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Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Formica
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Maddio

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#17 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 29. Dezember 2016, 12:25

11.07.2016



Das vergangene Wochenende habe ich in Hamburg verbracht, wo wir die Hochzeit meiner Cousine gefeiert haben. Die Ameisen haben die Zeit ohne Aufsicht allem Anschein nach gut genutzt :D.

Zunächst ist mir beim öffnen der Zimmertür ein starker Geruch nach Ameisensäure entgegen gekommen. Mit dem Wachsen der Kolonie wird das Ameisensäureproduktion und -abgabe noch weiter angetrieben. Jedermanns Sache ist das bestimmt nicht, und was nach vier Tagen für eine Duftwolke entstanden ist, ist schon beachtlich. Na gut, eben durchgelüftet und die Zimmerluft war wieder frei von Ameisensäure.

Wie ein Halter einer anderen Art schon im Diskussionsthread anmerkte, kann es vorkommen, dass Kletterhilfen in Form von Fäden einfach durchgebissen werden. Ich hatte meine Kolonie schon letzte Woche dabei beobachtet, wie sie aus dem Wollfaden einzelne Fäden zogen und diese dann auf dem Arenaboden verteilten. Was sie jetzt über diese vier Tage zustande gebracht haben, übertrifft aber alle meine Erwartungen, seht selbst:

1.jpg

2.jpg

3.jpg

Den Wollfaden haben sie komplett zertrennt:

4.jpg

Ja...was soll man dazu noch sagen, es war nur gut gemeint von meiner Seite :irre:. Mal sehen wie sie in Zukunft weiterbauen, es ist noch eine Menge Faden im Schlauch.


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#18 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 29. Dezember 2016, 12:29

07.08.2016


Langsam aber sicher nimmt die Aktivität der Kolonie etwas ab, und es sind nicht mehr allzu viele Bruteinheiten vorhanden. Positiv hat sich die Anzahl der Toten entwickelt. Hatte ich zwischendurch von einer Sterbewelle berichtet, so hat sich nun alles wieder normalisiert und tote Ameisen müssen nur gelegentlich und vereinzelt entfernt werden.

Diese Saison hat trotz mancher Probleme erneut ein deutliches Koloniewachstum gebracht. Da die Ameisen inzwischen nicht nur im Ytong-Nest, sondern auch unter dem großen Rindenstück in der Arena nisten, habe ich allerdings keine Möglichkeit genaue Zahlenangaben oder konkrete Schätzungen zu machen. Alles zwischen 500-1000 Arbeiterinnen erscheint möglich.

Mit diesem Wachstum sind erste sehr große Arbeiterinnen aufgetreten. Waren letzte Saison auffällig viele kleine Arbeiterinnen und ein paar mittelgroße geschlüpft, so sind diese Saison viele mittelgroße und einige sehr große geschlüpft. Die Unterschiede sind nicht so markant wie bei Camponotus, aber es ist dennoch ein deutlicher Polymorphismus vorhanden:

1.jpg

Auf dem Foto kann man in der Bildmitte eine der sehr großen Arbeiterinnen sehen, im Hintergrund eine recht kleine und sonst noch einige mittelgroße Arbeiterinnen. Die große Arbeiterin besitzt einen deutlich kräftigeren Körperbau und einen für eine Serviformica großen Kopf. Solch eine große Arbeiterin hat mir einmal die für Formica s. str. bekannte Drohgebärde gezeigt, oder zumindest angedeutet. Grundsätzlich lassen sich besonders die mittelgroßen und großen Arbeiterinnen nichts mehr gefallen, und gehen auch im weiter entfernten Futterbecken unverzüglich zum Angriff über und lassen sich nicht leicht vertreiben, wenn altes Futter entsorgt wird.

Der Diskussionsthread findet sich hier:
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#19 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 29. Dezember 2016, 12:35

16.08.2016


Heute war es an der Zeit mal wieder die Tränke zu wechseln - keine leichte Aufgabe wie es sich herausstellte.

Die schwarzen Waldameisen hielten die Tränke wie immer besetzt, mir kam es aber so vor als ob verhältnismäßig wenige Arbeiterinnen auf dem Plastik und der Watte der Tränke waren. Da das Wasser zu Neige ging, und es momentan auch etwas wärmer ist, entschloss ich mich die Gunst der Stunde zu nutzen. Die Tränke befindet sich in der ersten Arena, welche sich in dieser Saison in ein Nestbecken verwandelt hat.

