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Ameisen gehen aufs Haus über

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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trailandstreet
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#25

Beitrag von trailandstreet » 5. Juli 2014, 13:19

Da spricht dann eher für Lasius niger.
Wenn du irgendwo einen honigtropfen platzierst, könntest du vielleicht eher gute Fotos machen. Evtl gleich mit passender Unterlage. Ich nehm immer Millimeterpapier.


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Zonk
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#26 AW: Ameisen gehen aufs Haus über

Beitrag von Zonk » 5. Juli 2014, 15:32

Funktioniert Honig deutlich besser als Zuckerwasser? Zucker haben die hier nicht sonderlich gerne genommen.


Hier ein Eindruck dessen, was unter einer umgedrehten Gehwegplatte los war.



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Sajikii
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#27 AW: Ameisen gehen aufs Haus über

Beitrag von Sajikii » 5. Juli 2014, 15:43

Mhm! Ja, diese Bilder bekam ich als Gärtner im Beruf und zu Hause immer wieder vor Augen. Besonders Lasius cf. niger war da immer sehr präsent unter allmöglichen Steinplatten egal in welcher Anordnung oder sonstiger Verarbeitung. Ah ja, Lasius cf. flavus ist auch typisch gern unter sowas daheim ;).


LG

Zonk
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#28 AW: Ameisen gehen aufs Haus über

Beitrag von Zonk » 6. Juli 2014, 13:23

Ich habe inzwischen Kontakt zum Experten der Ameisenschutzwarte herstellen können. Demnach handelt es sich um Lasius niger. Damit war dann gleich der erste Tipp der Richtige :)
Dort, wo die Ameisen stören, kann man sie mit Streumittel entfernen, aber es werden bald neue Ameisen die Nistgelegenheiten bevölkern.

Lasius niger scheint ja glücklicherweise eine eher harmlose Art zu sein.

Mein Plan ist daher, die Ameisen, die direkt Teile des Hauses bevölkern, mit Streumittel davon abzuhalten. Die Ameisen drum herum stören mich nicht. Denen lasse ich auch ihren Raum. Wenn die dort sind, können sich dort keine anderen Arten ansiedeln, die für das Haus vielleicht deutlich schädlicher sind. Das hoffe ich zumindest.

Besonders glücklich bin ich zwar auch nicht darüber, dass ich dauerhaft Streumittel einsetzen muss, aber anders geht es wohl nicht.


BTW: Als wir die Gehwegplatten umgedreht hatten. waren ja hunderte geflügelte Tiere und Arbeiter zu sehen. Unter den Platten waren aber auch Regenwürmer und Asseln. Ich hätte vermutet, dass die Ameisen alles verspeisen, was sie in Nestnähe finden. Essen Ameisen keine Regenwürmer und Asseln?

Noch etwas:
Wie viel essen Ameisen? Ich habe absolut keine Vorstellung davon, ob 1000 Tiere einen Esslöffel Zucker am Tag benötigen, oder wesentlich mehr oder weniger. Terrariumbesitzer müssten darüber doch eigentlich ganz gut Bescheid wissen.



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Safiriel

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#29 AW: Ameisen gehen aufs Haus über

Beitrag von Safiriel » 6. Juli 2014, 15:33

Wenn die dort sind, können sich dort keine anderen Arten ansiedeln, die für das Haus vielleicht deutlich schädlicher sind. Das hoffe ich zumindest.
Das klingt doch mal super! In der Pharmazie hält man auch gerne Rezeptoren mit weniger Schädlichem besetzt im Schlimmeres zu vermeiden. (Alkoholvergiftung bei Methanolvergiftung herbeiführen um ein Erblinden zu vermeiden als Beispiel.) Bei Dir klappt das bestimmt auch.

Zum Zucker: Wenn das Zuckerwasser süß genug und nicht zu dickflüssig ist, wird es meist genauso gut angenommen wie Honig. Mit Zuckerkristallen hingegen können die Ameisen weniger anfangen, weil sie da den Zucker erst mit Speichel oder extra herangetragenem Wasser lösen müssten.

Wie viel Honig 1000 von denen am Tag brauchen weiß ich nicht. Ich hab nur etwa 50 Lasius cf. niger und da fällt bei einem Tropfen eher die Verdunstung auf, als dass ich merke dass der aufgeleckt wird.

