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Harpegnathos venator - ein Bericht

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Baumarkthammer
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#1 Harpegnathos venator - ein Bericht

Beitrag von Baumarkthammer » 23. Mai 2011, 19:30

Nachdem ich nun mehr als ein Jahr eine Harpegnathos saltator (http://www.ameisenforum.de/exotische-ar ... 41961.html) Kolonie halte, welche inzwischen schon zich Jungköniginnen hervorgebracht hat, habe ich mich entschieden nun auch die zweite aus der Haltung bekannte Art zu halten.
Da Harpegnathos venator eine der Problemarten zu sein scheint, hat sich mir der Schluss aufgedrängt, dass vielleicht etwas anders ist als bei meinen braunen Harpegnathos saltator?
Kurzerhand habe ich also eine Kolonie gekauft um mich selbst zu überzeugen, was da so dran ist.
Das hier soll also auch ein vergleichender Haltungsbericht sein.


Das Nest der kleinen etwa 15 Arbeiterinnen großen Kolonie ist ganz dem Nest meiner andere Harpegnathos nachempfunden. Es ist ein etwa 20x20cm großer Ytong Block mit einer einzigen großen Kammer, diese ist etwa 2cm oder mehr tief. Wie die Zeit bei den Harpenathos saltator gezeigt hat, ist es allerdings sehr sinnvoll den Ytongboden mit Lehmerde zu bedecken, so werden sich die ersten Larven viel einfacher verpuppen können und nicht wie bei den H. saltator Tage dazu brauchen.

Ãœber das Verhalten werde ich mit der Zeit sicher mehr sagen, aber die Ameisen sind nicht wie erwartet und oft behauptet schreckhafter als H. saltator, im Gegensatz zu H. saltator neigt H. venator ganz und garnicht dazu so weit und schnell wegzuspringen, zumindest habe ich es bisher so beobachtet.

Erste Heimchen wurden bei mir schon erjagd, Brut haben die Tiere leider momentan keine.
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Ameise2000
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#2 AW: Harpegnathos venator - ein Bericht

Beitrag von Ameise2000 » 24. Mai 2011, 13:57

Ich hoffe man darf hier was dazu schreiben. Bei dem Bild sieht man echt gut von wem oder was einst Ameisen waren, nämlich Wespen wenn ich mich nicht irre.



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Baumarkthammer
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#3 AW: Harpegnathos venator - ein Bericht

Beitrag von Baumarkthammer » 24. Mai 2011, 15:01

Mir ist es lieber, wenn dierekt hier gepostet wird, statt in einem separaten Thread, ich denke, so kann ich besser und vorallem dierekter auf Kritik Fragen eingehen, die aufkommen.

Du hast recht, bisher ist es eine allgemein angenommene Theorie, dass Ameisen von Wespen abstammen. Der Körperbau von Harpegnathos zeigt das ganz gut. Aber die säbelförmigen Mandibeln, die für die Gattung Namensgebend sind (harpe=Sichel lat.), werden bei Wespen so weit ich weiß nicht vorgefunden und bei Ameisen zumindest nicht in der Form.
Wirklich wunderschöne Tiere mit einem außergewöhnlichem Verhalten.



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Sense
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#4 AW: Harpegnathos venator - ein Bericht

Beitrag von Sense » 25. Mai 2011, 08:22

wirklich wunderschön die Tiere, wie Groß werden deren Kolonien in der privaten Haltung?



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sefnor
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#5 AW: Harpegnathos venator - ein Bericht

Beitrag von sefnor » 25. Mai 2011, 08:57

Wow sehr schön, Sense's Frage würde mich auch interessieren.
Wo hast du die Kolonie her ?



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Baumarkthammer
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#6 AW: Harpegnathos venator - ein Bericht

Beitrag von Baumarkthammer » 25. Mai 2011, 16:42

Die Frage über die Größe ist schwer zu klären. Meine Harpegnathos saltator haben es in einem Jahr auf etwa 70 Tiere (sehr schwer zu schätzen, müsste mal zählen) gebracht und waren am Anfang etwa in der selben Größenordnung wie die Harpegnathos venator.

Ohne die anfänglichen Schwierigkeiten die ich hatte, wäre die Kolonie wahrscheinlich auf etwa 100 Tiere gekommen inzwischen.
Ich würde sagen, dass das auch so ziehmlich das Maximum ist, dass man erreichen kann.
In der Natur sollen wohl aber auch deutlich größere Kolonien vorkommen.
Es sei noch angemerkt, dass Harpegnathos bei einer Koloniegröße von etwa 50 Tieren anfangen Jungköniginnen aufzuziehen. Die Entwicklung bei Harpegnathos venator könnte aber anders sein.

