Moin,
nach vielen, vielen Jahren seit meiner letzten Kolonie würde ich jetzt gerne wieder einmal Ameisen halten und nicht nur draußen beobachten. Da unsere Wohnung relativ klein ist, steht schon fest, dass es platzsparend Temnothorax/Leptothorax sein sollte. Am liebsten würde ich natürlich eine Gyne beim Schwärmen fangen; da das aber laut Seifert generell erst in einem Monat möglich wäre und ich hier in HH und Umgebung wahrscheinlich recht schlechte Chancen habe, zur richtigen Zeit am richtigen Ort eine sehr kleine, begattete Königin zu finden, werde ich wohl bestellen und da ist eben Temnothorax nylanderi aktuell verfügbar.

Nun zu meinen eigentlichen Fragen:
- Ich würde gerne das Nestinnere beobachten können. Habt ihr da spezielle Empfehlungen zur Nestanlage? Bisher denke ich über ein kleines Korknest mit Plexiglasabdeckung oder eine an die Wand der Arena geklebte Walnusshälfte nach. Natürlich jeweils mit roter Klarsichtfolie.
- Wie kann man am besten die notwendigen Temperaturschwankungen erreichen? Einfach ein paar Mal am Tag auf den Balkon stellen?
- Nach Seifert ist diese Art nicht besonders hygrophil. Wie oft sollte befeuchtet werden?
- Was würdet ihr als Boden der Arena empfehlen?
- Thema Ausbruchschutz: reicht ein dünner Film Speiseöl aus? Oder sollte es doch eher ein Wassergraben sein?
- Und zu guter Letzt: Kennt jemand eventuell einen Ort hier in Hamburg und Umgebung, wo ich (nicht im Boden nistende) Kolonien von Leptothorax oder Temnothorax "zum Mitnehmen" finden könnte? Hätte natürlich den Nachteil, dass sie sich in ihrer Borke/Eichel/whatever wahrscheinlich schon wohl genug fühlen und die Nestanlage die Gleiche bleibt, das würde ich aber in Kauf nehmen. Und es besteht halt auch die Gefahr, nur ein Zweignest ohne Gyne mitzunehmen. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich mit Bestellen nicht besonders wohl.

Vielen Dank im Voraus

Hallo & Willkommen zurück in der Ameisenhaltung ,

ich habe mir damals für diese Art ein kleines Holznest aus einer Astscheibe gebastelt, in einer kleinen Frischhaltedose mit Gipsboden und später hauchdünn etwas Sand drauf.
Das Untergeschoss wurde später als Auslauf & Futterbecken hinzugefügt.
Zwei kleine Kunststoff RGs als Tränken für Wasser & Invert, eine Münzdose als Napf, jeweils etwas in den Gipsboden eingelassen.





Sie sind dort noch am selben Tag aus dem RG um- bzw. eingezogen und haben sich scheinbar recht wohl gefühlt dort.
Wichtig ist ein entsprechend kleiner Nesteingang und das sie sich nirgendwo sonst einbuddeln oder verkriechen können.





Befeuchtet habe ich ca. 1-2 Monat über das kleine Loch in der Nestmitte - später noch etwas Granulat eingefüllt dort.

Gehalten bei Raumtemperatur ohne starke Temperaturwechsel, WR im Kühlschrank.

Hier siehst du noch etwas mehr von der Kolonie und dem Nest:

vorstellung-formicarium-t-nylanderi-kom ... =nylanderi


Pflanzenöl ist meines Wissens nicht gut geeignet als Ausbruchschutz, aber eine dünne Schicht Paraffinöl sollte funktionieren.
Ich habe keinen Ausbruchschutz verwendet, da diese Art nicht besonders "wuselig" ist und das Formikarium an sich dicht war & mit entsprechend feiner belüftung ausgestattet.