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Winterruhe bei Ameisen

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Leander

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#1 Winterruhe bei Ameisen

Beitrag von Leander » 9. November 2018, 15:45

Hallo,
ich habe 12x Lasius niger, 7x Lasius flavus, 1x Camponotus herculeanus, 1x Tetramorium sp.
Wie und wo kann ich diese 20+ Kolonien einwintern?
(Nach dem Winter lasse ich alle frei, bis auf 4 Kolonien, also von jeder Art eine, da diese niemand kaufen will, trotzdem muss ich sie ja einwintern)


PS: Die Kolonien sind jeweils in 1 Plastikbox/Reagenzglas/Dressingbecher



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#2 Re: Winterruhe bei Ameisen

Beitrag von Basti87 » 9. November 2018, 20:42

Im Kühlschrank.
Aber normal macht man sich doch vorher Gedanken wenn man sich 20 Königinen zulegt was ich mit ihnen mache.
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trailandstreet
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#3 Re: Winterruhe bei Ameisen

Beitrag von trailandstreet » 10. November 2018, 09:30

Über die Überwinterung einheimischer Arten wurde nun wirklich schon soviel geschrieben, dass man daas auch mit der internen Suche finden könnte. :lies:



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Erne
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#4 Re: Winterruhe bei Ameisen

Beitrag von Erne » 10. November 2018, 10:13

Da hast Du ja eine ganz schöne Sammlung zusammen bekommen.
Für die Unterbringung im Kühlschrank, wird der Platz wohl nicht reichen.
Hast Du möglicherweise einen unbeheizten Keller oder einen Bekannten der so einen Keller hat?
Eine Garage oder Gartenhaus wären ebenfalls weitere Unterbringungsmöglichkeiten.
Eine Styroporbox, die sehr kalte Temperaturen etwas abfedert, verzögert weiter gibt, lässt sich einfach und schnell bauen.
So eine Kiste ist gut geeignet für die Unterbringung in der Garage/Gartenhaus.
Selbst an einem geschützten Ort auf dem Balkon geht es damit.
Sollte es bei einer derartigen Unterbringung längere Zeit richtig frostig sein, ist es machbar,
die Kiste mit den Ameisen überbrückungsweise kurzzeitig wärmer zu stellen.

Was hast Du überhaupt an Möglichkeiten die Ameisen für den Winter unterzubringen?

Grüße Wolfgang
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Sir Joe

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#5 Re: Winterruhe bei Ameisen

Beitrag von Sir Joe » 14. November 2018, 23:31

Schade dass es hier im Thread nicht weiter geht und die Fragen von Erne nicht beantwortet werden :(

Ich möchte trotzdem auch meinen Senf dazu geben, denn ehrlich gesagt, würde ich einen anderen Weg als meine Vorredner einschlagen und die Ameisen jetzt schon zu Beginn der Winterruhe auswildern. Momentan herrschen meist immer noch einigermaßen moderate Temperaturen, sodass die Ameisen sich, vielleicht mit ein klein-wenig Unterstützung, selbst einen Unterschlupf für die Winterruhe bauen können.

Die Vorteile die ich bei einer Auswilderung jetzt noch im Herbst sehe, sind folgende:
  • freilebende Ameisenkolonien sind jetzt kaum noch aktiv und greifen die freigelassene Kolonie höchstwahrscheinlich nicht mehr vor der Winterruhe an.
  • Die Kolonie kann sich frei bewegen und wird die richtige Stelle finden, um den Winter zu überstehen.
  • Der Halter braucht sich keine Sorgen machen, die richtigen Gegebenheiten zur Verfügung zu stellen.
  • Die Kolonie wird nicht zu früh oder zu spät ausgewildert, da anliegende Kolonien den selben Temperaturen im Frühjahr ausgesetzt sind.

