Lasius flavus

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Frank Mattheis
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#9 AW: Lasius flavus

Beitrag von Frank Mattheis » 24. Dezember 2008, 11:20

Was wäre denn so schwierig an einer Haltung der Lasius flavus mit ihren Wurzelläusen? Problematisch oder schwierig wäre nur, gerade jetzt, im Winter Wurzelläuse zu finden. Die Wurzelläuse, die mit Ameisen vergesellschaftet leben, ziehen sich im Winter gemeinsam mit ihren "Haltern" in die Tiefe der Nester zurück.
Ansonsten könnte ich mir das schon vorstellen, glaube sogar, dass Wurzelläuse in der Haltung einfacher zu kultivieren wären wie Blatt- oder Rindenläuse.
Man müsste sich jedoch einige Gedanken machen. Viele Ameisenarten, zb. Teteramorium caespitum, Lasius flavus, Chthonolasis-Arten leben mit solchen Pflanzensaugern gemeinsam. Oft findet man die Wurzelläuse beim Öffnen von Nestern oder anderen Bauten dieser Ameisen an den Wurzeln von Bäumen, Gräsern, Löwenzahn und anderen Pflanzen. Man braucht also ausreichendes Substrat für die Pflanzen, gutes Licht ebenso.
Bei der Suche nach Wurzelläusen sollte man nach solchen suchen, die mit der gewählten Ameisenart im Freiland zusammenleben. Bei flavus also Nester der Art öffnen, die Pflanzenwurzel untersuchen und gemeinsam mit den Wurzelläusen mitnehmen. Dann den gehaltenen flavus vorlegen. Voraussetzung wie gesagt wäre einen Haltung gemeinsam mit gesunden und entsprechenden Pflanzenarten.
Werden die flavus so gehalten, werden sie mit Sicherheit viele der Wurzelläuse "adoptieren", hüten und pflegen. Sie werden sie an geeignete Wurzel setzen.
Wie könnte man es nun einrichten, dass man die Vorgänge beobachten und dokumentieren kann? Vllt. indem man den Raum für die Wurzeln der Pflanzen in der Nähe der Glasscheibe begrenzt. Die Pflanzen wurzeln auch in einen schmalen erdgefüllten Spalt, zwischen Glasscheibe und einen begrenzenden Stein o.ä.. Die Ameisen werden die Erde nicht vollständig entfernen und ausgraben, sie werden im Zuge der Grab- und Umbauarbeiten immer die Wurzeln mit ausreichenden Substrat versorgen. Denn sie werden diese Wurzeln umbauen, bestrebt, sich und ihren Wurzelläusen Schutzbauten zu errichten.
Man kann es also durchaus versuchen. Im Moment besteht nur das Problem, dass man kaum Wurzelläuse, die mit Ameisen zusammenleben, finden wird. Aber eigentlich sollten ja flavus in Haltung im Moment eh in der Winterruhe sein. Im Frühjahr dürfte es leicht sein, Wurzelläuse zu finden. Die Zeit bis dahin könnte man nutzen, ein entsprechendes, bepflanztes Terrarim vorzubereiten.

LG; Frank.



Hummelfant
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#10 AW: Lasius flavus

Beitrag von Hummelfant » 24. Dezember 2008, 11:42

Weniger Philosophieren und Fachsimpeln, dafür mehr Fragen beantworten.

Honigwasser? Wohin mit dem Honigwasser? In eine Schale in einer Arena? Ich dachte, die kommen nicht aus ihrem Bau und haben anscheinend auch (fast) keine Aus-(Ein-)gänge.


Du kannst das Honigwasser einfach in die Arena in eine Schale geben. Die Ameisen werden sich die Nahrung schon holen. Man kann Lasius flavus ohne Probleme genau so halten wie Lasius niger, die Außenaktivität ist allerdings geringer.
Mithilfe eines Schwammes, den du in das Nest integrierst, kannst du diese Art auch im Nest mit der Honiglösung versorgen (einfach über eine Kanüle/Pipette die Honiglösung auf den Schwammträufeln).

