Können Ameisen mir über meine Panik hinweg helfen?

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GizZm0
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#25 AW: Können Ameisen mir über meine Panik hinweg helfen?

Beitrag von GizZm0 » 10. September 2012, 09:56

Hallo Be-meise,

ich dachte ich schreib nochmal rein, obwohl schon alles wichtige gesagt wurde. Ich selbst bin nämlich auch zur Ameisenhaltung gekommen, weil ich Angst vor einigen Krabbeltieren hatte.
Als Kind hab ich mich mal im Urlaub ne Weile mitten in ein Nest gestellt. Als ich es gemerkt hatte war es zu spät und ich hatte überall Ameisen am Körper. Meine Mutter musste mir mitten auf der Straße alles ausziehen und mich von den Ameisen befreien. Ich kann mich an nichts von dem Urlaub erinnern, weil ich so klein war. Aber DIESE Szene weiß ich noch! Nunja und seit dem hatte ich immer panische Angst vor vielen wuselnden Ameisen - obwohl sie mich immer sehr fasziniert haben! In ein Erdwespennest bin ich auch 2x getreten als Kind und bin dann die nächsten Jahre immer panisch vor jeder Biene / Hummel / Wespe weggerannt, die mir zu nahe kam.
Mit der Ameisenhaltung hab ich all diese Symptome bekämpft. Ich habe kein Problem mehr damit, wenn mir die kleinen im Wald alle über die Schuhe krabbeln zB. Auch bei Wespen und Bienen bleib ich inzwischen ruhig am Tisch sitzen und vertreibe sie ganz ruhig. Bei den Wespen hat mir übrigens geholfen ihnen am Frühstückstisch zB Wurst hinzustellen und dabei zu beobachten, wie sie sich ein Stück rausschneiden - also mache ich aus einer für mich unangenehmen Situation eine, die ich kontrollieren kann und in der ich mich sicher fühle.

Vielleicht ist deine Situation eine etwas krassere und die Angst sitzt durch den Schmerz wahrscheinlich tiefer, aber ich glaube schon, dass dich die Ameisenhaltung zumindest ein Stück weiterbringt.


:yoda:

Be-meise
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#26 AW: Können Ameisen mir über meine Panik hinweg helfen?

Beitrag von Be-meise » 10. September 2012, 11:18

Hallo Gizzmo!

Klingt ja ganz schön heftig, dieser Urlaub.
^^ Wäre ich in dieser Situation gewesen, ich glaube, ich hätte mich jahrelang nicht im Bikini gezeigt...

Im Wald hab ich noch keine Ameisen gesehen, die mir über die Schuhe krabbeln. Aber ich achte peinlich genau auf Zecken, denn die machen mir nicht nur Angst sondern auch Ekel.

Was die Bienen und so angeht...
Es sticht mich ein Tier ohne ersichtlichen Grund. Ich sitz da, jemand sagt: da sitzt eine Wespe auf deiner Schulter - und im gleichen Moment macht es Pieks.
Dabei hab ich noch garnicht reagieren können.

Ich scheine da entweder einfach eine Zielscheibe zu sein oder erwische immer Insekten mit verdammt schlechter Laune... Und dass ich dann schlagend und schreiend durch die Fußgängerzone renne, wenn mir eine Wespe im Gesicht rumfuchtelt... ist dann auch kein Kunststück mehr.

Ich bin auch sehr interessiert an Tieren und Natur. Aber wenn mir alles offensiv begegnet... weiß nicht, macht weniger Spaß. Ich rette zwar alles, was ich kann und setze jede Biene oder was auch immer auf eine Blume, aber wehe sie bewegt sich... Oder krabbelt am Strohhalm zur Hand hin... oder wackelt mit den Flügelchen wenn ich sie daran festhalten will, weil sie sich selber nicht festhält.



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#27 AW: Können Ameisen mir über meine Panik hinweg helfen?

