Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

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Joachim

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#9 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Joachim » 28. MĂ€rz 2025, 11:04

AfroIV hat geschrieben: ↑
28. MĂ€rz 2025, 10:36
C. nicobarensis ist monogyn, so weit ich weiß (allenfalls oligogyn). In diesem Fall werden weitere fertile (Eier legende) Individuen nicht im Volk geduldet. Oft werden sie aggressiv behandelt, z. T. getötet. „Policing“ ist ein in diesem Zusammenhang zu lesender Begriff.
Daher mein vager Verdacht: Den C. nicobarensis-Völkern geht es „zu gut“: Arbeiterinnen produzieren ja bei vielen Arten DrĂŒsensekrete, die an Königinnen (und Brut) verfĂŒttert werden. Wird zuviel davon produziert, "verbrauchen" es die Arbeiterinnen um selbst entwicklungsfĂ€hige Eier zu entwickeln (werden dann ggf. oft zu MĂ€nnchen aufgezogen). Falls diese Arbeiterinnen pheromonal (oder evtl. durch eigenes Dominanzverhalten) als Konkurrenten der Königin wahrgenommen, könnten sie deshalb eliminiert werden.
Bitte nicht falsch verstehen: Es ist nicht experimentell belegt, nur eine Hypothese, die von anderen Arten bekannte Verhaltensmuster berĂŒcksichtigt.
https://www.tagesspiegel.de/gesundheit/ ... 69881.html - Nach Arbeiten von J. Heinze, allerdings bei Myrmicinen.
Man könnte mal versuchsweise weniger Proteine verfĂŒttern.

LG Afro
Das ist eine faszinierende Hypothese und ich frage mich, ob eine solche außerplanmĂ€ĂŸige Eiablage dadurch begĂŒnstigt werden könnte, dass C. nicobarensis in einem besonders stark ausgeprĂ€gten Maße bestĂ€ndige Zweignester anlegen, deren Arbeiterinnen erstaunlich ortstreu zu sein scheinen. Einige Majore sind sehr markant und dadurch kann man auch bei großen Völkern gut beobachten, dass viele Arbeiterinnen eines solchen Zweignestes kaum, wenn nicht sogar nie wieder einen Fuß in das Hauptnest und damit die NĂ€he der Königin setzen. Diese stĂ€ndige Distanz wĂŒrde sicherlich eine Eiablage von gut genĂ€hrten Arbeiterinnen weiter anreizen, bzw ein eher unerwĂŒnschter und regelmĂ€ĂŸiger Nebeneffekt sein.

C. nicobarensis gehört inzwischen zu den am besten erschlossenen Arten in der Haltung. Ich bin gespannt, ob noch mehr Halter solche Verhaltensmuster beobachten können. Am Ende ist das die Art von Einblick in das Funktionieren eines solchen Volkes, die man sich von der Heimhaltung erhofft.



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Erne
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#10 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Erne » 28. MĂ€rz 2025, 16:51

Eine interessante und fĂŒr mich durchaus denkbare Theorie.
Selber bin ich davon ausgegangen, das kranke Ameisen, die weil sie sich nicht weit genug vom Nest entfernen können, getötet werden.
Mein erstes Camponotus nicobarensis Volk habe ich 2010 gehalten, mittlerweile sind es deren 4.
Mein jetziges Volk befindet sich derzeit 6 Jahre in meiner Haltung.
Alle Völker hatten/haben es auf richtig viele Arbeiterinnen gebracht mit Geschlechtstieraufzucht.
Das einzelne Arbeiterinnen angegriffen und getötet wurden, gehört bei dieser Art nicht zu meinen Beobachtungen.
Bei dem jetzigen Volk habe ich durchaus die Vermutung, dass Arbeiterinnen Eier legen.
Das begrĂŒndet sich dadurch, das nach der vor kurzen abgeschlossen Ruhezeit dermaßen viele Eier und kleinste Larven vorhanden sind, das es fĂŒr mich nicht vorstellbar ist, das eine Königin in einer so kurzen Zeitspanne derart viele Eier legen kann.

Eierlegende Arbeiterinnen kann ich jedes Jahr bei den Camponotus singularis beobachten, mit spĂ€ter vielen schlĂŒpfenden MĂ€nnchen.
Die Eiablage der Königin beginnt erst einige Wochen spÀter.
Die Eierlegenden Arbeiterinnen werden geduldet, eher sieht es nach Pflege aus.
Das ist immer nur zu beobachten nach einer Ruhezeit, danach gibt es keine Arbeiterinnen die Eier legen.
Ob diese Arbeiterinnen spÀter sterben oder normal weiter leben, ist nicht beobachtbar, angegriffen werden sie nicht.

Das einige Arbeiterinnen, nicht nur beobachtet bei diesen beiden Arten (auch Messor Arten), nicht mehr ins Nest zurĂŒckgehen, in der Arena leben, konnte ich mehrfach beobachten.
Möglich war das durch farbliche Markierungen einzelner Ameisen.
Allerdings scheint das eher ein Verhalten bei großen Völkern zu sein, möglicherweise beziehen sie Areale der Arena als Nest mit ein.

GrĂŒĂŸe Wolfgang
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#11 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Snackbottom » 28. MĂ€rz 2025, 18:45

Aloha,

hatte damals (2015) schon Àhnliches beobachtet und auch in meinem damaligen Haltungsbericht geschrieben.
Das scheint bei der Art wohl so ein Ding zu sein.
bildnicostreit.PNG
Konnte das auch einige Male beobachten. Die Kolonie war damals auch schon recht groß, kann nur leider keine Links posten zu dem damaligen HB, weiß nicht warum.
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Sabrina
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#12 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Sabrina » 28. MĂ€rz 2025, 19:19

Kannst du noch nicht mit neuem Account, mĂŒsste der sein

post379696.html#p379696
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#13 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Thyrun » 17. Mai 2025, 23:21

Hi zusammen,

war wieder viel los im privaten Bereich...
Die Lage hat sich wieder "beruhigt". Ich habe in letzter Zeit keine "Opferungen" mehr gesehen. Ich habe aber auch seit lÀngerem kein Lebendfutter mehr angeboten.

Die Königin war sehr fleißig und das 2. große Korknest fĂŒllt sich.

Anfangs war es nur die linke Seite mit der Heizmatte dahinter, nun wird auch die rechte Seite langsam bevölkert.

Den Futterbedarf abzuschĂ€tzen fĂ€llt mir immer noch schwer. Alle 2 Tage gibt's an 3 Stellen Futter und sie stĂŒrzen sich gierig drauf. Schokoschaben + Bienenmaden. Heute gab es mal eine dicke Fliege.

Was mich aber auch wundert, meine sind gar nicht so wuselig, wie bei anderen. Ein paar streunern durch die Gegend, ein paar am Wasser und an den Invertzuckerstellen. Sonst ist aber kaum was los und im Nest ist auch wenig Bewegung.

Erst wenn ich Futter reingebe, ist ordentlich Bewegung. Scheint mir effektiv zu sein, benötigen meine kleinen vielleicht mehr "Zuckerquellen", dass sie verschwenderischer mit ihrer Energie sein können?



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Barristan
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#14 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Barristan » 18. Mai 2025, 12:23

Welche Quellen beschreiben Camponotus nicobarensis als eindeutig monogyn, oligogyn oder polygyn? Ich habe immer unterschiedliches gelesen, wobei viele die Art auch als polygyn beschrieben haben.



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