Alleine das Abnehmen des Deckels hat gereicht, um Großalarm auszulösen und unzählige Ameisen kamen unter dem Rindenstück hervor und liefen aufgeregt im Becken herum. Entschlossen nahm ich die Tränke hoch, und versuchte vorsichtig die verbliebenen Wächter abzuschütteln.

Meine Hand wurde nicht willkommen geheißen. Die Serviformica waren sehr aggressiv und griffen immer wieder an, in dem sie erst zugebissen haben und dann Ameisensäure in die Wunde sprühten :gatling:. Wirklich schmerzhaft war es nicht, und meine größte Sorge war die ganze Zeit über eigentlich nur, dass ich aus Versehen Arbeiterinnen töte. Außerdem sind einige große Arbeiterinnen auf dem Rand des Beckens umherstolziert, nachdem sie den Paraffinölstreifen einfach überlaufen haben.

Alles in allem ist es den Umständen entsprechend gut gelaufen, ich bin mir relativ sicher, dass keine Arbeiterin verletzt wurde und auch keine geflüchtet ist. Und am wichtigsten: Die Ameisen haben wieder genug Wasser!

Es ist schon witzig wie oft man liest, dass Serviformica recht furchtsam sind, vor allem die (vermutlich) von mir gehaltenen Formica fusca. Sie können auch anders, und dann ist mit ihnen nicht zu spaßen, das haben sie mir heute erneut vor Augen geführt.

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#20 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 29. Dezember 2016, 12:39

22.08.2016



Durch einen befreundeten Imker bin ich an etwas Drohnenbrut gekommen. Jetzt wo langsam die Wintervorräte angelegt werden, scheint mir ein guter Zeitpunkt zu sein, um dieses besonders proteinvolle Futter anzubieten:

1.jpg

Die Drohnenbrut erfreut sich gleich großer Beliebtheit, und die Arbeiterinnen zerteilen das Futter vor Ort und laufen mit kleinen Stücken zwischen den Mandibeln heim zum Nest.
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#21 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 29. Dezember 2016, 12:50

02.10.2016



Der Winter kommt

Heute ist es soweit, die Kolonie wird eingewintert. Im Gegensatz zur meiner ersten Saison mit den Formica fusca, welche ohne größere Zwischenfälle verlief, ging es in dieser Saison ganz schön auf und ab. Zum einen habe ich entdeckt, dass die Kolonie von Milben befallen ist, zum anderen hat die Kolonie ein zweites Becken bekommen, und mit dem Faden im Verbindungsschlauch ihrer Kreativität freien Lauf gelassen :huh:.

Diese Saison haben die schwarzen Waldameisen auch ihre wehrhafte Seite gezeigt, und ich habe beim Reinigen der Becken und beim Füttern viele Bisse davongetragen.


Gründung eines Zweignests

Die ursprüngliche erste Arena wurde von der Kolonie in ein Nestbecken umgewandelt. Rücksprache mit mir zu halten, haben sie nicht als notwendig befunden ;). Unter einem großen Stück Birkenrinde haben sie sich ein Zweignest angelegt:

1.jpg

Dabei haben sie das Zweignest nach und nach in die Umgebung eingearbeitet, unter anderem haben sie dazu den Kies entsprechend aufgeschichtet und Watte aus der Wassertränke zum Bauen benutzt:

2.jpg

Auf dem folgendem Bild ist ein schön ausgearbeiteter Nesteingang zu sehen:

3.jpg



Einordnung der Koloniegröße


Da ich ihr Bauwerk ungern zerstören will, kann ich nur schätzen wie viele Ameisen sich im Zweignest unter dem Rindenstück aufhalten. Als Halter möchte man selbstredend gerne wissen, wie groß die Kolonie in etwa ist. Am Ende dieser Saison kann ich leider nur grob schätzen. Dabei orientiere ich mich an meiner Zählung von letzter Saison, die eine Koloniegröße von 350+ Individuen ergeben hat.