Beitrag von Gast » 10. September 2012, 12:02

Hallo Be-meise,
das klingt ja wirklich, als würde dein Leiden dich immer mehr einschränken. Ich kenne ansatzweise was du beschreibst, ich habe panische Angst vor Schnaken und springe quer durchs Zimmer -laut jammernd- wenn eine zB abends auf den Monitor fliegt. Mein Freund findet das nicht so witzig, weil er sich jedes Mal erschreckt, weil er denkt es wäre was Schlimmes passiert.
Oder ich schrecke nachts hoch, weil ich träume eine Spinne seilt sich auf mein Gesicht ab, regelmäßig.
Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich das nicht nur bei Schnaken so erleben würde..puh.

Verhaltenstherapie zielt in erster Linie darauf ab deinen Umgang mit Situationen umzulernen / dein Verhalten zu ändern. Die Ursachen für deine Angstzustände oder wie sich das für dich anfühlt (die Angst selbst und wie sie dich einschränkt), das wird in einer Verhaltenstherapie eher nicht behandelt. (Und du schreibst ja selbst von unverarbeiteten Dingen in deinem Leben).
Die 2-Jahre Wartezeit der Krankenkassen bezieht sich in der Regel auf die gleiche Therapieform. Wenn du die Verhaltenstherapie gemacht hast und danach eine andere Therapieform brauchst, dann sollte das möglich sein. Aber da kann dir der nächste Therapeut auch genaueres sagen und dir vermutlich sogar mit der Antragsstellung helfen.

Zuletzt möchte ich dir noch Mut machen: Ich habe auch so meine weniger schönen Erfahrungen gemacht und Intimität mit meinem Freund ist lange Zeit "ein Drama" gewesen, weil ich nicht gut damit umgehen konnte und auch zeitweise in eine verkampfte "ich muss alles kontrollieren"-Haltung verfiel. Wenn du jemanden findest, der richtig für dich ist / zu dir passt, dann kriegt ihr deine Angst da auch nach und nach in den Griff. Meiner ist auch nach fast einem Jahrzehnt noch geduldig und verständnisvoll, bzw geht er damit wie mit etwas um, das zu mir gehört, nicht wie mit etwas das zwischen uns steht, und deshalb können wir auch kritisch über meine Ängste und mein Verhalten sprechen, wenn's ihn mal nervt, ohne dass es sich falsch anfühlt.



Be-meise
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#28 AW: Können Ameisen mir über meine Panik hinweg helfen?

Beitrag von Be-meise » 10. September 2012, 13:53

Cateena hat geschrieben:Naja es gibt Menschen in meinem Umfeld die behaupten, ich hätte nen Totalschaden weil ich Ameisen halte. Für mich klingst du recht normal, nur das du mehr Angst hast als die meisten. Was ist das eigentlich mit deinen Schmerzen, sind die aus medizinischer Sicht so schlimm oder ist das eher wie bei Kindern das du Angst vorm weh tun hast und es deswegen mehr wehtut? Hmmm komischer Satz, weiß nur grad nicht wie ich den besser formulieren soll, Sorry :)



Hallo du!
Da hab ich doch fast einen Beitrag übersehen...

Also aus medizinischer Sicht scheine ich gesund zu sein. Bluttests und alles was ein Hausarzt und ein Chirurg, bzw. Krankenhausgeräte so alles feststellen können, haben nichts ergeben.

Angefangen hat es wohl vor 13 Jahren etwa. Ich hab übermäßig Sport gemacht, da ich eine ziemlich schlechte Kindheit hatte und später mit einer trinkenden Mutter und einem prügelnden Möchtegernstiefvater zusätzlich belastet war. Dann bekam meine Mutter per Not OP einen Sohn, der 6 Tage später wieder gestorben ist.
Das führte dazu, dass ich extrem viel Sport machte, bis ich kaum noch kriechen konnte, damals war ich 13 oder schon 14.
Plötzlich bekam ich in beiden Schienbeinen unten an den Fußfesseln Druck- und Belastungsschmerz. Die Ärzte - und es waren damals ein Haufen davon - haben nix finden können, bis ein Sportarzt meinte, es wäre eine Knochenhautentzündung.
Ich lief damit eine Weile rum, sprang aber auf keine Therapie so richtig an, also Strom, Wärme etc half alles nichts.

Mittlerweile sind 13 Jahre vergangen (bald) und der Schmerz ist bis unter die Knie gekrochen, was bedeutet, dass ich nicht rennen, laufen, joggen, hocken, springen und sprinten kann. Ich muss extrem wachsam sein, dass den Beinen nichts passiert, sonst werde ich wahnsinnig vor Schmerz.

