NamensÀnderung Formica lusatica zu Formica clara
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Joachim
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#17 AW: NamensÀnderung Formica lusatica zu Formica clara
Coole Diskussion! Hoffentlich haben hier auch andere was davon, bisher fand ich eure Standpunkte super. Macht SpaĂ, mal darĂŒber zu reden! Ist ja sonst eher "Insider Talk".
@antsnature
Zu den Museumsexemplaren: Das ist so eine Sache. Hab jetzt schon viele Sammlungen durchgeguckt, drei hier in NRW von Grund auf neu determiniert, weil es einfach ein Chaos war. Oft fehlen Etiketten zum Fundort ganz oder sind ungenau, und die Bestimmung ist je nach Spezialisierung des Vorbestimmers manchmal nicht mal auf Gattungsniveau korrekt. Und selbst wenn alle Bestimmungen sehr kompetent durchgefĂŒhrt wurden, ist die letzte Determination nicht selten 80 Jahre her und mit ĂŒberalteten SchlĂŒsseln passiert.
Wenn sich selbst bei mir als AnfÀnger auf dem Gebiet da die blonden Haare strÀuben, kann ich Seifert verstehen, wenn er sich nicht auf irgendwelche Exemplare in Museen verlÀsst. Immerhin umfasst so eine Sammlung in einem Museum ohne Spezialisierung auf Insekten im Standardfall schon mehrere hundert bis tausend Tiere, die alle neu zu determinieren ist sicher den Erlös nicht wert, den Seifert am Ende davon hÀtte.
Gerade bei Formica clara sind die morphologischen Merkmale im VerhĂ€ltnis zu den anderen beiden Arten der Gruppe sehr Ă€hnlich und eine sichere Determination ohne ausreichende Nestreihen (und die gibts in Museen nicht oft, plus das Problem beim Detail der Fundorte) selten machbar. Wer Seiferts SchlĂŒssel kennt, der kann sich lebhaft vorstellen, wie schwer er es bei der statistischen Auswertung und Festmachung der Merkmale gehabt haben muss.
Mit der Genetik ist es ziemlich fraglich, inwieweit man die Verfahren anwenden kann. Beispiel aus Afrika: Zwei Tetramorium, genetische Messungen zeigen keine Unterschiede, die eine Artabtrennung rechtfertigen. Eine schwarz, eine hell, und beide in streng verschiedenen LebensrĂ€ume ohne Ăberkreuzung. Keine bekannten Zwischenformen und keine bekannte Verpaarung untereinander. Was nun? Als zwei Arten beschreiben (= klassische Biologie) oder nicht (= genetische Verfahren)?
@antsnature
Zu den Museumsexemplaren: Das ist so eine Sache. Hab jetzt schon viele Sammlungen durchgeguckt, drei hier in NRW von Grund auf neu determiniert, weil es einfach ein Chaos war. Oft fehlen Etiketten zum Fundort ganz oder sind ungenau, und die Bestimmung ist je nach Spezialisierung des Vorbestimmers manchmal nicht mal auf Gattungsniveau korrekt. Und selbst wenn alle Bestimmungen sehr kompetent durchgefĂŒhrt wurden, ist die letzte Determination nicht selten 80 Jahre her und mit ĂŒberalteten SchlĂŒsseln passiert.
Wenn sich selbst bei mir als AnfÀnger auf dem Gebiet da die blonden Haare strÀuben, kann ich Seifert verstehen, wenn er sich nicht auf irgendwelche Exemplare in Museen verlÀsst. Immerhin umfasst so eine Sammlung in einem Museum ohne Spezialisierung auf Insekten im Standardfall schon mehrere hundert bis tausend Tiere, die alle neu zu determinieren ist sicher den Erlös nicht wert, den Seifert am Ende davon hÀtte.
