tage das Wasser im Ytong auffüllen?
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#13 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 19. Juni 2016, 16:20

Teil XIII - Schöner Wohnen, oder: das Ytongnest in Bildern

Zur Abwechslung bringe ich heute mal ein paar Bilder des Ytongnests. Die Aufnahmen sind frisch und zeigen, wie sich die Kolonie mittlerweile eingelebt hat. Man beachte vor allem den großen Larvenhaufen auf Abb. 2. Das Fotoshooting war möglicherweise etwas stressig für die Ameisen (ich musste das Nest mit einer Taschenlampe anleuchten, um vernünftige Bilder hinzubekommen). Falls sie nun aber doch in die Farm umziehen sollte, habe ich wenigstens ein paar Bilder aus ihrer Zeit im Ytongnest.

Bis zum nächsten Mal! Ich freue mich über Fragen, Tipps und Anregungen im Diskussionsthread.
Dateianhänge
Bilder Ytongnest.jpg



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