Hallo zusammen,

sorry für die scheinbar blöde Frage. Auch wenn Lasius niger wohl jeder anscheinend mal gehalten hat, bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie ich anfangen soll.

Ich habe grade fünf Gynen, die seit einigen Tagen bei mir wohnen. Alle in je einem Einzel-RG-Nest und sie haben auch schon 7-13 Eier gelegt.

Nun möchte ich gern ein bis zwei Jungvölker verschenken und drei dann bei mir aufziehen. Erstmal. Langfristig würde ich am liebsten die Kolonie mit der fruchtbarsten Königin behalten. Aber ich versuche erstmal alle sauber aufzuziehen und dann ggf. als junge Völker weiterzugeben.

Nun aber die Frage: Ich lese immer von bis zu mehreren 10.000 Arbeiterinnen, 20-25 Jahre Alter usw.
Wie groß soll ein Endformicarium denn am besten sein, wenn man davon ausgeht die Ameisen mal mindestens 10+ Jahre zu halten?

Ist es hier so, dass man lieber klein anfängt mit einer kleinen Arena 10x20 cm? Und dann spätere weitere Arenen anschließt?
Oder lieber ein großes Nest in eine größere Arena stellen, in das sie dann aus dem RG direkt umziehen können?

Ich bin grade unsicher, ob ich gleich groß starten soll, oder erstmal Mini-Arenen besorge, also fünf Stück, in welche ich dann die einzelnen RG einlege, sobald die ersten Pygmäen da sind.

Ikea-Boxen hab ich mal bestellt. Wollte gern eine in einem Gips-Nest halten, eine in Ytong, eine in einer Farm. Mal sehen, ob sich da Entwicklungsunterschiede zeigen. Ich hab nur kein Größengefühl.

40.000 Bienen kann ich abschätzen, auch den nötigen Platzbedarf... aber Ameisen... stellen mich vor Rätsel ;-)


Danke euch!

Dein Ansatz mit den Mini Arenen ist aktuell genau richtig - du kannst davon ausgehen, dass du deine frisch gegründeten Kolonien locker bis zur Winterruhe und auch noch eine ganze Weile in der neuen Saison 2018 im RG Nest halten wirst. Ist auch für eine Gründerkolonie die beste Nestform bzgl. LF & Klima ect.

Das heißt du hast noch viel Zeit dir zu überlegen was für ein späteres Formicarium / Nest du ihnen später anbieten willst und auch wie viele der L. niger Kolonien du behalten willst.

Bei den meisten Haltern ist es dann später eher so, dass sie sich noch eine völlig andere Art (quasi als Gegenstück, z.B. Messor barbarus oder eine Camponotus, eventuell auch exotisch um die Winterruhe zu umgehen usw.) dazu holen, statt die selbe Art gleichzeitig mehrfach.

Wobei deine Idee mit den unterschiedlichen Nestformen natürlich auch Potenzial hat

Und es empfiehlt sich das Nest nicht zu groß bzw. für die Kolonie angepasst anzubieten.
Wenn das Nest zu groß ist fühlen sie sich zum einen nicht Wohl (z.B. nicht sicher bzgl. Verteidigung) und dann werden große teile des Nestes gerne als Müllhalde missbraucht, was wiederrum zu Problemen mit Schimmel und Ungeziefer führen kann.
Eine Möglichkeit wäre auch das anbieten eines großen Nestes, aber mit verriegelten Bereichen, die dann nach und nach geöffnet werden.


Bzgl. großen Kolonien/Platzbedarf/Nestbau usw. hier mal ein paar Links die vielleicht interessant für dich sind:

http://www.ameiseninfos.de/html/pheidole_sinica.html

Lasius niger Formicarium




Haltungsbericht Lasius niger per Video über einen längeren Zeitraum:

https://www.youtube.com/playlist?list=PL8K14ga3q7W-CowrFNwkSSIm3XU5ZGQfV

Lasius niger gehören zu den Ameisen die sich selbst ganz gut Stapeln können (wenn man es mal so ausdrücken möchte^^). In ein RG passen schonmal locker 100+ (möglicherweise sogar 200-300, möchte hier aber jetzt nicht zu hoch ansetzen )

Von einer Farm würde ich abraten wenn du die Kolonie vielleicht doch abgibst. Transportfähig sind diese wohl nur bedingt und die Ameisen da wieder herauszulocken dürfte nicht besonders leicht werden. Alle anderen Nestarten sind aber möglich, mit dem Hinweis das RG-Nester für kleine Völker sehr praktisch sind (Übersicht/Winterruhe/Klima). Daher würde ich andere Nestarten erst nach der Winterruhe einführen.

Ich würde zunächst klein Anfangen, in einer großen Arena wirst du die Tiere sonst kaum zu Gesicht bekommen. Die Winterruhe unserer einheimischen Arten eignet sich hervorragend um die Anlage aus- oder umzubauen.

