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Camponotus ligniperdus und Mehlkäferlarven (Mehlwürmer)

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Sajikii
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#9 Re: Camponotus ligniperdus und Mehlwürmer(Mehlkäferlarven)

Beitrag von Sajikii » 22. März 2018, 10:21

Sowohl bei Camponotus ligniperda als auch bei Camponotus herculeanus entwickelt sich eine deutliche Zunahme der Außenaktivität erst ab Mai herum. Abgesehen von Weinbaugebieten wo eventuell die Sonne auch viel früher auf das Nest hinknallt, wirst du sonst nirgends oder kaum eine Arbeiterin laufen sehen. Das versprech ich dir! ^^
Da die Ameisen in der Haltung natürlich begünstigt sind, tut sich hier früher was. Ich würde aber mal vorschlagen, dass du deine Kolonie so richtig "wach werden lässt". Du kannst ja regelmäßig mal etwas Proteine anbieten und so immer wieder testen ob sie schon was brauchen. Ansonsten einfach abwarten :).

Zum Thema Mehlkäfer und Alternativen wie Fliegen, wurde ja schon alles wichtige erläutert.
Trotzdem möchte ich noch ein paar Worte zum Thema Mehlkäfer schreiben:
Abgesehen davon das die Zucht wirklich sehr günstig und einfach gelingt, kommt dieses Futter nicht bei jeder Kolonie gut an. Der Mehlkäfer ist mit Abstand das am meist verweigerte Futterinsekt gewesen. Egal ob Larve, Puppe oder Adulti. Und es war auch egal ob der Chitinpanzer beschädigt wurde oder nicht. Andere Insekten waren immer beliebter. Und wie man sieht, gehen da die Meinungen/Erfahrungen der einzelnen Halter auseinander. Welchen Grund das auch immer haben mag, so wirklich eine Erklärung wird dazu niemand finden können.
Bloß bei Ameisen wie Carebara diversa, Arten aus der Gattung Pheidole und Lasius, gab es selten Verweigerung. Aber bei Carebara diversa war das auch nicht verwunderlich, weil sie sogar Kellerasseln problemlos erbeuteten und aushöhlten.

Bei heimischen Camponotus habe ich am meisten mit sämtlichen Insekten wie Fliegen, Mücken, Motten (sowie ihre Raupen), kleine Heuschrecken und andere Hüpfer aus dem Zoofachhandel, gepunktet.

Ich wünsche ein frohes Auswintern!

LG
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#10 Re: Camponotus ligniperdus und Mehlwürmer(Mehlkäferlarven)

Beitrag von Maddio » 22. März 2018, 10:33

Sajikii hat geschrieben:Zum Thema Mehlkäfer und Alternativen wie Fliegen, wurde ja schon alles wichtige erläutert.
Trotzdem möchte ich noch ein paar Worte zum Thema Mehlkäfer schreiben:
Abgesehen davon das die Zucht wirklich sehr günstig und einfach gelingt, kommt dieses Futter nicht bei jeder Kolonie gut an. Der Mehlkäfer ist mit Abstand das am meist verweigerte Futterinsekt gewesen. Egal ob Larve, Puppe oder Adulti. Und es war auch egal ob der Chitinpanzer beschädigt wurde oder nicht. Andere Insekten waren immer beliebter. Und wie man sieht, gehen da die Meinungen/Erfahrungen der einzelnen Halter auseinander. Welchen Grund das auch immer haben mag, so wirklich eine Erklärung wird dazu niemand finden können.
Bloß bei Ameisen wie Carebara diversa, Arten aus der Gattung Pheidole und Lasius, gab es selten Verweigerung. Aber bei Carebara diversa war das auch nicht verwunderlich, weil sie sogar Kellerasseln problemlos erbeuteten und aushöhlten.


Wie du schon sagst, die Meinungen gehen auseinander. Bei Gründerkolonien kann ich es teilweise bestätigen, dass Mehlkäferlarven nicht so gerne genommen werden. Aber sonst haben bisher alle Gattungen die ich gehalten habe (Camponotus, Myrmica, Lasius, Formica, Temnothorax/Leptothorax) bei entsprechender Volksstärke die Mehlkäferlarven sehr gerne und in großen Mengen angenommen.

