Die Vorlesungsfreie Zeit ist dieses Semester etwas früh bei mir gekommen und da ich wieder etwas Zeit habe, kann ich hier endlich die restlichen Bilder aus meinem Kroatienaufenthalt reinstellen, was ich schon seit Monaten vor hatte.
Dieses Jahr konnte ich einige Male bei Camponotus lateralis etwas schwer vorstellbares feststellen. In den letzten Jahren habe ich durchaus schon größere Kolonien von Camponotus truncatus gefunden, welche in
Pleometrose gegründet haben oder mehrere Gynen im Nest hatten. Dieses Jahr hingegen sind mir mehrmals Nester von Camponotus lateralis untergekommen, welche mehrere
Königinnen hatten.
Diese Kolonie ist der Größe nach zu schätzen gerade ein Jahr alt. Das bedeutet, dass sie in dem Jahr gegründet wurde, in dem ich das erste mal die Region besucht habe, ein ausgesprochen trockenes Jahr mit ungewöhnlich starkem Winter. Ich vermute, dass dieses Zusammenleben dadurch begründet werden kann. Diese Kolonie habe ich zwar mitgenommen, aber ich hatte leider keine Gelegenheit sie lange zu halten, da ich ein neues Studium angefangen habe. So weit ich es über mehrere Wochen beobachten konnte, haben die
Königinnen keinerlei Aggressivität gegeneinander gezeigt, die Menge an
Brut war normal. Allerdings bestand die Kolonie aus mehr als 15 Arbeiterinnen (meiner Erfahrung nach haben einzeln gründende
Königinnen selten mehr als 3-5 Arbeiterinnen zu dieser Jahreszeit). Solche Kolonien waren allerdings leider äußerst selten.
Um kurz noch bei Camponotus zu bleiben; Camponotus dalmaticus. Eine sehr schöne, aber dafür umso langweiligere Ameise. Nur sehr selten sieht man diese schwarz/rot glänzenden Ameisen furagieren, um ehrlich zu sein habe ich sie in der Natur fast nie gesehen. Generell ist es überraschend, dass Camponotus lateralis und Camponotus dalmaticus so eng aneinander leben können. Diese Ameisen bewohnen beide Totholz, haben wahrscheinlich eine ähnliche ökologische Niesche und doch zeigen sie keine auffällige Aggressivität gegenüber der anderen Art. Es ist nicht selten ausgewachsene Kolonien beider Arten nebeneinander zu finden. Während Camponotus lateralis sehr aggressiv gegenüber Camponotus piceus (einer ansonsten eher friedlichen Ameise, die Auseinandersetzungen aus dem Weg geht) ist, so fehlt dieses Verhalten gänzlich bei Begegnungen mit Camponotus dalmaticus, auch wenn diese unter Stress und unnatürlich von mir herbeigeführt wurden.
Ich habe leider noch keine Ahnung woher dieses eher contraintuitive Verhalten herrührt.
Eine weitere interessante Beobachtung 2013 war, dass sowohl Camponotus dalmaticus als auch Camponotus lateralis teilweise Tunnel an den rauen Rinden von Eichen benutzen, ich vermute die doch recht große Population von Trockenholztermiten legt diese Tunnel an. Bisher habe ich diese nie bemerkt, da sie auf der Eichenrinde nicht weiter auffallen. Dieses Verhalten mag ein Grund sein, weswegen man Camponotus dalmaticus etwa so häufig beim Furagieren antrifft, wie gutes Bier in der Region.
Durchaus häufig kann man Camponotus dalmaticus bei etwas feuchterem Wetter unter Steinen finden. Es werden keine Gänge gegraben und einen unterirdischen Teil gibt es auch nicht, diese Art ist nur an Hohlräumen interessiert.
Während alle anderen Ameisen sich von den brühend heißen Straßen fernhalten, kommen Pheidole pallidula wohl erst auf ihre Betriebstemperatur.
Alle 1-2 Meter kann man am Straßenrand eine Pheidole pallidula Kolonie finden, welche ihren Abschnitt der wertvollen und mit Insektenleichen gepflasterten der Straße fanatisch ablaufen. Jedes tote Tier auf der Straße gehört fast allein Pheidole pallidula.
Die
Brut scheint es allerdings nicht so warm zu mögen. Die Kammern waren nichtmal in 20cm Tiefe zu finden! In milderen Gegenden legen Pheidole pallidula sehr flache Nester an und bauen sogar kleine Türmchen, in denen sie ihre
Brut lagern um auch noch die kleinste Menge an Hitze abzuschöpfen.
