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Zitrus' Blutrote Räuber

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Formica
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Zitrus

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#9 Zitrus' Blutrote Räuber

Beitrag von Zitrus » 31. Mai 2022, 23:22

Zitrus hat geschrieben: ↑
2. Mai 2022, 00:03
Mal sehen, was der Profi sagt. :idea:
Profi hat gemeint, dass es keine üble Idee ist und als ich das RG öffnete, liefen entgegen aller Erwartung erst einmal ein halbes Dutzend Serviformica aus dem Glas, was ein ziemlich amüsanter Anblick war. Endlich mal die Beine vertreten nach all den Monaten tut sicher gut und Futter im Überfluss sowieso.

P1050177.JPG

Eine der Räuberinnen traute sich auch heraus.

P1050179.JPG

Interessant, wie sehr sich die beiden Arten alleine schon von der Bewegungsweise her unterscheiden. Während die Serviformica fröhlich umherwuseln, scheinen ihre roten Verwandten jeder Zeit bereit zu sein, bis zum bitteren Ende zu kämpfen. )=99

Natürlich dauerte es nicht lange, bis der Eingang vom RG zugemauert war:

P1050318.JPG

Die erste Ladung Brut sollte jetzt um den Dreh auch schon schlüpfen; die Tage schaue ich mal nach. Ein Nest habe ich noch nicht angeboten, da die Kolonie einfach noch so klein ist, aber ein frisches RG wäre vielleicht doch keine schlechte Idee, wobei sie den meisten Müll aus dem alten scheinbar raus gebracht haben.

Insgesamt geht es relativ gemächlich voran, aber ich gehöre wahrlich nicht zu den Leuten, die zu viel Platz oder zu wenig Ameisen haben, von daher besteht keine Eile. =)*202
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#10 Zitrus' Blutrote Räuber

Beitrag von Zitrus » 13. Juni 2022, 16:16

Zitrus hat geschrieben: ↑
31. Mai 2022, 23:22
Die erste Ladung Brut sollte jetzt um den Dreh auch schon schlüpfen; die Tage schaue ich mal nach.
Nun, als ich das Dach wegnahm, war erstmal Panik angesagt und eine Arbeiterin war schon dabei, Brut aus dem RG zu bringen... :lol:
Die Durchsicht vom RG ist inzwischen auch mangelhaft und da ich das Dach fast sofort wieder aufs RG legte, hatte ich nicht wirklich Zeit, nach Pygmäen zu schauen, aber neue Eier und Larven konnte ich erkennen; es geht also voran!

Ich werde sie jetzt einfach weiter gut versorgen und in ein paar Monaten biete ich ihnen vielleicht ein anständiges Nest an.
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#11 Zitrus' Blutrote Räuber

Beitrag von Zitrus » 28. Juni 2022, 13:27

Heute beim Füttern sah ich eine der Pygmäen am Eingang vom RG und ich konnte es mir nicht verkneifen, das Dach wegzunehmen.
Im Gegensatz zum letzten Mal herrschte keine Weltuntergangsstimmung und ich nutzte die Gelegenheit, schnell ein Bild zu knipsen:

P1050598.JPG

Es ist Brut in allen Stadien vorhanden und vor allem die Zahl der Puppen hat mich erstaunt. Frau Königin scheint endlich voll im Mama-Modus angekommen zu sein. Sie zeigt keine Aggression mehr und ihre Gaster ist nun verhältnismäßig prall.

Rechts neben ihr seht ihr den enormen Größenunterschied zwischen einer der sanguinea-Arbeiterinnen, die aus geklauten Puppen geschlüpft ist und einer ihrer Pygmäen.

Insgesamt scheinen die Serviformica den Laden am Laufen zu halten; die sanguinea-Arbeiterinnen hängen lieber bei Mama rum... :lol:
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#12 Zitrus' Blutrote Räuber

Beitrag von Zitrus » 22. Juli 2022, 14:54

Um den Ansprüchen dieser thermophilen Biester etwas mehr gerecht zu werden, habe ich vor Kurzem eine Heizmatte unter die Box gelegt, sodass die Temperatur (in der beheizten Hälfte) Konstant 24-28°C beträgt. Bei der aktuellen Hitze läuft sie auf der niedrigsten Stufe und ich habe noch etwas Abstand zwischen Box und Matte geschaffen, damit die Temperatur im angepeilten Bereich bleibt.

Seither machen sie einen Formica-typisch munteren Eindruck und es sind auch viele Pygmäen außerhalb vom RG zu sehen.

An diesen Wachen kommt keiner vorbei. ;)

P1050874.JPG

Was Nahrungsbeschaffung angeht, beteiligen sich die sanguinea-Arbeiterinnen nun auch mehr.