Nun, das Ytong-Nest ist etwa in gleichem Maße gefüllt mit Bewohnern wie zum Zeitpunkt der Zählung, und dann kommen noch die Ameisen aus dem Zweignest, dem langen Verbindungsschlauch zum zweiten Becken und einige versprengte Arbeiterinnen hinzu, die sich noch in diesem zweiten Becken aufgehalten haben. Allerdings habe ich immer wieder angelegte Friedhöfe mit dutzenden toten Arbeiterinnen entfernen müssen, wo ich nur vermuten kann, dass die Milben ihren Teil zu der hohen Anzahl Toter beigetragen haben.

Ich gebe die Größe der Kolonie mit satten 800+ Individuen an, gut möglich, dass sie schon die 1000er Marke überschritten haben. Die Anzahl der Koloniemitglieder hat sich also mindestens verdoppelt im Vergleich zum letzten Saisonabschluss. Geschlechstiere wurden keine aufgezogen. Ob noch alle der fünf Königinnen unter uns weilen kann ich nicht sagen, aber ich habe mehrmals einige Königinnen gleichzeitig sehen können, so dass ich mir keine Sorgen mache, was die Reproduktionsfähigkeit der Kolonie betrifft.


Fazit und Ausblick

Ich kann mit Sicherheit eines sagen: Mir ist nicht langweilig geworden mit den Formica fusca!! Gute und schlechte Nachrichten haben sich abgewechselt, was bleibt ist der Eindruck einer sehr lebhaften, immer hungrigen Kolonie, bei der es immer etwas Spannendes zu beobachten gibt. Negativ aufgefallen ist der starke Geruch nach Ameisensäure, welchen die Kolonie verströmt. Wenn es besonders ausgeprägt war, konnte man den Geruch schon beim Betreten des Zimmers deutlich wahrnehmen.

Was das nächste Jahr bringt, vermag ich noch nicht zu sagen. Ob ich die Kolonie weiter halten werde oder nicht, entscheiden nicht zuletzt die Umstände, die das Leben vorgibt.

Ein Punkt der für mich in der Winterruhe ganz oben steht, ist mich über einen möglichen Besatz des Nestbeckens mit Kellerasseln, Springschwänzen oder sonstigen Destruenten zu informieren. So klasse sich Kies als Bodengrund auch eignet, wenn man ihn nicht austauschen kann, so muss ich einen Weg finden ihn zufrieden stellend von Nahrungsresten und toten Ameisen zu säubern. Mit der Pinzette bin ich an meine Grenzen gekommen.


Grüße aus dem Winterlager

In einem Schrank in der Garage hat die Kolonie ihr Winterlager bezogen (im Hintergrund):

4.jpg

Das war es dann für diese Saison. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für die vielen positiven Bewertungen und anregenden Beiträge im Diskussionsfaden bedanken. Gerne könnt ihr auch dieses Mal wieder etwas zum Haltungsbericht schreiben!

Diskussionsthread

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#22 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 1. April 2017, 23:56

01.04.2017


Eine neue Saison beginnt

Endlich geht es wieder los! Meine Formica fusca-Kolonie und ich gehen in unser drittes gemeinsames Jahr :clap:. Ohne lange Umschweife, geht es direkt ans Eingemachte.

In der Winterpause hatte ich ein Holznest für die Kolonie angefertigt, die Diskussion samt Baubericht dazu findet sich hier: https://www.ameisenforum.de/holznest-fur-formica-fusca-t55566.html

Danke an dieser Stelle nochmal für die hilfreichen Beiträge!

Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich mein Setup doch deutlich verändert, aktuell sieht es so aus:

neue_Anlage_frontal.jpg


neue_Anlage_draufsicht.jpg


Im Alltag sind die Nester abgedeckt:

AnlageMitAbdeckung.jpg




Baumaßnahmen


Bisher wird das Holznest nur wenig genutzt. Ich überlege daher, bald am Holznest eine 3 Watt Heizmatte anzubringen. Das dürfte sie dazu veranlassen, ihre Puppen im Holznest zu lagern, wie ich es geplant habe. Im Ytongnest halten sich etwa 200 Ameisen auf. Der überwiegende Teil der Kolonie lebt aber in der Arena :rolleyes:.