Gerade bei Formica clara sind die morphologischen Merkmale im VerhĂ€ltnis zu den anderen beiden Arten der Gruppe sehr Ă€hnlich und eine sichere Determination ohne ausreichende Nestreihen (und die gibts in Museen nicht oft, plus das Problem beim Detail der Fundorte) selten machbar. Wer Seiferts SchlĂŒssel kennt, der kann sich lebhaft vorstellen, wie schwer er es bei der statistischen Auswertung und Festmachung der Merkmale gehabt haben muss.
Mit der Genetik ist es ziemlich fraglich, inwieweit man die Verfahren anwenden kann. Beispiel aus Afrika: Zwei Tetramorium, genetische Messungen zeigen keine Unterschiede, die eine Artabtrennung rechtfertigen. Eine schwarz, eine hell, und beide in streng verschiedenen LebensrĂ€ume ohne Ăberkreuzung. Keine bekannten Zwischenformen und keine bekannte Verpaarung untereinander. Was nun? Als zwei Arten beschreiben (= klassische Biologie) oder nicht (= genetische Verfahren)?
vG Joschi
- antsnature
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#18 AW: NamensÀnderung Formica lusatica zu Formica clara
Oh ich weiĂ auch nur zu gut wie schön geordnet so manche Sammlung gerade hier in Deutschland ist. Durch die schwierigen Zeiten kam natĂŒrlich einiges durcheinander.
Aber ich glaub dein Tetramorium Beispiel ist wohl etwas ungĂŒnstig formuliert, oder ? Meinst bestimmt sie sind in den verwendeten Markern identisch. Denn genetisch identisch können sie niemals sein. Selbst Klone sind nicht 100% identisch ;-)
NatĂŒrlich muss man dann auch gucken welche Marker verwendet werden, da gibts ja leider bis heute auch keinen einheitlichen Standard. Da muss ich dann glatt an eine Cheliceratenarbeit denken die ich mal machte.
Haben sie insgesamt mit 5 verschiedenen Genabschnitten durchgerastert und bekamen 3 verschiedenen StammbÀume und dann muss man halt schauen was man draus macht.
Ich finde aber man sollte bei einer Revision und auch bei Neubeschreibungen immer gucken ob es nicht eventuell prioritÀre Arbeiten gibt. Das wird gerade bei denen, die schon einen Namen haben etwas vernachlÀssigt. Und es wird nicht besser werden. Ich glaube auch nicht das Seifert sich beklagen muss. Sicherlich gibt es Gebiete wie etwa Diatomen und andere marine Gruppen, wo mehr zu verdienen ist aber ganz Brotlos ist es auch nicht .
Und fĂŒr Geld sollten wir unseren Job auch nur zum ĂŒberleben machen. Man sollte eine Passion fĂŒr seine TĂ€tigkeit haben oder in die Wirtschaft oder Juristerei gehen aber kein Biologe werden ;-) .
Aber ich glaub dein Tetramorium Beispiel ist wohl etwas ungĂŒnstig formuliert, oder ? Meinst bestimmt sie sind in den verwendeten Markern identisch. Denn genetisch identisch können sie niemals sein. Selbst Klone sind nicht 100% identisch ;-)
NatĂŒrlich muss man dann auch gucken welche Marker verwendet werden, da gibts ja leider bis heute auch keinen einheitlichen Standard. Da muss ich dann glatt an eine Cheliceratenarbeit denken die ich mal machte.
Haben sie insgesamt mit 5 verschiedenen Genabschnitten durchgerastert und bekamen 3 verschiedenen StammbÀume und dann muss man halt schauen was man draus macht.
Ich finde aber man sollte bei einer Revision und auch bei Neubeschreibungen immer gucken ob es nicht eventuell prioritÀre Arbeiten gibt. Das wird gerade bei denen, die schon einen Namen haben etwas vernachlÀssigt. Und es wird nicht besser werden. Ich glaube auch nicht das Seifert sich beklagen muss. Sicherlich gibt es Gebiete wie etwa Diatomen und andere marine Gruppen, wo mehr zu verdienen ist aber ganz Brotlos ist es auch nicht .