P1050878.JPG

Hier sieht man nochmal gut den Größenunterschied zwischen den verschiedenen Parteien. Die "importierten" sanguinea-Arbeiterinnen erscheinen im Vergleich zu den Pygmäen fast wie Majore. Letztere sind etwa gleich groß wie die Serviformica-Arbeiterinnen.

Einen Blick unters Dach habe ich nicht gewagt; allein schon, weil andauernd Arbeiterinnen darauf rumlaufen, aber soweit ich es von außen beurteilen kann, läuft es bei den Kleinen rund.

Was die Sache mit dem Nest angeht, bin ich im Moment noch unschlüssig; vielleicht werde ich sie nochmal im Glas überwintern, aber das wird sich dann schon noch ergeben.
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#13 Zitrus' Blutrote Räuber

Beitrag von Zitrus » 18. August 2022, 00:57

Ewig ist es her, dass ich das letzte Mal unters Dach der Räuber geschaut habe, aber der Anblick war umso belohnender. Der bunt zusammengewürfelte Haufen aus Sklaven, wenigen Pygmäen und ein paar sanguinea-Arbeiterinnen, die sich fragen, warum sie so viel größer sind als die anderen, hat sich zu einer richtigen kleinen Kolonie entwickelt.

P1060064.JPG

Wie es mit neuer Brut steht, ist leider kaum zu erkennen, da dass RG einfach zu versifft ist, aber der Proteinbedarf kann wohl nicht all zu hoch sein, wenn die Schabe, die ich ihnen vor Kurzem gegeben habe, unversehrt vor dem Wassertank rumliegt. :roll:

Die Gaster ihrer Hoheit sieht ziemlich vielversprechend aus und vielleicht wird es ja nochmal eine Ladung neue Eier geben, aber ich bin inzwischen ein großer Fan kleiner Kolonien geworden und sie können meinetwegen noch eine Weile so bleiben, wie sie sind. 4)

Wenn ich genug Zeit finde, werde ich ihnen in Kürze ein kleines Ytong-Nest herstellen und es irgendwie an die Box anschließen, aber ansonsten lege ich einfach ein frisches RG rein und hoffe, dass sie dort vor der Winterruhe einziehen.
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#14 Zitrus' Blutrote Räuber

Beitrag von Zitrus » 24. April 2023, 23:39

Genau wie meine Camponotus ligniperda, kamen auch die Räuber vor über zwei Wochen aus dem Kühlschrank und mussten sich aufgrund meiner Aufschieberei und schlechtem Zeitmanagement etwas gedulden. :?

Erst am letzten Mittwoch habe ich ein 12l-Becken besorgt, am Donnerstag das Anschlussloch gebohrt, überschüssiges Silikon rausgeschnitten und da ich immerhin bereits die Einrichtung da hatte, konnten die Kleinen auch direkt einziehen.

Schon mal so ein versifftes RG gesehen?

P1070317.JPG

Keiner Ameise würdig!

Leider haben mehrere Arbeiterinnen den Winter nicht überlebt. Die Watte ist stellenweise schon sehr dünn und es war etwas Wasser in die Kammer getreten. Ich habe es im Kühlschrank leicht schräg gelagert, um weitere Verluste zu vermeiden.

Wie erwartet, kamen direkt einige aus dem Glas und nach einem Schluck Zuckerwasser gab es ein Stück Schokoschabe, welches sehr dankend entgegengenommen wurde.

P1070337.JPG
P1070373.JPG

Gestern wurde ich dann auch endlich mit dem Nest fertig. Normalerweise versuche ich, natürliche Kammern nachzuahmen, aber diesmal entschied ich mich für ein geometrisches Muster.

P1070383.JPG

Ich hatte meine Zweifel, ob mir versteckte Durchgänge gelingen würden, da die Kammern nur etwas über 1cm tief sind, aber indem ich sie zuerst mit einem verbogenen Nagel vorbohrte und dann mit Inbusschlüsseln verschiedener Größe erweiterte, konnte ich geistige Qualen vermeiden.

P1070385.JPG

Und so sieht das Ganze aus:

P1070419.JPG

Wer meine beiden anderen Becken gesehen hat, weiß, dass ich Holz mag und auch diesmal durfte ein Stück Wurzelholz aus dem nahegelegenen Steinbruch nicht fehlen. Dort habe ich auch diesen merkwürdigen Sandstein-Splitt gefunden und den orangenen Sandstein.

Wirklich gefallen tut mir der Standort vom Setup nicht. Ich habe es gerade so zwischen das 200er und meinen Kleiderschrank bekommen. :lol:
Vielleicht werde ich das Bücherfach von meinem anderen Schrank doch noch opfern, man muss schließlich Prioritäten setzen.

