Outings die III. Und was glaubst Du?

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NIPIAN
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#25 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von NIPIAN » 9. September 2011, 20:41

Herkules hat geschrieben:Da aber Kondome nicht sicher genug sind, in Sachen Aidsverhütung, sind die Dinger grundsätzlich verboten.
Uiuiui! Gebot 8 beachten! Wer hat denn diese Aussage gebracht?

Dr. Prinz hat nur unter einem einzigen Umstand recht: wenn er eingesteht, dass die HIV-infizierten Menschen allesamt sterben müssen. Während des Selektionsvorganges müssen sie von den Gesunden absolut separiert werden - das dauert unter Umständen ein gesamtes Menschenleben, sofern sie sich nicht untereinander vermehren. Die Alternative: nicht separieren und vollständige Triebhemmung. Vollständige Triebhemmung bei allen HIV-infizierten ist also wahrscheinlicher, als ne Latextüte zu benutzen [1]? Respekt für diesen Schluß, hätte ich mich nicht getraut. Soviel also zum Gedanken an die christliche Nächstenliebe.

Vielleicht ist es manchmal sinnvoller ALLE Möglichkeiten auszuschöpfen.

[1] Dass ein Kondom defekt sein kann ist möglich. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ein intaktes Kondom wesentlich zur Reduktion einer Übertragung beiträgt. Und den Sexualtrieb von Menschen dennoch befriedigt. Das kann die Religion nicht - es sei denn, Sexualität wird von Geburt an anders (!) vermittelt.



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Ossein
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#26 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Ossein » 9. September 2011, 20:55

Herkules,

das ist auch gelinde gesagt hanebüchen. Aber nicht so hanebüchen, wie das kirchliche Gebot, dass der eheliche Geschlechtsverkehr (ein anderer ist ja Sünde) alleine der Fortpflanzung zu dienen hat, auch wenn er inzwischen beiden Spaß machen darf.

Aber bitte: Mir liegt es nur daran hervor zu heben, dass ich jeden Gottessucher hoch achte (es gibt sie ja nun in so vielen Formen), aber doch beinahe religiös skeptisch gegenüber jenen bin, die behaupten ihn gefunden zu haben und dann auch noch anderen vorzuschreiben versuchen, wie sie ihn finden müssen ("Extra ecclesiam nulla salus."* z.B.).

Und das gilt beileibe nicht nur für Katholiken.

Meiner Meinung nach ist der Suchende dem Bekennenden immer vorzuziehen.

Scheint mir irgendwie immer menschlicher.

LG, Ossein.

* "Es gibt keine Erlösung außerhalb der/ohne die Kirche." Ein vom heutigen Papst, wie von fast allen vor ihm, verkündetes Axiom katholischer Lehre.



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Sobek
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#27 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Sobek » 9. September 2011, 21:02

Ich würde mich als gläubigen Menschen bezeichnen. Aber ich halte nichts von gewissen Institutionen.

Es gibt eine Passage im Thomas Evangelium, welches die Kirche nicht anerkennt, in welchem Jesus sagt (frei nach mir...hab das Buch nicht zur Hand): Haltet euch nicht an Vereine die euch den wahren Glauben verkaufen wollen.

Naja, jeder wie er meint. Leben und leben lassen! Ich selbst bin ein sehr irrationaler Mensch. Wer das nicht verstehen kann, will, mag, der soll es eben nicht. Brauche keine Anerkennung von anderen :).

Lg, Georg


Dabei seit 2003 :)

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Ossein
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#28 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Ossein » 9. September 2011, 21:36

Juchuuu! Danke Georg!

