Erne hat geschrieben:Mehlkäferlarven und Mehlkäferpuppen verfüttere ich nur noch abgebrüht.
Kann sein das ich einfach nur Pech hatte.
Ich verfüttere sie nur noch eingefroren. Also aus der Zucht/Haltung direkt ins Gefrierfach, und dann entsprechend bei Bedarf entnehmen. Selbst wenn sie noch gefroren sind bildet sich schon ein Auflauf, ich muss da immer an "Ameisen-Eis" denken, so sieht aus, wenn sie sich über die noch gefrorenen Stücke hermachen.
Erne hat geschrieben:Nach Verfütterung von frisch getöteten Mehlkäferlarven (nicht überbrüht oder eingefroren), habe ich bei einigen Ameisenarten massive Todesfälle beobachten können.
Ergründen konnte ich das nie richtig, ein Anfangsverdacht blieb immer bestehen.
Meine Überlegungen gehen dahin, dass Mehlkäferlarven möglicherweise in der Zucht behandelt werden könnten, mit Mitteln die Ameisen schaden.
Auch die Darmenzyme dieser Larven, die in kurzer Zeit zu sichtbaren Veränderungen führen, wenn sie frisch getötet sind, hatte ich als Grund für gehäufte Todesfälle mit einbezogen.
Da ich Derartiges noch nie irgendwo nach lesen konnte, gehe ich davon aus, meine Beobachtungen sind wohl eher unglücklichen Zufällen geschuldet.
Das konnte ich bisher noch nie beobachten, klingt dramatisch. Kann je nach Bezugsquelle vlt im Bereich des Möglichen liegen? An welche Mittel denkst du da, die Käfern nicht schaden, aber Ameisen sehr wohl?
Erne hat geschrieben:Das was wir alles unseren Ameisen als Futter zumuten, haben etliche in ihrem Lebensraum noch nie gesehen.
Wenn wir über einheimische Ameisenarten sprechen (es geht um C. ligniperdus) trifft dies auf Futtertiere wie z.B Zophobas/
Larven des großen Schwarzkäfers (den englischen Ausdruck spare ich mir jetzt mal *schiel* nach Serafine
) sicherlich zu. Der Mehlkäfer (
Tenebrio molitor) ist jedoch in Mitteleuropa im Freiland zu finden.
Erne hat geschrieben:Das Mehlkäfer als Futter akzeptiert wurden/werden, eher nur Ausnahmen, übergebrüht ging notfalls bei einigen Arten.
Die Käfer selbst gehen bei weitem nicht so gut wie die
Larven oder die
Puppen. Aber sie werden gelegentlich genommen und sind wegen der nochmal anderen Zusammensetzung von Nährstoffen nicht gänzlich uninteressant aus meiner Sicht. Ich verfüttere nach Möglichkeit immer alle drei Stadien (
Larve-
Puppe-
Imago) um die ganze Bandbreite abzubilden.
Johndoe hat geschrieben:Die Mehlkäferlarven an sich wurden wirklich nicht gut gehalten, viele tote ein unerträglicher Gestank nach Verwesung und recht abgemagert. Wie gut genährt die Puppen waren weiß ich nicht, es waren ca 6 dabei und die haben auch gut gezapelt, kamen mir aber etwas klein vor. Habe sie gleich nach Ankunft vom Kot und den toten befreit, frisches Gemüse gegeben und sie in Behälter mit frischen Haferflocken gesetzt, da geht es ihnen jetzt sehr gut und sie stinken auch nicht mehr.
Sehr gut, denn das ist ein ganz wichtiger Faktor. Biete ihnen genug Platz, denn sie neigen zu Kannibalismus und auch wenn es mühsam ist, es ist sehr viel angenehmer für den Halter, wenn das Substrat gelegentlich durchgesiebt und erneuert wird. Die ganz kleinen
Larven kann man kaum mit bloßem Auge erkennen. Diese zu verfüttern macht wenig Sinn. Aber wenn sie ersmtal schön dick und rund sind, hatte ich schon öfter den Gedanken sie selbst mal zu probieren
Aber Achtung, sie können den Zwergbandwurm übertragen und sollten nicht roh verzehrt werden!!
