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Begegnungen an der türkischen Mittelmeerküste - Fotobericht

Berichte (z.B. Reiseberichte, Ameisenfotoalben, Ausflüge, Schnappschüsse, etc.) mit vielen Fotos von Ameisen und Natur.
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Frank Mattheis
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#1 Begegnungen an der türkischen Mittelmeerküste - Fotobericht

Beitrag von Frank Mattheis » 8. November 2009, 18:46

Hallo Ameisenfreunde,
der Sommer ist nun hier in Deutschland längst Vergangenheit. Nur wenige Flugstunden südlich, an den Mittelmeerküsten Südeuropas und Mittelasiens ist der Sommer noch zugange.
Wir sind dem Herbst für einige Tage entflohen und haben wie fast jedes Jahr die türkische Mittelmeerküste als Ziel erkoren. Ein nicht allzu fernes Ziel, leicht zu erreichen und doch eine völlig andere Welt. Natürlich sollte man sich von den zertretenen Pfaden völkerwandernder touristischer Germanenstämme entfernen, die ja oft gesäumt sind von einheimischen Parfümverkäufern mir Fünfliterkanistern und anderen Erfüllern geheimer Touristenwünsche, dann bleiben eigentlich angenehme und beeindruckende Begegnungen und Beobachtungen mit der Tier- und Pflanzenwelt, aber auch mit freundlichen menschlichen Bewohnern nicht aus.
Wie immer waren wir bereits bei der Ankunft in Antalya nach dem Verlassen des Flughafens von der lauen Luft beeindruckt, die Temperatur bei unserer Ankunft um etwa 05 Uhr betrug (jetzt im November) ca 20 Grad. Ein leichter Wind, eine Dämmerung im Osten der aufgehenden, noch nicht sichtbaren Sonne, sich wiegende Palmen usw. verstärken den angenehmen Eindruck des ankommenden Reisenden. Beim Ameisenfreund kommt noch die Gewissheit hinzu, nun einige Tage einige der schönsten und interessantesten Ameisen Eurasiens beobachten zu können. Denn das kann man gar nicht verhindern, wenn man denn die Augen öffnet und die Dünen, Steppen und Wälder erkundet. Überall fast finden sich die verschiedenen Arten der Messor, in vielen Habitaten siedeln die grossen Cataglyphis nodus, ebenso finden sich verschiedene Camponotusarten, Pheidole, Solenopsis, Monomorium, Temnothorax usw.usf..
Ab und zu habe ich wehmütig vorbeifliegenden Orientalischen Hornissen nachgeschaut. Diese Hornissen sind irgendwie ständig unterwegs, ein Fotografieren gelang dieses Jahr leider nicht. Anders als im vorigem Jahr gab es in diesem relativ regenreichen Jahr mehr als genug genug Wasserstellen, so dass die Hornissen schwer an solchen zu fotgrafieren waren. Nächstes Mal...;)
Feldwespenmännchen waren allerorten noch an Blütenständen zB. des Fenchel zu beobachten, ausserdem an den typischen Balzplätzen.
Natürlich fanden wir auch wieder Skolopender, Skorpione, sehr grosse Heuschrecken, verschiedene Grabwespen usw.. Das ist nichts Besonderes, trotzdem manchmal ein Foto wert.
Die meisten Ameisenarten waren jetzt im November noch intensiv mit der Aufzucht der Nachkommenschaft beschäftigt. Die meisten Messorarten, die zumindest an der warmen Küsten siedeln, tun dies hier ja ohnehin fast ganzjährig. Aber auch Cataglyphis nodus zog noch viel Brut auf, nutzte wie in jedem Jahr die überaus reichliche Proteinversorgung durch die Geschlechtstiere der jetzt schwärmenden Messorarten. Die grossen und wendigen Jäger der Cataglyphis erbeuteten zahllose Messorköniginnen und -männchen. Natürlich haben sie nicht alle erbeutet, bei einigen konnten wir es verhindern...;)
Jetzt erst mal einige Fotoimpressionen der Lebensräume. Die ersten Bilder entstanden in der Nähe der Küste, sie zeigen typische Lebensräume der Cataglyphis, Messor und anderer Arten. Die letzten vier Bilder entstanden in den Ausläufern des Taurus, oberhalb von Aspendos. Verschiedene Cataglyphis (..wie zum Beispiel die hier nicht häufigen Cataglyphis lividus) und Messor finden sich auch hier, allerdings etwas seltener. An vielen Stellen fanden wir hier bereits Lasius.
Bilder von Ameisen und anderen Tieren folgen in den nächsten Tagen.