"Jesus sagte: " Nicht aufhören zu suchen soll der Suchende, bis er findet. Und wenn er findet, dann wird er verwirrt sein, und wenn er verwirrt ist, wird er sich wundern, und er wird Herr sein über die Welt.""
(Thomas-Evangelium 2.ter Spruch)

"Jesus sagte: "Werdet Vorübergehende!""
(Thomas-Evangelium 42.ter Spruch)

"Jesus sagte: "Selig sind die Einzelgänger und die Erwählten. Denn sie werden das Königreich finden; da ihr von dort stammt, werdet ihr wieder dorthin zurückkehren.""
(Thomas-Evangelium 48.ter Spruch)

Ist mir ja ziemlich wurscht, wer das tatsächlich geschrieben hat, ob Gnostiker oder unwahrscheinlichster Weise auch der Skeptiker selbst, aber mir klingt das wie Musik in den Ohren.

Viele Zen Patriarchen würden sich sehr daheim fühlen!

Kotau!

LG, Ossein.

(alle Zitate aus "Die verborgenen Evangelien", 2004, Thomas-Evangelium)



ford prefect
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#29 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von ford prefect » 9. September 2011, 21:38

Über Religion zu diskutieren ist schwierig, aber ich versuche es mal :-)

Ich wurde katholisch erzogen, empfing die Kommunion und wurde bis vor gar nicht langer Zeit noch fast jeden Sonntag in die Kirche geschleppt. Fairerweise dazusagen muss ich aber, dass meine Eltern keine extrem strengen und papsttreuen Katholiken sind.

Im Grunde genommen konnte ich mit dem Glauben aber noch nie so richtig etwas anfangen. Schon als kleiner Junge von sechs Jahren habe ich mich gefragt, warum es denn soviel Schlechtes auf dieser Welt gibt (-> Theodizeefrage), aber nie eine befriedigende Antwort erhalten. Wie auch? Gebetet habe ich damals nur, weil das irgendwie dazugehörte vor dem Schlafen, so ein Gott ist doch eine angenehme Vorstellung.

Die Einladung zur Firmung habe ich mit einer Absage beantwortet, das hat meine Eltern nicht gefreut, aber sie haben es akzeptieren müssen. Es kam mir nicht einmal in den Sinn, wegen des Geldes doch teilzunehmen.

Ich bezeichne mich selbst als Atheist. Andere Religionen und Glaubensvorstelungen kann ich akzeptieren, und mit den meisten der ethischen Grundlagen, auf denen die meisten Religionen basieren, gehe ich konform: "Du sollst nicht stehlen" etc. Dafür braucht man doch aber keine Religion!

Für treue Anhänger fragwürdiger religiöser Vereinigungen und derer absolutistisch herrschenden Führer habe ich allerdings kein Verständnis. Genauso wenig Verständnis habe ich dafür, dass besagte Herrscher im Parlament eines einigermaßen demokratischen Staates Reden halten dürfen.
Ich bin auch dagegen, dass ein solcher laut Grundgesetz religionsneutraler Staat jährlich viele Milliarden Euro Steuergelder von Bürgern unterschiedlichster Religion an die Katholische Kirche zahlt.

Wenn es aber um konkrete Gottesbilder geht (z.B. im Religionsuntericht) und ich mit anderen Leuten über Religion diskutieren darf/soll/muss, wird mir ganz schlecht, in meiner Sicht bedarf es für einen festen Glauben nahezu grenzenloser Naivität - ich kann es einfach nicht verstehen, wie man an so etwas glauben kann, das letztlich nur davon abhängig ist , in welchem Kulturkreis und unter was für einer Erziehung man aufwächst, insofern gefällt mir Giltanaz` Spruch wirklich gut. Wem Glaube hilft, der soll doch glauben, aber ich willl damit nix zu tun haben.

Ich wollte hier niemandem auf die Füße treten und es tut mir Leid, wenn ich das doch getan habe.

PS: Entschuldigt bitte unsaubere Formulierungen und lange Sätze, ich bin irgendwie völlig fertig :-)



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Herkules
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#30 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Herkules » 10. September 2011, 10:26

NIPIAN hat geschrieben:dass ein intaktes Kondom wesentlich zur Reduktion einer Übertragung beiträgt. Und den Sexualtrieb von Menschen dennoch befriedigt.

