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Tuna wollen sie nicht, Katzenfutter wollen sie nicht...

fugax
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#1 Tuna wollen sie nicht, Katzenfutter wollen sie nicht...

Beitrag von fugax » 22. September 2023, 00:38

Hallo,

weit und breit findet man Thunfisch und Katzenfutter als Nahrung aber weder Lasiusarten noch Tetramorium noch Formica wollen an beide heran.

Nicht an Trockenfutter, nicht an Nassfutter aber auch nicht an T.-Fisch im eigenen Saft and ebenso nicht T.-Fisch im Gemüse.



Wie ist das bei euch?
Könnt ihr Zubereitungen empfehlen welche besser angenommen werden?



Viele Grüße!



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Vlodex

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#2 Tuna wollen sie nicht, Katzenfutter wollen sie nicht...

Beitrag von Vlodex » 22. September 2023, 00:51

Das sind ja keine Hunde oder Katzen ^^ , vielleicht Mal nen Dicken Mehlwurm oder ne Fliege ?
Wenn es dir dabei um wenig Schmerzen geht kannste den Mehlwurm z.B kurz mit Kochendem Wasser übergießen, da ist nach 1 Sek kein Leben mehr vorhanden.
Oder andere Option gibt auch TK- Insekten die müsste halt dann nur auftauen lassen so viele wie du brauchst.
Allerdings habe ich von TK schon gehört nehmen viele auch nicht so gerne wie frisch.



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Joachim

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#3 Tuna wollen sie nicht, Katzenfutter wollen sie nicht...

Beitrag von Joachim » 22. September 2023, 01:09

Es sind vor allem große Kolonien mit 1000+ Arbeiterinnen, die gerne auch Thunfisch und Katzenfutter verwerten, um ihren enormen Bedarf zu decken. Das gilt aber meistens nicht für kleinere bis mittlere Kolonien. Frucht- und Stubenfliegen sind immer gut, auch Grashüpfer, Florfliegen, Mücken, Wolfspinnen. Sind mit sehr wenig Aufwand um diese Zeit selbst eingefangen und das sollte man auch ausnutzen, es ist schließlich auch ihr natürlicher Speiseplan.

Ich wundere mich immer wieder über Halter, die ihre Kolonien in leeren Boxen halten und mit Hunde/Katzenfutter oder sonstigem aus dem Supermarkt füttern. Ich meine, wozu dann überhaupt Ameisenhaltung? Das ist eher Ameisenlebenserhaltung.
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#4 Tuna wollen sie nicht, Katzenfutter wollen sie nicht...

Beitrag von Serafine » 22. September 2023, 01:41

Katzenfutter und Thunfisch, genauso wie Schrimps, Schinken, rohes Fleisch, tote Babymäuse, Fischfutter und anderes kann man bei größeren Kolonien verwenden, um deren Speiseplan zu erweitern.
Ameisen die als Haustiere gehalten werden bekommen meist nicht die Bandbreite an Nahrung, die sie in freier Natur finden würden und das ganze ist eher ein Versuch eventueller Mangelernährung vorzubeugen.

Katzenfutter ist KEIN Standardfutter für Ameisen, besonders nicht für Kleinkolonien mit wenig Brut.