Mittlerweile hab ich den Verdacht, daß Lasius flavus einer der schwierigesten Arten in der Haltung ist. Deshalb hat sie hier auch niemand, was man am Fehlen der Berichte sieht.


Diese Art ist nur schwer zu halten, wenn man sie zu 100% naturnah halten möchte, aber das ist meiner Meinung nach nicht nötig. (jetzt bitte keine Diskussion über naturnahe Haltung und Haltung unter Laborbedingungen)

Vielleicht ist ja Manica rubida eine bessere Anfänger-Art..... :confused:


Zu dieser Art kann ich dir leider nichts sagen, aber Myrmica rubra könnte für dich auch eine interessante Einsteiger Art sein. Du musst bei ihr nur auf genügend Feuchte im Nest achten, ansonsten ist sie sehr pflegeleicht. (Ich habe diese Art gewählt, weil ich denke, dass du auf rot/orange Ameisen stehst, ich unterstelle dir das einfach mal ;) )

Bei weiteren Fragen kannst du die SUFU benutzen und vor allem lies dir mal das Ameisen FAQ durch.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.



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Myrmecophaga tridactyla
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#11 AW: Lasius flavus

Beitrag von Myrmecophaga tridactyla » 24. Dezember 2008, 12:39

Hummelfant hat geschrieben:Du musst bei ihr nur auf genügend Feuchte im Nest achten, ansonsten ist sie sehr pflegeleicht. (Ich habe diese Art gewählt, weil ich denke, dass du auf rot/orange Ameisen stehst, ich unterstelle dir das einfach mal ;) )

Ich hoffe ich konnte dir helfen.


Danke für die Ideen. Aber bisher kann ich gar keine Ameisen haben.
Wenn man nicht die Zeit oder den Platz hat, sollte man keine halten.

Lasius flavus finde ich eben interessant nicht trotz, sondern gerade weil sie so volkstark wird, aber auch aufgrund der Farbe.

Ursprünglich hatte ich eben die Idee, Ameisen anstatt von Insektiziden einzusetzen. Dazu ist Lasius flavus nicht so geeignet, aber als Übung in der Haltung wäre es ein Anfang. Leider habe ich von einer Abteilung für Entomologie keine Antwort erhalten und so ist das Projekt eh eine Totgeburt. :furchtbartraurig:
So kam ich in dieses Forum. Aber ich bin etwas entsetzt, wie gebetsmühlenartig hier die Doktrin vertreten wird, Exoten wären nichts für Anfänger. Auf Ausbruchsschutz muß man bei Ameisen immer achten. Manche Lasius sp. nisten sich sonst im nächsten Holzschrank ein, als Holzameisen. Und das sind europäische Arten!

Was mir aber auffällt ist, daß Lasius flavus bei Ameisenhaltern nicht so sehr beachtet wird. Interessant wäre, wenn es in Zukunft bunte Ameisen gäbe, sozusagen als Zuchtformen. Eine schwarz-gelb gebänderte Art gib't ja, soweit ich weiß. Aber das wäre ja ein anderes Thema. :spin2:


Gruß



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#12 AW: Lasius flavus

Beitrag von Gaster » 24. Dezember 2008, 12:57

Myrmecophaga,

ich halte Lasius flavus genau so, wie ich auch Lasius niger halten würde bzw. gehalten habe. Ich kann dir versichern, dass sie sehr einfach zu halten sind und auch nicht uninteressant sind. Hilfe von einer "entomologischen Abteilung" brauchst du ganz sicher nicht, wenn du nicht gerade auf dem geistigen Stand eines 3-Jährigen bist. Dann bräuchtest du wohl auch nocht ganz andere Hilfe. Viel Spaß also bei der Haltung, falls du es doch versuchen möchtest!
Ich mache gleich mal ein paar Bilder!


LG Jan


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Imago
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#13 AW: Lasius flavus

Beitrag von Imago » 24. Dezember 2008, 13:34

Hallo zusammen!


