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Wie viele Puppen dürfen einer Gründerkönigin gegeben werden?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Erne
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#1 Wie viele Puppen dürfen einer Gründerkönigin gegeben werden?

Beitrag von Erne » 18. Juli 2014, 20:32

Ameisenhaltung ist eine interessante Sache, wenn die Rahmenbedingungen passen.
Lasst Euch nicht einreden, es ist hochinteressant mit zu beobachten, wie eine Königin ihren ersten Nachwuchs aufzieht.
Ist es auch, nur hebt Euch das für später auf.

Darauf zu warten, dass 1 - 2 Ameisen in 3 Tagen, wenn überhaupt, ein kleines Insekt angucken,
ist langweilig und nicht selten entmutigend, demotivierend, mit anderen Worten auch gleich das Ende vom Anfang einer Ameisenhaltung.

Ameisenhaltung muss begeistern sonst wird das nichts.
Klar dafür muss auch was da sein, was zu begeistern taugt, aus meiner Sicht ist dafür ein größeres Volk angesagt.
Genug Ameisen, die reagieren, wenn Ihr Halter füttert oder einfach mal nur ein paar Ameisen in seiner Anlage betrachten möchte.

Wie lässt sich das hinbekommen?
"Puschen"
Früher verpönt, heute durchaus akzeptiert und angebracht, um schnell ein größeres Volk zusammen zu bekommen.
Schaut selber, was es in den Angeboten gibt, nur Königinnen, kleine Völker.
Darf es etwas mehr sein, brauch ich nicht weiter schreiben, habt Ihr selber schon festgestellt, wird es richtig teuer.

Sicherlich ist es selten möglich, zur Art passende Puppen zu bekommen, bei unseren einheimischen Arten geht das schon.

Die Anzahl der Puppen, die gegeben werden können, hängt wesentlich von der Art ab.
Und es müssen Puppen sein, Larven kann eine Königin ja selber aufziehen.
Deren Anzahl ist begrenzt und mehr als die Königein selber versorgen kan, geht einfach nicht.

Puppen brauchen kein Futter mehr, müssen eventuell umgelagert werden, kein Problem für eine Königin.
Worauf dabei zu achten ist, ihr Nest muss passen.
Darf keine Bereiche geben, die zu feucht, zu trocken oder von Unrat belegt sind.
Alles so das eine Königin einfach viele Puppen handhaben kann.

Es ist nachzulesen das empfohlen wird, 5 - 10 Puppen zu geben.
Je nach Art geht da mehr, deutlich mehr.

Lasius niger, als Anfängerart abgewertet, sind richtig interessante Ameisen, wenn Ihr ein Volk mit Tausend Arbeiterinnen und mehr aufgezogen habt.
Muntere Tiere, die für allerlei Experimente zu begeistern sind, wenn es darum geht, das Verhalten von Ameisen zu ergründen.

Gut geeignet für mich um zu verdeutlichen, was mit "Puschen" machbar ist.
Eine Königin eingefangen und in ein komplettes Kunststoffnest gesetzt und zählt selber,
reichlich Puppen dazu gegeben.
Denke hundert Puppen könnten es schon sein.

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Wer die Geduld hat, genauer nachzuzählen, schreibe einfach seine Ergebnisse in diesen Thread.

Alle Puppen liegen erst einmal herum bist die Brutpflegeinstinkte der Königin greifen.
Alles, was an Puppen unbeschädigt ist, sie kann diese gebrauchen und stapelt sie entsprechend um.
Nach einem Tag sieht das schon richtig gut aus.

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Die Königin hatte das Glück, das ihr Halter Puppen mit eingesammelt hatte, die kurz vor dem Schlupf standen.
Die erste Arbeiterin schlüpfte bald.

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Normal legt eine Königin dieser Art in den ersten Tagen Eiern, soll ja voran gehen.
Das ist auch so bei Königinnen die gleich richtige Unterstützung (Puppen) bekommen.

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Ja gut nur warum hängen die Puppen jetzt an der Decke?
Eine Begebenheit, zu der ich später komme.

Wird die Königin damit klarkommen, das sie keine, wie von der Natur vorgegebene Gründungsphase erleben darf?

Grüße Wolfgang



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Safiriel

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#2 AW: Wie viele Puppen dürfen einer Gründerkönigin gegeben werden?

Beitrag von Safiriel » 18. Juli 2014, 21:15

164hab ich gezählt! Wow! Das sind etwa 100 mehr als ich Lasius cf. niger hab! Ich bin gespannt, was das für ein Gewusel gibt!

