Outings die III. Und was glaubst Du?

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Ossein
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#57 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Ossein » 11. September 2011, 18:51

Jesus war nach Mk 6,3 EU und Lk 1,27 EU das erste Kind von Maria und galt nach Lk 4,22 EU als Sohn von Josef, beide aus Nazaret. Seine Vorfahrenlisten (Mt 1; Lk 3) betonen seine väterliche Stammlinie und stellen ihn als Nachkommen des Königs David dar (Röm 1,3 EU). Dieselben Texte betonen, Jesus sei vom Heiligen Geist gezeugt worden (Mt 1,18 EU; Lk 1,35 EU). Diese Jungfrauengeburt sahen Urchristen jĂĽdischer Herkunft nicht unbedingt als Gegensatz zur natĂĽrlichen Zeugung. Sie nannten Maria im NT parthenos, was in der Septuaginta sowohl „junge Frau“ als auch „Jungfrau“ bedeutet.


Einige Stellen des jĂĽdischen Talmud stellen einen Jesus als uneheliches Kind dar; ob sie sich auf den Nazarener beziehen, ist fraglich. Der Historiker Gerd LĂĽdemann vermutet im Anschluss an Celsus, ein Römer habe Maria vergewaltigt. Daraus erklärt er Jesu Benennung als „Sohn der Maria“ anstelle des ĂĽblichen „Jeschua ben Josef“ und seine AuĂźenseiterrolle in seiner Heimatstadt. Urchristen hätten dies zur göttlichen Herkunft umgedeutet.
(Quellehier)

Matthäus fĂĽhrt im 1. Kapitel seines Evangliums die Abstammung Jesu von Abraham ĂĽber König David bis zu Josef auf, nicht zu Maria. Direkt danach schlieĂźt sich das Thema Jungfrauengeburt an. Dazu zitiert Matthäus (1, 23) den Vers Jesaja 7, 14 und verändert diesen in: „Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären…“.
Pinchas Lapide und mit ihm unzählige andere Theologen weisen darauf hin, dass im Urtext bei Jesaja die „Alma“ (die junge Frau) ein Kind gebären wird, nicht die „Betula“ (die Jungfrau).
Pinchas Lapide „Ist die Bibel richtig ĂĽbersetzt?“ Band 1 GTB, 1997
(Quelle hier)

s.v.p. :)

LG, Ossein.



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Herkules
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#58 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Herkules » 11. September 2011, 19:57

@Sobek und Ossein
Mätthäus bezieht ja die Jesajastelle,( 7,14) mit einer Jungfrau.
Hat er einen Fehler gemacht?
Schliesslich heisst Alma im hebräischen Text schlicht junge Frau.
Für den Begriff junge Frau im biologischen Sinne kennt die hebräische Bibel das Wort Betula.
Nun muss man sich aber die wenigen Stellen ansehen, in der das Wort Alma gebraucht wird.
Es ist klar das im Prinzip hier stets Jungfräulichkeit vorausgesetzt wird.
Im damals jĂĽdischen Kulturkreis war eine unverheiratete junge Frau auch eine Jungfrau.
Das ist aber noch nicht alles.
Betula ist nichts anderes als die biologische Zustandsbeschreibung das fĂĽr jedes Alter gilt.
Also auch eine 100jährige alte Jungfer ist eine Betula aber eben keine Alma mehr.
Da Jesaja aber ausdrücklich von einer jungen gebärfähigen Frau spricht, hat er keine Wahl.
Er muss das Wort Alma benutzen.
Als dann die Bibel von hebräisch in den griechischen Text übersetzt wurde entschied man sich völlig richtig für das Wort parthenos.
(Jungfrau)
Der griechisch schreibende Mätthäus hat sich also völlig korrekt an die jahrhunderte alte jüdische Wiedergabe von Jesaja gehalten.

Jesus, Josef und Maria...und die Schwestern und BrĂĽder Jesu.
Ganze Gemeinschaften wurden mit "BrĂĽder und Schwestern" bezeichnet.
Im ĂĽbrigen kannte das jĂĽdische Recht keine Adoptivkinder oder Halbgeschwister.
Nach jüdischem Recht war also Jesus tatsächlich vollwertiger Sohn von Josef und somit auch völlig richtig in die Stammeslinie zugehörig.
Da wir von Josef sehr wenig wissen ist es möglich das er vor der Heirat mit Maria Witwer war, ev. sogar mit eigenen Kindern.
Womöglich starb er früh.
Maria war stets somit immer bei ihrem Sohn worauf die Bezeichnung "sohn der Maria" zutrifft.
Auch war Maria wohl materiell relativ abgesichert, da sie als Frau zur "Zählung" nach Bethlehem mitgekommen war

Jungfrauengeburt:
Die angegebenen Quellen habe ich bereits besucht.
In keiner vorchristlichen Literatur oder Götterdichtung gibt es eine Parallele zu einer jungfräulichen Geburt nach der Zeugung durch den Geist Gottes.