Nicht nur ich gehe davon aus, dass es einfach zu viel war, was ich erlebt habe, denn meine Mutter ist nun seit bald 5 Jahren tot und ab da an wurde ich dann auch noch fett. Ein Jahr lang hat es nun gedauert bis ich von 100 auf momentane 80kg gekommen bin.
Hinzugekommen ist, dass ich etwa seit drei Jahren extrem empfindlich und heulsusig drauf bin. Keiner darf mich z.B. am Arm packen und schnell mit sich ziehen... ich kann mich nicht anlehnen an Wänden, kann nicht so wirklich gut auf Fußböden sitzen... alles tut weh.
Wenn ich einen Türrahmen streife mit meinem Arm, fühlt es sich etwa so an, als hätte dich ein Friese getreten. Mit Shire Horse habe ich noch keine Erfahrung gemacht, sonst hätte ich dieses Beispiel genommen.

Blöderweise ist es nun aber so, dass ich durch das alles nicht arbeiten kann, das heißt, ich muss von ALG2 leben, obwohl ich zeitweise vor Energie sprühe und sie nicht rauslassen kann. Meine Ausbildung wurde seitens des Chefs aufgelöst, schließlich sagt er, wäre er keine Seelsorge, wenn ich nicht mit Mamas Tod klar komme, hab ich bei ihm nix zu suchen.

Was also die Blutwerte ergeben, scheine ich gesund zu sein.
Die Ärzte tippen auf was, was sich "Fibromyalgie" nennt. Und wenn ich das habe, dann prost mahlzeit, das ist nicht heilbar.

Ich hatte noch nie Angst vor Spritzen, Zahnärzten etc. aber seitdem ich Schmerz empfinde, als wäre ich ein Luftballon im Kaktusfeld... habe ich vor allem Angst. Und zusätzlich noch dick zu sein - von fett bin ich ja endlich weg - und sich dann nichtmal mit Sport wieder schlank zu kriegen, ist wirklich eine Strafe. Nicht zu unterschätzen ist auch die psychische Belastung, wenn dich jemand als Simulanten abstempelt, weil man bis auf das Fett ja nichts sieht. Leute, die sichtbare Krankheiten haben, haben es da wesentlich einfacher als ich. Ich sehe gesund aus und gut genährt, erklär mal einem, dass dein Frühstück aus Schmerztabletten besteht, zur Vorsorge, FALLS dir was passiert, dass du nicht irre wirst vor Schmerz.

Seit ein paar Jahren hab ich wirklich vor ALLEM Angst. Es geht sogar so weit, dass ich Angst habe, meinen Deckenfluter anzuschalten, weil ich ab und zu mal einen Stromschlag bekomme, der für jeden anderen gar nicht schlimm ist. Für mich ist das ziemlich schlimm, dazu kommt der Schreck...
Seit einem Monat habe ich nun ein Mückennetz überm Bett. juhu, ich kann schlafen! Aber wehe ich höre eine, dann ist absolute Katastrophe.
Ich hatte schon ziemlich heftige Streits mitten in der Nacht, weil ich wegen "ner kleenen Muck" ausgeflippt bin und wie besessen nach ihr gesucht habe.

Spinnen dürfen den Winter über bei mir wohnen, solang sie sich nicht in meinem Schlafzimmer einnisten.
Komischerweise fühle ich mich von den Spinnen in der Küche weniger bedroht, als von den Trauermücken in meiner Blumenerde, die dauernd am Monitor rumkrabbeln.

_________________________

Hallo Frau Dechse.

Vieles habe ich ja da oben schon erklärt. Aber den schönen langen Beitrag wollt ich nun nicht ignorieren.

Also, ich denke auch, dass diese Thera mir nicht so sehr helfen kann, ich hatte auch schon an eine Tiefenpsychologie gedacht, bzw. wurde mir empfohlen, eine Traumatherapie zu machen, leider gibt es hier im Ort aber keinen Therapeuten dafür.

