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Manica rubida – Was wissen wir?

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#1 Von: E. Baur - Manica rubida – Was wissen wir?

Beitrag von AmeisenforumArchiv » 16. Juni 2004, 14:30

Manica rubida – Was wissen wir?
Ich mache gerade eine Schweiz-Reise, auf der ich mich intensiver mit M. rubida beschäftige.
Ich habe dabei eine Menge Beobachtungen machen und spannende Erkenntnisse gewinnen können. Das habe ich schon in einem etwas umfangreicheren Text zusammengefasst. Um den Artikel auch noch mit weiteren Erfahrungen anreichern zu können, würde ich mich über die Zusendung von Berichten und Beobachtungen sehr freuen (jeder verwendete Hinweis wird dann natürlich mit Autorenangabe versehen!). Es sind alle Aspekte zu M. rubra erwünscht. Besonders willkommen sind Erfahrungen und Hinweise zur Haltung, aber natürlich auch alles andere.
Wenn jemand irgend etwas aus der Literatur (ausser Seifert) herausfindet, dann wird das natĂĽrlich gern aufgenommen (Quellenangabe nicht vergessen!).
Also, ich hoffe auf jede Menge an Informationen!

Ich habe übrigens 2 begattete Königinnen und einiges an Brut erbeutet, so dass ich jetzt versuchen kann, 2 Völker zu starten. Mal schaun, ob das gelingt. Diese Erfahrungen sollen dann selbstverständlich in dem projektierten Text auch mit verarbeitet werden.

Mit freundlichen GrĂĽĂźen
E. Baur
Bitte alles per Mail direkt an mich: insektenbaur AT web.de



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#2 Von: E. Baur -

Beitrag von AmeisenforumArchiv » 27. Juni 2004, 10:19

Wow!
Ich bin wirklich enttäuscht!
Nicht eine einzige Info!
HeiĂźt das, daĂź kein Interesse da ist, oder daĂź man wirklich nichts weiĂź?
Kennt vielleicht jemand wenigstens ein Vorkommen?

MfG
E. Baur



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Joachim

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#3

Beitrag von Joachim » 27. Juni 2004, 10:22

Nun, kommt wohl daher, dass sich hier im Forum kaum jemand gut mit dieser Art auskennt, diejenigen könnte ich nicht mal ganz an einer Hand aufzählen.

Das einzige Vorkommensgebiet dass ich selber kenne ist in Oberhof (ThĂĽringen).


vG Joschi

schmidi
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#4

Beitrag von schmidi » 27. Juni 2004, 11:47

Ich hab in meiner Literatur nachgeschaut, aber nix gefunden. Sorry!

schmidi



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#5 Von: A. Buschinger - Manica rubida?

Beitrag von AmeisenforumArchiv » 27. Juni 2004, 11:57

Lieber Herr Baur,

Bisher habe ich mich zurück gehalten, weil ich Einträge hier im Forum mit dem m.o.w. wortreich dargelegten Inhalt "Ich weiß nichts zum Thema" gar nicht schätze. Und so ist es, außer dem, was Sie schon sagten, ist furchtbar wenig bekannt.
Gehalten habe ich die Art mal kurzfristig um zu sehen, ob ich sie mit "meinen" Gregarinen aus USA infizieren kann (ging nicht). Die Haltung gelang nicht sonderlich gut.
Das Verbreitungsgebiet ist ja recht gut bekannt (Seifert), und dass die geflĂĽgelten Geschlechtstiere im Mutternest ĂĽberwintern. Wann und wo sie kopulieren??
Vielleicht mailen Sie mir mal Ihren Text zu, vielleicht fällt mir dann noch das eine oder andere Detail ein, aber viel Hoffnung auf zusätzliche Informationen habe ich nicht.

Viele GrĂĽĂźe,
Ihr A. Buschinger



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Wiseman
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#6

Beitrag von Wiseman » 28. Juni 2004, 18:28

Hallo Herr Baur,

ich hab zwar auch noch keinerlei Erfahrungen mit Manica rubida sammeln können, aber vor kurzem (zu Pfingsten) konnte ich mehrere Kolonien in der Dresdner Heide beobachten.

Kurioserweise nisteten sie (es waren fünf Nester oder vielleicht auch nur fünf Eingänge des selben Nestes) auf einer völlig versandeten und stark der Sonne ausgesetzten Lichtung mit spärlichem Kiefer- und Grasbewuchs. Das hatte mich einigermaßen überrascht, liest man doch normalerweise, dass Manica rubida hauptsächlichen in Flussauen und Moorgebieten anzutreffen sind.

Ciao, Wiseman!



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#7 Hallo Hr.Baur hier einige Beobachtungen zur Lebenweise von Manica rubida

Beitrag von Michael Schoen » 28. Juni 2004, 19:28

Hallo ich zitiere mal aus dem alten aber doch sehr reich an interessanten Informationen und Beobachtungsberichten Buch von Hermann Stitz " Ameisen und Formicidae "
Bin ĂĽbrigens immer noch nicht sehr fit ;( , habe sie aber nicht vergessen ;) !