Johndoe hat geschrieben:Eben genau darum geht es mir, dass sich Mehlkäferlarven und Puppen gut als Futtertiere eignen. Wir haben hier in der Nähe weder einen Angelladen noch ein Fachgeschäft für Reptilien, Pinkymaden gibt es hier nicht zu kaufen, nur Zophobas (Wollte ich aber nicht weil ich die Puppen nicht einzeln halten will) und Mittelmeergrillen. So müsste ich jedesmal 5 Euro an Versand zahlen um mir Pinkymaden/Puppen oder Fliegen zu bestellen die selbst nur 1-2€ kosten und das ist meiner Meinung nach rausgeschmissenes Geld. Mehlwürmer habe ich jetzt einmal im Internet bestellt und könnte sie halt jetzt für die Kolonie selber für mehrere Jahre halten. Wenn ich bedenke was die C. ligniperdus bereits letztes Jahr als Gründerkolonie an Fliegen pro Woche weggehauen haben, reicht das in 1-2 Jahren nicht mehr was ich da im Garten fange und ich will ja nicht hauptberuflich 8 Stunden pro Tag Fliegen fangen.
Solche Probleme kenne ich. Kauf dir die Mittelmeergrillen und Mehlkäferlarven. Du kannst sie sobald sie wohlgenährt sind einfrieren und dann monatelang im Gefrierfach lagern und immer bei Bedarf ein paar entnehmen. Das ist dann die Grundversorgung. Den Speiseplan kannst du dann bei Gelegenheit mit selbstgefangenen Insekten etwas aufpeppen. Wenn du Milben ausschliessen willst, überbrühe gefangene Insekten oder friere sie ebenfalls ein. Oder beides.
Mehr braucht es nicht um Camponotus ligniperdus Bedarf an Futterinsekten zu decken. Ich kann nur davon abraten, es zu kompliziert zu machen.
Denn gerade
Camponotus machen es einem einfach. (Vermutlich) Alle Arten der
Gattung Camponotus leben in
Symbiose mit Endosymbionten der
Gattung Blochmannia:
All Carpenter ants (genus Camponotus) studied hitherto harbour primary endosymbiotic bacteria of the Blochmannia genus.
https://bmcmicrobiol.biomedcentral.com/articles/10.1186/1471-2180-9-29Diese Endosymbionten helfen Ameisen der
Gattung Camponotus dringend benötigte Nährstoffe herzustellen, und man geht davon aus, dass sie so nicht unwesentlich zum Erfolg dieser Ameisengattung beitragen.
Blochmannia is important in synthesizing essential and non essential amino acids, including tyrosine, and it helps the ant to process nitrogen. The Blochmannia bacteria improves the ants’ nutrition and, in doing this, it is also important to the overall health of the ant colony.
https://en.wikipedia.org/wiki/BlochmanniaTrotzdem ist es empfehlenswert auf etwas Abwechslung im Speiseplan zu achten. Viel falsch machen kann man da bei
Camponotus aber nicht, sie nehmen sich schon was sie brauchen und den Rest übernehmen die Endosymbionten.
Speziell C. ligniperdus ernährt sich ausgeprägt trophobiotisch; dies fällt besonders auf im Vergleich mit C. vagus. Wenn die Kolonie größer ist werden sie sehr viel Honig verlangen und ihn näpfchenweise trinken/aufnehmen.
Johndoe hat geschrieben:Wie sieht es bei dir erfahrungsgemäß nach der Winterruhe aus? Haben sie bei dir wenn sie wieder im warmen waren sobald sie etwas aktiv wurden gleich Insekten angenommen oder haben diese auch immer erst 1-2 Wochen Anlauf gebraucht und erstmals die Proteine verfeigert?
Grundsätzlich sind meine Erfahrungen dahingehend, dass Kolonien nach der Auswinterung erstmal einen Mordshunger haben und alles annehmen, was greifbar ist. Das ebbt dann nach ein paar Tagen der Völlerei wieder ab und steigert sich dann erst wieder wenn das Brutgeschäft so richtig los geht. Du solltest dir da keinerlei Gedanken machen, biete weiter Futter an, sie werden es sich holen, wie sie es brauchen. C. ligniperdus können ausgeprochen große Mengen an Nahrung im Sozialmagen speichern, vermutlich sind sie noch gut bedient.
LG Maddio