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von Diffeomorphismus » 12. Dezember 2016, 13:23
Moin,
meine Camponotus nicobarensis haben sehr gerne gegraben. Daher sollte man mit so allgemeinen Aussagen ĂŒber Arten mit einem sehr groĂen Verbreitungsgebiet sowieso eher vorsichtig sein. Es existieren mehrere Unterarten, die sich womöglich in ihrer Lebensweise unterscheiden oder bei denen sich bei einer genaueren Untersuchung herausstellen könnte, dass es sich gar um eigenstĂ€ndige Arten handelt.
Eigentlich mĂŒsste man daher, wenn man extrem pedantisch wĂ€re, bei solchen Arten immer ein "cf." verwenden. Was allerdings bezĂŒglich der Haltung keinen Mehrwert hĂ€tte.
Daher sollte man sich bei seiner Kolonie nie alleine auf irgendwelche Daten und Erfahrungen aus den Foren verlassen. Besser ist es selbst zu schauen, welche Temperatur oder welche Feuchtigkeit die jeweiligen Ameisen bevorzugen. Viele Kolonien werden sich auch unter suboptimalen Bedingungen einigermaĂen gut entwickeln; wer optimale Bedingungen bieten möchte, wird um Ausprobieren verschiedener Parameter - natĂŒrlich mit Bedacht! - nicht herumkommen.
Zum eigentlichen Thema: Da du schon eine Camponotus hĂ€ltst, wĂŒrde ich eher eine andere Gattung empfehlen. Auch was die AggressivitĂ€t angeht, gibt es oft falsche Vorstellungen; denn was bedeutet es, dass eine Art eine aggressiv ist? Soll sie ihr Nest aggressiv verteidigen, wie es nahezu alle Arten machen? Soll sie schnell und in Massen rekrutieren, wenn es Futter gibt? Soll sie aktiv jagen?
Schnelle Rekrutierung hat man z. B. bei Pheidole. Allerdings sollte man beachten, dass die Arten dieser Gattung AusbruchskĂŒnstler sind, sich enorm schnell vermehren, also einen groĂen Platz- und vor allem Futterbedarf haben. Hinzukommt, dass sehr schnell und in Massen Geschlechtstiere aufgezogen werden, was ziemlich nervig werden kann. Wenn dies alles kein Problem darstellt, wĂ€re eigentlich P. pallidula zu empfehlen: Enorme Rekrutierung, enormes Wachstum und dafĂŒr sehr gĂŒnstig zu bekommen. Und sie brauchen, wie hier auch schon angemerkt wurde, keine WR!
Aktives Jagen findet man vor allem bei Ponerinen. Diese stammen ĂŒberwiegend aus den Tropen, was natĂŒrlich bei der Beckeneinrichtung berĂŒcksichtigt werden sollte. Wenn man dazu bereit ist und man diesen Mehraufwand nicht scheut, hat man ein kleines StĂŒck tropischen Regenwald mit spannenden Ameisen im Wohnzimmer.
Oftmals hat man aber auch einfach falsche Vorstellungen von einer Art, was dann zu EnttĂ€uschungen fĂŒhrt.
Schlussendlich können wir dir hier sowieso nur Inspirationen und Anregungen geben. Hole dir am Ende auf jeden Fall die Art, bei der DU das beste GefĂŒhlt hast!
Liebe GrĂŒĂe,
Diffeomorphismus