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Lasius flavus: Wie gründen lassen? Pleometrose? Farmgröße?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Seikilos
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#1 Lasius flavus: Wie gründen lassen? Pleometrose? Farmgröße?

Beitrag von Seikilos » 27. Juli 2017, 08:53

Hallo zusammen,

ich hätte noch die Möglichkeit an Lasius flavus zu kommen.
Entweder an zwei Gynen, die in einem RG schon Eier gelegt haben (von privat) oder eben einzelne Gynen oder Gynen mit Arbeiterinnen (über Antstore).

Was macht jetzt für die Tiere mehr Sinn? Lieber gleich mehrere Gynen zusammenhalten oder erstmal einzeln gründen lassen?


Zweite Frage: Laut Antstore brauchen die flavus Nester der Größe S bis M. Bei deren Farmen heißt S: 6 mm Scheibenabstand und M: 10-12 mm Scheibenabstand.
Wenn ich nun eine Farm für L. flavus kaufe (würde die gern "buddeln" lassen), zu welcher der beiden würdet ihr mir raten?


Danke!



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Kalinova

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#2 Re: Lasius flavus: Wie gründen lassen? Pleometrose? Farmgröß

Beitrag von Kalinova » 27. Juli 2017, 09:16

Lasius flavus gründen in der Natur wohl häufiger in Pleometrose als einzeln, daher halte ich es für die "naturnahere" Variante. Auch wenn, zumindest vielen Berichten zufolge, in der Gefangenschaft die Völker nach einigen Jahren eher monogyn wurden. Jedoch hat man beim Kauf von einem Shop als Käufer einen besseren Stand wenn beim Transport etwas schief geht.

Zum Seitenabstand kann ich nicht viel sagen, vermute aber das 6mm schon etwas schmal sein könnten, besonders wenn irgendwann Jungköniginnen aufgezogen werden.

Gruß Kalinova
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#3 Re: Lasius flavus: Wie gründen lassen? Pleometrose? Farmgröß

Beitrag von Unkerich » 27. Juli 2017, 13:13

Hi,
Ich finde Kolonien mit mehreren Gynen auch etwas interessanter, aber das ist ja eher Geschmacksache.
Ich habe ebenfalls eine L. flavus Kolonie mit einer Gyne, und eine mit vier Gynen. Die mit den vier Gynen hat erheblich schneller Gas gegeben, die Außenaktivität ist hier mittlerweile recht hoch, während es bei der anderen Kolonie noch nicht so viel zu sehen gibt.

Bezüglich des Plattenabstands kann ich auch nicht viel sagen, da ich meine Kolonien nicht in Erdfarmen halte. Vermutlich wirst du bei geringerem Plattenabstand eine bessere Nesteinsicht haben, da sich die Tiere nicht in der Mitte verstecken können. Ich denke auch, das auch die Gynen damit keine großen Probleme haben werden, und bis die ersten Jungköniginnen auftauchen, dürfte es auch noch ebe ganze Weile dauern, bis dahin wird die Anfangsfarm höchstwahrscheinlich auch nicht mehr ausreichen.


LG
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#4 Re: Lasius flavus: Wie gründen lassen? Pleometrose? Farmgröß

Beitrag von Seikilos » 27. Juli 2017, 13:22

Danke für eure Hilfe!

Hatte nur überlegt, gerade Lasius flavus in einer Erdfarm zu halten, da diese ja doch immer als sehr versteckt und unterirdisch lebend dargestellt werden. Außerdem würde ich gern die verschiedenen Nestformen einmal testen und dazu gehört neben Ytong, Gips und Kunststoff eben auch noch eine Farm. In einem richtigen Erdnest im Formicarium möchte ich dann doch nicht. Ein bisschen Einsicht hätte ich schon gerne....

Aber ich bin eh noch am überlegen, ein Formicarium mit eingebauter Farm oder eine separate Farm holen soll.