Und fĂŒr Geld sollten wir unseren Job auch nur zum ĂŒberleben machen. Man sollte eine Passion fĂŒr seine TĂ€tigkeit haben oder in die Wirtschaft oder Juristerei gehen aber kein Biologe werden ;-) .
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Joachim
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#19 AW: NamensÀnderung Formica lusatica zu Formica clara
Habs korrigiert. Genetisch identisch ist natĂŒrlich Blödsinn, sagt man halt so in ner Unterhaltung wenns schnell gehen muss und jeder weiĂ, was gemeint ist. Uuuh, hoffentlich passiert mir das bei keinem Vortrag
Cheliceraten sind cool, gibts auch einen bei mir, aber bin da leider völlig ahnungslos und kann nicht mitreden.
Ja, beschweren kann sich Seifert als Kurator auf keinen Fall. So eine Anstellung am Museum ist schon ein Traumberuf im Biologen-Bereich, das wĂ€r schon was...aber erstmal die nĂ€chsten 12 Monate "ĂŒberleben"
Cheliceraten sind cool, gibts auch einen bei mir, aber bin da leider völlig ahnungslos und kann nicht mitreden.
Ja, beschweren kann sich Seifert als Kurator auf keinen Fall. So eine Anstellung am Museum ist schon ein Traumberuf im Biologen-Bereich, das wĂ€r schon was...aber erstmal die nĂ€chsten 12 Monate "ĂŒberleben"
vG Joschi
- Frank Mattheis
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#20 AW: NamensÀnderung Formica lusatica zu Formica clara
Das ist wirklich eine interessante Diskussion, ich hab mit Spannung mitgelesen und es freut mich, dass das Thema mal besprochen wird. Gefiel mir auch sehr, was antsnature zur Passion schrieb, gerade fĂŒr dieses Gebiet.
Ich habe auch die Zwischentöne bemerkt. Das scheint schon ein schwieriges Terrain zu sein. Ich glaube, diese Umbenennung glauca/lusatica war voreilig, die RĂŒckbenennung begrĂŒsse ich auch.
Eines aber macht mich nachdenklich. Joschi, Du schreibst, von vielen "bestimmten" Arten wĂ€ren grundsĂ€tzliche Dinge wie Schwarmflug, Nestbauverhalten etc. unbekannt. Wenn jemand solche Arten dann aber zu bestimmen vermag, welche Kriterien legt der dann an? Solche grundlegenden Daten, oder zumindest eine Ahnung von ihnen gehören fĂŒr mich zu einer seriösen Bestimmung und Artbeschreibung (!) zwingend hinzu. (Im Stitz ist zu sehen, wie sowas aussehen kann. Freilich ist das Werk mittlerweile an vielen Stellen ĂŒberholt.) Alles andere wĂ€re fĂŒr mich nur Murks. Wie kann ich denn eine Art beschreiben, wenn ich sie ĂŒberhaupt nicht kenne, vllt. nur eine Arbeiterin oder ein MĂ€nnchen gesehen habe? Wenn ich keinen Dunst von ihrer Biologie habe?
Klar, ich kann sie evtl. zuordnen, ihre groben verwandsch. VerhĂ€ltnisse klĂ€ren. Aber zur Bestimmung und Beschreibung gehören fĂŒr mich als "Hobbybiologen" mindestens auch grundlegende Kenntnisse zur Biologie einer Art. Viele Wissenschaftler arbeiten m.W. auch genauso, untersuchen ihre "neuen" Arten. Ich denke an Maschwitz und an diese schwimmenden Camponotus aus SĂŒdostasien. Oder an die Erkenntnisse zu Diacamma und den mit ihnen zusammenlebenden sozialparasitischen Polyhachis. Da gibt es dann oft sogar wichtige Zuarbeiten von qualifizierten Laien, lt. persönlicher Mitteilung hat Herr Kalytta grossen Anteil an der Entdeckung dieses PhĂ€nomens bei den zusammenlebenden Arten von Diacamma/Polyhachis. Er lebte eine Zeitlang in indonesischen Gebieten, in denen die Tiere heimisch sind. Bekannte Wissenschaftler besuchten ihn dort und untersuchten gemeinsam mit ihm das Zusammenleben dieser Arten.