Die Kolonie habe ich von einem befreundeten Halter.

Um mal zur Kolonie zurück zu kommen; Der Appetit der Harpegnathos venator ist übrigens deutlich kleiner, als der meiner Harpegnathos saltator Kolonie auch schon zu Anfang war.
Bisher haben sie nur zwei Heimchen erjagd und haben auch noch keine Brut.

Die Kolonie füttere ich mit den selben Heimchen wie alle meine anderen Kolonien. Nicht abgebrüht und lebendig verfüttert. Das Nest ist recht feucht.



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#7 AW: Harpegnathos venator - ein Bericht

Beitrag von fehlfarbe » 25. Mai 2011, 17:01

Hi Baumarkthammer,

schön einen Bericht von dir zu lesen! Ich hab mir Mitte April auch eine Harpegnathos venator Kolonie geholt, aber leider noch keine Zeit einen Bericht zu erstellen. Nur kurz: es sind 12 Tiere inkl. Gyne, die in einem Ytong Nest in einem 35x35x35 Glaswürfel leben. Ich verfüttere aller 3-4 Tage ein Heimchen, je nachdem ob das alte schon entsorgt wurde oder nicht. An der Oberfläche habe ich sie seit ihrer Ankunft noch nicht gesehen. War aber auch nicht nötig, da die Heimchen immer gleich in die "Höhle des Löwen" gekrabbelt sind ;)
Eier haben sie bei mir nach ca. 3 Wochen gelegt.



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Baumarkthammer
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#8 AW: Harpegnathos venator - ein Bericht

Beitrag von Baumarkthammer » 15. Juni 2011, 03:37

Die Unterschiede zwischen Harpegnathos saltator und venator sind doch größer als man annehmen würde.
Die größeren und massiveren Harpegnathos venator haben beispielsweise ein ganz anderes Jagdverhalten. Während Harpegnathos saltator Beute zielgenau anspringt und ersticht verfährt Harpegnathos venator anders. Die Arbeiterinnen gehen langsam und, wie für die Gattung üblich zu sein scheint, wackelnd an die Beute herran, springen während der Jagd jedoch nicht, soweit ich es beobachten konnte. Harpegnathos venator verlässt sich dem bisherigen Anschein nach auf wiederhohltes zuschnappen der Mandibeln und ist bei weitem nicht so zielgenau wie die Schwesternart.

Das Generelle Springverhalten ist ebenfalls nicht so ausgeprägt bei Harpegnathos venator.

Die Sehfähigkeit scheint mir bisher ebenfalls schwächer ausgeprägt als bei Harpegnathos saltator, da die Tiere auf den Menschen viel weniger reagieren, dabei sind sie noch nicht so lange in Haltung wie die Harpegnathos saltator.
Im Gegensatz zu Harpegnathos saltator die dierekt beim Herrantreten des Menschen aufschauen und anfangen wackelnd rückwerts zu laufen, reagieren Harpegnathos venator viel schwächer bis garnicht. Was mir eigentlich bisher immer anders geschildert wurde von den wenigen Haltern beider Arten. So beschrieb Klytta Harpegnathos saltator als die draufgängerischere Art und Harpegnthos venator eher als die scheue. Dazu muss noch gesagt werden, dass meine Harpegnathos Kolonie seit nun etwas mehr als einem Jahr in meinem Besitz ist und eigentlich nichts anderes kennt.



Nun aber zur Kolonie.
Letzte Woche haben die Tiere endlich Eier gelegt. Es sind nun 5 Eier in einer Woche, die Produktivität der Tiere ist also nicht wirklich überragend.

Bild

Ein Verhalten, dass mir zu denken gibt ist außerdem, dass die Ameisen den Heimchen die Beine abbeißen. Die Großen hinteren Beine werden dabei sofort entsorgt und die kleinen vorderen Beinpaare werden entweder im Nest gelassen oder ebenfalls entsorgt.
Dabei fressen viele Ameisen eben diese hinteren Beinpaare sehr gerne.

Bild

Ich nehme bisher an, dass es den Tieren so einfacher ist die Heimchen zu zerlegen, worin sie übrigens sehr langsam sind.
Ich befürchte, dass eine Fütterung mit Heimchen sehr uneffektiv werden könnte, da die Tiere wirklich sehr schlecht im Zerlegen von Heimchen sind.


Bitte PM wenn die Bilder nicht sichtbar sind!



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