Tod im Honig

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
PHiL
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#1 Tod im Honig

Beitrag von PHiL » 19. September 2008, 15:16

Hallo!

Es ist eine Katastrophe, für welche ich mich schäme. Noch vor wenigen Tagen prahlte ich damit, wie ich so manchmal nicht überbrühte Fliegen verfüttere, und wie naturnah meine Dekoration ist (war). Das wundervolle Moos aus dem Garten, hineingestellt in mein durchaus schön anzusehendes Formicarium. Natürlich nicht aus dem Backofen, noch sonst irgendwie behandelt.

Was ich mir dadurch erhoffte? Ich hoffte auf einige Unterbewohner, wie z.B. Springschwänze, von denen ich schlussendlich auch einen drinnen hatte. Aber der wirkliche Hauptgrund war die Feuchtigkeitsregelung- gut kann ich mich noch an meinen Biologieunterricht erinnern: "Das Moos im Walde saugt die Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf, um an trockenen Tagen all diese Feuchtigkeit wieder an die Natur abzugeben." Und das war der Moment an dem ich dachte: Hey, ist doch ne Klasse Idee. Stellst einfach Moos in dein Formicarium, und der Feuchtigkeitshaushalt ist geregelt.
Denkste. War immer viel zu viel Feuchtigkeit drinnen, aber es hat mich nicht sonderlich gestört- schließlich liest man ja überall "Feuchtigkeitsliebende Ameise", wenn unter Myrmica rubra guckt. Ich bin natürlich nicht dumm, mittlerweile weis ich, dass es oft mit der Feuchtigkeit übertrieben wird, und Myrmica rubra keine extreme Feuchtigkeit in der Arena braucht. Warum habe ich es nicht geändert? Ich glaube ich bin einfach zu Eingebildet, evtl. zu faul was zu ändern.

Dies aber nur nebensächlich, kommen wir auf das 2te erwähnte Ereignis zurück- Nicht überbrühte Futtertiere. Am Anfang überbrühte ich sie nicht, weil es mir mein Vater nicht erlaubte. Ne tote Fliege kommt nicht in die Küche. Also wusste ich mir zu helfen- Mein tolles Mikroskop heraus, mit 40-Facher Vergrößerung Futtertiere nach Milben absuchen. Habe nie auch nur einen Fund festgestellt.
Da ich zu gegebener Zeit noch Probleme mit dem Töten von harmlosen Fliegen hatte, musste ich immer solange bitten, bis mein Vater oder meine gnadenlose Schwester mir eine "fingen". Was aber nach einiger Zeit dazu führte, dass sie anfing, im Glaube dass meine Ameisen zu wenig Futter bekämen, einfach so Fliegen hineinwarf, ohne Untersuchung natürlich.
Mittlerweile (d.h. seit ca. 2 Wochen) überbrühe ich sie nun doch, es stört niemanden, ich glaube mein Vater bemerkt es sowieso nicht.

So weit, so gut- jetzt will ich zum eigentlichen Thema kommen.

Donnerstag, 18.09.08
17:05

Bei der täglichen Kontrolle fand ich eine tote Arbeiterin im Honig. Noch kein Grund zur Panik, vielleicht ist sie nur ertrunken. Es ist bisher nie passiert, da meine Arbeiterinnen alle recht groß sind, und der Honigtropfen zu klein. Fest steht jedenfalls, sie war Tod. Die Ameisen benutzen recht häufig meinen Honig als Mülldeponie- keine Ahnung warum, jedoch musste ich schon öfters mal einen Fliegenkopf aus dem Honigtropfen fischen.
Da ich natürlich neugierig bin, und noch nie eine Myrmica ruba unterm Mikroskop angeschaut hatte, nahm ich einfach den Honig"topf" und stellte ihn unters Mikroskop. 40-Fache Vergrößerung, und gottverdammt noch mal, neben der Ameise schwammen hilflos so um die 8 Milben;
Ich bin nicht doof, ich weis dass es eindeutig Milben sind, keine Springschwänze oder sonstige Insekten. 8 Beine sprechen für sich, zudem der typische Mund der Zecken. Ich kann sagen, dass sie den roten Samtmilben sehr ähnlich sehen, bis auf die tatsache dass sie weis und durchsichtig waren.
Ich habe sie mit dem bloßen Auge nicht gesehen, und hätte ich die Ameise nicht unters Mikroskop gelegt, hätte ich die Milben nie entdeckt.
Noch eine Info: Die Milben waren nicht auf der Ameise, sie schwammen um sie herum, bzw waren dort festgeklebt. Es könnte sein, dass sie von der toten Arbeiterin weggegangen sind, weil sie eben tot war.
Mache ich mir umsonst Hoffnungen, dass die Milben vielleicht gar nicht von der Arbeiterin kamen, und in Wirklichkeit nur harmlos im Formi leben, wie es wahrscheinlich bei Antie war?
Also, ich zähle noch mal die Dinge auf, wie die Milben hinein gekommen sind:

1. Durch unüberbrühte Fliegen
2. Sie lebten auf dem Moos.
3. Sie waren schon immer da- Schon als ich die Ameisen von Antstore gekauft habe.
Hinzufügen sollte man noch das äußerst milbenfreundliche Klima in der Arena.

Was nun folgt, sind die Maßnahmen nach dem Milbenfund:
Ich habe die Ameisen im RG schnell evakuiert- es ist eine noch sehr kleine Kolonie. Sie habe ich, um Stress zu vermeiden, an einen dunklen Ort gestellt.
Dann gings an die Reinigung- erst mal alles geleert, und danach sehr gründlich saubergespült- und diesmal kam als Dekoration nur Steine und Sand hinein.
Nun das Stressreiche für die Tiere- Zack! Folie ab und unters Mikroskop, mit 40-Facher Vergrößerung. Das schöne daran: Keinerlei Funde. Es kann natürlich immer noch sein, dass die Milben sich an bestimmten Orten aufhalten, die ich nicht sehen kann. Aber es beruhigt mich, nach einer 5-Minütigen Untersuchung keine Milben gesehen zu haben. Die total Aufgeregten Ameisen setzte ich nun in die frisch gesäuberte Arena, um sie ca eine Stunde später erneut zu Untersuchen.
Und wieder keine Funde. Nun, da ich Montags und Donnerstags nicht an den PC darf, konnte ich erst heute recherchieren und den Thread hier Aufzumachen. Das A-Wiki hat mir auch wieder Hoffnung gegeben, da es möglich wäre, dass es sich "nur" um Futtermilben handelt. Auch habe ich diverse Behandlungsmethoden angeguckt, und hoffe mal dass ich meine Ameisen durchkriege.
Damit der Thread hier Sinn macht, ein paar Fragen:

Waren meine Handlungen richtig?
Soll ich noch irgendwas verändern?
Soll ich sie nochmals untersuchen?
Und falls ich Milben auf ihnen entdecke, kann ich meine Ameisen vorzeitig in die Winterruhe schicken, um sie währenddessen zu behandeln?

Danke schon mal im Voraus,

MfG PHiL



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TRIA
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#2 AW: Milben- Tod im Honig

Beitrag von TRIA » 19. September 2008, 15:31

Das ist das was ich geschrieben hab, man holt sie sich eher durch Deko von ausen. Denke wenn sie im Honig waren, könntest du Glück haben das es harmlose sind. Würd einfach erstmal weiter beobachten, mach doch n Test ob wieder was im Honig ist.


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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Boro
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#3 AW: Milben- Tod im Honig

Beitrag von Boro » 19. September 2008, 15:48

Hallo PHIL!
Die Seite wirst du ja schon kennen:
Milben - AmeisenWiki
Es gibt also Milben, die vorwiegend von der angebotenen Ameisennahrung und von Abfall leben und es gibt die gefährlichen "Blutsauger", die an den Ameisen haften und von diesen herumgetragen werden. Die vermehren sich dann rasant und befallen schließlich den Großteil der lebenden Ameisen. Dann ist das Todesurteil gesprochen!
Eingeschleppt werden sie oft in Form von Eiern, die sieht man dann nicht und sie können an allen möglichen Dingen anhaften!
Ich wünsche dir, dass es sich um die harmlose Art handelt!!
Noch etwas: Ich habe festgestellt, dass insbesondere Knotenameisen (vor allem Myrmica sp. u. ganz stark Manica rubida) jeden Honigtropfen mit Erde, Steinchen und Müll zuschütten.
Ob die Tiere instinktiv Angst vor dem "Ankleben" haben oder die klebrige Nahrung für spätere Zeit als Reserve "abdecken" wollen, ist nicht geklärt.

Grüße Boro



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#4 AW: Milben- Tod im Honig

Beitrag von PHiL » 19. September 2008, 16:01

@ Boro
PHiL hat geschrieben: Das A-Wiki hat mir auch wieder Hoffnung gegeben, da es möglich wäre, dass es sich "nur" um Futtermilben handelt.