Für mich ist und bleibt es das Futtertier Nr. 1 für Kolonien, welche das Gründungsstadium hinter sich gelassen haben.

Sicher gibt es Futter was auch bevorzugt wird als besonderer Leckerbissen. Ich denke da z.B. an Drohnenbrut. Aber es muss ja nicht jeden Tag die Weihnachtsgans sein, sozusagen.

LG Maddio



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Erne
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#11 Re: Camponotus ligniperdus und Mehlwürmer(Mehlkäferlarven)

Beitrag von Erne » 22. März 2018, 12:06

Das was wir alles unseren Ameisen als Futter zumuten, haben etliche in ihrem Lebensraum noch nie gesehen.
Für mich mehr als erstaunlich, das Ameisen überwiegend bei ihrem Futter, so flexibel sind.
Der Mehlkäfer ist mit Abstand das am meist verweigerte Futterinsekt gewesen. Egal ob Larve, Puppe oder Adulti.

Betrachte ich rückwirkend alle jemals von mir gehaltenen Arten in der Summe, teile ich die Beobachtungen.
Allerdings sind immer wieder Ausnahmen zu beobachten.
Ausnahmen die vielfältige Hintergründe haben.
Ist der Futterbedarf hoch und andere Futterinsekten kaum im Angebot, gehen Mehlkäferlarven und Puppen gut, können sogar der Renner sein.
Gibt es zusätzlich reichlich andere Insekten, bleiben Mehlkäferlarven und Puppen oftmals liegen.
Frisch getötete Larven/Puppen (nicht überbrüht oder eingefroren), werden sehr schnell braun/schwarz wenn sie angeknabbert sind, solche Teile werden noch schlechter weiter verwertet.

Das Mehlkäfer als Futter akzeptiert wurden/werden, eher nur Ausnahmen, übergebrüht ging notfalls bei einigen Arten.

Mehlkäferlarven und Mehlkäferpuppen verfüttere ich nur noch abgebrüht.
Kann sein das ich einfach nur Pech hatte.
Nach Verfütterung von frisch getöteten Mehlkäferlarven (nicht überbrüht oder eingefroren), habe ich bei einigen Ameisenarten massive Todesfälle beobachten können.
Ergründen konnte ich das nie richtig, ein Anfangsverdacht blieb immer bestehen.
Meine Überlegungen gehen dahin, dass Mehlkäferlarven möglicherweise in der Zucht behandelt werden könnten, mit Mitteln die Ameisen schaden.
Auch die Darmenzyme dieser Larven, die in kurzer Zeit zu sichtbaren Veränderungen führen, wenn sie frisch getötet sind, hatte ich als Grund für gehäufte Todesfälle mit einbezogen.
Da ich Derartiges noch nie irgendwo nach lesen konnte, gehe ich davon aus, meine Beobachtungen sind wohl eher unglücklichen Zufällen geschuldet.

Grüße Wolfgang
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#12 Re: Camponotus ligniperdus und Mehlwürmer(Mehlkäferlarven)

Beitrag von Johndoe » 22. März 2018, 12:13

Maddio hat geschrieben:Sicherlich weiss jeder was gemeint ist, wenn man von Mehlwürmern spricht. Als sachbezogenes Forum über Insekten finde ich es angebracht, etwas Wert auf ein entsprechendes fachliches Niveau zu legen; mein persönlicher Eindruck ist, das sich dieses Nievau leider im Sinkflug befindet und es keinen großen Unterschied zu dem Austausch in sozialen Netzwerken mehr gibt. Zumindest sehe ich diese Entwicklung nach 10+ Jahren AF so.

Jedenfalls war es keinesfalls persönlich gemeint, sondern eher allgemein der Wunsch nach etwas mehr fachlicher Tiefe im Forum, soll heißen, falls das überhaupt gewollt ist.