Die Brut (insbesondere die Larven im letzten Stadium) sind im Prinzip das Verdauungssystem der Kolonie, je mehr Brut da ist, desto breiter ist auch das Nahrungsangebot, das die Kolonie verwerten kann.
Eine gründende Kolonie mit ein paar wenigen Larven ist meist sehr pingelig, weil sie weder den Bedarf hat, noch die Kapazität komplexe Nahrung aufzubereiten. Die wollen nur die paar Larven aufziehen, die gerade vorhanden sind, und wollen dafür möglichst die passendste und am leichtesten verwertbare Nahrung, also sprich sowas wie Fruchtfliegen, Stubenfliegen, kleine Spinnen oder auch mal ein paar Mini-Grillen - Nahrung, die im Prinzip nahezu aus denselben Bestandteilen besteht wie die Larven selbst und das auch noch in nahezu demselben Format und ähnlichen Nährstoffkonzentrationen.
Beim Katzenfutter fängt das schon damit an, dass der vorhandene Zucker umgebaut werden muss (Säugetiere nutzen Glocuse als Blutzucker, Insekten Trehalose), der Salzgehalt oft zu hoch ist und viele Nährstoffe nicht sonderlich einfach zu erschließen sind, bzw. in den falschen Verhältnissen vorliegen und über eine breite Masse an Larven verteilt werden/mit anderer Nahrung vermischt werden müssen, um am Ende wirklich das rauszubekommen, was die Kolonie auch braucht.
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Erne
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#5 Tuna wollen sie nicht, Katzenfutter wollen sie nicht...

Beitrag von Erne » 22. September 2023, 20:15

Irgendwie bin ich wahrscheinlich im falschen Film?
Ameisen versorgen sich in der Natur mit dem was sie brauchen, mit Insekten und an zuckerhaltigen Quellen.
Dass sie damit keinen Mangel haben, beweist ihre Entwicklungsgeschichte.

Woraus leitet sich ab, dass Ameisen in der Haltung mangelversorgt sind, indem sie mit Insekten gefüttert werden?
Wo ist nachlesbar, bzw. begründet, das Katzenfutter und Co. da entsprechend ergänzen kann?

Was ich weiter hinterfragen möchte, wie sie es mit der Verwertung von Katzenfutter, Schrimps, Mett, Babymäusen … aus?
Werden diese nicht nur ausgesaugt, zerkleinert und unerkenntlich entsorgt?

Ameisen, so ist es nachlesbar können nur flüssige Stoffe aufnehmen, hat jede Ameisenart Larven, die auch dererlei festere Stoffe aufnehmen können?

Fischfutter, Katzenfutter oder was auch immer, mich interessiert es, bezüglich der Verwertung was Ihr diesbezüglich beobachten konntet?

Grüße Wolfgang



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Serafine

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#6 Tuna wollen sie nicht, Katzenfutter wollen sie nicht...

Beitrag von Serafine » 22. September 2023, 21:09

Ameisen (ich gehe hier mal von den generalistischen Arten aus) fressen in der Natur mit Sicherheit Hunderte verschiedene Insektenarten (bzw. deren Eier, Larven und Leichen) plus die zuckrigen Ausscheidungen von Blattäusen, Wanzen und anderen Pflanzensaugern (plus teilweise auch direkt Pflanzensäfte indem sie diese aktiv anknabbern). Das kann man in der Haltung garnicht nachstellen, wenn man nicht gerade mit dem Insektennetz durch die Wiese geht.

Füttert man seine Ameisen über Jahre nur mit Mehlwürmern und Grillen aus dem Zooladen, dann ist das ungefähr so wie wenn man sich selbst jahrelang nur von Hühnerfrikassee und Orangensaft ernährt. Klar geht das, aber über lang oder kurz ist die Wahrscheinlichkeit, dass da irgendwas fehlt doch recht hoch.
Zumal es ja auch kein spezialisiertes Ameisenfutter gibt - das was in den Shops als "Ameisenfutter" verkauft wird (Proteinjellies, pürierte Grillen, etc.) ist für Reptilien oder insektenfressende Säugetiere (Igel o.ä.) gedacht.

Was die Verwertung von Nahrung angeht, war ich sehr erstaunt, dass meine Camponotus die Babymäuse (und kleinere Stücke rohes Putenschnitzel) innerhalb von 3-4 Tagen komplett zerlegt haben. Von den Minimäusen bleibt praktisch nichts übrig, von den etwas größeren nur 1-2 zusammenhängende Stücke Haut (ca. Daumennagelgröße). Zuerst werden die Flüssigkeiten abgeleckt (das dauert 1-2 Tage), dann fangen die Ameisen an die Kadaver Stück für Stück zu zerlegen und in kleinen Miniportionen abzutransprotieren. Ich hab auch das Gefühl, dass sie langsam besser (und schneller) im Fleischzerlegen werden.