Kann das Pushen die Entwicklung der "eigenen" Brut signifikant beschleunigen, weil vielleicht mehr Eier gelegt werden wenn früher Helfer da sind?



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Erne
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#3 AW: Wie viele Puppen dürfen einer Gründerkönigin gegeben werden?

Beitrag von Erne » 18. Juli 2014, 21:39

Kann das Pushen die Entwicklung der "eigenen" Brut signifikant beschleunigen, weil vielleicht mehr Eier gelegt werden wenn früher Helfer da sind?
Ja und nein.
Im Gründungsjahr zieht die Königin ihr von der Natur vorgegebenes Programm durch.
Oder auch nicht, schauen wir mal, was sich aus diesem Versuch entwickelt?

Grüße Wolfgang



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fink2
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#4 AW: Wie viele Puppen dürfen einer Gründerkönigin gegeben werden?

Beitrag von fink2 » 18. Juli 2014, 21:52

Sorry, aber ich kann dies so nicht stehen lassen,
man sollte beim Puschen auch an das Volk denken,
von denen man die Puppen stiehlt.

Je nach Art kann dies doch ein sehr massiver Eingriff sein, man öffnet immerhin doch ein Nest und lässt das Volk schutzlos zurück.
Da Ameisen doch in einem stetigen Wettbewerb mit Kolonien in näherer Umgebung stehen, kann dies ein Untergang für das komplette Volk bedeuten. Besonders bei recht selten werdenden Arten, die jetzt schon sehr in Bedrängnis sind, sollte man dies unterlassen.

Auch sollte man beim Puschen sich sicher sein, was für Puppen man stiehlt, Geschlechtstiere, sind wohl mehr Belastung, als wie Segen für eine Königin, natürlich je nach Art unterschiedlich.

Wenn es sich dabei um ein Volk von einem Halter handelt, schaut dies natürlich ganz anders aus.

Aber von Naturvölkern sollte man doch mit bedacht handeln.

So weit meine Meinung,
grüße fink2



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Erne
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#5 AW: Wie viele Puppen dürfen einer Gründerkönigin gegeben werden?

Beitrag von Erne » 18. Juli 2014, 23:03

Sorry, aber ich kann dies so nicht stehen lassen,
man sollte beim Puschen auch an das Volk denken,
von denen man die Puppen stiehlt.
Meine volle Zustimmung, und muss immer wieder angesprochen/hervorgehoben werden.
Allerdings ist das hier nicht das Thema dieses Threads, es geht hier darum, aufzuzeigen, was mit "puschen" möglich ist.
Je nach Art kann dies doch ein sehr massiver Eingriff sein, man öffnet immerhin doch ein Nest und lässt das Volk schutzlos zurück.
Ja das trifft zu, für mich der Grund, Lasius niger für diesen Versuch zu missbrauchen.
Eine Art, die in unseren Gärten mit viel Chemie klarkommen muss.
Aber von Naturvölkern sollte man doch mit bedacht handeln.
Eine Vorgehensweise, die ich besonders unterstütze.

Klare Argumente, die Fink anspricht, die ich alle genauso sehe.

Es geht mir hier bei diesem Thema darum, etwas an Informationen anzubieten, Fehlinformation in die den Foren herumgeistern im auf Bezug "puschen", zu beleuchten, aufzuarbeiten

Grüße Wolfgang



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KayRay
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#6 AW: Wie viele Puppen dürfen einer Gründerkönigin gegeben werden?

Beitrag von KayRay » 18. Juli 2014, 23:59

Halli hallo,

Hab mir dieses Jahr mal wieder zwei Lasius cf. niger Gynen eingesammelt.
Eine lebt zur Zeit in einer Rochedose (heißen die so?) und Nr 2 in einer umfunktionierten Blumenvase. Die Dose ist mit gerade so viel Sand gefüllt, dass Madame sich eine Brutkammer geschustert hat (an der Wand also top Nesteinsicht). Bisher ist ein schönes kleines Eier-Larvenpaket vorhanden.
Der anderen habe ich ca. 20 Puppen und 10 Larven von Lasius brunneus angeboten. Da es eine locker 2000 Frau starke Kolonie ist, werden sie es wohl verkraften.
(Erst nach L. n. gesucht aber da hätte ich Steinplatten vom Bürgersteig für aushebeln müssen, was mir in der Öffentlichkeit als etwas unangebracht erschien.)
Jedenfalls wurden sie erst gut angenommen, doch die erste Arbeiterin wurde gejagt und war dann irgenwann spurlos verschwunden. Mitlerweile sitzen sie aber schon zu 3 im Sandnest. Leider sind ein paar Puppen und die Hälfte der Larven verschimmelt.
Also wie schon voher angesprochen, sollte man wohl erst Larven zugeben, wenn auch schon Arbeiterinnen zum kümmern da sind. Das etwas zu feuchte Sandnest ist leider aber auch echt schimmelanfällig. Auf die spannenden Bauarbeiten will ich aber nicht verzichten. :)
Der Rest der Brut macht jetzt aber einen sehr guten Eindruck.
Von seltenen Arten Brut zu entnehmen finde ich auch völlig unverantwortlich aber bei bspw. den häufigen Lasius oder Myrmica sp. dürfte das wohl vertretbar sein.