Zu deinen Fragen: Ja, es ist bestimmt ein Faktor, dass sie gerade erst aus der Winterruhe kommen. Sie müssen sich erstmal wieder an die höheren Temperaturen gewöhnen und in Gang kommen. Sie können ja nicht wissen, dass es jetzt dauerhaft warm bleiben wird und sind dementsprechend noch etwas zurückhaltend.

Wenn die Kolonie noch nicht so groß ist, kann es gut sein, dass sie nur nachts an den Futtertieren naschen, oder in anderen unbeobachteten Momenten.

Wichitg ist, dass die Mehlkäferlarven wohlgenährt sind, bevor sie verfüttert werden. Meist sind sie beim Erwerb nur rank und schlank. Also fütter sie z.B. mit Vollkornhaferflocken, bis sie dick und fett sind. Allerdings hast du auch Puppen verfüttert, und diese sind grundsätzlich sehr nahrhaft, daran kann es also nicht liegen.

Es ist aber generell möglich bei C. ligniperdus und C. vagus den Großteil der zoophagen Ernährungsweise mit dem Mehlkäfer und seinen verschiedenen Stadien als Futtertier abzudecken. Etwas Abwechslung kann natürlich trotzdem nicht schaden. Bei einem größeren Volk werden schnell riesige Mengen an Futterinsekten notwendig (wenn man das maximale Wachstum will), und der Mehlkäfer bietet sich dafür aus vielen guten Gründen an. Wenn die Rossameisen erstmal auf den Geschmack gekommen sind und viel Brut zu versorgen haben, werden sie die Larven mit Begeisterung Richtung Nest schleifen, das verspreche ich dir ;).

LG Maddio


Kann deine Meinung zur Wurm/Larve Frage verstehen. Ist halt einer der Begriffe deren Bedeutung im Volksmund nicht das ist was es in der Fachwelt ist, so wie z.B. ein Quantensprung heutzutage offiziell laut Duden einen großen Fortschritt bedeutet, obwohl ein Quantensprung in der Physik alles andere als ein großer Sprung ist. Aber ja in einem Insektenforum sollte man dann wie in einem Physikerforum den Quantensprung schon sinngemäß benutzen. Meine Kolonie ist wirklich noch nicht groß, die Königin hat Anfang letzten Jahres erst gegründet, mittlerweile ca 7 Arbeiterinnen (3Pygmäen und 4 Minorarbeiterinnen) und Schätzungsweise 3 bereits recht große und ein Haufen Minilarven. Aktiv waren sie aber tagsüber letztes Jahr nachdem sie 4-5 Arbeiterinnen hatten immer. Eine Arbeiterin ist mehrmals am Tag für einige Minuten durch die Arena gelaufen und hat alles erkundet.

Hier ein Bild von vorgestern wo sie zig mal zwischen Nest und Honig hin und her sind und sich richtig vollgetankt haben, über den Mehlwurm auf der Seite allerdings sogar drübergelaufen sind ohne ihn zu beachten. Habe gestern wie gesagt auch eine aufgeschnittene Puppe auf den Holzhaufen direkt vor den Nesteingang gelegt, sind eiskalt einfach drübergelaufen und haben die Arena erkundet. https://s17.postimg.org/di9nrwxtb/20180320_094008.jpg (Qualität ist bescheiden wegen ungünstigen Lichtverhältnissen aber man erkennt ja alles)

Die Mehlkäferlarven an sich wurden wirklich nicht gut gehalten, viele tote ein unerträglicher Gestank nach Verwesung und recht abgemagert. Wie gut genährt die Puppen waren weiß ich nicht, es waren ca 6 dabei und die haben auch gut gezapelt, kamen mir aber etwas klein vor. Habe sie gleich nach Ankunft vom Kot und den toten befreit, frisches Gemüse gegeben und sie in Behälter mit frischen Haferflocken gesetzt, da geht es ihnen jetzt sehr gut und sie stinken auch nicht mehr.

