von MainMan:
Hallo!
Fabienne das ist ein sehr schönes Becken, schön heraus gearbeitet und sehr sorgfältig gefertigt! Ich hätte da nicht die Geduld zu und auch nicht die Idee.
Ich hoffe aber trotzdem das dort nie Ameisen "leben" müssen. Mal ganz im ernst. Ich finde es weniger gut das die Formicarien immer unrealistischer aussehen und nichts mehr mit der Haltung von Tieren an sich zu tun haben.
Das ist nichts gegen dein Becken aber für mich steht im Vordergrund das es den Tieren gut geht. Bei mir, und ich denke auch bei vielen anderen, sollte der Lebensraum in den ich die Tiere leben lasse so nah wie möglich an deren "normalen" Lebensraum dran sein. Denkt bitte daran wenn ihr euch das nächste mal Gedanken darüber macht wie euer Formicarium aussehen soll. es sind Tiere die ganz sicher nicht in abstrakten Lebensräumen leben möchten!
Nochmal das Becken ist sehr schön, aber es ist kein Becken das ich als Artgerecht bezeichnen würde!
Gruß MainMan
von ami:
Fabienne kann dazu aber noch ein "Stück aus der Natur" Becken dazu bauen und auch noch anschließen, dann ist es besser als wenn man wie manche die nur eine dünne Schicht Lehm als Einrichtung benutzet.
Ich finde es sehr gut geworden.
von Oberst Emsig:
Das wär mal eine interessante Diskussion, vllt macht ja mal jemand einen Topic dazu auf, oder findet einen alten guten Beitrag dazu.
Bin nämlich anderer Meinung was Ameisen und ihre Umgebung betrifft als MainMan, aber das will ich hier nicht ausbreiten.
So, ich schau dann mal ob schon ein Audiokommentar hinzugefügt wurde! ^^
Ich finde deinen Beitrag gut MainMan, denn das Thema finde ich sollte wirklich diskutiert werden und ist sicherlich lehrreich und interessant darüber zu sprechen (schreiben).
Da ich die Diskussion darüber auch gut finde, und auch Kritik vertrage (solange sie gerechtfertigt ist), ergreife ich hier mal die Initiative und erstelle den Topic:
Ich möchte nun erstmal erklären wieso ich lieber ausgefallene Becken bastel als naturgetreue Nachbildungen:
Naja das Wort "natürlich" find ich bereits sehr witzig, jedesmal wenn ich ein Formicarium baue wette ich mit mir selber, wann die erste Antwort kommt, in dem steht ... aber ... es ist nicht natürlich...
Das klingt vielleicht blöd aber ich sehe eigentlich nirgendwo ein "natürliches" Becken. Entweder werden Kakteen eingebaut, die diese Ameisenart nicht kennt, oder Sandterrarien - bei in Wäldern lebende Ameisen - oder einfach ein Kiesuntergrund zwei Tannenzapfen und etwas Moos auf kleinen Raum. Ein Ytong ist ebenfalls unnatürlich aber praktisch. Ich will nicht sagen das ist schlecht! Aber mit Natur hat das genausowenig zu tun.
Natürlich ist für mich ihnen das bieten wie sie wirklich leben, das bedeutet für mich den Auslauf gewährleisten, die Wetterverhältnisse nachahmen usw.
Mit anderen Worten:
Das ist unmöglich!
Ich habe bevor ich meine Formikas gebaut habe mich sowohl mit erfahrenen Haltern eben über dieses Thema unterhalten und möchte jetzt auch zum Beispiel auf Sahal verweisen, der mir klipp und klar gesagt hat, den Tieren ist es total egal auf welchem Untergrund sie laufen, ob das nun Erde, Sand, Stoff, Beton, Holz oder Kunststoff ist. Er meinte zu mir, wichtig wäre, sie haben viel Möglichkeiten zum Klettern, also viel Auslauf. Dadurch ist mein erstes Formicarium entstanden mit den Plattformen, denn so haben sie eben noch mehr Möglichkeiten herumzukraxeln. Da der Untergrund egal ist, und ich eben sehr gerne bastel, habe ich danach das Helloweenformicarium gebaut, einzig und allein um zu sehen, ob ich es schaffe als nicht Schreinerin so etwas anzufertigen. Ich bin immernoch sehr stolz auf das Resultat. Die Tiere in dem Formika können viel klettern viel erforschen und sich in den Ecken auch gut verstecken. Der Samt war der teuerste den ich kaufen konnte, da nur er von der Verarbeitung her den Tieren keine Probleme bereitet hat beim drauf Herumwandern. Ich habe mir darüber natürlich Gedanken gemacht.