Bin mal auf die Entwicklung beider Kolonien gespannt und ob die L. brunneus dauerhaft akzeptiert werden. Vlt. suche ich auch noch ein paar L. niger Puppen.

LG


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Reber
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#7 AW: Wie viele Puppen dürfen einer Gründerkönigin gegeben werden?

Beitrag von Reber » 19. Juli 2014, 00:26

Danke für deinen Beitrag fink2. Ich kann deinen Einwand nur unterstützen und gleich noch ergänzen: Ein weiteres Problem dürfte sein, Puppen der richtigen also der gleichen Art zu finden. Da dürfte mancher Anfänger schnell an seine Grenzen stossen.

Wenn ein Volk schon Arbeiterinnen hat, kommen oft weitere Probleme dazu. Die Puppen werden gefressen oder die jungen Arbeiterinnen werden getötet.

Ich verweise an dieser Stelle gerne aufs Ameisenwiki: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Pushen

Man kann ja meinetwegen in Ausnahmefällen zu dem Mittel greifen, als Standardeinstig in die Ameisenhaltung würd ich es nicht empfehlen. Für mich gehört die Zeit der Gründung zu der interessantesten der Ameisenhaltung überhaupt und ich verstehe nicht, warum man die abkürzen sollte.

Aber das ist dann wohl wieder "Geschmakssache".



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KayRay
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#8 AW: Wie viele Puppen dürfen einer Gründerkönigin gegeben werden?

Beitrag von KayRay » 19. Juli 2014, 00:53

Hallo Reber,
da würde ich gerne einwerfen, dass es mit "Geschmackssache" m.E.n. nichts zu tun hat.
Man kann spannende Erkenntnisse aus solchen "Versuchen" gewinnen und ich kann auch verstehen, dass mansche Leute (besonders Anfänger) nicht unbedingt 2 Jahre warten möchten bis etwas "Bewegung" ins Becken kommt. Das Problem mit der Bestimmung sehe ich auch nicht. Wenn man auf Nr Sicher gehen will kann man ja eine Puppe hinzugeben, die Reaktion der Gyne nach dem Schlupf analysieren und dann weiter Entscheiden.
Außerdem hat eine kleine Proteinzufuhr in Form von Fremdbrut sicherlich auch noch keiner Kolonie geschadet.
Man muss natürlich beachten ob und wieviel Stress der Gyne entsteht.
Was das Thema pushen angeht habe ich schon mit einigen Lasius Arten "rumexperimentiert" und festgestellt, dass agressives Verhalten ausschließlich von der Kolonie ausgeht und nicht von den Neuankömmlingen.
Vor einigen Jahren habe ich meiner damaliegen Lasius flavus Kolonie neben L. niger Puppen sogar eine Formica fusca Puppe angeboten.
Das Nachfolgende war hochinteressant zu beobachten. Die Formica wurde erst gründlich von vielen L. f. begutachtet, dann gestreckt, weiter begutachtet und dann wieder freigelassen, sie beteiligte sich dann sogar an Kolonieaufgaben wie Fütterung der Brut und Nestbau. Ich fand sie erst Tage später tot auf. Die Lasius niger wurden sogar einige Wochen akzeptiert wurden dann aber immer weniger, bis keine mehr da war.
Beim "Pushen" mit Puppen der selben Art habe ich nur ganz vereinzelt Ansätze von Agression feststellen können und nie Tote zu beklagen gehabt (Erfahrung mit Lasius niger und Lasius flavus).

Bei den häufigen, sogenannten "Anfängerarten" (bspw Lasius) sehe ich das Thema Pushen also sehr unproblematisch. Und möchte eher auf Erkenntnissgewinne hinweisen. Meine Myrmica nehmen übrigens liebend gern Lasius-Brut an, wobei man das natürlich nicht pushen sondern füttern nennt.:flame:

Lg


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