LG, Frank.
Ich habe auch die Zwischentöne bemerkt. Das scheint schon ein schwieriges Terrain zu sein. Ich glaube, diese Umbenennung glauca/lusatica war voreilig, die RĂŒckbenennung begrĂŒsse ich auch.
Eines aber macht mich nachdenklich. Joschi, Du schreibst, von vielen "bestimmten" Arten wĂ€ren grundsĂ€tzliche Dinge wie Schwarmflug, Nestbauverhalten etc. unbekannt. Wenn jemand solche Arten dann aber zu bestimmen vermag, welche Kriterien legt der dann an? Solche grundlegenden Daten, oder zumindest eine Ahnung von ihnen gehören fĂŒr mich zu einer seriösen Bestimmung und Artbeschreibung (!) zwingend hinzu. (Im Stitz ist zu sehen, wie sowas aussehen kann. Freilich ist das Werk mittlerweile an vielen Stellen ĂŒberholt.) Alles andere wĂ€re fĂŒr mich nur Murks. Wie kann ich denn eine Art beschreiben, wenn ich sie ĂŒberhaupt nicht kenne, vllt. nur eine Arbeiterin oder ein MĂ€nnchen gesehen habe? Wenn ich keinen Dunst von ihrer Biologie habe?
Klar, ich kann sie evtl. zuordnen, ihre groben verwandsch. VerhĂ€ltnisse klĂ€ren. Aber zur Bestimmung und Beschreibung gehören fĂŒr mich als "Hobbybiologen" mindestens auch grundlegende Kenntnisse zur Biologie einer Art. Viele Wissenschaftler arbeiten m.W. auch genauso, untersuchen ihre "neuen" Arten. Ich denke an Maschwitz und an diese schwimmenden Camponotus aus SĂŒdostasien. Oder an die Erkenntnisse zu Diacamma und den mit ihnen zusammenlebenden sozialparasitischen Polyhachis. Da gibt es dann oft sogar wichtige Zuarbeiten von qualifizierten Laien, lt. persönlicher Mitteilung hat Herr Kalytta grossen Anteil an der Entdeckung dieses PhĂ€nomens bei den zusammenlebenden Arten von Diacamma/Polyhachis. Er lebte eine Zeitlang in indonesischen Gebieten, in denen die Tiere heimisch sind. Bekannte Wissenschaftler besuchten ihn dort und untersuchten gemeinsam mit ihm das Zusammenleben dieser Arten.
LG, Frank.
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Joachim
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#21 AW: NamensÀnderung Formica lusatica zu Formica clara
Na ja, es sind schon eine Menge, von denen solche vitalen Daten fehlen, eben besonders in den Tropen. In Afrika z.B. sind groĂe Teile des Kongos noch nicht im Gesamten aufgenommen, besonders im Zentrum des Kontinents weiĂ man noch ziemlich wenig von dem, was da an Ameisen herum lĂ€uft Es gibt zwar gerade Arbeitsgruppen (Fisher & das BIOTA Projekt z.b.), die sich gerade mit Afrika und der Artenvielfalt an Ameisen ausgewĂ€hler Gebiete auseinander setzen, aber das Schema sieht halt meistens folgendermaĂen aus:
Ein oder wenige Mitglieder des Projekts/der Arbeitsgruppe ĂŒbernehmen einen recht groĂen Teil (ein oder mehrere WĂ€lder und angrenzende LebensrĂ€ume) des Zielgebiets, in dem fĂŒr einen bis drei Monate an möglichst strategisch gĂŒnstigen Stellen Fallen ausgelegt werden. Um auch die Arten zu erfassen, die nicht aktivfouragieren , wird stellenweise (Erfahrungssache) nach unterirdischen Nestern Ausschau gehalten, und reprĂ€sentative BĂ€ume möglichst bis in die Kronen nach Exemplaren der baumlebenden Arten untersucht. Dabei spielt auch der "Riecher" und die Leidenschaft dieser Wenigen natĂŒrlich am Ende eine groĂe Rolle, was gefunden wird und was verborgen bleibt.
