Tenger hat geschrieben: ↑4. August 2024, 16:32
1. Wieso muss man die Königin in der Anfangszeit in einem Reagenzglas aufziehen? Könnte man sie nicht theoretisch in ein Terrarium (nennt man das so?) einsetzen, wo bereits Wege und Kammern eingebaut sind?
Ein Reagenzglas mit Wassertank ist die konstanteste Umgebung, bei der am wenigesten schiefgehen kann.
Man muss sich keine Sorgen um Bewässerung machen, es gibt keine Feuchtigkeitsspitzen, man kann die Ameisen nicht ausversehen ertränken, usw. - wenn man ein RG-Setup richtig aufsetzt (Wattestopfen mit Plastikröhrchen als Zugang), dann hält das Monate, ohne das man es jemals anfassen müsste.
Es gibt ein paar Arten, die mögen Reagenzgläser nicht (Odontomachus), das macht die Sache meist deutlich komplizierter.
Tenger hat geschrieben: ↑4. August 2024, 16:32
2. Muss man ganz am Anfang eine Königin kaufen und dann die Kolonie aufzüchten lassen oder gibt es auch ganze Kolonien zu kaufen?
Es gibt kleine Kolonien zu kaufen, würde ich auch empfehlen, da eine
Königin mit 2-5 Arbeiteirnnen über die kritischste Phase ihres Lebens (initiale Gründung) hinaus ist.
Tenger hat geschrieben: ↑4. August 2024, 16:32
3. Müssen heimische Ameisen zum Winterschlaf in einen Kühlschrank o.ä eingelagert werden?
Ja, es gehen aber auch Getränkekeller oder Balkon (z.B. in einer Styroporkiste mit mehreren Plastik-Wasserflaschen um Temperaturextreme abzufangen).
Tenger hat geschrieben: ↑4. August 2024, 16:32
4. Hängt die Größe des Anfangsnestes von der Erfahrung des Halters ab oder könnte man auch größere Nester aufbauen?
Das hängt von der Koloniegröße ab. Ist das Nest zu groß, dann benutzen die Ameisen oft ungenutze Kammern als Mülldeponie (was eher nicht so gut ist).
Auch Luftfeuchtigkeit (bzw. der Mangel davon) kann zu einem großen Problem werden, wenn man zu kleine Kolonie in ein zu großes Becken setzt.
Tenger hat geschrieben: ↑4. August 2024, 16:32
5. Was genau muss man beachten, damit das Wohl der Tiere gesichert ist?
Am wichtigsten sind Trinkwasser und ausreichende Nestfeuchtigkeit (das kann bei manchen Ameisenarten wie Camponotus vagus oder Temothorax-spezies durchaus "Zimmerfeuchte" sein, ist aber meist höher).
Danach kommt Zuckerwasser (das brauchen die erwachsenen Arbeiterinnen um zu überleben) oder Körner (bei körnerfressenden Arten), dann Protein (in der Regel Insekten o.ä., das bauchen sie um neue Ameisen afzuziehen).
Temperatur ist bei einheimischen Arten meist ziemlich egal, Ameisen aus wärmeren Regionen brauchen ggf. eine Form von Beheizung (Wärmekabel, Wärmelample o.ä.).
Regelmäßig putzen ist natürlich auch wichtig - eine Kleinkolonie macht jetzt nicht viel Müll, wenn es mal 10.000+ Ameisen sind fällt da schon ein bisschen was an.
Platzbedarf ist abhängig von der Koloniegröße, sollte man aber dennoch vorher einplanen - nicht das einem am Ende der Platz ausgeht, einige Ameisenarten können ziemlich zahlreich werden.
Dekoration ist Geschmacksache, würde aber wenigestens einen saugfähigen Bodengrund empfehlen (Sand-Lehm ist das einfachste), da sich auf nacktem Glasboden leicht Pfützen bilden (z.B. an den Müllhäufen), die dann schnell vor sich hingammeln.