Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
Leander

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#9 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 18. Juni 2024, 14:26

18.06.2024

Aktuelles Zwischenupdate:
Momentan füttere ich ca. 1x die Woche Mehlwurm und Zuckerwasser. Beobachten konnte ich sie bei der Nahrungsaufnahme noch nicht, dadurch, dass es aber ja auch erst drei Arbeiterinnen sind, ist der Nahrungsbedarf noch nicht sonderlich hoch.
WhatsApp Image 2024-06-18 at 14.19.48.jpeg
Wie auf dem Bild zu sehen habe ich heute auch wieder einen "Prüfblick" gewagt. Dabei fällt auf, dass es sich im Grunde gleich verhält wie vor der ersten Arbeiterin: Die Königin hat ein kleines Eierpaket gelegt und zieht dieses in aller Ruhe groß, ohne dabei gleichzeitig neue Brut "nachzuliefern", sodass sich jetzt eben "nur" ein kleiner Haufen Larven im RG befindet. Ich glaube auch, eine vertrocknete Puppe entdeckt zu haben (wenngleich ich nicht sicher bin), wundern würde es mich aber nicht, denn das RG ist langsam ausgetrocknet. In unmittelbarer Nähe liegt aber ja seit 3 Monaten ein weiteres Reagenzglas mit vollem Wassertank, ich denke also die Kolonie wird schon umziehen, wenn sie es für nötig erachtet.



Leander

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#10 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 19. Juli 2024, 09:36

Unerfreuliche Nachrichten und eine Frage

Heute muss ich zum ersten Mal mit unerfreulicheren Nachrichten starten: Mir ist beim Blick ins RG aufgefallen, dass es den 3 Arbeiterinnen und ihrer Königin zwar nach wie vor prima zu gehen scheint, das kleine Brutpaket wurde aber auf eine einzige Larve minimiert. Daraus schließe ich, dass die Königin den Rest ihrer Brut gefressen hat. Ein eindeutiger Grund fällt mir nicht ein, lediglich mögliche Ansätze, gebt mir gerne eure Einschätzung dazu ab:
1. Wassermangel: Die Kolonie lebt seit bestimmt einem Monat im völlig ausgetrockneten RG, wenn nicht länger (obwohl ja ein neues in 5cm Nähe liegt). Möglicherweise war die Feuchtigkeit im Nest-RG so gering oder ähnliches, dass die Gyne ihren Larven großteils keine Überlebenschance eingeräumt hat
2. Hunger: Urlaubsbedingt war heute die erste Fütterung seit dem 09.07. Das ist einige Tage über dem "normalen" Rythmus, sollte aber meiner Meinung nach gerade bei dieser Koloniegröße eigentlich keinen so dramatischen Einfluss haben, zumal es an diesem 09.07 auch eine sehr große halbe Schabe gab
3. Stress: Möglicherweise haben die Nesteinblicke doch mehr gestresst, als angenommen. Der Ansatz überzeugt mich aber auch nicht wirklich, da die Kolonie zwar natürlich gestresst war, aber nicht völllig aus dem Häuschen schien und sich, sobald das RG abgedunkelt am Boden lag, auch sehr schnell wieder beruhigt hatte. Selbst heute beim wohl stressigsten und asuführlichsten Blick (um zu sehen, ob die Brut tatsächlich weg ist) war danach sehr schnell wieder Ruhe. Ich werde die Nesteinblicke in Zukunft sein lassen oder sehr, sehr drastisch reduzieren, aber ob das wirklich der Grund ist, wage ich zu bezweifeln.

Soviel von meiner Seite, gebt mir gerne eure Einschätzung oder Gedanken dazu ab!
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#11 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Lifestyler94 » 19. Juli 2024, 10:15

Guten Morgen lieber Leander,

hatte bereits mehrere Versuche über Foranto / Fühler-Fabrik Holznester mit einigen Kolonien der Art Camponotus herculeanus und ligniperda unternommen.
Hab am Ende Bohrungen gesetzt und diese geringfügig im Abstand von 2-7 Tagen bewässert. Wovon übrigens auch beide Hersteller in Kenntnis gesetzt worden sind.

Hat das Brut-Ergebnis im Jahr nicht mehr beeinflusst. Erst im Folgejahr (2024) konnte dann ohne weitere Komplikationen Brutaufzucht beobachtet werden.
Eine gesamte Saison konnte abgeschrieben werden, obwohl der Start sehr viel versprechend war.

