Acromyrmex sp.

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Sahal
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#9 AW: Acromyrmex sp.

Beitrag von Sahal » 15. März 2007, 09:45

Hola Hunter,

"nur eine Königin/ein Volk" kann ein Problem werden, wenn einer der Symbionten ausfällt, sei es Bakterie oder Pilz. Bei mehreren Völkern/Gruenderinnen einer Art hast Du noch die Möglichkeit, die Symbionten zu verteilen/auszutauschen.
Wenn Du Dir aber gleich mehrere Kolonien anschaffst, fressen sie Dir nicht nur die Haare vom Kopf... Bescheidenheit gehört so gar nicht zu den Tugenden der Attini.


Auch wenn ich die angegebenen Misserfolgs-Zahlen in der Haltung fuer etwas hochgegriffen halte, ist und bleibt die Gruendung und der "Betrieb" einer Attini-Kolonie aufwändig und gehört nicht zu den Einsteigermodellen.

Die needen voll krass stabile Bedingungen, Alda. Vor allem der Pilz hat keinen wirklich großen Toleranzbereich in Punkto Temperatur und Feuchte, auch wenn der Pilz von Acromyrmex etwas großzuegiger erscheint als der von zB Atta.
Stoppt der Pilz sein Wachstum oder geht er gar ein, hat dieses gleich unmittelbare und verheerende Auswirkungen auf die Kolonie und Du stehst mit traurigen Augen hilflos davor.

Weiterhin ist die reguläre Unterhaltung einer Attini-Kolonie nicht unbedingt easy, muessen doch immer (!) passende Pflanzenteile in ausreichender Menge herangeschafft werden, Winter wie Sommer. Bereits kleinere Kolonien können da einen erstaunlichen "Appetit" entwickeln und husten Dir was, wenn Du mit dem falschen Futter anrueckst.
Vergessen wir auch nicht den reichlichen Platzbedarf der Kolonie, mit einem herkömmlichen Formicarium ist da wenig zu löten und mindestens 3 Becken mit laaaanger Schlauchverbindung im angemessenen Durchmesser sollten es schon sein, Minimum: Pilzkammer, größere Abfallkammer und sehr große Futterarena. Je nach Wachstum mit reichlich Anbauten und Erweiterungen, fehlen diese, werden aus den Ameisen schnell Armeisen.

Die Acromyrmex- oder Atta-Haltung ist zudem in der Theorie interessanter denn in der Praxis. Du siehst ein paar Ameisen, die ein Blättchen annagen und nen Fetzen ins Nest schlören, im Nest dann einen Ballen grauer Masse, auf dem ein paar Mikroskopisch kleine Arbeiterinnen turnen... und das war es auch schon.
Die fuer mich interessanten Aspekte wie zB Brutpflege sind kaum bis gar nicht zu sehen, lagert die Brut doch gerne tief im Pilz. Auch die Gyne stromert gern nur im Pilz rum.


Hinzu kommt, dass Acromyrmex und Atta nicht ungeschickt im Ausbruch sind und vor allem bei Nahrungsmangel oder "nicht genehmer Nahrung" sehr intensiv das gesamte Formicarium nach Ausbruchsmöglichkeiten absucht und auch jede Schwachstelle findet, bzw sich die ein oder andere Schwachstelle selbst bastelt und ihre Mandibeln entsprechend einzusetzen fähig ist. Alsbald hast Du eine dekorative Horde Sechsbeiner in der Huette, wenn nicht gleich das ganze Volk Acromyrmex mit Sack und Pack stiften geht.


Sind Acromyrmex jetzt die neuen Anti-Christen... sorry, Anti-Ameisen? Keineswegs, sie gehören aber in die Hände erfahrener Halter und sind nur etwas fuer die Genießer stiller und anschaulicher Dinge. Um "richtige" Ameisen in voller Vielfalt zu erleben rate ich Dir dann doch zu einer anderen Art mit zB Ytong-Nest oder Farm.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Hunter1817
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#10 AW: Acromyrmex sp.

Beitrag von Hunter1817 » 15. März 2007, 15:30

Ich habe mit Chamäleons angefangen und alle leben noch. Ich habe mir Skorpione angeschafft und sogar Ich lebe noch.

Die Tiere werden bei mir eine vernünftige Unterkunft bekommen, welche ich bei Antstore bestellen werde. Diese wird wohl ausbruchssicher sein oder nicht ? (Wenn man nicht gerade den Deckel auflässt, aber sowas haben ich mir schon bei den Skorpionen abgewöhnt)

Das Problem Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu halten, habe ich breits in meinen anderen 7 Becken und klappt einfach toll. Platzangst werde ich auch nicht bekommen da ich ein schönes kleines Häuschen mit 140m² beziehe und da lass ich die glatt mit rein.

Futter kann ich auch zu hauf besorgen, wohne am Waldrand, habe Tausende Brommbeersträucher hier, und Rosenblätter im Garten.

Dennoch werden sicher einige Fragen auftretetn, wesshalb ich mich ja in diesem Forum angemeldet habe damit ich von eurer Erfahrung etwas profitieren kann, wenn ich Fragen habe.

Also wäre es schon wenn die Hinweise, dass die Art so schwer zu halten ist, langsam etwas nachlassen würden und wir darüber reden wie man einen gelungenen Einstieg hat (mit dieser Art)



Hunter1817
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#11 AW: Acromyrmex sp.

