Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
Ameisenhaltung, für mich schon immer faszinierend. Neben unseren einheimischen Arten, denke dass ich kein Geheimnis verrate wenn ich schreibe, dass diese alles an Experimenten und Beobachtungen anbieten, was Ameisen für interessierte Halter von Bedeutung ist. Für mich immer die Fragestellung, wie müssen Ameisen versorgt werden, damit sie sich so entwickeln, das was für ihren Halter rüber kommt. Mögt Ihr langweilige Ameisen, ich nicht. Wenn wir uns da einig sind, dann wird es spannend, das geht nicht ohne passende Aktionen ihres Halters. Ist nicht ganz richtig formuliert, ihr Halter ist gefordert und muss Sorge tragen, das es was wird.
Wo wir beim Thema sind. Ameisen die von „Körnern leben“ können eine Haltung ermöglichen, wenn sich nicht ständig gekümmert werden kann (Urlaub, Betreuung nur am Wochenenden möglich). Hört sich doch gut an? Im Prinzip, ja, allerdings hängt die Entwicklung dieser Art immer davon ab, wie sie betreut werden.
In den Foren ist nachzulesen, „meine Königin legt keine Eier“ Eine sehr allgemeine Betrachtung. Messor barbarus Königinnen legen nach dem Schwarmflug eine Ruhephase ein. Wird diese, wegen Ungeduld“ nicht angeboten, gibt es Verhaltensstörungen. Bei dieser Art ist es vollkommen unangebracht, wie auch immer, Futter an zu bieten.
Wenn Ihr jetzt fragt, „Ruhephase“?
Ist nicht besonders kompliziert. Bis Ende März, Kellertemperaturen, alles unter 15°C, das passt. Bekommen Königinnen keine Temperaturabsenkungen für ein paar Monate, braucht Ihr euch nicht wundern, dass sie nach wärmerer Haltung nicht gleich in Gange kommen, keine Eier legen. Das kann richtig daneben gehen.
Gibt noch andere Dinge, die in den Foren herumgeistern, betreffend dieser Art, dazu später Informationen. Randinformationen, gut, nur wo bleibt jetzt der Haltungsbericht?
Grüße Wolfgang
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Ameisenhaltung wird auch immer mit Erwartungen, persönlichen Vorlieben, eher Erwartungen gestartet/verknüpft. Gibt dabei Einiges das interessant ist, wo es sich lohnt, darüber zu sprechen. Würde mich freuen, mit Euch einen Austausch, mit Anregungen und Fragen zu führen.
Wie ich mit der Haltung von Messor barbarus angefangen habe, lag der Preis nur für eine Königin bei 68 DM ohne Versand und Verpackung. Heute gibt es die Art immer noch im Handel, mit hohem Beliebtheitsgrad bei den Haltern. Waran liegt das? Sicherlich auch an den über die Jahre stark gefallenen Preisen und einer hohen Verfügbarkeit. Auch nicht von der Hand zu weisen, die Vielfalt an unterschiedlichen Größen der Arbeiterinnen. Darunter auch Variationen, bei den Ausfärbungen der richtig Großen.
Allerdings ist das bei dieser Art nicht immer so, die rötliche Kopffärbung kann auch nur schwach ausgeprägt sein.
Der wesentlichste Grund für die Haltung dürfte in der unkomplizierten Haltung zu finden sein. Genügsame Ameisen die nicht viel für ihr Leben brauchen. Etwas wärmere Temperaturen (23 – 28°C), leichte Nestfeuchtigkeit, sind keine größeren Ansprüche, das kann Jeder hinbekommen. Zudem sind sie gut geeignet für Halter die nicht ständig ihre Ameisen betreuen können. Dafür hervorzuheben, dass sie neben Insekten hauptsächlich von Körnern leben.
Weiter zu beobachten, sie sind keine guten Kletterkünstler, mit Glas z. B. haben sie richtig Probleme. Nachteile ihrer Kletterkünste, vorhandene Steigungen in der Anlage müssen entsprechend ausgelegt sein. Wenn sie ihre Körner irgendwo nicht hoch bekommen, verlieren sie die Lust und lassen alles liegen.