Sogar mein Cousin - der absolut nichts mit Ameisenhaltung zutun hat - konnte durch Einblick gleich erkennen, dass die Ameisen "nicht lebendig" im trockenen Nest
aussehen - und das trotz 2 Arenen je Nest (links,rechts) und je einem Zucker- und Wasserspender. Die Ameisen bei u30-40 Individuen sind einfach nicht aus dem Nest gekommen.
Sind stagniert. Durch einen plötzlichen Todesfall, der sich über mehrere Bundesländer hinweg zog, hatte ich dann nicht rechtzeitig reagiert -
und ein guter Teil der Brut war dann weg. 50, 60 oder mehr Larven - fast alles wurde aufgefressen. Hat keine 3 Wochen gedauert und das Jahr war bereits entschieden.

Nur wegen trockenen Haltungsumständen im Nestbereich - noch nicht einmal der gesamten Arena, da ja alles zur Verfügung gestanden hat.

Zu spät also umgesetzt -> ich konnte in diesem Jahr neu ansetzen und habe nun größere Kolonien aufbauen können.
Da ich jedoch die Holznester sehr schön finde, habe ich diese modifiziert und seitdem funktioniert es auch.
Bild_2024-07-19_100522683.png
(Start 2023)

Die bessere Alternative war immer ein regelmäßig feucht gehaltenes Nest in Form von Porenbeton oder Gips in Verbindung mit einer Heizmatte in kühlen / Schlechtwetterphasen.
Bild_2024-07-19_100911449.png
Modifiziertes Holznest 2024

Bild_2024-07-19_100941195.png
Aktuelle Kolonie 1/3 aus Bild 1 - heute mit 250+ Arbeiterinnen


/ Ergo ist mein Erfahrungswert, dass Punkt 1 sehr wahrscheinlich ist. Persönlich hätte ich die Kolonie direkt in neues Reagenzglas übergesiedelt.
Man kann hier gut mit Wärme spielen - aber auch mit Dunkelheit und Lichteinfall.

So ein trockenes Reagenzglas ist in vielen Fällen ungünstig. Auch Arten wie Aphaenogaster brauchen immer einen feuchten Bezugspunkt.

Persönlich empfehle ich also das direkte Umsetzen. Vermutlich werden dann neue Eier gelegt, aber ob das dieses Jahr noch etwas wird mit neuen Arbeiterinnen,
manchmal kann Camponotus ligniperda und herculeanus sehr viel Geduld abverlangen.



Punkt 3 - Ãœbervorsichtig muss man allerdings auch nicht sein. Ich denke nicht, dass deswegen ein direkter Kannibalismus entsteht.
C.herculeanus/ligniperda sind da eher gechillt. Gibt deutlich aggressivere Camponotus - zB die C.cruentatus.
Bild_2024-07-19_102009151.png
Auch Hybrid-Nester mit Gipseinlage in Holz haben deutlich besser funktioniert. Die Nester sind jedoch nicht für die Ewigkeit gedacht und gehen irgendwann kaputt.


Edit: Alternativ
RG Umsetzung.png
Dateianhänge
Keller Gehweg Betonstufen.png



Leander

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#12 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 19. Juli 2024, 13:18

Danke dir für die Antwort...Ich werde die Abdeckung vom aktuellen RG einfach mal entfernen, vielleicht bewegt sie das ja zum Umzug



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#13 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Vlodex » 20. Juli 2024, 11:13

Also wenn sie ein Frisches RG daneben haben aber trotzdem nicht umziehen, müssten die Bedingungen im Alten noch gut genug sein, wenn die Bedingungen wo anders besser sind ziehen die meisten sehr schnell um, habe ich bei meinen zumindest bemerkt.



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#14 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 5. August 2024, 13:09

Gute Nachrichten...Fragezeichen?

Die Kolonie besteht nach wie vor aus einer (munteren) Königin + 3 Arbeiterinnen, vor ca. einer Woche konnte ich im (nunmehr ja nicht mehr abgedunkelten) RG aber wieder ein paar Larven entdecken...Ob diese neu sind oder ich sie schlichtweg übersehen hatte, kann ich nur spekulieren. Darüber hinaus befindet sich die Kolonie grundsätzlich zwar weiterhin im staubtrockenen RG, ab und zu kann man aber eine Arbeiterin im "neuen" Reagenzglas sehen...Das beginnt langsam zwar auch, trocken zu werden, aber es hat zumindest noch einen kleinen Wassertank. Die Kolonie kennt jetzt also diese Wasserquelle, was mich ein Stück weit beruhigt, denn jetzt weiß ich, dass sie wissen (verwirrend :D) wohin sie theoretisch ziehen könnten.



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