Eben genau darum geht es mir, dass sich Mehlkäferlarven und Puppen gut als Futtertiere eignen. Wir haben hier in der Nähe weder einen Angelladen noch ein Fachgeschäft für Reptilien, Pinkymaden gibt es hier nicht zu kaufen, nur Zophobas (Wollte ich aber nicht weil ich die Puppen nicht einzeln halten will) und Mittelmeergrillen. So müsste ich jedesmal 5 Euro an Versand zahlen um mir Pinkymaden/Puppen oder Fliegen zu bestellen die selbst nur 1-2€ kosten und das ist meiner Meinung nach rausgeschmissenes Geld. Mehlwürmer habe ich jetzt einmal im Internet bestellt und könnte sie halt jetzt für die Kolonie selber für mehrere Jahre halten. Wenn ich bedenke was die C. ligniperdus bereits letztes Jahr als Gründerkolonie an Fliegen pro Woche weggehauen haben, reicht das in 1-2 Jahren nicht mehr was ich da im Garten fange und ich will ja nicht hauptberuflich 8 Stunden pro Tag Fliegen fangen.

Wie sieht es bei dir erfahrungsgemäß nach der Winterruhe aus? Haben sie bei dir wenn sie wieder im warmen waren sobald sie etwas aktiv wurden gleich Insekten angenommen oder haben diese auch immer erst 1-2 Wochen Anlauf gebraucht und erstmals die Proteine verfeigert?
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#13 Re: Camponotus ligniperdus und Mehlwürmer(Mehlkäferlarven)

Beitrag von Kalinova » 22. März 2018, 13:53

Ui das es bei euch nicht mal einen Angelbedarf gibt finde ich ehrlich gesagt erstaunlich, aber es gibt die Fliegenpuppen auch online zu bestellen (für Angler). Dann wäre es vielleicht eine Überlegung wert davon mal eine größere Ladung zu bestellen und auf Masse vor zu produzieren. Davon kannst du dann sicher mindestens bis nächstes Jahr zehren. (vorausgesetzt Platz im TK ist vorhanden)

Alternativ schau dir mal die Fruchtfliegenzucht an, da gibt es auch Onlineangebote, wie gut die sind kann ich nicht beurteilen aber damit kannst du auch einiges an Vorrat züchten. Besonders kleine Kolonien sollen die Fruchtfliegen sehr gut annehmen, was sich bei meinen Kolonien bestätigt hat. Abwechslung zu den Mehlkäfern (und deren Entwicklungsstadien) sollte langfristig schon gegeben sein.

Dann war da noch... ah ja hier: futtertierzucht-tropische-springschwanze-t56174.html
Ach ja und Schokoschaben wären auch eine Alternative, dazu gibt es auch einige Anleitungen.

Soviel mal zu alternativen Futtermöglichkeiten.
Davon abgesehen braucht es vielleicht wirklich noch ein bisschen bis die Larven wieder auf Wachstum umschalten und nach Proteinen betteln. Ist der Hunger groß genug werden sicher auch die Mehlkäfer (-larven/-puppen) angenommen.

Gruß Kalinova

PS: im Spätsommer werden Bäcker oft von Bienen/Wespen besucht und haben da häufig entsprechende Lichtfallen. Die freuen sich vielleicht wenn du ihnen die gesammelten Werke abends abnimmst - meist ist unten ein Wasserbecken wo die dann verenden. Ein etwas unkonventioneller Vorschlag aber Sterben tun sie sowieso dort (nur nicht stechen lassen). Wie die als Futter angenommen werden kann ich allerdings nicht sagen, hatte damals bei meinen Lasius mal den Versuch gestartet aber die Kolonie war wohl noch zu Jung dafür. Beobachtet habe ich allerdings eine wilde Kolonie mal beim Versuch eine tote Wespe durch den Nesteingang zu zerren.


Meine erste Ameise: Lasius niger -> weisellos abgegeben für Chthonolasius Gründungsversuch
Aktuelles Volk: Camponotus cosmicus

Links: Wissensteil, Regeln

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#14 Re: Camponotus ligniperdus und Mehlwürmer(Mehlkäferlarven)

Beitrag von Maddio » 22. März 2018, 14:15

Erne hat geschrieben:Mehlkäferlarven und Mehlkäferpuppen verfüttere ich nur noch abgebrüht.
Kann sein das ich einfach nur Pech hatte.