Neben Vorteilen gibt es einen nicht unerheblichen Nachteil. Was eher nicht richtig überblickt wird, sind die vielen Arbeiterinnen die ein Volk aufziehen kann. Sicherlich lassen sie sich auch in kleineren Anlagen halten, richtig Freude machen sie dann allerdings nicht. Lungern überwiegend herum, vegetieren eher nur dahin. Großzügige Anlagen, mit langen Laufwegen (Schläuche, Rohre), sind für größere Volker durchaus angesagt, ebenfalls größere Nestkonstruktionen. Wohin das führen kann, dazu ältere Aufnahmen einer Nestanlage die ich bauen musste.
Soweit ein paar Gedanken vorab. Weiter geht es in nächsten Beitrag mit einen überaus spannenden Abschnitt, der Gründung.
Grüße Wolfgang
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Irgendwann kommt der Tag und diese Ameisen sind nicht mehr zufrieden mit dem was ihnen ihr Halter anbietet. Sie wollen mehr, nicht ganz passend, sie brauchen mehr. Ich als Halter greife so einen Hilferuf doch umgehend auf. Ameisen die ein neues, größeres Nest brauchen, haben eine gute Entwicklung hinbekommen. Na ja, mit Messor barbarus ist das auch keine große Herausforderung, die brauchen nicht viel um richtig in die Spur zu kommen.
Eine Zwischenfrage, habt Ihr schon mal Nester aus einer Gips/Zementmischung euren Ameisen angeboten? Gips selber ist zu weich um diese Ameisen, in einem externen Nest, davon abzuhalten, das sie ich schreibe es mal so, einen externen Ernteeinsatz unternehmen. Der Gips müsste härter werden und trotzdem noch gut Wasser aufnehmen und im Nest weiter verteilen. Habe ihnen ein neues Nest gegossen, das aus einer Gips/ Zement- Mischung 50/50 gefertigt ist. Kann Euch jetzt schon schreiben, das ist eine richtig harte Angelegenheit geworden. Stellt sich die Frage, ist so ein Nest für diese Art überhaupt brauchbar, generell für Ameisen brauchbar? Wie immer in der Ameisenhaltung, die Ameisen müssen das selber herausfinden.
Gut dann ist es an der Zeit den Ameisen das Nest anzubieten. Erste Hürde, Messor barbarus, wie nachzulesen, können nur mit Mühe an Glaswenden hochlaufen. Das könnte ein richtiges Problem geben, die Arena in der ihr jetziges Nest steht, hat die Erweiterungsbohrung auf halber Höhe. Macht nichts, ich probiere es einfach Mal. Externes Nest mit einem ca. 20 cm langen Schlauch an die Arena angeschlossen und auf die Lauer gelegt, was sich tut.
Hoppla das ist ja ein Ding, 2 Stunden später stand Umzug auf dem Programm.
Mit Sack und Pack (Nachwuchs, Arbeiterinnen die noch nicht selber laufen wollen, Körner) alles hoch an der Glaswand, ab in Richtung neuem Nest. Kleinere Ausrutscher ab und an, ansonsten hatten sie keine Mühe, Gals zu erklimmen. Erstaunlich, dass sie das so einfach hinbekommen. Gut, registriert und im Hinterkopf behalten, wenn es um Überlegungen für den Ausbruchsschutz geht. Was jetzt weiter interessant werden kann, wie geeignet ist ein derartiges Nest aus gleichen Anteilen von Gips und Zement?
Was ich jetzt mehr als unfair bewerte, für die Mühe dich ich mir mit ihnen gemacht habe, ihre Hinterlassenschaft vorm alten Nest.
So sind sie nun Mal, sie kacken gerne und das möglichst so, dass sie ihrem Halter die Einsicht vermiesen.
Das werde ich mir merken.
Grüße Wolfgang
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Nicht Jeder ist davon begeistert, Insekten zu töten um für seine Ameisen Eiweißfutter anbieten zu können. Auch sind Insekten nicht immer Verfügbar, wenn sie gebraucht werden.
Messor barbarus verwerten Körner und Sämereien und decken damit einen Teil der benötigten Nahrung ab. Körner enthalten unter Anderem Mineralstoffe, Vitamine, Stärke die von den Ameisen wie sonstige Kohlehydrate genutzt werden, etwas Eiweiß und etwas Wasser. Eine gute Lebensgrundlage für diese Ameisen.
Gerne nehmen sie zusätzlich Insekten (Fliegen, Mücken, Heimchen, Grillen …) um Eiweiß für ihren Nachwuchs aufzutreiben.
Ab und an biete ich ihnen Eigelb an, wo sie sich regelrecht draufstürzen. Schnell finden sich viele Arbeiterinnen ein und tragen dieses ins Nest.