Ich sag ganz ehrlich Beleuchtung in der Nacht ist reiner Schnick-Schnack und sollte nicht gemacht werden. Jedoch will ich gerne etwas umsetzen, das ich mir in den Kopf gesetzt habe und habe diesen Schnick-Schnack gebaut. Aber nicht um ihn durchgehend anzuschalten um so die Tiere zu verstören. Es hat sozusagen nur Vorführkarakter und wird nur selten eingeschaltet.
Ich sag ganz ehrlich:
Ich probiere viel aus gerade beim Bau von Formikas! Ich denke Oberst Emsig hat da regelrecht einen Boom verursacht, mit der Verwendung von Styrodur. Damit kann man Berge nachbaun, so dass sie aussehen wie echt. Aber sie sind nicht "natürlich"! Das sollte jedem klar sein. Ich habe danach versucht durch Überarbeitung des Styrodurs neue Nestmöglichkeiten zu bauen, die "natürlicher" wirken als Ytongklötze und funktionieren. Und das sogar mit Erfolg.
Ich finde gerade durch den Bau von extremen und ausgefallenen Formikas kann man neue Bastelideen erschaffen, die uns in der Haltung durchaus helfen könnten. Ich verneige mich deshalb immer noch vor der Person, die den Ytong als erstes verwendet hat. Diese Idee ist genial gewesen!
Und doch ist sie nur entstanden, weil jemand einen Versuch gemacht hat.
Aber seid mir nicht böse 95% der Ameisenhalter haben einen Viereckigen-Klotz im Formcarium stehen und das sieht einfach nicht sooo schick aus.
Verbindungen mit Schläuchen sind im Grunde genauso unpassend wie, wie ein Formika mit Dämmplatten als Untergrund.
Mit anderen Worten ich finde wir reden nicht von Natürlichkeit beim Bau, sondern viel mehr vom Baustil also dem individuellen Geschmack bei der Einrichtung.
Ich persönlich versuche meinen Tieren das zu schaffen was ich ihnen "nur" geben kann, und das ist RAUM.
Ich habe nun drei Formikas gebaut, in den Größen
Formica 1: 100x50x50
Formica 2: 100 Länge 25 cm Tiefe an der Breitesten stelle 50 cm (da es ein Sechseck ist kann ich das nicht genauer angeben).
Formica 3: 90x50x40
Verbunden habe ich das ganze mit 20m Schlauchsystem 3cm Innenschlauchdurchmesser.
Das ist das Revier von 11 Camponotus ligniperda und ca 400 Temnothorax nylanderi, nur um sich eben mal vorzustellen wieviel Auslauf sie haben im Vergleich zu anderen Anlagen.
Und ich baue noch mehr Formikas! Ich habe noch 15 Baukonzepte die ich von vorn bis hinten durchdacht habe, die alle mehr oder weniger ausgefallen sind.
Beispiele:
Vulkangegend mit echtaussehender fließender Lava
Unterwasserformicarium
Waldformicarium (mit echten Wetterbedingungen und Zeitschaltuhr für Bodennebel, Regenwetter, Nieselregen, und Temperaturveränderungen, wie in der Natur) und trotzdem wird es nicht "natürlich" sein, denn das kann man nicht nachbaun meiner Meinung nach.
usw, usw
Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf den Zauber von Blattschneiderameisen, wer einmal eine Ameisenstraße von Blattschneidern wirklich gesehen hat, die sich 100m langzieht, die Steinchen usw aus den Weg geräumt haben um schneller voranzukommen, dabei tausende sich im taktschwenkende Blätter sieht, der will diese Ameisen eigentlich nicht halten aus diesem eben genannten Grund, denn diesen Zauber wird er niemals einfangen können, er will wenn diese Ameisenart halten um mehr von ihnen zu lernen sie zu beobachten, aber den Zauber wird er niemals so erleben wie es ihn jeden Tag zum Beispiel in Brasilien gibt.
Ich will aber als Fazit sagen, aus vielen ausgefallenen Ideen entsteht ein Fortschritt im "Artgerechtenhalten". Ich weiß, dass meine Formikas eben anders sind und habe aus diesen Gründen auch schon abgelehnt bei Zeitungen Bilder zu veröffentlichen, denn das würde auf die Ameisenhaltung ein Licht werfen, das eben nicht hierhingehört. Es geht immer um die Tiere und es geht immer auch um ein bisschen Forschen, und da sind meine Terrarien einfach keine Vorführterrarien, da die Personen, die diese Formikas sehen, nicht verstehen weshalb ich sie baue.
Denn ich will nur, dass meine Tiere viel Klettermöglichkeiten haben aber gleichzeitig soll es meine Bastellaune und meinen Geschmack treffen, aber vor allem ohne den Tieren zu schaden.
Wenn nur als Beispiel sich rausstellt, dass es Probleme mit einem Baustoff den ich verwendet habe in einem Formika gibt, dann bin ich die erste die dieses Formika komplett auseinandernimmt.
So und nun dürft ihr auch eure Meinung zur Gestaltung und Einrichtung geben.