Ich verfüttere sie nur noch eingefroren. Also aus der Zucht/Haltung direkt ins Gefrierfach, und dann entsprechend bei Bedarf entnehmen. Selbst wenn sie noch gefroren sind bildet sich schon ein Auflauf, ich muss da immer an "Ameisen-Eis" denken, so sieht aus, wenn sie sich über die noch gefrorenen Stücke hermachen.

Erne hat geschrieben:Nach Verfütterung von frisch getöteten Mehlkäferlarven (nicht überbrüht oder eingefroren), habe ich bei einigen Ameisenarten massive Todesfälle beobachten können.
Ergründen konnte ich das nie richtig, ein Anfangsverdacht blieb immer bestehen.
Meine Überlegungen gehen dahin, dass Mehlkäferlarven möglicherweise in der Zucht behandelt werden könnten, mit Mitteln die Ameisen schaden.
Auch die Darmenzyme dieser Larven, die in kurzer Zeit zu sichtbaren Veränderungen führen, wenn sie frisch getötet sind, hatte ich als Grund für gehäufte Todesfälle mit einbezogen.
Da ich Derartiges noch nie irgendwo nach lesen konnte, gehe ich davon aus, meine Beobachtungen sind wohl eher unglücklichen Zufällen geschuldet.


Das konnte ich bisher noch nie beobachten, klingt dramatisch. Kann je nach Bezugsquelle vlt im Bereich des Möglichen liegen? An welche Mittel denkst du da, die Käfern nicht schaden, aber Ameisen sehr wohl?

Erne hat geschrieben:Das was wir alles unseren Ameisen als Futter zumuten, haben etliche in ihrem Lebensraum noch nie gesehen.


Wenn wir über einheimische Ameisenarten sprechen (es geht um C. ligniperdus) trifft dies auf Futtertiere wie z.B Zophobas/Larven des großen Schwarzkäfers (den englischen Ausdruck spare ich mir jetzt mal *schiel* nach Serafine ;)) sicherlich zu. Der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) ist jedoch in Mitteleuropa im Freiland zu finden.

Erne hat geschrieben:Das Mehlkäfer als Futter akzeptiert wurden/werden, eher nur Ausnahmen, übergebrüht ging notfalls bei einigen Arten.


Die Käfer selbst gehen bei weitem nicht so gut wie die Larven oder die Puppen. Aber sie werden gelegentlich genommen und sind wegen der nochmal anderen Zusammensetzung von Nährstoffen nicht gänzlich uninteressant aus meiner Sicht. Ich verfüttere nach Möglichkeit immer alle drei Stadien (Larve-Puppe-Imago) um die ganze Bandbreite abzubilden.

Johndoe hat geschrieben:Die Mehlkäferlarven an sich wurden wirklich nicht gut gehalten, viele tote ein unerträglicher Gestank nach Verwesung und recht abgemagert. Wie gut genährt die Puppen waren weiß ich nicht, es waren ca 6 dabei und die haben auch gut gezapelt, kamen mir aber etwas klein vor. Habe sie gleich nach Ankunft vom Kot und den toten befreit, frisches Gemüse gegeben und sie in Behälter mit frischen Haferflocken gesetzt, da geht es ihnen jetzt sehr gut und sie stinken auch nicht mehr.


Sehr gut, denn das ist ein ganz wichtiger Faktor. Biete ihnen genug Platz, denn sie neigen zu Kannibalismus und auch wenn es mühsam ist, es ist sehr viel angenehmer für den Halter, wenn das Substrat gelegentlich durchgesiebt und erneuert wird. Die ganz kleinen Larven kann man kaum mit bloßem Auge erkennen. Diese zu verfüttern macht wenig Sinn. Aber wenn sie ersmtal schön dick und rund sind, hatte ich schon öfter den Gedanken sie selbst mal zu probieren :D

Aber Achtung, sie können den Zwergbandwurm übertragen und sollten nicht roh verzehrt werden!!