Lebensweise :
Die Nester von Manica rubida ligen meist unter Steinen , aber auch frei in der Erde , wo sich ihre Ausgänge durch kleine Kraterwälle aus Bodenmaterial bemerkbar machen , nach Forel auch im Sand von Flussufern und Wegen .
Sie legt Strassen an ( konnte ich allerdings nie beobachten ! ?:) , welche die Nester einer Kolonie verbinden .
Eidmann fand in der Nähe von München eine Riesenkolonie, die sich mit zahlreichen Krateröffnungen über eine Fläche von 100qm ausdehnte .
Obwohl sie weniger angriffslustig ist als ihre Verwandten ( nun damals hatte man sie noch der Gattung Myrmica zugeordnet :D) ist ihr Stich, zu dem sie aber fast 1/2 Minute braucht ,ehe sie ihn ausführt , auch für den Menschen äusserst schmerzhaft , wie ein Wespenstich .
Eine von ihr gestochene Polyerergus Arbeiterin war nach wenigen Sekunden tot ( Forel ).
Sie ist eine wehrhafte Art, wie aus den Beobachtungen von Forel hervorgeht.
Er brachte einen Sack mit einer grossen Zahl Formica pratensis an die Ă–ffnungen eines Manica rubida Nestes .
pratensis wurde durch die hervorkommenden Bewohner sehr erschreckt , wagten nur hier un da eine rubida zu ergreifen , liessen sie aber sogleich wieder los, um zu fliehen, während rubida die partensis am Bein ergriff und durch einen Stich tötete .
In weniger als einer Stunde waren die pratensis getötet,von rubida nicht eine Arbeiterin .
Forel liess ferner eine Anzahl der letzteren Art auf eine grosse Kolonie von Formica cinerea los . Sie leistetenden aus ihrem Nest in Menge kommenden cinerea über 2 Stunden Widerstand und töteten zahlreiche cinerea bevor sie dann der Masse unterlagen .
Eine Handvoll rubida wurde mitten auf einen grossen Haufen von Formica rufa gesetzt.
Seine Bewohner kamen bald zu Tausenden hervor ,den ganzen HĂĽgel bedeckend.
Die kleine Menge rubida hielt sich aber auf einer Fläche von ungefähr10cm Durchmesser so tapfer , das keine rufa wagte , dorthinein durchzubrechen , sie griffen vielmehr an, anstatt ,was einigen gelang , sich den Weg dach aussen zu bahnenund die Flucht zu ergreifen, und blieben auf dem Hügel mit ihren Puppen beschäftigt ( es wurde wohl Brut mit auf das Nest von rufa gekippt ! ), von Zeit zur Zeit gegen vordringende Formica rufa losgehend , die sogleich zurückwichen.

Viele von diesen worden getötet , während der Verlust von Manica rubida 2 - 3 betrug, die sich zu weit vorgewagt hatten und den Massen der Gegner erlagen, nachdem sie mehere getötet hatten .
Nach eine 1/2 Stunde hatten die rubida kaum etwas Gelände verloren , und keine Formica rufa wagte mehr in ihren krewis einzudringen.
Nach Brun plündert sie nicht selten Nester von Myrmica Arten und holt sich dort Larven und Puppen ; jedoch finden solche Raubzüge meist nur im Anschluss an Kämpfe statt.

Die Schwärmzeit ist nach Forel Mai und Juni , seltener Juli und August nach Viehmeyer Mai bis September , laut Seifert Ende Mai - Anfang September ;)!
Man vermutet das im FrĂĽhjahr stattfindende HochzeitsflĂĽge wahrscheinlich auf ĂĽberwinterte Geschlechtiere zurĂĽckzufĂĽhren ist ( Eidmann 1926 )

Die Koloniegründung ist eine unabhängige und wird nach ihm in dem Jahr des Hochzeitsfluges beendet :D :rolleyes:.
Wichtig :

Im Beobachtungsnest grub die Königin im Mai gleich nach diesem Flug einen Kessel , ind dem sie in einem Zeitraum von 20 - 30 Tagen bis zu 40 Eier ablegte . Nach ungefähr 4 Wochen erschienen die ersten Larven ; Anfang Juli waren alle geschlüpft !

Verbreitung :
nun Manica rubida ist vor allem in Südeuropaheimisch und nach Südosten bis zum Kaspischen See und Kleinasien , östlich bis nach Sibirien verbreitet . Als Bergbewohner steigt sie in den Alpen nach Staeger bis 2180m , ist aber nach Kutter in 2400m Höhe noch zu finden .
In unserem Gebiet findet man sie im Mittelgebirge nördlich bis zum Harz , in Thüringen , im Fichtelgebirge . bei Leipzig ( Krieger
) und der Oberlausitz ( selbst gesehen ! ), in den Sudeten , in Oberschlesien und weiter in den Karpathen.
Für das mittlere Maingabiet führt Gösswald sie nicht auf !
Von ihrem Vorkommen in Ober - Baden berichtetn Adam und Förster sowie Leininger, im Elsass Eschrich und Ludwig sowie Scherdlin.
Ein Fund bei LĂĽttich ist wohl auf Einschleppung zurĂĽckzufĂĽhren !Auf den britischen Inseln fehlt sie !

Nun ich hoffe ich konnte ihren Wissensdurst stillen , zumindestens teilweise !
Nun da ich im Moment wenig Zeit finde , da ich wegen meiner gesundheitlichen Probleme von Facharzt zu Facharzt renne bitte ich wegen der anderen Sache noch etwas Geduld Hr. Baur , grĂĽssen sie bitte ihre Frau von mir !

Grüsse Michael Schön


Haltet Eure Ameisen verantwortungsbewusst ! SchĂĽtz somit unsere einheimische Fauna ( bitte schaut in den Infektionsthread ! ), bietet den Tieren eine artgerechte Haltung an!
Tragt so mit euren Wissen einen Teil zum Naturschutz bei .


Hobbyimker + Ameisenhalter
2 Vorsitzender der ASW Hessen
Michael Schön

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#8

Beitrag von Ameisenliebhaber » 28. Juni 2004, 20:22

Also jetzt habe ich auch bei uns ein Vorkommen mit groĂźen Nestern gesehen. Sie bauten ihre Nester in Sand, nahe dem Inn (Fluss ;)).
Wie schon mehrmals gesagt habe ich eine Königin dieser Art.


MfG Ameisenliebhaber

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