Nach längerer Zeit habe ich die Zeig gefunden hier wieder mal über meine Harpegnathos saltator zu schreiben.
Ja, die Kolonie gibt es noch. Und ja, auch die
Königin lebt noch, auch wenn ich es momentan für sehr wahrscheinlich halte, dass bereitz Gamergates vorhanden sind, da es letztens eine "Generation" Arbeiterinnen gleichzeitig mit der Geburt von Männchen gab, was mir Hoffnung macht, dass die Männchen sich mit diesen gepaart haben.
Die Männchen erinnerten mich beim Abnehmen der Abdeckung sehr an die Männchen von Myrmica rubra beim Öffnen eines Nestes, sie versuchten sich mit allem zu paaren, auch mit der begatteten
Königin, die sie allerdings im Gegensatz zu den Arbeiterinnen lustiger Weise tötete.
Aus den
Puppen schlüpften in letzter Zeit zunehmend Männchen, was vielleicht auf das hohe Alter der
Königin zurrück zu führen ist, sie ist immerhin schon seit Anfang 2010 in meinem Besitz und war da auch schon etwas älter. Sie ist nun nehme ich an mindestens 2,5 Jahre alt, das angegebene Durchschnittsalter einer
Königin liegt bei etwa 1,79 Jahren, wie in meiner auch hier geposteten Facharbeit zu lesen ist.
Aus vielen gründen ist es schwer zu sagen wie es der Kolonie geht.
Die Hauptkammer scheint nicht mehr als Hauptkammer benutzt zu werden. Teilweise sitzt nur noch alleine die
Königin in der Kammer mit der ganzen
Brut, ebenso nehme ich an, dass die gesamte Beute in diese Kammer eingetragen wird.
Bisher habe ich angenommen, dass irgendwo lose in der Erde eine zweite Kammer sein wird, heute habe ich die Ameisen aber etwas länger beobachtet.
Wie man aus früheren Posts entnehmen kann haben sie angefangen sich ein Nest innerhalb des alten Ytongnestes zu bauen, ganz wie es in verschiedenen Quellen steht mit einer einzelnen Kammer, so habe ich gedacht.
Nun erscheint es mir als wahrscheinlich, dass dieses Konstrukt tatsächlich aus zwei Kammern besteht, da die Arbeiterinnen in der "Hauptkammer" nur sehr wenige sind und mir heute aufgefallen ist, dass von unter der "Hauptkammer" Arbeiterinnen zum Jagen aus dem Nest gehen. Es scheint also, dass unter dieser Kammer eine zweite angelegt wurde.
Wer meine, ebenfalls in diesem Thread gepostete, Facharbeit gelesen hat, wird sich vielleicht daran erinnern, dass die Nester von Harpegnathos saltator unter der Hauptkammer eine zweite Kammer haben sollen, bisher habe ich gelesen, dass diese als Drainage und Mülltonne dienen soll, mir scheint es jetzt aber, als wenn sich eben dort die Arbeiterinnen aufhalten.
Leider habe ich keinerlei Einsicht in diese untere Kammer, ich nehme aber an, dass die Kolonie aus nur etwa 15 Tieren bestehen wird.
Der ebenfalls in der Facharbeit erwähnte Tunnel um die Hauptkammer nimmt bei meiner Kolonie nun eine recht genaue Gestalt an.
Leider sind gute Bilder oder überhaupt deutliche Bilder aufgrund der zerkratzten Plexiglasscheibe auf dem Ytong kaum möglich (ich hätte richtiges Glas nehmen sollen). Deswegen werdet ihr wohl leider mit diesen schlechten Bildern auskommen müssen.
Auf diesem Bild ist außen dieser erwähnte Tunnel zu sehen. Oben rechts im Bild sieht man, dass er wohl eine bestimmte Breite haben sollte und deswegen auch von der anderen Seite mit Erdmaterial verschmälert wurde.
Dieser Tunnel scheint für die Ameisen also recht wichtig zu sein, wenn sie es sogar für nötig halten ihn auf einer bestimmten Breite zu halten.
Ich nehme an, dass dieser Tunnel in der Natur zur Stabilisierung des Nestes dient.
Ebenso ist das "wall-papering" der Ameisen weiter zu beobachten, also das Verkleben des Bodens und der Wände des Nestes mit alten Puppenhüllen.
Das Nest bekommt so wahrscheinlich eine wirklich stabile Struktur.
Hier wider ein grauenhaftes Bild des gerade fast komplett leeren Nestes mit den hellbraunen Puppenhüllen-Fitzeln auf dem Boden und auch auf der Scheibe.
Um noch ein geringeres Verständniss dieser Ameisen zu äußern muss ich gestehen, dass sie sehr wenige Heimchen fressen momentan.
Dies liegt nicht daran, dass ich sie verhungern lassen will sondern daran, dass sie diese nicht mehr so sehr erjagen wie früher.
Teilweise rennen wochenlang 10 oder mehr Heimchen im Becken rum und werden nicht erjagt.
Es ist nämlich tatsächlich das eingetreten, was ich nicht für wahrscheinlich gehalten habe; Die Ameisen haben angefangen die Schaben zu fressen, die ich ihnen als Mitbewohner zugesetzt habe.
Zwar werden nicht die erwachsenen Schaben erjagt, welche auch garnicht mehr leben, aber die jungen werden tatsächlich Heimchen vorgezogen.
Die ersten erjagten Schaben konnte ich beobachten in einer Woche, in der ich nur sehr fragwürdige Heimchenschachteln bekommen habe (nach schlechten Erfahrungen punkto Medikamenten auf Heimchen bin ich da vorsichtig) und die Ameisen eine Woche nichts zu fressen hatten.
Das interessante und für mich unverständliche an der Sache ist, dass die Ameisen die jungen Schaben früher nicht wahrgenommen haben, oder zumindest haben sie sie nicht mit der typisch wackelnden
Gaster verfolgt. Es muss also eine Art Lernprozess stattgefunden haben, in dem die Ameisen die Schaben als potentielles Futter erkannt haben, wobei deis für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar sein wird, da sie Insekten allgemein die Lernfähigkeit absprechen.
Wieder werfen mir Harpegnathos mehr Fragen auf als ich Antworten geben kann...