Zum Stein und den Asseln: Dafür kann es zwei Gründe geben. Einerseits hatten Regenwurm und Ameisen vielleicht gar keinen Kontakt zueinander, bevor Du den Stein angehoben hast, sondern waren noch durch etwas Erde voneinander getrennt.

Zudem sind Lasius niger ja ziemlich klein, ich könnte mir vorstellen, dass diese Art durch die dicke Haut eines Regenwurms nicht gut durch kommt, so lang der gesund und fit ist. Ich konnte mal beobachten, wie schnell ein Regenwurm werden kann, wenn er vor Ameisen flieht: SEHR schnell! Die Ameisen hatten da keine Chance.

Bei Kellerasseln wird spekuliert, dass sie in einigen Nestern geduldet werden, um es sauber zu halten.
Mit der Menge der Tiere die sie erlegen sind die Ameisen (zumindest diese Art) auch sehr pragmatisch: Ich füttere meine seit gestern mit einem von Läusen befallenen Zweig Minze. Die Läuse, die brav Pflanzensaft nuckeln und an deren Hinterlassenschaften sie sich laben können, bleiben unbehelligt. Fällt eine vom "Baum" und ist orientierungslos, wird sie noch lebend ins Nest getragen.
Vermutlich haben sie also genug Proteinquellen um nicht jede Assel und jeden Wurm, die ja auch noch riesig sind, anzugreifen.



Zonk
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#30 AW: Ameisen gehen aufs Haus über

Beitrag von Zonk » 9. August 2014, 23:04

Hallo,

ich wollte mal kurz eine Rückmeldung geben.
Ich habe mir Spinosad besorgt (war gar nicht so einfach) und habe es mit Honig nach Empfehlung eines Experten aus dem Forum der Ameisenschutzwarte gemischt (0,8g/kg).
Den Honig habe ich an den kritischen Stellen ums Haus herum den Ameisen als Köder angeboten. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die wenigsten Ameisen darauf gestürzt haben. Nur an wenigen Stellen waren nach kurzer Zeit viele Ameisen um den Honig versammelt.
Schon am nächsten Tag waren fast keine Ameisen mehr zu sehen. Erst nach rund einer Woche waren wieder vereinzelt Ameisen rund ums Haus aktiv. Die typischen Sandhaufen an Pflasterfugen waren eine Woche lang nicht zu sehen.

Soweit scheint das Mittel zu wirken.

Auf dem Rasen sind weiterhin viele Ameisen munter dabei. Es gibt hier und da ein paar Erdhaufen mit wenigen cm Höhe und rund 10cm Durchmesser. Unter einigen Steinen ist rege Betriebsamkeit und man kann viele Eier sehen, die einem dann vor der Nase wegtransportiert werden :-) Dabei rennen die Ameisen Asseln und "Tausendfüßler" über den Haufen :-)

Wenn es so bleibt, wie es derzeit ist, dann bin ich zufrieden. Offensichtlich wirkt das Spinosad örtlich nur sehr begrenzt. Ich bin zwar nicht glücklich über den Einsatz eines Insektizides, aber es scheint die einzige Möglichkeit zu sein.


Die Beschreibungen zu Regenwürmern, Asseln und Läusen finde ich interessant. So schnelle Regenwürmer habe ich noch nicht gesehen, aber ich bin auch eher ein Gartenmuffel :-)



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Sajikii
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#31 AW: Ameisen gehen aufs Haus über

Beitrag von Sajikii » 10. August 2014, 11:00

Hallo Zonk!

Wie viel gibst du vom vergifteten Honig an Menge an die verteilten Stellen? Bitte sei achtsam, wenn du zu viel von dem Zeug ausbreitest, könnte es insbesonders Honigbienen interessieren. Das wäre fatal, weil dann wäre schlußendlich das Gift im Honig, was ja auch mal der Mensch essen will. Also wirklich, sehr sparsam umgehen damit.

Außerdem wäre es gut, wenn du keinen Honig aus dem Geschäft nimmst. Man weiß mittlerweile, dass 80% aller Honigprodukte aus den Märkten (also Auslandhonig) mit der Amerikansichen Faulbrut (eine sehr gefährliche, meldepflichtige Seuchenkrankheit FÜR die Honigbiene!) verseucht sind.

Es ist ein Widerspruch und irgendwie schon pervers, aber wenn du schon Honig nimmst, bitte aus der Region... ewig schad um den Honig, kann man da nix anderes nehmen?