Da gebe ich dir recht NIPIAN.
Wie schon gesagt wäre dies das kleinere Übel.
Oder aber vielleicht doch nicht?
100% Sicherheit gibt es nunmal nur bei Enthaltsamkeit.
Da wird mir Jeder beipflichten müssen.
Die Sexualität kann jedoch eine riesige Kraft sein, auch dies ist eine Tatsache und ich gebe Dir Recht.
Was jedoch, bezogen auf die Versagerquote von Kondomen,wenn man Kondome benutzt und man nun davon aus geht das man gesund ist obwohl man sich angesteckt hat?
Dies ist eben die Gefahr
Ossein hat geschrieben: wie das kirchliche Gebot, dass der eheliche Geschlechtsverkehr (ein anderer ist ja Sünde) alleine der Fortpflanzung zu dienen hat, auch wenn er inzwischen beiden Spaß machen darf.

Nun, prüde kannst Du zumindest die kath. und die orthodoxe Kirche nicht nennen.
Ist doch der Sex in der Ehe ein heiliges Sakrament;)
Du schreibst, das Sex in der Ehe nur alleine der Fortpflanzung dienen kann.
anders formuliert wäre richtig: "Für die Fortpflanzung offen sein"
Dies begründet sich unter anderem auch auf die Schöpfungsordnung der Bibel, da kann/darf die Kirche somit auch nichts daran ändern.
Da es heute aber nicht mehr so zugeht wie früher, (Selbstversorger etc.) und viele Familien nicht gerade finanziell auf Rosen gebetet sind, wäre z.B eine Unterbindung als lässliche Sünde anzusehen.
Ossein hat geschrieben:
("Extra ecclesiam nulla salus."* z.B.).
* "Es gibt keine Erlösung außerhalb der/ohne die Kirche." Ein vom heutigen Papst, wie von fast allen vor ihm, verkündetes Axiom katholischer Lehre.

Dies ist falsch.
Alles was nicht mit dem 2. vatikanischen Konzil in Einklang steht hat keine Gültigkeit mehr.
Auch sollte man, wenn schon, dann den ganzen Abschnitt reinstellen:
Vor dem 2. vat. Konzil:
"Außerhalb der Kirche kann niemand gerettet werden. Freilich sind nicht alle, die in unüberwindlicher Unwissenheit über Christus und seiner Kirche leben, schon aufgrund dieser Unwissenheit ewig zu verdammen ... Diese Gnade erhält aber keiner, der von der Einheit des Glaubens oder von der Gemeinschaft der Kirche aus eigener Schuld getrennt ist und so aus diesem Leben scheidet ... So verwerfen und verabscheuen Wir die gottlose Lehre von der Gleichwertigkeit aller Religionen, die auch der menschlichen Vernunft widerstreitet. So wollen die Kinder dieser Welt den Unterschied zwischen wahr und falsch aufheben und sagen: Das Tor zum ewigen Leben steht allen offen, gleichgültig, aus welcher Religion sie herkommen."

Das hier hat Gültigkeit:
"Der Heilswille umfaßt aber auch die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslim, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird. Aber auch den anderen, die in Schatten und Bildern den unbekannten Gott suchen, auch solchen ist Gott nicht ferne, da er allen Leben und Atem und alles gibt ( vgl. Apg 17,25-28) und als Erlöser will, daß alle Menschen gerettet werden" (Neuner-Roos Nr. 372).

Sobek hat geschrieben:
Es gibt eine Passage im Thomas Evangelium, welches die Kirche nicht anerkennt

Keine christliche Gemeinschaft/Kirche anerkennt diese Apokryphe.
Das wäre dann wieder ein anderes interessantes Thema;)
Sobek hat geschrieben:
Brauche keine Anerkennung von anderen :).

