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von ice_trey » 19. Juni 2009, 13:35
Es ist auch beinahe unmöglich zu beurteilen, ob eine Kolonie nun aus gesunkenem Interesse, Hobbyaufgabe, oder anderen GrĂŒnden wie Geldmachen verkauft wird. Jeder kann hergehen und sagen: "Ich geb mein Hobby auf, biete deswegen diese und jene Kolonie zum Verkauf an."
In Wirklichkeit verbirgt sich dahinter dann vielleicht nichts anderes als ein Vorwand, um seine Kolonien an den Mann zu bringen.
Aber wie soll man das nachprĂŒfen? Wir Forenteams sind da natĂŒrlich in der Verpflichtung, einige Regeln aufzustellen um das ganze einzudĂ€mmen und strikt zu kontrollieren.
So haben wir im AmeisenCafe den Handel ohnehin schon auf maximal 2 Königinnen/Kolonien pro Monat begrenzt und es gab bisher auch keinen Fall wo diese Grenze auch nur annĂ€hernd ĂŒberschritten worden wĂ€re, bevor es nun heiĂt, dass das immerhin bis zu 24 Königinnen/Kolonien pro Jahr sind. Den Handel mit Exoten erst ab einer Mindestmitgliedschaft, User die unter Verdacht kommerziellen Handels stehen werden ausgeschlossen.
Der Rest ist fĂŒr uns nicht nachzuvollziehen, da wir schlieĂlich keine Hausbesuche abstatten können. Aber bei unseren kleinen VerhĂ€ltnissen können wir unser User auch noch weitaus besser einschĂ€tzen. Das erleichtert die Aufgabe sehr und wir schalten auch sehr viele Anzeigen nicht frei, von neuen Usern, die sofort Exoten verkaufen wollen.
Das wird hier im Ameisenforum denke ich nicht viel anders laufen, nur eben in gröĂeren VerhĂ€ltnissen.
Jungköniginnen vom Handel auszuschlieĂen halte ich nicht fĂŒr den richtigen Weg und auch fĂŒr nicht nachvollziehbar bzw. praktikabel. Denn es raubt vielen Einsteigern die Möglichkeit, kostengĂŒnstig ihr Hobby zu beginnen, da es einige User gibt, die zum Beispiel Lasius niger zum Versandkostenpreis verschenken. Daran kann ich fĂŒr meinen Teil auch nichts schlechtes erkennen und dahinter steckt auch kein kommerzieller Antrieb.
Das Stichwort ist jetzt auch schon gefallen: Kommerzieller Antrieb. Ohne jemanden in Schutz nehmen zu wollen: Die Shops haben ihn, wir alle nutzen sie trotzdem! Manch Privatmann hat ihn auch, aber da schmimpfen wir? Ein wenig verquer wie ich meine...
Nun haben die Shops natĂŒrlich eine staatliche Genehmigung, aber kann der Staat einschĂ€tzen, was Ameisenhandel bedeutet? Und kann er die Entnahme von Ameisen aus der Natur kontrollieren? Ich denke nicht und die zahlreichen Gesuche aus verschiedenen Stellen, das zu unterbinden wurden ja bisher auch nicht erhört. Das zeigt, dass der Staat und auch der Naturschutzbund das Thema nicht ernst (genug) nehmen. Der hemmungslosen Entnahme von Ameisen ist damit TĂŒr und Tor geöffnet, sowohl von PrivatmĂ€nnern als auch - und das ausdrĂŒcklich - fĂŒr die Shops, die wir tĂ€glich nutzen ohne mit der Wimper zu zucken.
Auch die Jungköniginnen der Shops sind wie Smaug schon sagte WildfĂ€nge, ebenso die restlichen Kolonien. Das ist vielen nicht bewusst, aber Ameisen lassen sich beinahe unmöglich in der Haltung nachzĂŒchten. Wer Ameisenhaltung betreibt, greift ohne es zu wissen in die Natur ein, ob er will oder nicht. Wer das nicht akzeptieren kann aus ethischen Gesichtspunkten oder Anderem muss sein Hobby aufgeben. Wir bewegen uns da auf dĂŒnnem Eis und das zieht auch eine gewisse Verantwortung nach sich.
Die gröĂte Versuchung im Leben ist es, den Traum mit der RealitĂ€t zu vermengen. Die gröĂte Niederlage, TrĂ€ume zugunsten der RealitĂ€t zu opfern
www.AmeisenCafe.de