Oh Mann... dieses Thema macht mich irgendwie traurig. Also, nix gegen dich Zonk, du hast wohl derweil die Hausregion frei bekommen. Hoffentlich bleibt es auch lange so!


LG

Zonk
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#32 AW: Ameisen gehen aufs Haus über

Beitrag von Zonk » 11. August 2014, 13:14

Dass Faulbrut ein Problem für Bienen ist und dass es durch handelsüblichen Honig verbreitet wird, überrascht mich jetzt. Ich habe neulich erst eine interessante Sendung im Radio gehört, in der eine Expertin ausführlich darüber berichtet hat, dass nahezu ausschließlich die Varroamilbe eine ernstzunehmende Gefahr für Bienen sei.

Wie auch immer, ich habe hier schwedischen Honig genommen, den ich von Nachbarn geschenkt bekommen habe. Der Honig stammt vermutlich von einem kleinen Imker, der das Zeug nur regional verkauft. Ob das nun die Wahrscheinlichkeit für eine Kontamination erhöht oder senkt, weiß ich nicht.
Ich habe den Honig genommen, weil bei uns so etwas niemand isst und er sich daher angeboten hat.

Ich habe bisher zwei Mal 70g Honig verteilt. Ich habe ihn in Fugen vom Pflaster, unter Buchsbaumhecken, unter Gehwegplatten und in Kiesstreifen rund um den Wintergarten tropfen lassen, also überall dorthin, wo ich viele Ameisen gesehen habe.

Bienen und Hummeln haben wir hier hauptsächlich an unserem Lavendel und Hibiskus. Dort brummt und summt es an warmen Tagen, dass man fast einen Tinitus bekommt :-) Ich habe bisher noch keine Biene gesehen, die an den verteilten Honig rangegangen ist. Ich habe auch immer möglichst viel Abstand zum Lavendel und Hibiskus gehalten.
Ich vermute, dass Bienen von den Farben der Blüten angelockt werden und sie für gewöhnlich keine Nahrung zwischen Kies und in Pflasterfugen finden. Das dürfte die Gefahr, dass sie meinen ausgelegten Honig aufnehmen, stark reduzieren. Ich werde demnächst aber zusätzlich etwas auf die Honigtropfen drauflegen. Dann dürfte es nahezu ausgeschlossen sein, dass sie das Insektizid oder einen Erreger aufnehmen.


Eine echte Alternative zu Honig gibt es laut meiner Recherche nicht. Bei Honig sind die Chancen am größten, dass die Ameisen den Köder annehmen. In den handelsüblichen Fertigködern ist auch meistens Honig drin, soweit ich gelesen habe.


Wir sind vor etwa 4 Jahren hier eingezogen und seit 3 Jahren haben wir immer mehr Ameisen. Ich habe mich eine ganze Zeit lang gewundert, warum die fast nur bei uns auf dem Grundstück zu sehen waren. Inzwischen habe ich von unseren angrenzenden Nachbarn erfahren, dass die immer wieder die Giftkeule rausholen. Die hatten auch schon geflügelte Ameisen im WiGa. Die streuen auch Ameisengranulat auf ihren Rasen, um die Tiere dort zu vertreiben. Bei uns haben die dann wohl ein Refugium gefunden.
Da wir ein Holzständerhaus haben, in dem es sicherlich viele Hohlräume gibt, in denen sich die Ameisen wohlfühlen könnten, bleibt mir nichts anderes übrig, als einen Streifen um das Haus herum ameisenfrei zu halten. Ansonsten müsste ich wohl nach wenigen Jahren ausziehen :-)

Mir geht das mit dem Insektizid auch ziemlich gegen den Strich. Vor allem mag ich eigentlich Ameisen, im Gegensatz zu Spinnen und Mücken.

BTW: Wir haben im Garten an zwei Stellen Lavendelbüsche. In deren Nähe kann man im Sommer relativ unbehelligt von Mücken sitzen.
Das ist mir mal besonders stark aufgefallen, als ich an einem warmen Sommerabend für eine Stunde zu meinen Nachbarn rübergegangen bin. In der kurzen Zeit bin ich von Mücken quasi leer gesaugt worden.
Schade, dass es keine ähnlich natürliche Abschreckung für Ameisen gibt.



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