Jetzt als theoretisches Beispiel: Es sind drei Leute am Kilimandscharo und nehmen eine FlĂ€che von 20kmÂČ Wald ĂŒber 1500 Meter Höhenunterschied auf. DafĂŒr haben sie 3 Monate. Barberfallen, sonstige Fallen und Eigensammlungen ergeben am Ende insgesamt vierhundert Arten (wissen die Leute noch nicht).
Jetzt stellt sich in der Auswertung (kann teilweise vor Ort erfolgen, oder mehrere Monate oder Jahre hinterher) heraus, dass 250 der 400 Arten bekannt sind und mit SchlĂŒsseln zugeordnet werden können. 150 Ameisen weisen aber morphologisch deutliche Unterschiede zu schon bekannten auf (mĂŒssen die Taxonomen der Gruppe beurteilen).
Informationen ĂŒber Nester, Staatenaufbau und Schwarmflug muss man selber gewinnen, und in dem Beispiel stehen 3 Menschen 400 Arten gegenĂŒber. Jeder wird sich also höchstens mit einem kleinen Teil genauer befassen. Da auch ein GroĂteil der Arten in den Fallen gesammelt wurde, hat man jetzt nur einen Teil der Informationen. Man weiĂ
- dass die Art aktiv fouragiert, sonst wÀr sie nicht in die Falle gegangen
- eventuell was sie frisst. Man kann bei genug Exemplaren den Inhalt des Magens anschauen und auch anhand des Körperbaus und derMandibeln die Nahrung abschÀtzen
- Wo sie gefunden wurde, welcher Lebensraum, anhand des Standorts der Falle
- wie hÀufig sie ist kann man relativ zu der Anzahl Exemplare anderer Arten abschÀtzen, die in den Fallen gelandet sind
Infos zu Nestbau kann man so bei keiner der Arten gewinnen. Infos zum Schwarmflug höchstens dann, wenn in den Fallen zu einer bestimmten Zeit Geschlechtstiere auftauchen. Aber dann muss auch erstmal jemand dieKöniginnen den passenden Arbeiterinnen zuordnen, keine leichte Sache. Man weià auch nicht, ob die Art tag- oder nachtaktiv ist, es sei denn man holt die Fallen schon nach ein paar Stunden ein. Was sich meistens nicht lohnt. Und viele andere Infos, die man noch herausfinden könnte.
Das war nur ein Beispiel, aber wenn ein Gebiet zum ersten Mal aufgenommen wird, kann man meistens nur einen groben Ăberblick rausziehen. Diese wenigen Infos genĂŒgen jedoch schon dicke, um aus der Sammlung an Exemplaren (selbst wenn man nichts weiter ĂŒber sie erfahren hat auĂer die Morphologie und grobe Eckdaten s. oben) gĂŒltige neue Arten zu beschreiben.
Der nĂ€chste, der dorthin kommt, hat jetzt schon einen groben Ăberblick, und kann entweder eine weitere Aufnahme starten, oder sich mit bestimmten Gebieten oder Arten befassen, evt. auch ihrer Lebensweise. So wird das Wissen dann immer detailreicher.
Aber Frank, wir mĂŒssen sowieso mal quatschen. Hab seeeehr gute Neuigkeiten Ich wĂŒrd dich Anfang November gern nochmal besuchen kommen!