Die Probleme die ich sehe:
  • Es könnte vielleicht doch schon zu spät sein, da die Temperaturen vielerorts mittlerweile doch unter 10°C bleiben. Es dürfte der Kolonie vielleicht schwer fallen eine Nistkammer zu graben. (Man könnte ein paar Gänge mit einem Stab im Boden vor stechen, welche die Ameisen nutzen und erweitern könnten)
  • Ein geeigneter Standort ist schwer einzuschätzen, da andere Kolonien nicht mehr aktiv sind. (Andere Kolonien sind generell der größte Feind, der Punkt einen geeigneten Standort zu finden ist vermutlich der kritischste)
Wie man es auch macht, auch wenn wir Halter von einheimischen Arten gerne damit argumentieren, dass diese einfach freigelassen werden können (Aus welchen Gründen man die Kolonie aussetzt bleibt jetzt mal dahin gestellt), so sollte einem doch bewusst sein, dass die Überlebenschancen der Kolonie nicht gerade hoch sind.

Ich habe bisher noch keinen Bericht über eine erfolgreiche Auswilderung einer einheimischer Ameisenart gefunden. Ich habe schon mehrere Kolonien freigelassen, was mit denen passiert ist, kann ich ehrlich gesagt nicht sagen. Bei einer Kolonie hatte ich genauer hingeschaut, das ist hier nachzulesen. Es kam anders als erwartet und nun lebt die Kolonie, mittlerweile von Lasius fuliginosus übernommen, doch wieder bei mir und ist momentan in einer Thermobox auf dem Balkon.

Ich wünsche schon mal gutes Gelingen und schöne Grüße,
Sir Joe
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#6 Re: Winterruhe bei Ameisen

Beitrag von trailandstreet » 15. November 2018, 10:35

Was das Auswildern angeht, ich hatte zwei Jahre lang eine Lasius niger in einem größeren Blumentopf am Balkon. Ob diese irgendwann ausgelöscht wurde oder sich eine andere Bleibe gesucht hat, kann ich nicht sagen.
Nur soviel, ersetzt wurde sie dort nicht.
Meine Vermutung geht eher dahin, dass sie lieber gleich in einen der Blumenkästen gezogen ist, die Am Balkon hängen. Zumindest wäre dort der Weg zu den Blattläusen kürzer.
Kommen sich aber auch mal Ameisen in der Haltung in die Quere, weil zB die Deckel nicht so 100%ig dicht sind, kommt es allerdings auch zu Kriegen.
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#7 Re: Winterruhe bei Ameisen

Beitrag von Erne » 15. November 2018, 11:53

Vor Ort gefangene Ameisen später wieder auszusetzen, sicherlich eine denkbare Möglichkeit,
die zudem oft angeführt wird wenn es darum geht, diese Ameisen wieder los zu werden.
Was sich in der Theorie einfach darstellt, führt in der Praxis nicht immer zu den gedachten Ergebnissen.
Abgesehen davon, dass die Möglichkeiten ausgesetzte Ameisen weiter zu beobachten, eher begrenzt sind,
ist es nicht unbedingt einfach geeignete Lebensräume zu finden.
Es fängt schon damit an, Orte zu finden die nicht schon im Wirkungsbereich anderer Arten liegen.
Was durchaus schon recht schwierig sein kann.
Nicht alle im Umkreis lebenden Völker lassen sich einfach lokalisieren, das braucht Geduld und längere Sondierungen.
Auch schwierig zu taxieren die Arbeiterinnenanzahl größerer Völker,
die zudem noch beachtliche Strecken laufen können und ein nicht einfach bis gar nicht zu bestimmendes Gebiet beanspruchen.
Das alleine reicht auch noch nicht aus.
Bodenbeschaffenheiten, Versteckmöglichkeiten, Sonneneinstrahlung, Wärme, Feuchtigkeit und vor allem geeignete Futterquellen müssen passen.
Sonst wandern sie ab oder gehen ein.