Letzte Saison hatten sie bereits damit begonnen, das erste (und jetzt einzige) Becken als Nestbecken zu nutzen. Diesen Vorgang haben sie seit der Auswinterung vor knapp zwei Wochen nun fortgesetzt, mit erstaunlichen Ergebnissen. Schaut man sich die Bilder vom letzten Update an, so erkennt man, dass das Rindenstück in der Arena weitgehend frei aufliegt. Das haben sie nun radikal geändert. Das Rindenstück wurde von den Bewohnern komplett eingebettet, eine wirklich erstaunliche Leistung. Sie haben sich ein sehr ansprechendes Nest aus Rindenstück, Stein und Wasserspender gebaut. Durch den Kiesaushub müssen sie es drinnen recht geräumig haben!

Nest_frontal.jpg


Auch der Wasserspender aus der Winterruhe wird als Nest genutzt:

Wasserspender.jpg


Es gibt nur drei bis vier kleine Nesteingänge, welche sie offen gelassen haben:

Nesteingang.jpg


Ich muss zugeben, sie haben mich sehr beeindruckt mit ihren Baukünsten. Ich werde nicht eingreifen, und finde es spannend zu sehen, wie sie weiter baulich ihr Nestbecken gestalten. In einem kleinen Video kann man besonders den Nesteingang zwischen Stein und Rinde sehr gut erkennen:



Wie im Video zu sehen ist, herrscht allgemein ein ganz schönes Gewusel im Becken. Hier eine weitere Momentaufnahme aus dem geschäftigten Verkehr:

gewusel.jpg


Was mir immer wieder sehr positiv auffällt, ist die ausgeprägte Geselligkeit der Tiere. Sie sitzen stets in kleinen Grüppchen zusammen:

Rudelbildung.jpg


Auch Trophallaxis wird intensiv betrieben (im Hintergrund ist ein weiterer Nesteingang sichtbar):

Trophallaxis_und_Nesteingang.jpg


Es ist noch Suppe da


Speziell nach der Winterruhe ist der Hunger groß. Hier ein Bild der ersten Fütterung dieser Saison:

erste_Mahlzeit.jpg


Da ich gestern zufällig nochmal beim Zooladen vorbei gekommen bin, habe ich meinen Ameisen mal was besonderes mitgebracht: Ein paar Heuschrecken :huepfer:.

Heute habe ich eine erste Futterprobe gemacht und dazu eine Heuschrecke (frisch abgebrüht) einfach vorsichtig auf das Rindenstück gegeben. Nach wenigen Sekunden war sie quasi bedeckt von den schwarzen Waldameisen:

Mahlzeit_Nah.jpg


Mahlzeit.jpg




Zuletzt bleibt noch die Feststellung, dass ich auf den Fotos keine Milben erkennen kann. Das Problem scheint sich wohl von selbst erledigt zu haben :).

Ich hoffe auf eine erfolgreiche Saison, mein Traum ist es, dass sie Jungköniginnen aufziehen. Oder ist es dafür noch zu früh?

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#23 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 30. April 2017, 13:57

Alle Mann zu Tisch


P1040080.jpg


"Ein jeder esse, was er kann, nur nicht seinen Nebenmann." :clown:


P1040081.jpg
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#24 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 7. Mai 2017, 14:12

Umbaumaßnahmen


Nachdem der Start in die Saison gut gelungen ist, habe ich noch einige Anpassungen an der Anlage vorgenommen. Nun bin ich zufrieden, und ich gehe davon aus die Anlage nun dauerhaft so zu belassen. Erstmal zeige ich euch eine Ãœbersicht von der Anlage nach erfolgten Anpassungen:

gesamteAnlage.jpg


Das Setup ist im Grunde erstmal gleich geblieben. Links die Arena, zur Rechten verbunden mit dem neuen Holznest; dieses wiederum ist mit dem altbekannten Ytongnest verbunden. Nun zu den Änderungen.


Anpassungen am Becken

BeckenmitRahmen.jpg


Hier hat es zwei Anpassungen gegeben. Zum einen habe ich zusammen mit einem Freund den unsäglichen Schlauch entfernt, welcher letzte Saison zum zweiten Becken geführt hat und in dem ein ansehnlicher Teil der Kolonie die Winterruhe verbracht hat. Der Schlauch selbst war redundant geworden ohne zweites Becken und nicht schön anzusehen, zumal er ganz schön verdreckt war. Nun ist das Becken einfach mit einem Stopfen verschlossen an der Stelle.