Erstaunlich wie beweglich sie doch sind, wenn es darum geht, größere Brocken in eine Schlauchöffnung zu bekommen. Alle Achtung wie die sich verbiegen können.
Eigelb wird es zerkleinert wie Körner auch und an die Larven weiter gegeben.
Stellt sich die Frage, könnte Eigelb die Gaben von Insekten komplett ersetzen? Bis Dato gab es Eigelb als Futter nur ergänzend und ab und an.
Im Video zu sehen, mittlerweile haben sie überhaupt keine Probleme mehr, die Glaswand zur Schlauch/Nestverbindung zu erklimmen. Richtig locker geht es dort jetzt rauf, genauer hingeschaut, wird klar was da passiert ist. Was für diese Ameisen hilfreich und praktisch daher kommt ist von Ameisen gemacht.
Alle Achtung, auf gut Deutsch geschrieben, ordentlich zugeschissen. Das gehört zu ihrem Leben und ich als Halter muss damit klar kommen und darf mich freuen, wenn sie für mich noch genügend Durchblick lassen. Derartige Schweinereien veranstalten sie gerne auch schon mal in ihren Nestern. Noch ist es zum Glück im Nest noch nicht der Fall, schnell noch einen Blick riskiert.
Es geht immer noch gut voran, von Winterruhe halten die Mädels noch überhaupt nichts.
Ist ja auch immer noch die Frage offen, hält mein jetziger Nestbau, mit der Mischung Gips/Zement, den Mandibeln von Messor barbarus stand? Noch gibt es keine Knabberspuren, allerdings kommt die große Bewehrung ja noch, richtig viele Ameisen im Nest, mit Überbevölkerung.
Grüße Wolfgang
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Das Volk hat sich prima entwickelt. Schön für die Ameisen, schlecht für mich. Der Nestplatz wird knapp und durch die bald schlüpfenden Arbeiterinnen schnell aufgebraucht sein. Und ich muss wieder ran und was Neues bauen, na ja mache ich ja gerne.
Meine Idee mal etwas anderes zu konstruieren, denke dabei an ein Nest das aus zwei Teilen gebaut wird. Ein liegender Block, gegossen mit Gips/Zement und einen stehenden Block aus Holz gefertigt. Wie immer wird es ein externes Nest, der besseren Einblicke wegen und befeuchten und heizen geht auch prima. Den Holzteil sollen sie als Körnerspeicher nutzen, so jedenfalls der Plan, ob sie mitspielen, wir werden sehen.
Das kleine Nest, das sie momentan bewohnen, besteht ebenfalls aus einer Gips/Zementmischung. Knabberspuren sind keine vorhanden, befeuchten geht gut. Entwicklungsstörungen oder Schädigungen der Ameisen durch den Zement, sind nicht zu beobachten. Also gleich bei gemacht und gebaut.
Am Anfang meiner Nester steht ein Holzrahmen, gelagert auf einer ebenen, nicht saugenden Unterlage.
Früher habe ich die Holzleisten dafür geschraubt oder genagelt, Heute mache ich mir das einfacher. Die Leisten werden aufgestellt und rundherum kommt Kreppband.
Unten herum ebenfalls, wobei eine Hälfte auf der Unterlage klebt, die andere an den Leisten.
Das ist wichtig, sonst läuft die Plärre unten raus. Kammern und Gänge werden aus Styropor gefertigt und probeweise in den Rahmen gelegt.
Mit der Styropordicke lässt sich die Kammertiefe variieren. Danach werden die Styroporteile mit Holzleim bestrichen und an Ort und Stelle in den Rahmen gedrückt.
Zum Verkleben benutze ich wasserlöslichen Holzleim. Empfehlungen wie lange der Leim trocknen muss, kann ich nicht geben. Hängt vom verwendeten Leim und den Umgebungsbedingungen ab. Ist gut, das vorher mit etwas Styropor zu üben um Erfahrung zu sammeln.
Ganz aushärten darf der Leim auch nicht, lässt sich sonst nur mühsam von der Unterlage lösen. Bei dem von mir verwendeten Leim braucht es etwa 3 Stunden bis alles gut fest sitzt. Lieber etwas länger warten, sonst besteht die Gefahr, das sich die Styroporblöcke von der Unterlage lösen und aufschwimmen und das gibt eine herrliche Schweinerei, die ganz und gar nicht als Nest taugt. Nachdem ich alles soweit vorbereitet hatte, kam meine Lieblingsbeschäftigung, rummatschen. Gips/Zement ordentlich mit Wasser durchmischen und ab damit in die Form, schön bis oben hin.