Ich muss mal schauen, ob ich das durchgesetzt bekomme, fahrgeld für die nächst größte Stadt zu bekommen, wo es welche gibt.
Ich hoffe, die ganze Tuckerei lohnt sich dann aber auch.
Ich denke, vielleicht könnte mir ein Tiefenpsychologe ja etwas behilflich sein, wenn es um die Verarbeitung von lang vergangenem geht, was mir bei einer Partnersuche zum Beispiel wie bei dir im Wege steht.

Es wird jedenfalls Zeit, dass ich endlich gesund werde, ich kann jetzt schon kaum was mit meinem Körper anstellen und ich hab nicht vor, rauszufinden, ob dieser Schienbeinschmerz auch über das Knie wandern kann.

Würden die meisten Tiere still halten, wenn ich ihnen näher komme, wäre es vielleicht gar nicht so schlimm die Angst zu verlieren. Aber geh mal ner Hornisse näher als nen Meter... das ist ein richtiger Adrenalintrip...



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#29 AW: Können Ameisen mir über meine Panik hinweg helfen?

Beitrag von Gummib4er » 10. September 2012, 17:10

sixten hat geschrieben:Ãœbrigends:
Deutsche Welse werden nur knapp über 1,50m lang!




*hust*
http://www.trax.de/angler-fischt-216-zentimeter-langen-wels/id_57998408/index



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#30 AW: Können Ameisen mir über meine Panik hinweg helfen?

Beitrag von Be-meise » 11. September 2012, 14:07

Ich hatte heute wieder Therapie und die Thera fragte mich, mit was wir die nächste Verlängerung der Sitzungen begründen sollten. Was mir noch wichtig wäre.

Ich sprach meine Ängste an, die ich habe. Als Beispiel eben die Insektenangst und so.
Sie meinte, das wäre wohl zweitrangig, wichtig wäre wohl die allgemeine Angst und nicht die vor Insekten.

Naja, dachte ich, mal sehen was daraus wird.

Was denkt ihr? Ist es wichtig, Insekten anzusprechen oder sollte es allgemein um Ängste gehen?
Es gibt ja noch zig Sachen mehr, vor denen ich Angst hab. wichtg wäre mir die Angst vor den Schmerzen anzusprechen, aber was bringt das, wenn die Schmerzen bleiben werden? Dadurch werde ich doch nicht weniger ängstlich...



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#31 AW: Können Ameisen mir über meine Panik hinweg helfen?

Beitrag von Javis » 11. September 2012, 19:36

Hallo Be-Meise

Ich würde dir raten erst einmal allgemein deine Angst zu bekämpfen, und erst später deine speziellen Ängste.
Vor allem deine Angst um den schmerz denke ich stellt für dich ein zentrales Problem da.
Darum würde ich mich an deiner stelle vorrangig kümmern.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute.

PS: Hab nur mut, dann wird alles wieder gut :braver:
LG Javis


Das größte Vorbild in der Ameisenhaltung sollte die Natur sein, dann kann man nicht viel falsch machen.

Camponotus Haltungsbericht, Diskussionsthread-camponotus-ligniperdus Baubericht: Naturformikarium

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#32 AW: Können Ameisen mir über meine Panik hinweg helfen?

Beitrag von Gast » 12. September 2012, 00:42

Hallo Be-Meise,
bei mir wurde vor einigen Jahren Fibro diagnostiziert, und ich war deswegen auch sehr lange auf die ARGE angewiesen, obwohl ich auf der anderen Seite völlig unterfordert fühlte.
Wenn sich die Diagnose bei dir bestätigt und du dich darüber austauschen magst kannst du mir gerne schreiben. Ich hab jetzt auch keine Wundertherapie, aber ein Tips für den alltäglichen Umgang damit auf Lager. :)

Der erste wäre Javis zuzustimmen hinsichtlich des Ansprechens der Angst vor den Schmerzen. Zumindest wenn es Fibromyalgie ist kann ich dir versichern, dass es mit am Wichtigsten ist sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen, und sich (in jeder Hinsicht) zu ent-krampfen. Dh. meiner Meinung nach, dass gerade anfangs irgendein Auseinandersetzen mit den Schmerzen besser ist als gar keines. (Und wenn sich die Diagnose nicht bestätigt sehe ich das im Grunde genommen genauso, kann dann aber nicht mehr aus Erfahrung sprechen. ;) )
Lieber Gruß
Dechse



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