ddoc hat geschrieben: ↑21. August 2020, 10:52
Ich glaube nicht das die Gyne direkt am Anfang mit rüber gewandert ist. Bei meinen M. barbarus ist die Gyne nach der Brut und fast als letztes, ca 20 Arbeiterinnen waren noch bei ihr, rüber gegangen.
Sehr korrekt, dass die
Gyne meist nicht als erstes bzw am Anfang mit umzieht. Gleichzeitig rufe ich zur Vorsicht auf bei Vergleichen - insbesondere wenn unterschiedliche Arten verglichen werden. Aus eigener Beobachtung von mehreren
Lasius niger-Kolonien kann ich berichten, dass es selbst bei Kolonien der gleichen Art zu verschiedenen Umzugsverhalten kommt. Ganz klar, das Grundverhalten der Umzugsfaulheit ist all diesen
Lasius niger-Kolonien zu eigen und gleichzeitig sind die Variationen, die ich beobachten durfte, doch sehr unterschiedlich. Von mäßiger bis fast gelangweiltem Umzug bei, meines erachtens, widrigen Umständen (mordrig-schwarzem Wattepfropf, Wasser im RG gelblich-orange und hoher Lichteinstrahlung incl. Wärmeentwicklung) bis hin zu
Lasius niger-relativ 'schnellen' Umzügen, bei meines erachtens recht guten Umständen (Wattepfropf fast weiß mit wenig Verunreinigungen, klares Wasser, ohne Licht, ohne Wärme). Häufig beobachtete ich allerdings, dass in einem der ersten Umzugsschritte oft ein Satellitennest etabliert wurde, in dem dann ausschließlich
Puppen oder
Larven gelagert wurden. Die
Gyne selbt wurde dabei entweder erst zu einem späten Zeitpunkt zum Umzug aufgefordert oder blieb gänzlich im alten Nestbereich. Mit geprüfter Sicherheit kann ich die folgende Vermutung nicht behaupten und doch scheint es mir, dass ein Umzug von Eipaketen auf einen Komplettumzug der Kolonie incl.
Gyne (bei
Lasius niger) deuten.
In Fällen wie bei dir, Mint, wo die Nestbereiche im Terrarium nicht einsehbar sind, ist es selbst mit Beobachten schwierig eine Einschätzung zu bekommen. Ferndiagnosen meinerseits sind meines erachtens reine Kaffeesatzleserei. Vielleicht helfen dir die folgenden Fragen, um selbst eine Einschätzung zu bekommen und einen Lösungsweg zu finden.
Ist der 'alte' Nestbereich einsehbar? Sind dort noch Arbeiterinnen zu sehen? Wenn ja, hast du nach der
Gyne gesucht? Wenn du die
Gyne nicht gefunden hast: Wieviele Arbeiterinnen sind prozentual zur gesammten Koloniegröße zu sehen? Grobe Schätzung mehr oder weniger als 50%? weniger: Die Möglichkeit ist größer, dass die
Gyne mit umgezogen ist. merh: Die Möglichkeit ist geringer, dass die
Gyne mit umgezogen ist. Stell dir die gleichen Fragen auch zum Terrarium. Gibt es noch weitere Bereiche, wo die Kolonie hingezogen sein kann, die du bis jejtzt noch nicht bedacht hast?
Dann überlege dir, welche Optionen es gibt. Kolonie soll sich außschließlich im ausgangsnest befinden. Kolonie soll ganz ins Terrarium umziehen, in
symbiose mit dem Tier oder den Tieren, die schon dort leben. Was spricht dafür? was spricht dagegen?
Die Kolonie soll beide Bereiche besiedeln. Wie ist ein kontinuierlicher und ausbruchssicherer Ãœbergang zu gestalten?
Eine
Lasius niger-Kolonie kannst du mit Licht und Wärme und vorallem Trockenheit zum Umzug bewegen. Ist es Möglich, das Terrarium auszutrocknen und wie ist das ohne Schaden zu bewerkstelligen? Wie kannst du sichergehen, dass die Ameisen
nur eine Option für eine neue Behausung haben? Wie kannst du einen sicheren Übergang zum Umzug gewährleisten? Haben sie wirklich nur
diesen einen Weg aus dem Terrarium raus?
Von Fütterungen dort, wo du sie
nicht haben willst, rate ich ab. Die Damen verhungern nicht so schnell, keine Angst. Mit Nahrungsquelle wirds nur noch gemütlicher.
Ich wünsche dir viel viel Erfolg und vorallem Spass beim Beobachten, Abwägen, Forschen, Entscheiden und Lösungswege finden und erfinden!
Ich freu mich auf updates, wie du vorgegangen bist und wie das Ergebnis ausfiel!
Beste Grüße
Fennek