Eine Ameise, welche keine Probleme mit Hitze hat, ist Solenopsis fugax. Die Nester haben weit abseits vom Hauptnest riesige Kammern mit
Puppen und sonstiger
Brut. Auch unter dem kleinsten Stein kann sich solch eine Kammer verbergen. Ein Verhalten, welches schon recht gut beobachtet und beschrieben ist. Teilweise konnte man sogar die häufig beschriebenen etwas größeren und dunkleren Arbeiterinnen finden, welche wohl auftauchen sollen, wenn die Kolonie keine Kolonien hat, von denen sie die
Brut stehelen kann.
Sieht zwar etwas aus wie eine Gigantiops destructor, ist aber leider keine. Die Art dieser Wespen lässt sich leider kaum bestimmen anhand solcher Fotos.
Allerdings immernoch sehr gut im Beseitigen von diesen vermaledeiten Springspinnen... nicht, dass ich mich vor Spinnen fürchte, aber es ist mir mehr als ein mal passiert, dass ich gerade eine frisch geschwärmte Jungkönigin fangen wollte, aber eine dieser Spinnen sie mir weggeschnappt hat. Man würde zwar nicht denken, dass diese recht weichen und relativ kleinen Spinnen in der Lage sind eine
Königin von Camponotus dalmaticus oder Camponotus lateralis zu schnappen und wegzuschleppen, aber sie schaffen es ganz gut. Durch einen flinken Biss in den
Thorax wird die Ameise gelähmt und sehr schnell in die nächste Höhle verschleppt.
Glücklicher Weise sind das aber nicht die einzigen Spinnne in Kroatien, auch einige stationäre Vertreter kann man finden.
Diese Beeindruckende Spinne fand ich auf einer kleinen sehr felsigen und sehr warmen Waldlichtung in voller Sonne. Das Netz war zwischen zwei Stücken Totholz gespannt, welche etwa 3 Meter auseinander lagen, also eine durchaus imposante Baut!
Leider hatte ich nur meine Hand als Größenvergleich.
Es handelt sich bei der Spinne wohl um eine Argiope lobata, sie kommt wohl leider hauptsächlich in Afrika vor. Die Größe der Spinne und des Netzes hat mich- als jemanden, der wenig von Spinnen weiß -angenehm an eine Nephila erinnert, welche ich mal hatte. Eher unappetitliche Tiere.
Kleinere Vertreter der Spinnentiere waren ebenfalls zu finden. Kroatien hat eine schier nicht endenwollende Menge an Skorpionen.
Ich habe mir leider noch nie die Mühe gemacht diese Skorpione alle zu bestimmen, es scheinen wohl aber mehrere Arten zu sein, die in der Region vorkommen.
Auch Zikkaden kommen in großer Zahl vor.
So unendlich laut und nervig.
Das erste mal dieses Jahr habe ich auch einige Reptilien gefunden. Zwar waren alle Kreuzottern in eher plattem Zustand oder so schnell weg, dass ich die nicht fotografieren konnte, aber ein Reptil war dann doch bereit fotografiert zu werden, da es nicht dafür bekannt ist besonders schnell wegzulaufen.
Diese Tierchen sehen überraschend deplaziert aus im Wald. Man würde meinen sie gehören auf eine Wiese oder eine Steppe.
Auch sehr langsames und dankbares Fotomodell hat dieses Liebespaar Schnecken geboten, dass sich an einer Messor-Straße vergnügt hat.
Aus irgendeiner weit entfernten Gegend hergeweht, eine Libelle.
Deswegen sehr überraschend, da der nächste Süßwassertümpel wirklich sehr weit entfernt ist.
Zum Abschluss noch ein (leider totes) Pärchen Käfer, die ich bis dato nur in Larvenform gefunden habe.
Die zahlreichen Kratzer, die ihr auf den Panzern dieser großen Käfer sehen könnt, rühren von ihrer filigranen Flugfähigkeit her. Wenn sie einmal in der Luft sind, besitzen sie das Fluggeschick von einem Tennisball der von einem Kleinkind gegen die Wand geworden wird. Alles was steht, steht diesen Käfern im Weg. Sie sind so sehr die Könige der Lüfte, wie Tauben der Schrecken der Meere sind.
Ich hoffe die Bilder konnten die Freude auf den kommenden Frühling und Sommer wecken.
Achtet im Urlaub auf Tiere, es gibt überall irgendetwas interessantes zu finden!
Gruß
Kaj