Na ja, es sind schon eine Menge, von denen solche vitalen Daten fehlen, eben besonders in den Tropen. In Afrika z.B. sind groĂe Teile des Kongos noch nicht im Gesamten aufgenommen, besonders im Zentrum des Kontinents weiĂ man noch ziemlich wenig von dem, was da an Ameisen herum lĂ€uft
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Es gibt zwar gerade Arbeitsgruppen (Fisher & das BIOTA Projekt z.b.), die sich gerade mit Afrika und der Artenvielfalt an Ameisen ausgewĂ€hler Gebiete auseinander setzen, aber das Schema sieht halt meistens folgendermaĂen aus:
Ein oder wenige Mitglieder des Projekts/der Arbeitsgruppe ĂŒbernehmen einen recht groĂen Teil (ein oder mehrere WĂ€lder und angrenzende LebensrĂ€ume) des Zielgebiets, in dem fĂŒr einen bis drei Monate an möglichst strategisch gĂŒnstigen Stellen Fallen ausgelegt werden. Um auch die Arten zu erfassen, die nicht aktiv
fouragieren, wird stellenweise (Erfahrungssache) nach unterirdischen Nestern Ausschau gehalten, und reprĂ€sentative BĂ€ume möglichst bis in die Kronen nach Exemplaren der baumlebenden Arten untersucht. Dabei spielt auch der "Riecher" und die Leidenschaft dieser Wenigen natĂŒrlich am Ende eine groĂe Rolle, was gefunden wird und was verborgen bleibt.
Jetzt als theoretisches Beispiel: Es sind drei Leute am Kilimandscharo und nehmen eine FlĂ€che von 20kmÂČ Wald ĂŒber 1500 Meter Höhenunterschied auf. DafĂŒr haben sie 3 Monate. Barberfallen, sonstige Fallen und Eigensammlungen ergeben am Ende insgesamt vierhundert Arten (wissen die Leute noch nicht).
Jetzt stellt sich in der Auswertung (kann teilweise vor Ort erfolgen, oder mehrere Monate oder Jahre hinterher) heraus, dass 250 der 400 Arten bekannt sind und mit SchlĂŒsseln zugeordnet werden können. 150 Ameisen weisen aber morphologisch deutliche Unterschiede zu schon bekannten auf (mĂŒssen die Taxonomen der Gruppe beurteilen).
Informationen ĂŒber Nester, Staatenaufbau und Schwarmflug muss man selber gewinnen, und in dem Beispiel stehen 3 Menschen 400 Arten gegenĂŒber. Jeder wird sich also höchstens mit einem kleinen Teil genauer befassen. Da auch ein GroĂteil der Arten in den Fallen gesammelt wurde, hat man jetzt nur einen Teil der Informationen. Man weiĂ
- dass die Art aktiv fouragiert, sonst wÀr sie nicht in die Falle gegangen
- eventuell was sie frisst. Man kann bei genug Exemplaren den Inhalt des Magens anschauen und auch anhand des Körperbaus und der
Mandibeln die Nahrung abschÀtzen
- Wo sie gefunden wurde, welcher Lebensraum, anhand des Standorts der Falle
- wie hÀufig sie ist kann man relativ zu der Anzahl Exemplare anderer Arten abschÀtzen, die in den Fallen gelandet sind
Infos zu Nestbau kann man so bei keiner der Arten gewinnen. Infos zum Schwarmflug höchstens dann, wenn in den Fallen zu einer bestimmten Zeit Geschlechtstiere auftauchen. Aber dann muss auch erstmal jemand die
Königinnen den passenden Arbeiterinnen zuordnen, keine leichte Sache. Man weià auch nicht, ob die Art tag- oder nachtaktiv ist, es sei denn man holt die Fallen schon nach ein paar Stunden ein. Was sich meistens nicht lohnt. Und viele andere Infos, die man noch herausfinden könnte.
Das war nur ein Beispiel, aber wenn ein Gebiet zum ersten Mal aufgenommen wird, kann man meistens nur einen groben Ăberblick rausziehen. Diese wenigen Infos genĂŒgen jedoch schon dicke, um aus der Sammlung an Exemplaren (selbst wenn man nichts weiter ĂŒber sie erfahren hat auĂer die Morphologie und grobe Eckdaten s. oben) gĂŒltige neue Arten zu beschreiben.
Der nĂ€chste, der dorthin kommt, hat jetzt schon einen groben Ăberblick, und kann entweder eine weitere Aufnahme starten, oder sich mit bestimmten Gebieten oder Arten befassen, evt. auch ihrer Lebensweise. So wird das Wissen dann immer detailreicher.
Aber Frank, wir mĂŒssen sowieso mal quatschen. Hab seeeehr gute Neuigkeiten
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Ich wĂŒrd dich Anfang November gern nochmal besuchen kommen!