Johndoe hat geschrieben:Eben genau darum geht es mir, dass sich Mehlkäferlarven und Puppen gut als Futtertiere eignen. Wir haben hier in der Nähe weder einen Angelladen noch ein Fachgeschäft für Reptilien, Pinkymaden gibt es hier nicht zu kaufen, nur Zophobas (Wollte ich aber nicht weil ich die Puppen nicht einzeln halten will) und Mittelmeergrillen. So müsste ich jedesmal 5 Euro an Versand zahlen um mir Pinkymaden/Puppen oder Fliegen zu bestellen die selbst nur 1-2€ kosten und das ist meiner Meinung nach rausgeschmissenes Geld. Mehlwürmer habe ich jetzt einmal im Internet bestellt und könnte sie halt jetzt für die Kolonie selber für mehrere Jahre halten. Wenn ich bedenke was die C. ligniperdus bereits letztes Jahr als Gründerkolonie an Fliegen pro Woche weggehauen haben, reicht das in 1-2 Jahren nicht mehr was ich da im Garten fange und ich will ja nicht hauptberuflich 8 Stunden pro Tag Fliegen fangen.


Solche Probleme kenne ich. Kauf dir die Mittelmeergrillen und Mehlkäferlarven. Du kannst sie sobald sie wohlgenährt sind einfrieren und dann monatelang im Gefrierfach lagern und immer bei Bedarf ein paar entnehmen. Das ist dann die Grundversorgung. Den Speiseplan kannst du dann bei Gelegenheit mit selbstgefangenen Insekten etwas aufpeppen. Wenn du Milben ausschliessen willst, überbrühe gefangene Insekten oder friere sie ebenfalls ein. Oder beides.

Mehr braucht es nicht um Camponotus ligniperdus Bedarf an Futterinsekten zu decken. Ich kann nur davon abraten, es zu kompliziert zu machen.

Denn gerade Camponotus machen es einem einfach. (Vermutlich) Alle Arten der Gattung Camponotus leben in Symbiose mit Endosymbionten der Gattung Blochmannia:

All Carpenter ants (genus Camponotus) studied hitherto harbour primary endosymbiotic bacteria of the Blochmannia genus.


https://bmcmicrobiol.biomedcentral.com/articles/10.1186/1471-2180-9-29

Diese Endosymbionten helfen Ameisen der Gattung Camponotus dringend benötigte Nährstoffe herzustellen, und man geht davon aus, dass sie so nicht unwesentlich zum Erfolg dieser Ameisengattung beitragen.

Blochmannia is important in synthesizing essential and non essential amino acids, including tyrosine, and it helps the ant to process nitrogen. The Blochmannia bacteria improves the ants’ nutrition and, in doing this, it is also important to the overall health of the ant colony.


https://en.wikipedia.org/wiki/Blochmannia

Trotzdem ist es empfehlenswert auf etwas Abwechslung im Speiseplan zu achten. Viel falsch machen kann man da bei Camponotus aber nicht, sie nehmen sich schon was sie brauchen und den Rest übernehmen die Endosymbionten.

Speziell C. ligniperdus ernährt sich ausgeprägt trophobiotisch; dies fällt besonders auf im Vergleich mit C. vagus. Wenn die Kolonie größer ist werden sie sehr viel Honig verlangen und ihn näpfchenweise trinken/aufnehmen.

Johndoe hat geschrieben:Wie sieht es bei dir erfahrungsgemäß nach der Winterruhe aus? Haben sie bei dir wenn sie wieder im warmen waren sobald sie etwas aktiv wurden gleich Insekten angenommen oder haben diese auch immer erst 1-2 Wochen Anlauf gebraucht und erstmals die Proteine verfeigert?


Grundsätzlich sind meine Erfahrungen dahingehend, dass Kolonien nach der Auswinterung erstmal einen Mordshunger haben und alles annehmen, was greifbar ist. Das ebbt dann nach ein paar Tagen der Völlerei wieder ab und steigert sich dann erst wieder wenn das Brutgeschäft so richtig los geht. Du solltest dir da keinerlei Gedanken machen, biete weiter Futter an, sie werden es sich holen, wie sie es brauchen. C. ligniperdus können ausgeprochen große Mengen an Nahrung im Sozialmagen speichern, vermutlich sind sie noch gut bedient.