Die Mischung muss gut flüssig sein, so dass sie fast wie Wasser in die Form läuft. Und Eile ist geboten, sonst endet es so.
Gips mit Zement gemischt, härtet deutlich schneller aus als eine der Komponenten allein. 10 Minuten und der Guss sollte gemacht sein.
Etwa nach einer Stunde, kann der Rahmen entfernt werden.
Und nach einer weiteren Stunde, alles von der Unterlage genommen werden.
Sieht doch gut aus, damit lässt sich was anfangen.
Jetzt noch die Styroporblöcke raus, geht prima mit einen Schraubendreher
und fertig ist der Rohbau.
Wie zu sehen, mit einfachen Mitteln und geringen Kosten, lässt sich so ein Nest bauen. Kaum Grenzen für eigene Gestaltungsideen.
Ein paar Durchgänge muss ich noch einbauen, einen Lehmanstrich gibt es noch, eine Plexiglasplatte drauf und fertig ist das Teil. Naja ganz soweit bin ich noch nicht, der Rohbau sieht momentan so aus.
Gibt schon noch einiges an Arbeit, da kann ich nur hoffen, dass die Ameisen nicht gar zu schnell an Arbeiterinnen zulegen. Viel Zeit bleibt nicht mehr.
Grüße Wolfgang
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Mit dem Bau der neuen Nestblöcke ist es gut vorangegangen. Der „Setzkasten“ (stehender Nestblock) ist fertiggestellt.
Alles aus 5 cm breiten Holzleisten zusammengeklebt,d ie Rückseite ist aus extra festen 5 mm Sperrholze. Bin gespannt, ob das Holz den Mandibeln der Ameisen stand hält und wenn nicht, wie das aussieht. Allerdings so weit ist das noch lange nicht. Wenn die Kiste überhaupt genutzt wird, wird es dauern bis genügend Arbeiterinnen zusammen gekommen sind.
Unten das Durchgangsrohr zum liegenden Nestblock
und alles zusammengefügt.
Um die Größe des Gesamtnestes zu verdeutlichen, ist eine Wasserflasche dazugestellt.
Ganz wichtig und nie zu vergessen, Belüftungslöcher, das trifft auch auf den liegenden Nestblock zu. Wer wohnt schon gern in einer muffigen, schlecht belüfteten Hütte.
Hoffe dass wir für längere Zeit reichen.
Hier ist der Nestbau bereits neben der Arena aufgestellt.
Eine Verbindung gibt es noch nicht. Damit die faulen Biester etwas Bewegung bekommen, ist dafür eine etwa 2 m lange Rohrverbindung geplant, die ich noch bauen muss.
Viel mehr als einen Boden gibt es zurzeit in der Arena noch nicht, was dort noch gestalterisch machbar ist, ich überlege noch. Bringt ja alles nichts, wenn es nicht entsprechend massiv ausgelegt ist.
Damit sie sich schon Mal mit ihrem neuen Zuhause anfreunden können, steht ihr altes Nest bereits in der Arena.
Das gab eine Freude, dutzende an Arbeiterinnen kamen aus dem Nest und ab in die noch übergroße Arena. Dort laufen sie jetzt reichlich verloren herum und erkunden das Gelände.
Grüße Wolfgang
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Ihr altes Nest, noch ein paar wenige Arbeiterinnen, sonst ist nichts mehr da, einfach weg.
Kaum war die Rohrverbindung zwischen Arena und Nest fertiggestellt, kam richtig Leben in die Bude. Immer wieder erstaunlich, wie schnell sie mitbekommen, dass es was Neues gibt.
Tagsüber etliche Arbeiterinnen die schnell den Weg gefunden hatten und sich dabei machten, das neue Nest ausgiebig zu erkunden. Dann haben sie nur noch gewartet, bis ihr Halter schlafen ging und sich in der Nacht vom Acker gemacht, ab ins neue Nest.
Fast wie immer, ist die Königin die Letzte die umzieht, was für ein Glück für mich, konnte ich sie dabei doch erwischen.
Am heiligen Tag, umringt von aufgeregten Arbeiterinnen, lief sie selber den Weg ins neue Nest. Kein Gezerre oder Geschiebe, überaus beweglich wie sie noch ist, hat sie den Weg gemeistert.
Eine Königin auf Reisen.
Grüße Wolfgang
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