hier kommt, aus gegebenem Anlass, mal wieder ein Update zu meinen Nicos. Nachdem sie im Sommer ein neues Nest bekommen haben, musste ich schon wieder sehen, dass ihnen der Platz ausgeht. In den Nestern scheint alles voll zu sein, viel Einblick habe ich ja nicht mehr, um das realistisch beurteilen zu können. Und wenn sie abends aktiv werden, gehen sie vermehrt am Glas hoch auf Erkundungstour. Mein Entschluss war schnell gefasst: Die Ladys bekommen ein zusÀtzliches Becken! Damit stellte sich dann die entscheidende Frage: Wie soll es werden?
Als sie in das bisher letzte Nest (eine alte Antstore-Arena 30 x 20 x 20) eingezogen sind, konnte ich zum ersten Mal die Luftfeuchtigkeit im Nest beobachten und habe festgestellt, dass sie die Feuchte erst auf ĂŒber 80% erhöht haben, bevor sie
Der Bau und die Materialbeschaffung haben einige Wochen gedauert, aber es ist wirklich schön geworden und das Warten hat sich gelohnt. Aber von vorne...
Ich habe wieder ein Becken mit 100 x 40 cm GrundflÀche und 50 cm Höhe bestellt, dazu Rahmen und Deckel. Als es endlich da war, habe ich zuerst die vorher passend gemachten Ytong-Steine hineingelegt.
Die habe ich glĂŒcklicherweise in genau passender StĂ€rke gefunden. Sie sind 5 cm dick, so dass ich GĂ€nge und Kammern reinmeiĂeln und dann mehrere ĂŒbereinander legen konnte. Rechts sind es 4 Ebenen, in der Mitte 3 und links 2, so entsteht ein GefĂ€lle (hin zum Sofa...) und mehr Struktur im Becken. Die obere Platte ist jeweils der Deckel fĂŒr die Platte darunter. Oben drauf kamen dann noch auf 2,5 cm StĂ€rke halbierte Deckelplatten. Das ist wirklich viel neuer Platz fĂŒr
Dann habe ich Kokosplatten zurecht geschnitten und an die RĂŒckwand geklebt. Sie haben auch kleine Taschen zum Bepflanzen, praktisch. Ich habe sie zusĂ€tzlich mit Moossporen bepinselt und halte sie schön feucht. Hoffentlich wird sie schön grĂŒn, aber das dĂŒrfte noch ein wenig dauern.
Im nĂ€chsten Schritt habe ich dann 3 NesteingĂ€nge angelegt und ca. 10 cm Erde eingefĂŒllt.
Dann kam die Bepflanzung. Die âschönerenâ Pflanzen habe ich online bestellt, garantiert giftfrei.
Die LĂŒcken habe ich dann mit dem gefĂŒllt, was ich auf dem Balkon gefunden habe. Da habe ich dieses Jahr Bienen- und Wildblumenwiese gehabt, also jede Menge Unkraut
NatĂŒrlich habe ich auch noch jede Menge SpringschwĂ€nze und weiĂe Asseln rein getan.
Dann noch ein paar kleinere Steine und eine Wurzel, um die einzelnen Ebenen abzugrenzen und zu befestigen.
Und fertig!
Das GieĂen der Pflanzen sorgt automatisch fĂŒr eine BewĂ€sserung des Nests. Dieses Mal habe ich das Volumen des Beckens wirklich ausgenutzt. Und den Schwestern habe ich einen kleinen Urwald gebaut. Ich bin jetzt schon gespannt, was sie damit machen werden.
Das Ganze habe ich dann fĂŒr 3 Wochen bei niedriger Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit langsam köcheln lassen, so dass alle Bewohner Zeit hatten, sich ein bisschen einzuleben.
Der linke Nestbereich hat sich als deutlich feuchter als der rechte erwiesen. Da sind die Steine gröĂtenteils noch trocken. Das finde ich super, so sollte es irgendwo immer ein passendes Mikroklima geben.
Und dann kam der groĂe Moment. Ich wollte zwar eigentlich noch lĂ€nger warten, habe es aber nicht mehr ausgehalten Nachmittags habe ich das neue Becken in ihre Welt integriert. Ich war wirklich gespannt auf ihre Reaktion und sie haben mich nicht lange warten lassen. Es hat nur 2 Minuten gedauert, da war die erste Kundschafterin unterwegs in der Arena und es sind ihr immer mehr gefolgt.