PS: da war der Harry schneller

Danke euch schon einmal!

Also gut, dann kommen alle RG zeitnah in kleine Arenen, in denen sie gefüttert werden.
Ich muss mal sehen, was ich da so bekomme, was RG-Größe hat. Aber wenn in 6-8 Wochen die ersten Arbeiterinnen schlüpfen, ist es ja eigentlich sogar schon Zeit für die Winterruhe.

Muss nur noch rausfinden, woran ich das merke... dass sie eben genug gesammelt haben, groß genug sind usw. um gefahrlos eingewintert werden zu können.

Harry4ANT hat geschrieben:
Bei den meisten Haltern ist es dann später eher so, dass sie sich noch eine völlig andere Art (quasi als Gegenstück, z.B. Messor barbarus oder eine Camponotus, eventuell auch exotisch um die Winterruhe zu umgehen usw.) dazu holen, statt die selbe Art gleichzeitig mehrfach.

Wobei deine Idee mit den unterschiedlichen Nestformen natürlich auch Potenzial hat

Naja... ich bin halt zum typischen Ameisenhalter mutiert, bevor ich wusste, wie die sind...

"Oh... noch eine Gyne" *mitnehm*
"Oh, da läuft schon wieder eine...." *einpack*

Naja, so wurden es dann halt fünf. Wobei wie gesagt: Langfristig möchte ich keine 5 Kolonien von L. niger halten. Aber jemand anders freut sich vielleicht drüber.

Habe schon andere Arten im Sinn / im Blick. Aber da muss ich erstmal die Lasius über den Winter bringen. Ein Freund von mir Halt Camponotus fulvopilosus. Die finde ich ja echt schick....

Bei Lasius niger gut an einem Haufen Minilarven erkennbar die nicht mehr wachsen. Wenn also 90% der Brut aus kleinen Larven besteht kannst du anfangen die runter zu kühlen. Halten sie sich nicht genau an den Kalender, gönne ihnen noch etwas Zeit das ist wohl einer der Vorteile der Haltung - der Winter kann verschoben werden. Es gibt auch Halter die Jungvölker wohl nicht in Winterruhe schicken und ihnen erst die zweite Winterruhe gönnen. Ob das wirklich Vorteile bringt kann ich nicht sagen.

Besonders bei kleinen Kolonien sieht man ganz gut ob was benötigt wird anhand der Arbeiter die unterwegs sind. Sind Weniger als im durchschnitt unterwegs = Mägen gut gefüllt und umgekehrt.

Camponotus fulvopilosus sind schon was fürs Auge, würde die gerne auch mal live sehen. Aber die sind auch sehr teuer, es macht durchaus Sinn vorher mit anderen Arten Erfahrung zu sammeln bevor man sich derart hochpreisige Tiere anschafft. Außerdem ist der Preis einer Art nicht gleichzusetzen mit dem was sie einem bieten. Ein gutes Beispiel dafür ist glaube ich die Camponotus sigularis von Erne die wohl auch nicht besonders günstig war, toll aussieht aber kaum Außenaktivität zeigt.

Gruß Kalinova

Kalinova hat geschrieben:Camponotus fulvopilosus sind schon was fürs Auge, würde die gerne auch mal live sehen. Aber die sind auch sehr teuer, es macht durchaus Sinn vorher mit anderen Arten Erfahrung zu sammeln bevor man sich derart hochpreisige Tiere anschafft. Außerdem ist der Preis einer Art nicht gleichzusetzen mit dem was sie einem bieten. Ein gutes Beispiel dafür ist glaube ich die Camponotus sigularis von Erne die wohl auch nicht besonders günstig war, toll aussieht aber kaum Außenaktivität zeigt.

Klar... aber das hat ja noch Zeit. Will erstmal 1-2 Jahr Lasius niger halten und lernen. Werde dann sicher noch ne schöne Rasse finden.

Nur nebenbei. Bei Ameisen spricht man eher von Gattungen oder Arten.
Gattung: zB Lasius, Messor, Camponotus
Art: zB Lasius niger, Camponotus singularis

Die Verwendung der Bezeichnung "Rasse" trifft eher auf die vierbeinigen Haustiere zu.

Hi,

ein "Komplettset" würde ich gern kaufen für eine meiner Kolonien.

Da gibt es zur Auswahl das Set von Antshop mit Center, ansteckbaren Röhrchen... oder das von myants mit Kunststoffnest.
Ich bin mit der Auswahl der ganzen Sachen einfach total überfordert. Ich neige aber auch schnell mal zu Übertreibungen.

Macht es wirklich keinen Sinn, den neuen Königinnen von diesem Jahr was anzubieten?
Wirklich nur das RG in einen kleinen Auslauf legen, dort füttern und fertig?
Kann das schon alles sein in diesem Jahr?