Liebe GrĂĽsse Sascha



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Herkules
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#59 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Herkules » 11. September 2011, 20:09

Ossein hat geschrieben:
Aber, hey, es waren alles Menschen und so viele Arten ein Kind zu halten und zu stillen gibt es ja dann auch nicht...
.

So ist es, habe es vorhin ausprobiert.
(Ohne zu stillen);)

Gruss Sascha



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Sobek
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#60 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Sobek » 11. September 2011, 20:13

In keiner vorchristlichen Literatur oder Götterdichtung gibt es eine Parallele zu einer jungfräulichen Geburt nach der Zeugung durch den Geist Gottes.


Ob durch den Geist Gottes, oder durch einen Gott....das ist wohl wieder nur Interpretationssache ;). Was ist der Geist Gottes? Was ist ein Gott?

Lg, Georg


Dabei seit 2003 :)

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#61 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Herkules » 11. September 2011, 20:16

Sobek hat geschrieben:Ob durch den Geist Gottes, oder durch einen Gott....das ist wohl wieder nur Interpretationssache ;). Was ist der Geist Gottes? Was ist ein Gott?

Lg, Georg

"Durch den Geist Gottes" schliesst ein sexualler Akt oder irgend eine "Besamung" oder ein spezifisches "Etwas einpflanzen" aus.
Eben lediglich durch Geist;)
(rein, keusch, "sauber")
...der durch die Dreifaltgkeitslehre als Gott selbst zur Welt kommt

Gruss sascha



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Sobek
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#62 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Sobek » 11. September 2011, 20:25

Und eine Zeugung DURCH einen Gott schlieĂźt einen sexuellen Akt nicht aus? Ist ein Gott nicht auch nur "Geist"?

Für mich ist das alles Ansichtssache. Wir könnten wohl stundenlang im Kreis diskutieren :).

Lg, Georg :)


Dabei seit 2003 :)

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#63 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Herkules » 11. September 2011, 20:34

Sobek hat geschrieben:Und eine Zeugung DURCH einen Gott schlieĂźt einen sexuellen Akt nicht aus? Ist ein Gott nicht auch nur "Geist"?

Für mich ist das alles Ansichtssache. Wir könnten wohl stundenlang im Kreis diskutieren :).

Lg, Georg :)

Ui soviel Zeit hätte ich nun auch wieder nicht:spin2:
"Durch" einen Gott, wird wohl der betreffende Gott "selbst Hand anlegen" denke ich.
Und da immer noch zusätzlich von Samen etc. die Rede ist.
Die meisten Götter werden ja als muskulöse Kraftsprotze dargestellt.....

...........:beer:

Nunja, das Threadthema heisst ja: "Und was glaubst Du?"
Somit:
Christ
röm. katholisch

Gruss Sascha



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#64 AW: Outings die III. Und was glaubst Du?

Beitrag von Ossein » 11. September 2011, 20:43

Und, wenn ich sehr kleinlaut fragen darf: Was wissen wir denn schon davon, wie ein Ägypter von 3000 Jahren, oder ein Hebräer, Aramäer, Grieche oder Römer vor 2000, seine Sprache empfand?
So viele Belege vorliegen, so vieles wir auch wissen, vom Ausdruck dieser Menschen, so wenig wissen wir vom Eindruck der diesen bedingte.
Es ist eine Ding eine Sache zu bezeichnen, und ein anderes sie zu bewerten, ins Verhältnis zu setzen, zu empfinden.

Meiner Erfahrung nach ist es, auch bei aller Empathie, schon schwer genug den tatsächlichen Gegenüber wirklich zu verstehen - manche sagen, es sei schier unmöglich.
Aber was ist dann mit den wirklich, wirklich weit vor gefahrenen Vorfahren?

Das Übersetzungsproblem ist ein wirkliches und jede sprachliche Kommunikation berührendes - ein wenig Demut vor den Quellen, und Vorsicht davor, zu sagen, wie antike Menschen tatsächlich empfunden haben, halte ich für angebracht.

Und doch muss ich eines gerne zugeben: Eine Menschwerdung durch den Logos selbst, den Geist, ist etwas Singuläres und mir ebenfalls nicht von irgendwo anders bekannt.

Da gibt es dann aber auch eine klare Paralelle zur Erschaffung der ganzen Welt aus dem Wort: "Fiat!" ("Es werde!")

Und ja, ich wĂĽrde sehr gerne mit dem ein oder anderen Schriftsteller reden, die dieses wunderbare Buch geschrieben haben.

Aber das heisst ja nicht, dass wir uns verstehen wĂĽrden :fettgrins:

LG, Ossein.



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