Hallo zusammen,

diese Ameisenart fand ich gestern (02.07.21), als ich mir ein neues Biotop ansah, welches erst im Frühjahr angelegt wurde. Das Biotop befindet sich in D, BW, im Südschwarzwald auf der Gemarkung von Münstertal in einer Höhe von 900 m. Die Ameisen fand ich auf einer steil ansteigenden, offenen Wiese oberhalb des neu angelegten Teichs (etwa 920 m). Sie "hüteten ihr Nutzvieh" (schwarze Blattläuse) auf einer Digitalis purpurea. Die Größe der Tiere schätze ich auf etwa 10 mm. Das Aussehen erinnert mich an die Gattung Camponotus. Vom Habitat her würde ja Camponotus herculeanus passen, aber da sollte der Thorax ja wohl schwarz sein. Wie auch immer, ich brauche mal wieder eure Hilfe

Grüße aus Staufen,

Siggi

Ich tippe auf Formica rufa, ich kann aber auch total daneben liegen, bin kein Experte im bestimmen. Eines ist sicher, es ist eine Ameise!

NB: sehr schöne Fotos

Gruss

SebaStef hat geschrieben: ↑

3. Juli 2021, 09:21

Das Aussehen erinnert mich an die Gattung Camponotus. Vom Habitat her würde ja Camponotus herculeanus passen, aber da sollte der Thorax ja wohl schwarz sein.

Mit der Gattung Camponotus liegst du auf jeden Fall richtig. Der Thorax bzw. das Mesosoma bei Camponotus herculeanus kann die selbe Färbung haben
wie bei Camponotus ligniperda, oder auch dunkler bis schwarz, wobei letzteres eher die Ausnahme ist. Bei den Arbeiterinnen von Camponotus ligniperda
ist das erste Gastersegment meist rötlichbraun, bei Camponotus herculeanus ist es in der Regel nur vorne im Bereich der Schuppe rotbraun. Ich habe aber
schon genug Camponotus lginiperda-Kolonien beobachtet, bei welchen manche Arbeiterinnen eine sehr ausgeprägte Rotfärbung an der Gaster aufwiesen
(bis ins zweite Segment), während andere eine komplett schwarze Gaster hatten.

Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die Beinlänge (ligniperda längere, herculeanus kürzere), Kopflänge (selbes Verhältnis) und die Behaarung und
Mikroskulptur der Gaster und des damit einhergehenden Glanzes (bei ligniperda schwache Mikroskulptur und kürzere Behaarung -> mehr Glanz,
bei herculeanus stärkere Mikroskulptur und längere, dichtere Behaarung -> weniger Glanz).

Anhand der sehr langen Beine und der eher schwachen Behaarung der Gaster schließe ich auf Camponotus ligniperda.

Rapunzula hat geschrieben: ↑

3. Juli 2021, 11:30

Ich tippe auf Formica rufa

Formica haben einen in zwei "Höcker" unterteilten Thorax, bei Camponotus ist das nicht der Fall. Der Kopf unterscheidet sich auch sehr.

Wo ist das heulende Emoji!!!!

Ich sagte doch das ich da eine Niete bin, vielleicht lerne ich es irgendwann noch (wenn ich mich da nur mal reinknien könnte)
Gruss

Unser Exkursionshandbuch zum finden einheimischer Ameisenköniginnen ist ab Punkt 3. auch ein guter Bestimmungscrashkurs für einheimische Arten.
Wenn man sich in die Materie vertiefen will, kommt man aber um ein Buch wie Seiferts "Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas" kaum drum herum.

Hallo Rapunzula, Zitrus,

vielen Dank für eure Beiträge. Ich bin schon sehr froh, die Gattung getroffen zu haben, auch wenn es mit der Art nicht geklappt hat. Zitrus, deine Erklärungen lassen keine Fragen offen - nochmals danke.

Grüße aus Staufen,

Siggi