Irgendwann sind dann die ersten wieder zurĂŒck und dann wurde es schnell immer krabbeliger im Becken. Nach 2 Stunden habe ich dann AktivitĂ€ten an allen NesteingĂ€ngen feststellen können. Sie sind also auch im Untergrund auf Entdeckungstour. Oben sind sie mittlerweile in alle Ecken vorgedrungen und erforschen alles ausgiebig. Auch ich habe dabei etwas entdeckt. Im Becken leben auĂerdem Fruchtfliegen, eine kleine Spinne und eine Raupe. Mal sehn wie lange noch... Gegen Abend gab es dann das erste Futter im neuen Becken. Das zieht bestimmt auch zusĂ€tzliche Arbeiterinnen an. Die AktivitĂ€ten an 2 EingĂ€ngen nehmen deutlich zu. Es sind bestimmt schon mehrere Hundert Meisen auf Erkundungstour.
Nach ein paar Stunden kann ich sagen, dass das Beobachten der Kleinen in diesem Becken viel mehr SpaĂ macht. Die vielen unterschiedlichen Pflanzen und Strukturen bieten dem Auge immer etwas Neues und Interessantes. Auch die RĂŒckwand war eine gute Idee. Und man muss auch mehr nach Ihnen suchen, ganz anders als im alten Becken. Es wirkt noch viel natĂŒrlicher. Gerade habe ich eine Arbeiterin dabei beobachtet, wie sie ein Bein eines Heimchens ins Nest runter bringt. Das ist doch ein gutes Zeichen!
Der 2. Tag im neuen Becken. Heute morgen war ich echt gespannt. Was haben sie in der Nacht alles angestellt? Aber es waren nur viel mehr Ameisen da. Sie haben (noch) nichts âkaputt gemachtâ, aber beanspruchen das Becken jetzt definitiv fĂŒr sich. Und ich weiĂ auch jetzt schon, dass ihnen das neue Habitat gefĂ€llt. 2 der EingĂ€nge bestehen nur aus einem StĂŒck Schlauch, das ich von oben durch die Erde und die oberste Steinplatte gesteckt habe. Der 3. Eingang ist ganz anders, nĂ€mlich breiter gestaltet. Ich habe ein paar Steine ĂŒbereinander gelegt und dazwischen keine Erde eingefĂŒllt, so dass er einen Durchmesser von etwa 5 cm hat. Das ist ihnen zu breit. Unten wird schon krĂ€ftig Erde in den Eingang eingebracht, um ihn zu verkleinern. An diesem Eingang ist am meisten los. Daraus schlieĂe ich, dass sie ihr neues Haus schon anpassen. Bis sie einziehen dĂŒrfte es nicht mehr lange dauern. Vielleicht sind auch schon Hunderte unter Tage. Ich kann es nicht sagen...
Die feuchteren Bedingungen scheinen sie also zumindest nicht zu stören oder nicht so sehr, dass sie nicht trotzdem einziehen wollen. Auf den ersten Blick scheint das Experiment positiv auszugehen.
Und sie graben auch wieder, direkt an einem der SchlaucheingĂ€nge. Und an der vorderen linken Ecke. Ich hoffe, sie hören damit auf, wenn sie merken, dass es nach 10 cm nicht weitergeht. Ich verstehe echt nicht, warum es ĂŒberall heiĂt, dass Nicos nicht graben. Meine graben, sobald sie können! Und sie mĂŒssen auch nicht, Platz ist ja jetzt genug da. Ich glaube mittlerweile, sie mögen es sogar zu graben. Aber diesmal will ich es eigentlich gar nicht.
And now for something completely different (wer erinnert sich noch?)
Ich wundere mich seit 2 Stunden, dass ich immer wieder Ausbrecher sehe. In 2 Stunden waren es mehr als 10 StĂŒck. Und ich hatte keine Ahnung, wo sie herkommen, habe alles gecheckt und sogar das Ăl am alten Beckenrand neu verteilt. Aber dann: WĂ€hrend ich eine einfange, fĂ€llt mir die nĂ€chste direkt auf die Hand. Sie haben ein kleines Loch in den Plastikrahmen fĂŒr das Thermometer geknabbert (Antstore-Standard-Arena mit Thermometer)! Eine kleine Arbeiterin passt da gerade so durch. Ich hab's jetzt provisorisch verstopft und werde gleich einen Tropfen Silikon auf die Stelle geben. Noch eine Stelle, die ich regelmĂ€Ăig ĂŒberprĂŒfen muss.
Tag 3
Die beiden Stellen, an denen sie graben, scheinen so was wie Sandgruben zu sein. Sie holen dort Material und bringen es zum Eingang, um ihn zu verkleinern. Sie graben also nicht nur, sondern bauen auch aktiv. Wie âganz normaleâ Ameisen