LG, Frank.
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Frank Mattheis
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#2

Beitrag von Frank Mattheis » 9. November 2009, 12:37

Natürlich sahen wir nicht nur Ameisen. Ein freundlicher Hund begleitete uns an mehreren Tagen, der Kamerad ist auf den Fotos zu sehen. Wirklich ein netter Kerl.
Wir fotografierten einen Skolopender, einen Skorpion, Heuschrecken, Sandlaufkäfer und verschiedene Grabwespen.
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Frank Mattheis
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#3

Beitrag von Frank Mattheis » 9. November 2009, 12:49

Feldwespen waren hier an der türkischen Südküste noch überall zu sehen. Ihre Aktivität war vergleichbar mit der verwandter Arten bei uns etwa im August. Vor allem Männchen sahen wir, sie labten sich an Blüten oder rangen in akrobatischen Luftkämpfen um exponierte Balzplätze.
Nester von Echten Wespen wie der Erdwespe (Vespula vulgaris) fanden wir übrigens ebenfalls an einigen Stellen, die Völker waren gross, der Flugverkehr am Einflugloch beeindruckend. Möglicherweise können diese Arten als Kolonie hier in manchen Jahren überwintern, bilden hier bereits mehrjährige Staaten. Kälte zumindest ist hier kein Problem für diese Wespen wie in Mitteleuropa, wo die Kolonien im Spätherbst vom Frost gelähmt werden und dann den Kältetod sterben oder in Kältestarre verhungern.
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#4

Beitrag von Frank Mattheis » 9. November 2009, 13:03

Nun aber zu den Ameisen. Wir fanden eigtl. alles, was in diesen Breiten zu erwarten war. Einige Ameisen haben wir fotografiert, zB. Kolonien von Lepisiota frauenfeldi oder Arbeiterinnen verschiedener schöner Camponotusarten.
Lepisiota bildete in schattigen Lagen im kühleren Taurus bereits Trauben, die bei der Art typisch sind. Die Kolonien überstehen so hier die kühlere Regenzeit und in kalten Breiten den Winter. Trotz der Traubenbildung waren die Kolonien aktiv, nahrungssuchende Arbeiter waren allenthalben unterwegs.
An der wärmeren Küste war die Art noch mit der Aufzucht der Nachkommenschaft beschäftigt. Hier gab es in den Kolonien noch alle Brutstadien.

Die ersten vier Bilder zeigen die erwähnten Lepisiota, auf den folgenden fünf Bildern dann Ameisen der Gattung Camponotus, zuletzt Cataglyphis nodus am Nesteingang.
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Boro
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#5 AW: Begegnungen an der türkischen Mittelmeerküste - Fotobericht

Beitrag von Boro » 9. November 2009, 14:57

Hallo Frank!
Toller Bericht! Ich hab eine Bitte: Wäre es möglich die Ameisen-Bilder so weit wie möglich mit den Gattungs- bzw. Artnamen zu versehen? Z. B. Bild 1: vermutlich Gattung/Art etc...
Bei den gezeigten Arten kennen sich wahrscheinlich nur wenige user einigermaßen aus.
Zur Massenansammlung von Bild 1/2: Bleibt diese Versammlung länger bestehen od. löst sie sich bei Besonnung wieder auf?
L.G. Boro



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#6 AW: Begegnungen an der türkischen Mittelmeerküste - Fotobericht

Beitrag von Frank Mattheis » 9. November 2009, 15:59

Danke Boro. Die Versammlungen lösen sich durch die Störung auf, sie werden ja erst sichtbar nach Drehen des unterseits bewohnten Steines. Diese Ameisen sammeln sich auf diese Weise unter den bewohnten Steinen, das Ganze macht den Eindruck eines provisorischen Biwaks. Diese Lepisiota frauenfeldi bauen nach meiner Beobachtung nie aufwendige und dauerhaft bewohnbare Erdnester wie etwa verwandte Plagiolepis-Arten. Oft sah ich Kolonien bei warmen Wetter beim spontanen Umzug, dieses Verhalten beobachtete ich auch in Tunesien bei dieser Art. Die Ameisen erinnern mit ihrer umzugsfreudigen Lebensweise etwas an europäische Tapinoma, sie führen ein Nomadenleben.
Zu Deinen freundlichen Hinweis, ich habe den Beitrag oben editiert.

LG, Frank.



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#7

Beitrag von Frank Mattheis » 9. November 2009, 18:37

Ein paar Bilder der Messor in der Türkei. Alle Kolonien waren noch sehr aktiv, ernteten jetzt eifrig Gras- und Kräutersamen. Tierisches Eiweiss wird auch nicht verschmäht. Wie beobachteten vier Arten, zwei dieser Arten schwärmten an sonnigen Tagen nach nächtlichen Niederschlägen.
Bei vielen Kolonien fanden wir Brut, es gibt schlechte Fotos davon..;). Leider kann man grosse Kolonien kaum öffnen, ohne zu grosse Eingriffe in das Leben der betroffenen Ameisen zu tun. So haben wir nur kleine Kolonien unter Steinen fotografiert.

LG, Frank.
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#8 AW: Begegnungen an der türkischen Mittelmeerküste - Fotobericht

Beitrag von Intro » 9. November 2009, 18:41

Danke dass du uns an deinem Urlaub teilhaben lässt. Und bei uns ists so kalt ;)
Nein, viel Spaß noch!



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