Ob es jetzt einen großen Einfluss auf die Brutentwicklung hatte kann ich nicht sagen, aber die Begeisterung der Ameisen für das Fleisch war deutlich. Mehr Bilder gibts mit dem nächsten HB-Update.
P1220751.JPG
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Erne
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#7 Tuna wollen sie nicht, Katzenfutter wollen sie nicht...

Beitrag von Erne » 23. September 2023, 10:28

Das hört sich plausibel an.
Ist auch mühselig über Dinge nach zudenken die eher nur theoretisch abgehandelt werden können.
Wird sich sicherlich keiner finden, der über längere Zeit, bestimmte Ameisenarten aus der Natur und aus der Haltung zerlegt um deren Inhaltstoffe für Vergleiche zu analysieren.
Wahrscheinlich versuche ich Dinge zu ergründen, die sich nicht ergründen lassen.
Denke der Focus sollte auf das Überleben und möglichst viel Wohlergehen unserer Ameisen in der Haltung liegen, viel mehr ist sicherlich nicht machbar.

Verschiedene Fütterungsversuche, wie von Dir gemacht, naja an Babymäuse habe ich mich noch nicht ran getraut, andere Futtermöglichkeiten gab es einige.
Kleinere Mengen verschwinden oftmals ohne ihren Verbleib verfolgen zu können.
Größeren Völkern kann durchaus mehr „Fremdfutter“, schlimmes Wort, angeboten werden, derart viel das sich dessen verbleib doch verfolgen lassen sollte.
Letzteres was ich versucht habe, Camponotus nicobarensis ein ganzes gekochtes Ei anzubieten.
Camponotus nicobarensis zerlegen ihr Futter überwiegend in so kleine Stücke, das deren Transport ins Nest nicht richtig beobachtbar ist.
Dennoch muss das Futter im Nest ankommen.

Ein ganzes Ei, so meine Ãœberlegungen, davon sollte doch auch im Nest bei den Larven was zu sehen sein.
Schlauer bin ich daraus allerdings nicht geworden, das Ei wurde mit Eifer in wenigen Stunden komplett zerlegt, im Nest war nichts zu erkennen



In der Arena, nicht nur auf dem Müll, sondern auch an anderen Orten, fein zerbröseltes Ei knochentrocken, gelagert.

Camponotus nicobarensis mit Hühnereibrösel.jpg

Ameisenhaltung dreht sich oftmals nur um die Aufzucht von Ameisen, deren Unterbringung.
Andere Thematiken zu verfolgen, wie das hier angesprochene „Fremdfutter“, könnte durchaus sehr interessant sein und mehr Erkenntnisse erwarten lassen.

Grüße Wolfgang
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#8 Tuna wollen sie nicht, Katzenfutter wollen sie nicht...

Beitrag von katzenhai2 » 23. September 2023, 18:32

Erne hat geschrieben: ↑
23. September 2023, 10:28
[...]
Ein ganzes Ei, so meine Ãœberlegungen, davon sollte doch auch im Nest bei den Larven was zu sehen sein.
Schlauer bin ich daraus allerdings nicht geworden, das Ei wurde mit Eifer in wenigen Stunden komplett zerlegt, im Nest war nichts zu erkennen

In der Arena, nicht nur auf dem Müll, sondern auch an anderen Orten, fein zerbröseltes Ei knochentrocken, gelagert.
[...]
Zumindest ein sehr spannendes Video ist dabei entstanden!
Es ist halt organisch, also wirds zerlegt. Aus Langeweile? Vielleicht wirds den Larven hingelegt, die fressen es evtl. nicht und dann halt entsorgt. Man müsste eine Kamera entwickeln in der Größe einer Ameise und deren Leben verfolgen... irgendeiner handwerklich begabt? :mrgreen:
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