Die zweite Anpassung betrifft den Ausbruchschutz. Die Bestrebungen auszubrechen sind seit dem Ende letzter Saison immer mehr zum Problem für mich geworden. Der Paraffinölstreifen am Beckenrand hält die Ameisen nicht zuverlässig auf, insbesondere an den Ecken des Beckens schaffen die Arbeiterinnen es den Deckel zu erreichen. Das ist sehr nervig bei der Fütterung, da immer erst der Deckel kontrolliert werden muss, ob sich Arbeiterinnen an seiner Unterseite festkrallen. Auch kann man das Becken nicht mal kurz geöffnet lassen, sei es zur Belüftung, oder weil man schlicht vergisst den Deckel wieder aufzulegen.

Um dem einen Riegel vorzuschieben, habe ich noch einen Glasrahmen angebracht, welcher von unten reichlich mit Paraffinöl eingestrichen ist. Auch den Ölstreifen am Beckenrand selbst habe ich erneuert. Anders als auf dem Bild liegt normalerweise der Deckel noch zusätzlich auf dem Rahmen.

Jetzt kann ich in aller Ruhe die Ameisen füttern, das Becken auslüften lassen oder auch die Lampe in das Becken richten, wie oben im Bild zu sehen. Eine tolle Verbesserung und schon lange überfällig!


Anpassungen am Holznest


Das Holznest wurde zuletzt bereits in geringem Maße genutzt, während die Ameisen es zu Beginn regelrecht gemieden haben. Die Idee hinter dem Holznest, und der Anordnung zwischen Becken und Ytongnest, soll ja die Situation in der Natur ein Stück weit nachstellen. Dort findet man Formica fusca regelmäßig in Totholz, mit darunter liegendem Erdnest. Die Brut wird dann oft im Totholz gelagert, wenn dieses von der Sonne beschienen wird. Auch die Tiere halten sich gerne bei sonnigem Wetter oberflächennah im Holz auf, um Wärme zu tanken. Schließlich sind Formica fusca wie alle Vertreter der Gattung Formica sehr wärmeliebend.

Um dem Rechnung zu tragen, habe ich erstmals bei dieser Kolonie eine Heizmatte zum Einsatz gebracht. Es hat nicht lange gedauert, und der gewünschte Effekt ist eingetreten.

Holznest_Draufsicht.jpg


So wird nun eine runde Sache aus der ganzen Konzeption. Die Kolonie hat nun ein leicht feuchtes Ytongnest und ein beheiztes, trockenes Holznest zur Verfügung. In der Arena haben sie auch noch ihre selbstgebauten Nestanlagen unter der Rinde und im trocken gelegten Wasserspender. Ach ja, nicht zu vergessen die Schlauchverbindungen, diese sind stets gut besetzt mit Arbeiterinnen und Brut. Ich habe schon darbüer nachgedacht bald ein Nest nur aus Schläuchen zu bauen :D.


Welcome to Paradise


Nach all diesem Gerede über technischen Schnick-Schnack nun endlich zu den Bewohnern. Es scheint ihnen an nichts zu fehlen :). Brut wird in allen Stadien aufgezogen, und sie sind gewohnt aktiv und wuselig.

Im trockenen Holznest lagern sie wie geplant die größeren Larven und die Puppenkokons:

Brutkammer 1.jpg

Brutkammer 2.jpg


Das Ytongnest ist voll belegt:

YtongnestÃœbersicht.jpg

Dort werden vor allem Eier und kleine Larven gelagert, denen die Feuchtigkeit im Ytongnest gut bekommt. Blick in die Kammern:

YtongnestKammer1.jpg

YtongnestKammer2.jpg


Ich habe zwei gute Fotos von einer der Königinnen machen können, die ebenfalls die Wärme der Heizmatte genossen hat:

Königin1.jpg

Königin2.jpg


Auf diesen beiden Bildern hat etwas meine Aufmerksamkeit erregt. Es sind vereinzelt ausgesprochen große Larven und auch Kokons zu sehen. Zum Beispiel bei dem oberen Bild der Königin, direkt unter ihrem Kopf, unten links und oben rechts finden sich große Larven, die auch etwas anders strukturiert/proportioniert zu sein scheinen als die übrigen Larven.

Werden es große Arbeiter oder vielleicht erste Männchen? Für Königinnen erscheinen sie mir nicht groß genug. Aber ein paar Männchen, das wär doch eine tolle Sache!
Was meint ihr?

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