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von Globus » 1. November 2015, 18:23
Teil XI - Winterruhe?
Was bisher geschah...
Ich habe mich seit ein paar Monaten nicht mehr gemeldet, daher ein kurzer Zwischenbericht:
Nach dem Umzug in das neue Nest haben die Ameisen fleißig gefuttert; die Kolonie ist weiter angewachsen. Ich war längere Zeit verreist und habe die Lasii daher in die Obhut meiner Freundin gegeben, die sich - anfangs pikiert, später durchaus interessiert - vertrauensvoll um die Kolonie gekümmert hat. Zwischenzeitig wurde jeden Tag eine Spinne oder ein anderes Tierchen ins Nest gezogen. Die Königin hat unzählige Eier gelegt und nach und nach sind immer mehr Puppen als fertige Imagines aus ihren Kokons gekrochen. Die Größe der Kolonie kann ich kaum beziffern. Sicher über 30-40 Tieren? Vielleicht mehr? Als ich zurückkam, habe ich die Zucht wieder übernommen und hin und wieder mal unter die Abdeckung geschaut. Im Nest tat sich einiges! Alle Arbeiterinnen waren emsig beschäftigt und haben inzwischen ganze zwei Nestkammern ausgebaut, in denen fleißiges Gewusel herrscht.
Winterruhe oder nicht?
Als es vor ein paar Wochen angefangen hat, richtig kalt zu werden und nachts sogar hin und wieder zu frieren, habe ich mich dazu entschlossen, die Winterruhe einzuleiten. Leider zunächst mit wechselhaftem Erfolg: das Nest stand in einer kalten Speisekammer, in der durchschnittliche Temperaturen von 5-6 Grad herrschten. Ein kurzer Blick unter die Abdeckung verriet, dass die Ameisen einen dicht gedrängten Haufen in der Hauptkammer gebildet hatten und sich kaum noch bewegten. Ein gutes Zeichen, oder? Dann stiegen die Außentemperaturen allerdings wieder und ich habe nicht schnell genug geschaltet. Zwei Tage später liefen wieder einige Arbeiterinnen durch die Arena, um zu furagieren (?). Mist! Anscheinend haben sich die Damen nach einem extrem kurzen Dörnröschenschlaf wieder aufgerappelt. Ich habe dann erst mal weiter gefüttert, weil ich nicht den Hungertod der Ameisen riskieren wollte.
Nach ein paar Tagen, als die Temparatur wieder merklich gesunken war, habe ich das Formicarium auf die Terrasse vor dem Haus gestellt (darüber ein kleines improvisiertes Dächlein, das als Schutz vor Regen etc. dienen sollte). Soweit ich weiß, leeren die Ameisen vor der Winterruhe ihren Darm und schützen ihre Körper dann durch eine Art körpereigenes Frostschutzmittel (stimmt das so?). Da ich befürchtete, dass die Ameisen nun "auf leeren Magen" in die Winterruhe gehen könnten, habe ich noch einmal Honig und andere Leckerein bereit gestellt. Es liefen auch weiterhin Arbeiterinnen durch die Arena und haben gesammelt. Der Honigrest steht noch immer im Formicarium, die Temparaturen liegen meines Wissens derzeit auch tagsüber leicht unter 10 Grad. Wie es jetzt weitergehen soll, weiß ich nicht ganz genau: unter der Abdeckung kann man nichts erkennen, weil die Plexiglasscheibe von unten beschlagen ist. Deshalb fülle ich den Wassertank auch derzeit nicht auf - allein der Morgentau dürfte doch für den täglichen Wasserbedarf reichen, oder? Da ich nichts durch die Scheibe sehen kann, weiß ich aber auch nicht, ob die Ameisen schon in Winterruhe sind oder nicht. Soll ich nun weiterfüttern? Oder wäre das vollkommen falsch, weil es die Kolonie wieder "aufwecken" würde? Ist die tägliche Wasserzufuhr durch Tau und natürlichen Beschlag ausreichend? Oder gar zu viel? In der "echten" Natur dürfte die Situation ja derzeit ähnlich aussehen wie auf meiner Terrasse.
Vielleicht könnte Ihr mir einen Tipp geben, wie ich jetzt weiter verfahren soll. Verwiesen sei dazu auf den Diskussionsthread (siehe Anfangspost). Vielen Dank bereits im Voraus!