Grüße Wolfgang
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#8 Re: Winterruhe bei Ameisen

Beitrag von Maddio » 15. November 2018, 14:06

Hi,

Sir Joe hat geschrieben:Wie man es auch macht, auch wenn wir Halter von einheimischen Arten gerne damit argumentieren, dass diese einfach freigelassen werden können (Aus welchen Gründen man die Kolonie aussetzt bleibt jetzt mal dahin gestellt), so sollte einem doch bewusst sein, dass die Überlebenschancen der Kolonie nicht gerade hoch sind.

Ich habe bisher noch keinen Bericht über eine erfolgreiche Auswilderung einer einheimischer Ameisenart gefunden. Ich habe schon mehrere Kolonien freigelassen, was mit denen passiert ist, kann ich ehrlich gesagt nicht sagen. Bei einer Kolonie hatte ich genauer hingeschaut, das ist hier nachzulesen. Es kam anders als erwartet und nun lebt die Kolonie, mittlerweile von Lasius fuliginosus übernommen, doch wieder bei mir und ist momentan in einer Thermobox auf dem Balkon.


Richtig, die Überlebenschancen für eine ausgesetzte Gründerkolonie sind nicht besonders hoch, allerdings gilt das ganz allgemein für Gründerkolonien, ob sie jetzt in der Natur gegründet haben oder ob sie aus den Händen eines Halters kommen. Umso mehr gilt es allerdings für einzelne Königinnen beim Schwarmflug. Die Chancen einer ausgesetzten Gründerkolonie dürften grundsätzlich erstmal höher sein, als die einer Jungkönigin, welche nach einem Schwarmflug alleine umherläuft und sowohl die Herausforderungen der Koloniegründung als auch der Nistplatzsuche noch zu bestehen haben.

Die Schwierigkeit liegt auch aus meiner Sicht, wie du schon erwähnst, klar darin, dass ein Nachweis einer erfolgreichen Aussetzung schwierig ist. Ich habe auch schon die ein oder andere Kolonie wieder in der Nähe des Fundorts ausgesetzt, solange man die Ameisen nicht markiert, kann man nie sicher sein, ob es noch dieselben Individuen sind, die man noch Jahre später am Fundort vorfindet, insbesondere bei den allgegenwärtigen Arten. Bei monogynen Arten müsste man um sicher zu gehen, sogar zwingend die Königin markieren und ausgraben, denn die Arbeiterinnen können ja von der ausgesetzten Kolonie sein, nur einer später (=in Freiheit) geschlüpften Generation angehören (welche dann vor dem Aussetzen nicht markiert werden konnte).


Erne hat geschrieben:Bodenbeschaffenheiten, Versteckmöglichkeiten, Sonneneinstrahlung, Wärme, Feuchtigkeit und vor allem geeignete Futterquellen müssen passen.
Sonst wandern sie ab oder gehen ein.


Ergänzend noch der Hinweis, selbst wenn ein geeignetes Habitat gefunden wurde, ist die Stabilität eines solchen Habitats schwer-unmöglich hervorzusagen. Mögen aktuell noch die Parameter stimmen (die man in Zahlen ausgedrückt wo erfährt?) kann sich durch Bodenverdichtung oder Nitratüberbelastung (Dünger) ein geeignetes erscheinendes Habitat innerhalb weniger Jahre zu einem ungeeigneten Habitat entwickeln. So gibt es z.B. in meiner Umgebung ein Waldstück indem zahlreiche Hügel von Waldameisen zu finden waren, heute lässt sich dort kein einziger mehr finden, wohl aber Unmengen an Brennesseln (Stickstoffanzeiger).

So oder so, ausgesetzte Ameisen haben immer noch eine höhere Chance zur Arterhaltung etwas beizutragen, als Ameisen in der Haltung, da es die Regel ist, in der Haltung die Ameisen nicht regulär schwärmen zu lassen und sie somit nicht die geringste Chance haben, ihrem Lebenssinn nachzugehen.

LG Maddio
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