Beitrag von Hunter1817 » 15. März 2007, 16:17

Ich habe jetzt schon ein paar Mal gehört, dass die Art "schwer" zu halten sein soll und da schwer ein sehr relativer Begriff ist solltet ihr den jetzt mal weg lassen und mir eure Erfahrungen mitteilen und mir Tipps geben, so wie es der Sinn im Forum ist.

Die Haltung von Tieren ist immer mit Verantwortung, Kosten usw. verbunden. Wenn man dazu nicht in der Lage / bereit ist sollte man es eh lassen, egal was es für Tiere es sind und wo Sie herkommen.



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Darius
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#12 AW: Acromyrmex sp.

Beitrag von Darius » 15. März 2007, 16:20

Hallo Hunter1817,

aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es bei Ameisen etwas ganz anderes ist mit einer exotischen Art anzufangen, als mit einer einheimischen bzw. subtropischen. Damals, als ich anfing Ameisen zu halten habe ich gleich versucht Lasius grandis zu halten und weil ich zuvor keine Erfahrung mit einheimischen Arten gesammelt hatte sind sie mir über Nacht alle abgehauen (aus einer Öffnung von einer angeblich sicheren Arena :rolleyes:). Die damals ca. 120€ waren futsch und die einheimische Faune durch meine ausgebrochenen Exoten möglicherweise gefährdet. Immerhin war ich um eine Erfahrung reicher, aber durch den Frust des Verlusts habe ich erstmal eine Zeitlang keine Ameisen mehr gehalten, bis ich dann mit einheimischen und später mit exotischen Arten anfing. Jede Tiergruppe ist anders, auch ich habe mit einem exotischen Tier die Spinnenhaltung angefangen und es gab lange Zeit keine Probleme, genauso habe ich bei der Phasmidenhaltung sofort tropische Tiere gezüchtet - ohne gravierende Probleme.
Natürlich kannst du auch mit exotischen Ameisen anfangen, aber einhemische Tiere sind nicht weniger interessant (ausgenommen der Winterruhe und Artenvielfalt vielleicht).

Auch eine Beckenanlage vom Antstore bietet mit Deckel kein unüberwindbares Hinderniss, Blattschneider sind wirklich Ausbruchskünstler, da spreche ich aus eigener Erfahrung. :)

Einen gelungenen Einstieg mit dieser Art....solltest du wirklich mit einer kleinen Kolonie Acromymrex species anfangen wollen würde ich die Tiere erstmal in einem kleinen Becken (ca. 30cm x 30cm x 30cm) halten, bis die Kolonie dafür zu groß bzw. das Becken zu klein wird. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei mindestens 80% liegen, die Tmeperatur bei ca. 25°C, sie darf aber nie unter 20°C oder über 30°C liegen, sonst stirbt der Pilz. Direkter Kontakt mit Flüssigkeiten ist für den Pilz ebenfalls tödlich. Als Substrat kann man ungedüngte Blumenerde oder Torf nehmen. Wie schon gesagt sollte eine gute Ausbruchssicherung vorhanden sein. Am Anfang würde ich den Tieren die mit Blättern der guten alten Brombeerpflanze füttern, außerdem sollte man aber noch weichere Blätter anbieten, so wie Akazienblätter oder sobald Saison dafür ist Blütenblätter der Obstbäume. Bis zu einer Koloniegröße von vielleicht 100 Tieren würde ich die Blätter in kleine Stücken vorschneiden. Ab und zu kann man eingeweichte Haferflocken und Honigwasser anbieten.

So das war's erstmal von mir, ich empfehle dir trotzdem die Haltung nochmal zu überdenken.

Grüße, Darius

Edit:

Ich bereinige den Thread mal eben, hier soll kein Streit entstehen. ;-)

Edit Ende



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NIPIAN
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#13 AW: Acromyrmex sp.

Beitrag von NIPIAN » 15. März 2007, 16:30

Mach mer's kurz:
http://ameisenforum.de/exotische-arten/acromyrmex-octospinosus-haltungserfahrungen-t27999.html
http://ameisenforum.de/exotische-arten/acromyrmex-sp-haltungserfahrungen-t27983.html
http://ameisenforum.de/exotische-arten/atta-sexdens-haltungserfahrungen-t27556.html (Atta!)

Einfach mal lesen und auf sich wirken lassen. Dann spezifischere Fragen stellen. Eine grobe Orientierung bieten die Haltungsberichte tatsächlich auf eine wirkungsvolle Art und Weise.

Ansonsten: Viel Spass (ernst gemeint) und hoffentlich wird das was!

Und: Haltungsbericht ist Pflicht *g*...



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#14 AW: Acromyrmex sp.

Beitrag von Hunter1817 » 15. März 2007, 20:17

Danke ! Die mir angebotene Königin hat jetzt 8-10 Arbeiterinnen :yellowhopp:



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Antastisch
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#15 AW: Acromyrmex sp.

Beitrag von Antastisch » 15. März 2007, 20:31

Klingt doch gut! Na dann hoffen wir aber mal auf einen schönen Haltungsbericht, ja? ;)



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#16 AW: Acromyrmex sp.

Beitrag von Hunter1817 » 15. März 2007, 21:55

Ich tu mein bestes :-)

Werde die Kolonie morgen abholen:bananadancer:



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