Bei separater Farm wäre die Anschaffung in diesem Jahr sicher eh nicht mehr wichtig. Bei kombinierter Farm könnte ich das RG wenigstens gleich einlegen und sie können umziehen, wann sie wollen.



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#5 Re: Lasius flavus: Wie gründen lassen? Pleometrose? Farmgröß

Beitrag von Kalinova » 27. Juli 2017, 14:54

Ich finde externe Nester besser. Einfacher zu händeln (auch zur Winterruhe) und man kann auch einfach mal eine andere Arena anschließen, wenn in der bisherigen größere Umbauten anstehen oder sonst was zu machen ist.
Interne geben natürlich optisch (meist) mehr her und sind platzsparender.

Muss aber eh jeder selber wissen wo seine Prioritäten da eher gelagert sind, den Ameisen ist das eh schnurz. :p

Gruß Kalinova
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#6 Re: Lasius flavus: Wie gründen lassen? Pleometrose? Farmgröß

Beitrag von Maddio » 27. Juli 2017, 16:42

Seikilos hat geschrieben:Hatte nur überlegt, gerade Lasius flavus in einer Erdfarm zu halten, da diese ja doch immer als sehr versteckt und unterirdisch lebend dargestellt werden.


Das spielt in der Haltung keine Rolle, sie werden genauso wie die meisten einheimischen Arten gehalten.

Seikilos hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich hätte noch die Möglichkeit an Lasius flavus zu kommen.


Meiner Meinung nach ist am wichtigsten, dass du Lasius flavus auch wirklich (evtl. über viele Jahre) halten willst. Der absolute Großteil scheint sie nur als Zwischenlösung zu betrachten und es gibt nur sehr selten Haltungsberichte bei L. flavus, die über ein-zwei Jahre hinaus gehen. Um dir eine genauere Vorstellung zu geben, falls noch nicht erfolgt, kann ich dir Erne's Bericht unter ameiseninfos.de empfehlen oder meinen HB hier im Forum (halte sie jetzt im vierten Jahr).

Lasius flavus sind hochgradig soziale Ameisen. Sie sind selten einzeln anzutreffen und tauschen sich ständig untereinander aus. Sie ernähren sich größtenteils trophobiotisch, aber auch Insektenteile werden regelmäßig mit Begeisterung genommen. Sie sind wenig aggressiv und eher gemütlich unterwegs. So in etwa würde ich sie charakterisieren. Sie zeigen auch viele Verhaltensweisen der nah verwandten Untergattung Lasius s. str., z.B. das Strecken von Feinden. Dazu kommt dann noch die sehr schöne Färbung (Ansichtsache - soll auch Leute geben die ihnen nichts abgewinnen können ;)).

Seikilos hat geschrieben:Zweite Frage: Laut Antstore brauchen die flavus Nester der Größe S bis M. Bei deren Farmen heißt S: 6 mm Scheibenabstand und M: 10-12 mm Scheibenabstand.
Wenn ich nun eine Farm für L. flavus kaufe (würde die gern "buddeln" lassen), zu welcher der beiden würdet ihr mir raten?


6 mm ist sicherlich ausreichend, wenn es denn eine Erdfarm sein soll. Die Königinnen sind ca. 8mm lang, da wird die Breite keine 6mm überschreiten ;). Wenn ich später mehr Zeit habe und noch weitere Fragen sind, beantworte ich diese gerne!

LG Maddio
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#7 Re: Lasius flavus: Wie gründen lassen? Pleometrose? Farmgröß

Beitrag von Seikilos » 27. Juli 2017, 20:06

Danke Maddio,

ob ich die Tiere dauerhaft halten will: Ich sag mal ja.

Ich schaffe mir jetzt keine Tiere an, von denen ich gleich wieder vorhabe sie abzugeben, wobei ich zugeben muss, dass ich grade auch ein wenig in Sammelwut bin. Ich finde die Lasius flavus sehr ansprechend von der Färbung. Momentan hab ich aber eben auch noch zu viele L. niger hier. Und eine L. emarginatus.