Beleuchtet wird das Becken übrigens mit einer 4W LED-Birne und die Hälfte vom Nest steht auf einer 5W-Heizmatte, welche ich ziemlich weit aufgedreht habe. Keine Ahnung, wie viel Grad es im Nest hat. Fühlt sich an wie ein pfälzer Sonnenuntergang im August.

Ich bin gespannt, ob sie wohl bald ins Nest einziehen werden, aber fürs Erste ist das RG gut barrikadiert und sie können sich meinetwegen gerne Zeit nehmen. =)*207
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#15 Zitrus' Blutrote Räuber

Beitrag von Zitrus » 11. Juni 2023, 23:57

Der Umzug

Als ich heute am frühen Nachmittag unter die Abdeckung vom Ytong-Nest schaute, konnte ich meinen Augen nicht trauen - es hatte sich doch tatsächlich eine Arbeiterin dort rein verirrt! In den letzten sechs Wochen habe ich nicht eine da drin erwischt und selbst, nachdem ich das mickrige Hölzchen zum Adapter durch eine angemessene "Rampe" ersetzte, stiegen sie höchstens bis zum Adapter und drehten dann wieder ab. Das Nest schien eine geradezu abweisende Wirkung zu haben.

Entsprechend weckte die Entdeckung keine großen Erwartungen bei mir und die Arbeiterin schien da drin einfach nur die Wärme der Heizmatte zu genießen. Was jedoch der einen Ameise gefällt, kann auch den anderen gefallen und als ich nach einer Weile nochmal nachschaute, war plötzlich ein gutes Dutzend im Nest. Der Entschluss wurde scheinbar sehr schnell gefasst - das ist unser neues Zuhause!

Ich kann von Glück reden, den ganzen Umzug miterlebt zu haben. Innerhalb von ~20 Minuten wurden Brut und Arbeiterinnen rüber getragen und zum Schluss wurde auch die Königin aus dem RG gedrängt und in guter Formica-Manier an den Mandibeln ins Nest gezerrt. Genau so habe ich das von meiner ersten Kolonie vor ~15 Jahren in Erinnerung.



Es befindet sich immer noch eine ungewisse Anzahl an Arbeiterinnen und vielleicht auch Brut im RG, aber ich werde es die Tage mal von der Alufolie befreien und gegebenenfalls rausnehmen. Ich muss sagen, diese Kolonie hat bisher deutlich mehr Geduld von mir gefordert als meine Camponotus ligniperda; wer hätte das erwartet? )=99
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#16 Zitrus' Blutrote Räuber

Beitrag von Zitrus » 30. Juni 2023, 17:31

Vor Kurzem nahm ich das RG raus und war in der Hoffnung, unter der Alufolie vielleicht die fehlenden Sklaven vorzufinden, aber es ist wohl gekommen, wie es bei dieser Art kommt, wenn erstmal genug eigene Arbeiterinnen da sind; fast alle Sklaven wurden "außer Dienst gestellt" und nur drei verbleiben.

Langsam gewöhnen sie sich daran, dass ich hin und wieder mal die Abdeckung vom Nest entferne. Anfangs herrschte noch Panik und die Gyne ist ein paar Mal fast aus dem Nest verduftet, aber diesmal hat sie schön still gehalten. Hier ist sie mit ihrer Leibwache zu sehen:

P1080895.JPG

Selten, dass man genau weiß, wie alt eine Arbeiterin ist. Im Falle der beiden großen Raptiformica-Arbeiterinnen und den verbliebenen Serviformica weiß ich, dass sie in Kürze zwei Jahr alt werden. Raptiformica-Arbeiterinnen können nachgewiesener Weise 4 Jahre alt werden und laut einer Quelle bis über 7, was aber, wie Seifert in seinem Buch anmerkt, schwer zu glauben ist.

Jetzt, wo so wenige Sklaven vorhanden sind, könnte man sich die Frage stellen, wer sich um die Brut kümmern wird, aber das können die Räuber auch sehr gut selbst. Die Larven, welche kurz vor der Verpuppung stehen, werden in einer der kühleren Kammern auf ein "Bett" aus Substrat aus der Arena gelegt. So sieht 5 Sterne Betreuung aus:

P1080890.JPG

Im wärmeren Bereich vom Nest werden erwartungsgemäß die Puppen gelagert... gleich neben der Müllhalde:

P1080896.JPG

Da sind meine Camponotus (vor allem die ligniperda) deutlich reinlicher, aber irgendwie passt es auch zu der Natur dieser Biester. ;)

Im Moment beläuft sich die Koloniegröße auf etwa 45, wenn man die Sklaven und importierten Räuber nicht zählt.
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