Myrmecophaga tridactyla:
Ich dachte, die kommen nicht aus ihrem Bau
Hummelfant:
Man kann Lasius flavus ohne Probleme genau so halten wie Lasius niger, die Außenaktivität ist allerdings geringer.
Ja ist das denn wirklich so, das die Außenaktivität geringer ist?
In der Natur auf alle Fälle, aber auch in der privaten Haltung?

In der Natur gestalltet sich das Nahrungsangebot größtenteils von Lasius flavus unter der Grassnarbe.

In der privaten Haltung, wenn ich keine Wurzelläuse unterirdisch anbiete, nur Honigwasser und Proteine überrirdisch, dürften die Lasius flavus doch ähnliche Außenaktivitäten aufweisen wei z.B. Lasius niger oder?

Nach Nahrung muss doch dann, für den Halter gut sichtbar, ähnlich/genauso furagiert werden wie z.B. bei Lasius niger.

Oder gestalltet sich das so, das prozentual zur Individuenzahl des Nestes weniger Ameisen außerhalb des Nestes sind, und Lasius niger im Gegensatz zu denen extrem furagierfreudig sind? Furagiert wird doch nur wenn es sein muss oder?

Tut mir leid, grenzt vielleicht schon ein wenig an Off-Topic, aber vielleicht kann mir ja ein (ehemaliger) Halter beider Arten eine Antwort darauf geben!?

EDIT: Oh, Jan super da habe ich aber Glück gehabt, habe gerade gelesen das Du mit Sicherheit meine Frage beantworten kannst!

LG Imago



Gaster
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#14 AW: Lasius flavus

Beitrag von Gaster » 24. Dezember 2008, 14:05

@Imago: Du hast schon Recht, in der Haltung ist die Außenaktivität ähnlich wie die von Lasius niger. Festzustellen ist jedoch, dass Lasius flavus sehr viel zögerlicher ist. Mit Fruchtfliegen, die noch etwas zappeln, schlagen sie sich schon mal eine halbe Stunde rum. Die bekommen sie einfach nicht tot bzw. beißen nicht "beherzt" zu, wie sie es eigentlich könnten. Tiere die noch laufen können verfüttern ist bei ihnen nicht. Es sollte am besten tot bzw. zumindest laufunfähig sein.
Zucker- und Honigwasser wird beides sehr gerne angenommen. Einige Minuten nach der Fütterung ist dann immer eine stark angeschwollene Gaster bei allen Tieren der Kolonie zu sehen. Das Futter wird extrem schnell weitergegeben.
Da ich die Tiere warm durchpflege, hat die Kolonie gerade einige Larven, in etwa 15, und einen riesigen Berg Eier. Es müssten mehrere hundert sein. Mal sehn, wie sie sich dann im nächsten Jahr entwickeln werden. Die Tausendermarke sollten sie locker überschreiten.


LG Jan



Imago
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#15 AW: Lasius flavus

Beitrag von Imago » 24. Dezember 2008, 14:12

Hey Jan!

Danke für die schnelle Antwort!

Also sind sie nicht so aggressiv gegenüber den Beutetieren.
Klingt ja als ob gut abgeht in Deiner Kolonie:)

Ich drück Dir die Daumen, dass die ausgefallene Winterruhe keinen Stress in Deine Kolonie bringt und das ab Frühling bis Herbst die Produktion stabil bleibt.

Also auf die Tausend!

LG Imago



Gast
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#16 AW: Komfort-Toilette?

Beitrag von Gast » 24. Dezember 2008, 14:13

[font=Times New Roman]Hi Gaster, (post # 12)[/font]

[font=Times New Roman]Gehen die Lasius flavus gerade alle gemeinsam aufs Töpfchen? – Sieht wie Komfort-Toilette aus, mit Klopapier und Wasser zum Tarsen-Waschen? :) [/font]

[font=Times New Roman]Im Ernst: Wenn die in dem RG leben und die spartanische Schachtel ihre ganze Umwelt ist, können sie ja nicht anders als rauszugehen, ohne im Erdboden zu verschwinden. Die Ästhetik dieser Haltung wäre für mich nicht befriedigend![/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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