LG Maddio
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#15 Re: Camponotus ligniperdus und Mehlwürmer(Mehlkäferlarven)

Beitrag von Serafine » 22. März 2018, 14:22

Solange die Viecher online und im Zoohandel als Mehlwürmer verkauft werden kann man nicht von jedem erwarten sich mit den Spitzfindigkeiten der offiziellen Nomenklatur auszukennen. Zudem erlebt "Antkeeping" im international-englischsprachigen Raum gerade einen explosionsartigen Popularitätsschub und im englischen heißen Mehlkäfer "Mealworm beetles", das wird dann von vielen auch entsprechend in die deutschen Foren exportiert. Solange man versteht was gemeint war sollte das doch kein Problem sein.

Generell halte ich es auch für sinnvoll sich an den Ameisen und ihren Reaktionen zu orientieren - wenn sie keine Mehlwürmer oder Mehlkäfer haben wollen werden sie schon wissen warum. Ihnen Futter aufzunötigen das sie offensichtlich nicht wollen ist nicht besser als sie aus dem RG in ein Nest zu kippen weil sie ihr RG nicht verlassen wollen. Manche Kolonien mögen bestimmtes Futter, andere nicht - das heißt ja nicht, dass man es nicht hin und wieder mal versuchen kann, oft ändern Kolonien ihre Futterpräferenzen im Laufe der Zeit auch deutlich (v.a. in die Breite).

Fliegen kann man übrigens auch einfieren (dann muss man sie nicht mal abkochen, was eh besser ist weil abkochen die Hämolymphflüssigkeit fest werden lässt, was es den Ameisen deutlich schwieriger macht das Futtertier zu verwerten), so eine Dose Fliegen reicht für mehrere Monate (wenn die Dose ankommt ein Stück Zucker reinwerfen, gelegentlich ein paar Tropfen Wasser auf die Abdeckung geben damit die Fliegen nicht verdursten und ein paar Tage warten bis die Dose rappelvoll mit Fliegen ist, dann ab ins Gefierfach).
Und wie schon gesagt geht als Abwechslung auch mal Katzenfutter, da sollte man bei rein fleischfressenden Arten halt darauf achten dass kein Mist wie "pflanzliche Nebenerzeugnisse" oder Cassia gum drin ist (das sollte man aber auch bei Katzen für die das Zeug auch alles andere als gesund ist), besonders empfehlen kann ich die "Katzengenuss"-Würste vom Edeka, die halten in der Gefriertruhe auch ewig und Stücke daraus werden von meinen Camponotus barbaricus regelmäßig mit großer Begeisterung angenommen.
Selbst gefangene Tiere wie Spinnen kann man auch einfrieren, bin am Anfang alle paar Wochen in den Wald gegangen und hab so 10-20 Jagdspinnen gesammelt, das reichte dann immer für ein paar Wochen.

Man kann seine Ameisen auch einfach und recht kostengünstig versorgen ohne auf Mehlwürmer/Mehlkäfer angewiesen zu sein, so schwierig ist das nun wirklich nicht (hat ja keiner hier eine 100k Arbeiterinnen starke Solenopsis invicta Kolonie die pro Tag eine ganze Dose Katzenfutter frisst, da könnte ich solche Probleme dann schon eher verstehen). Und eine Gefriertruhe zur Lagerung von Futtertieren die nicht sofort verbraucht werden sollte eigentlich wirklich jeder haben.
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#16 Re: Camponotus ligniperdus und Mehlwürmer(Mehlkäferlarven)

Beitrag von Sajikii » 22. März 2018, 14:24

Kalinova hat geschrieben:PS: im Spätsommer werden Bäcker oft von Bienen/Wespen besucht und haben...

Nur zur Korrektur: Es sind ausschließlich Wespen ;) :)

GLG
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