Ein oder wenige Mitglieder des Projekts/der Arbeitsgruppe ĂŒbernehmen einen recht groĂen Teil (ein oder mehrere WĂ€lder und angrenzende LebensrĂ€ume) des Zielgebiets, in dem fĂŒr einen bis drei Monate an möglichst strategisch gĂŒnstigen Stellen Fallen ausgelegt werden. Um auch die Arten zu erfassen, die nicht aktiv
Jetzt als theoretisches Beispiel: Es sind drei Leute am Kilimandscharo und nehmen eine FlĂ€che von 20kmÂČ Wald ĂŒber 1500 Meter Höhenunterschied auf. DafĂŒr haben sie 3 Monate. Barberfallen, sonstige Fallen und Eigensammlungen ergeben am Ende insgesamt vierhundert Arten (wissen die Leute noch nicht).
Jetzt stellt sich in der Auswertung (kann teilweise vor Ort erfolgen, oder mehrere Monate oder Jahre hinterher) heraus, dass 250 der 400 Arten bekannt sind und mit SchlĂŒsseln zugeordnet werden können. 150 Ameisen weisen aber morphologisch deutliche Unterschiede zu schon bekannten auf (mĂŒssen die Taxonomen der Gruppe beurteilen).
Informationen ĂŒber Nester, Staatenaufbau und Schwarmflug muss man selber gewinnen, und in dem Beispiel stehen 3 Menschen 400 Arten gegenĂŒber. Jeder wird sich also höchstens mit einem kleinen Teil genauer befassen. Da auch ein GroĂteil der Arten in den Fallen gesammelt wurde, hat man jetzt nur einen Teil der Informationen. Man weiĂ
- dass die Art aktiv fouragiert, sonst wÀr sie nicht in die Falle gegangen
- eventuell was sie frisst. Man kann bei genug Exemplaren den Inhalt des Magens anschauen und auch anhand des Körperbaus und der
- Wo sie gefunden wurde, welcher Lebensraum, anhand des Standorts der Falle
- wie hÀufig sie ist kann man relativ zu der Anzahl Exemplare anderer Arten abschÀtzen, die in den Fallen gelandet sind
Infos zu Nestbau kann man so bei keiner der Arten gewinnen. Infos zum Schwarmflug höchstens dann, wenn in den Fallen zu einer bestimmten Zeit Geschlechtstiere auftauchen. Aber dann muss auch erstmal jemand die
Das war nur ein Beispiel, aber wenn ein Gebiet zum ersten Mal aufgenommen wird, kann man meistens nur einen groben Ăberblick rausziehen. Diese wenigen Infos genĂŒgen jedoch schon dicke, um aus der Sammlung an Exemplaren (selbst wenn man nichts weiter ĂŒber sie erfahren hat auĂer die Morphologie und grobe Eckdaten s. oben) gĂŒltige neue Arten zu beschreiben.
Der nĂ€chste, der dorthin kommt, hat jetzt schon einen groben Ăberblick, und kann entweder eine weitere Aufnahme starten, oder sich mit bestimmten Gebieten oder Arten befassen, evt. auch ihrer Lebensweise. So wird das Wissen dann immer detailreicher.
Aber Frank, wir mĂŒssen sowieso mal quatschen. Hab seeeehr gute Neuigkeiten Ich wĂŒrd dich Anfang November gern nochmal besuchen kommen!
vG Joschi
- Frank Mattheis
- Halter
- BeitrÀge: 1494
- Registriert: 26. August 2002, 18:01
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 4 Mal
#22 AW: NamensÀnderung Formica lusatica zu Formica clara
Ja, Joschi, das machen wir. Es ist ja schon wieder einige Zeit her, dass wir uns eine Flasche Bier geteilt haben... Und Du weisst ja, ich hab'ne SchwĂ€che fĂŒr gute Neuigkeiten. Und danke fĂŒr Deine aufschlussreiche Schilderung wissenschaftl. Feldarbeit.
Vllt. kommt noch der eine oder andere Ende November dazu, so könnten wir hier ein kleines Treffen von Ameisenfreunden arrangieren. Hatten wir ja schon mal angedacht.
LG, Frank.
Vllt. kommt noch der eine oder andere Ende November dazu, so könnten wir hier ein kleines Treffen von Ameisenfreunden arrangieren. Hatten wir ja schon mal angedacht.
LG, Frank.