Das ist die richtige Einstellung, die ich teile.
....ansonsten würde ich hier nicht schreiben.

Schlussentlich ist der Glauben auch etwas persönliches, das man vorallem im Herzen spürt und dieses Gefühl nicht beschreiben kann.
"Bekehren" kann man eh Niemanden, sondern das kann nur Gott.
Jedoch kann man dazu stehen, warum wieso etc. man dies denkt oder eine Meinung teilt und übernimmt.
Auch persönliche Erlebnisse spielen da oft auch eine grosse Rolle.
Ich wundere mich oft, warum z.B der Papst oft so angefeindet wird, man ihm Dinge in den Mund legt, die er gar nicht gesagt hat etc.
Was sagt der Papst den so böses?
Ist es vielleicht so das man heute ev. alles unverbindlich haben möchte?
Ein Dalailama predigt schöne Worte, jedoch völlig unverbindlich und meiner persönlichen Meinung nach ohne "Substanz".
Wrklich christlich leben ist nicht immer einfach und die Messlatte relativ hoch.
Oft habe ich das Gefühl, das man ja Jesus Christus eigentlich ok, findet.....
Aber sobald es konkret wird und man merkt, das einiges in eigenen Leben eigentlich nicht so gut ist........
Dann vergisst man das schnell wieder da man nicht bereit ist etwas zu ändern.

Der Papst ist nicht das Problem.
Er ist Papst und als Papst, hat er die Bibel und die Tradition, (das überlieferte Wissen, wie das Christentum immer praktiziert wurde), ernstzunehmen.
Auch ein Papst darf und kann nichts ändern was nicht in Einklang mit der Bibel
steht.
Das ist sein Job;)

Das war das Wort zum Samstag;)

Jedoch auch hier noch schnell was Interessantes, das für mich sehr schöne Zeichen sind.
Ich bin ansonsten kein wundersüchtiger Mensch, aber ich finde es sehr interessant
http://kath-zdw.ch/maria/realpraesens.html#Das Hostienwunder von Lanciano

Gruss Sascha



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Herkules
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#31 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Herkules » 10. September 2011, 10:35

GFAJ-1 hat geschrieben:
.....Du gehst davon aus das dein Schöpfer so ist wie du Ihn dir Vorstellst es könnte allerdings total anders sein als man(n) denkt ....

Ein interessanter Aspekt.
Aber genau aus diesem Grund kam Christus auf die Welt um zu zeigen wie der Schöpfer ist
"Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen" (Joh 14, 8f.)

Gruss Sascha



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Ossein
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#32 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Ossein » 10. September 2011, 11:42

@Herkules:

Genau, die Manichäer, die sich durchaus u.a. auch als in der Nachfolge Jesu begriffen, haben das Thomasevangelium wohl auch verbreitet - v.a. von Katholiken als Ketzer verfolgt. Achja, auch die anderen Fans, die Gnostiker, wurden recht gnadenlos verfolgt. Auch wieder von den Kirchenvätern. Wahrscheinlich zu eigensinnig.

Und dem Dalai Lama mangelnde Substanz zu unterstellen, zeugt auch nicht gerade von einer Kenntnis der unzähligen Schriften und Studien, die zum Teil sehr genau psychische Vorgänge beleuchten und das Funktionieren menschlichen Geistes beschreiben, und von frühester Jugend teil seiner Bildung waren.
Du hast recht, wenn es darum geht, dass es sich viele v.a. westliche "Jünger" des Dalai Lamas leicht machen, er aber "hat die Sutren und die offenbarten Schriften*, die Traditionen (das überlieferte Wissen, wie der Vajrayana-Buddhismus immer praktiziert wurde), ernstzunehmen." Das ist sein Job.

Sie spinnen die Menschen. Immer und überall.

LG, Ossein.

*Im Gegensatz zu vielen anderen "Buddhismen" hat auch der tibetische Buddhismus seine Offenbarungstexte.



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