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Winterruhe bei Camponotus herculeanus und Lasius flavus

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Leander

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#1 Winterruhe bei Camponotus herculeanus und Lasius flavus

Beitrag von Leander » 4. März 2019, 15:00

Hallo,
meine Lasius flavus hatten definitiv zu wenig Winterruhe (1,5 Monate). Entstehen dadurch Schäden oder macht es ihnen mehr oder weniger nichts aus?
Bei meinen Camponotus herculeanus habe ich gelesen, dass diese auch bei Zimmertemperatur überwintern und dann nichts mehr essen oder sehr wenig. Sie haben auch in der Tat so ab ca. Oktober-September nichts mehr gegessen und essen jetzt wieder. Ich hatte sie allerdings die letzten 1,5 Monate bei 10-12 Grad im Keller überwinter. Macht das ihnen etwas aus oder ist es im Normalfall unproblematisch?


Grüße



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#2 Re: Winterruhe bei Camponotus herculeanus und Lasius flavus

Beitrag von Ameisenstarter » 4. März 2019, 15:27

Hallo Leander.

Zunächst einmal, ja, das war auf jeden Fall zu kurz.

Kurzfristig sind die Auswirkungen von verkürzter Winterruhe immer gering, langfristig kann es schon eher problematisch werden.

Ein Ausschnitt aus unserem Wissensteil:
1.6.3 Was passiert ohne/mit stark verkürzter Winterruhe?

Das ist Art zu Art bzw. Fall zu Fall verschieden, doch können folgende negative Auswirkungen auftreten:

Larvensterben (speziell im Herbst)
übermäßig viele Todesfälle in der Winterzeit
langsames Aussterben der Kolonie
bei manchen Arten keine Geschlechtstierentwicklung/Aufzucht


Camponotus herculeanus ist bekannt dafür, stark endogen zu sein. Die Winterruhe ist obligatorisch und von einer "inneren Uhr" gesteuert. Unabhängig von den Umweltfaktoren, die Winterruhe muss stattfinden. Dies heißt aber nicht, dass eine Abkühlung nicht notwendig ist!
Die Winterruhe findet zwar unter jedem Umstand statt, die Entwicklung kann aber gestört sein, wenn die Temperatur gleich bleibt.

Im Ameisenwiki wird beispielsweise von einer "Kälte-Reaktivierung" gesprochen.



Ich kann dir nur empfehlen, die nächste Winterruhe wieder normal und angemessen zu gestalten. Trotzdem, zumindest hatten sie eine Kältephase.

Ich wünsche deinen Kolonien eine gute Entwicklung!


Liebe Grüße :)
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#3 Re: Winterruhe bei Camponotus herculeanus und Lasius flavus

Beitrag von Leander » 4. März 2019, 16:28

Sprich der Plan wäre dann beide Kolonien im September bzw. Oktober und bis Februar bzw. März in die Winterruhe zu schicken. Da würde ich vor der Winterruhe dann die Kolonien bei ca. 10-12 Grad lagern, bzw. einfach einen langsameren Übergang schaffen, sprich nach einer Woche bei diesen Temperaturen die Camponotus herculeanus bei ca. 9 Grad überwintern, die Lasius flavus bei ca. 3-4 Grad. Klingt das vernünftig? Danke für deine Antwort! :)


Edit: Noch eine andere Frage: MAcht es der kleinen Lasius flavus Kolonie etwas aus, wenn man sie (abgedunkelt) bzgl. eines Referates in die Schule mitnimmt und dort eben mal kurz zeigt, aber dann sofort wieder verdunkelt und ruhig hält?



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#4 Re: Winterruhe bei Camponotus herculeanus und Lasius flavus

Beitrag von Ameisenstarter » 4. März 2019, 16:43

Ganz so eng muss man die Zeiten und Temperaturen nicht sehen, aber ja. Um die 5 Monate bei unter 10°C. Ich überwintere alle meine einheimischen Kolonien bei ~5-8°C, egal ob Camponotus, Lasius, Myrmica, Temnothorax oder irgendwas anderes.


Wichtig ist, dass die Temperatur weitgehend gleichmäßig ist, aber weder zu kalt, noch zu warm.

Zur Winterruhenvor- sowie nachbereitung verbringen meine Kolonien bei ~15°C ein oder zwei Wochen im Keller oder dem Treppenhaus.



Beim Start der Winterruhe kann man sich recht gut an den Temperaturen außen orientieren. Ich hatte mich letztes Jahr vor allem an der Aktivität meiner Kolonien orientiert. Nachdem die Kolonien schon fast zwei Monate keine Brutentwicklung (bzw. bei Formica gar keine Brut mehr) hatten, war für mich der Zeitpunkt für die Einwinterung erreicht.

Nach den Punkten würde ich persönlich mich ausrichten.


Liebe Grüße :)


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#5 Re: Winterruhe bei Camponotus herculeanus und Lasius flavus

Beitrag von Leander » 4. März 2019, 16:58

Vielen Dank für deine Antwort, das heißt dann also dass man sich an den Außentemperaturen orientieren sollte und an der Aktivität, aber trotzdem in einem angemessenen Zeitraum 5-6 Monate Winterruhe. Könntest du mir noch meine andere Frage beantworten? :)



Grüße



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#6 Re: Winterruhe bei Camponotus herculeanus und Lasius flavus

Beitrag von Ameisenstarter » 4. März 2019, 17:06

Die Orientierung an der Aktivität funktioniert finde ich eben bei Arten mit endogenem Rhythmus sehr gut, ja. Außentemperaturen machen bei vor Ort gefangenen Kolonien wirklich Sinn.

Leander hat geschrieben:Edit: Noch eine andere Frage: Macht es der kleinen Lasius flavus Kolonie etwas aus, wenn man sie (abgedunkelt) bzgl. eines Referates in die Schule mitnimmt und dort eben mal kurz zeigt, aber dann sofort wieder verdunkelt und ruhig hält?

Den Edit hatte ich noch gar nicht gesehen.


Wenn du den Transport sicher gestaltest, klar das ist möglich. Ich würde eh behaupten, dass die meisten Lasius Arten da recht unempfindlich sind. Solange die Kolonie schon recht stabil ist (eine gründende Gyne oder eine Problemkolonie sollte man da ja nicht noch zusätzlich "stressen") kann man das schon machen, wenn es die Ausnahme ist. Aber man hält ja eher selten Referate über Ameisen ;).

Denke da ist der Versand von Ameisen wohl schlimmer als die paar Stunden in der Schule.


Liebe Grüße :)


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#7 Re: Winterruhe bei Camponotus herculeanus und Lasius flavus

Beitrag von Leander » 4. März 2019, 17:31

Ja, aber wenn jetzt der Winter sehr komisch wird, dann muss man die Kolonien irgendwann dann ohne auf die Natur zu achten einwintern,oder?
Die Lasius flavus hat 3 Königinnen, ca. 14 Arbeiterinnen und Brut. Gefangen wurden sie Schwarmflug 2018, von mir Luftlinie ca. 500m entfernt. Also, ich glaube, dass ist keine Problemkolonie :D



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#8 Re: Winterruhe bei Camponotus herculeanus und Lasius flavus

Beitrag von Ameisenstarter » 4. März 2019, 17:37

Das stimmt schon, es geht ja auch nur um eine Orientierung am echten Winter. Außerdem würde selbst ein "komischer" Winter wohl nicht so extrem anders sein, dass man gar keinen Plan mehr hat was man mit seinem Ameisen tun soll.


Den perfekten Zeitpunkt zum Einwintern gibt es nunmal nicht.



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