Ich denke also, dass ich mich beschränken muss, wobei ich schon sehr gerne auch die Arten untereinander vergleichen wollen würde. Aber ich glaube, das wird dann sehr schnell zu viel. Ich denke also, dass eine Art gehen muss. Gleich als absoluter Anfänger mit 3-4 Völkern aus 3 Unterarten starten ist vielleicht wirklich viel. Zumindest, sobald sie mehr Platz brauchen.

Ich schwanke daher, ob ich die L. emarginatus nicht daher frühzeitig abgeben sollte... aber ich kann mich nicht entscheiden.

Mindestens einmal L. niger und L. flavus wird aber bleiben. Überlege sogar, zweimal L. niger zu behalten, dass ich langfristig mal evtl. auch L. umbratus "einzüchten" kann.
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#8 Re: Lasius flavus: Wie gründen lassen? Pleometrose? Farmgröß

Beitrag von Maddio » 27. Juli 2017, 20:20

Das klingt ja interessant!

Ich würde an deiner Stelle Lasius emarginatus behalten, aber nur mit sehr gutem Ausbruchschutz, denn sie kommt auch als Hausameise vor ( =kann im Haus überleben). Über diese liest mal viele spannende Fakten, sie sollen von allen Lasius s. str. am schnellsten rekrutieren und auch am besten sehen können. Ich denke mir einfach, es ist möglicherweise nicht leicht erneut an eine solche Königin zu kommen.

Seikilos hat geschrieben:b ich die Tiere dauerhaft halten will: Ich sag mal ja.

Ich schaffe mir jetzt keine Tiere an, von denen ich gleich wieder vorhabe sie abzugeben, wobei ich zugeben muss, dass ich grade auch ein wenig in Sammelwut bin. Ich finde die Lasius flavus sehr ansprechend von der Färbung. Momentan hab ich aber eben auch noch zu viele L. niger hier. Und eine L. emarginatus.


Grundsätzlich kannst du die Tiere auch wieder freilassen, wenn du sie selbst gefangen hast. Oder du gibst sie ab an andere Halter.

Diese Sammelwut kennen wohl die meisten. Mir fällt es auch immer schwer an dealaten Königinnen vorbei zu gehen, es klappt aber immer öfter ;). Man muss sich einfach klar machen, dass aus einer Königin der genannten Arten bald hunderte, und dann tausende Arbeiterinnen werden! Ich habe aktuell drei mittlere-große Kolonien, und der Aufwand ist neben einer Vollzeitbeschäftigung so grade noch zu stemmen. Man hat ja meist auch noch andere Hobbies und ein Sozialleben. Es wäre ja blöd, wenn dieses darunter leidet, weil man eusoziale Insekten hält :clown: ...ok der war schlecht :bricks: .

Seikilos hat geschrieben:Überlege sogar, zweimal L. niger zu behalten, dass ich langfristig mal evtl. auch L. umbratus "einzüchten" kann.


Das könnte auch mit L. emarginatus funktionieren, die Fachliteratur geht davon aus, dass alle Lasius s. str. als Wirtskolonie dienen können. Wichtiger als die Art ist denke ich, dass die Wirtskolonie lange genug weisellos ist, bevor die Chthonolasius hinzugegeben wird.


Zurück zu Lasius flavus.
Ich habe es speziell geschrieben, weil unglaublich viele mit Lasius flavus nicht weit kommen und schnell die Lust zu verlieren scheinen. Wenn du meinen HB lesen solltest, wirst du merken, dass ich sie auch schon mehr als einmal freilassen wollte. Ich bin also auch von diesem Phänomen betroffen :D. Sie sind tatsächlich eine ernstzunehmende Art für die Ameisenhaltung, mit allen Ansprüchen und Verpflichtungen, dass will ich nur verdeutlichen.
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