Danke für deine "Gute Besserungswünsche" und die Infos!
[font="]
TRIA hat geschrieben: [/font]
Denke wenn sie im Honig waren, könntest du Glück haben das es harmlose sind. Würd einfach erstmal weiter beobachten, mach doch n Test ob wieder was im Honig ist.


Nun, wie ich schon beschrieben habe, die werfen öfters ihren Abfall in den Honig; Deswegen habe ich die grausame Vermutung, dass die Ameise an den Milben gestorben ist, und anschließend mitsamt Milben in den honig geschmissen wurde- an das Ertrinken glaube ich fast nicht.
Und das mit Honig Probier ich natürlich, Danke!

Warte noch auf die Antwort der letzen Frage, das würde mich besonders interessieren, ob etwas derartiges Funktionieren würde!



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Sajikii
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#5 AW: Milben- Tod im Honig

Beitrag von Sajikii » 19. September 2008, 16:24

Ich würde mal sagen, dass du dir keine Sorgen machen sollst. Warum sollen es ausgerechnet solche Milben sein, die den Ameisen schaden könnten? Es gibt ja zig verschiedene Milben.
Noch dazu solltest du wissen, dass Moos immer eine hohe Milbenanzahl bei sich trägt, es ist einfach so ... ich hab dafür immer das frisch geerntete Moos 24-36h in Regenwasser verankern lassen, um alles Kleinleben so zu verjagen, ob da die Milben weg gehen weiß ich nicht, aber du schleppst dir wenigstnes nicht unnötiges Kleinleben mit ins Formicarium. Springschwänze an sich kannst du oft im Garten antreffen, bereits eine geringe Population an Springschwänzen arbeitet fleißig und vermehrt sich auch genauso, dann brauchst du dir vor Schimmelgefahr nicht mehr fürchten ... vlt. auch noch 1-2 Regenwürmer? Wie du willst ...

... ach ja lass dir gesagt sein das ganz besonders Fliegen tolle Milbenträger sind, daher würde ich Fliegen auf jeden Fall überbrühen, bei anderen Insekten denk ich mir weniger was ... ;)



PHiL
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#6 AW: Milben- Tod im Honig

Beitrag von PHiL » 19. September 2008, 16:45

Antsoldier hat geschrieben:Ich würde mal sagen, dass du dir keine Sorgen machen sollst. Warum sollen es ausgerechnet solche Milben sein, die den Ameisen schaden könnten? Es gibt ja zig verschiedene Milben.

Um (un)genau zu sein ca 50.000 Arten. Ich weis, warum sollten sie meinen Ameisen schaden? Ich hätte auch nicht so ängstlich reagiert, wenn die Milben nur in der Nähe von Futterresten oder Moos abhängen würden. Aber eben diese Tote Ameise + mehr als 8 Milben in ihrer unmittelbaren Umgebung machen mir Sorgen.

Antsoldier hat geschrieben:Noch dazu solltest du wissen, dass Moos immer eine hohe Milbenanzahl bei sich trägt, es ist einfach so ... Springschwänze an sich kannst du oft im Garten antreffen, bereits eine geringe Population an Springschwänzen arbeitet fleißig und vermehrt sich auch genauso, dann brauchst du dir vor Schimmelgefahr nicht mehr fürchten ...

Das beantworte ich mal wieder mit einem eigenen Zitat:
PHiL hat geschrieben: Was ich mir dadurch [durch das Moos] erhoffte? Ich hoffte auf einige Unterbewohner, wie z.B. Springschwänze, von denen ich schlussendlich auch einen drinnen hatte.


Antsoldier hat geschrieben:ach ja lass dir gesagt sein das ganz besonders Fliegen tolle Milbenträger sind, daher würde ich Fliegen auf jeden Fall überbrühen, bei anderen Insekten denk ich mir weniger was ...

Ja, das habe ich auch schon gehört, weshalb ich auch angefangen habe, zu überbrühen. Andere Tiere als Fliegen zu töten bringe ich leider noch nicht über mich :(
Dank auch dir :)



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Schildkroet
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#7 AW: Milben- Tod im Honig

Beitrag von Schildkroet » 19. September 2008, 18:05

Hallo!

Ersteinmal herzlichstes Beileid, und alle Glückwünsche das es sich um harmlose Milben handelt, oder das du wenigstens das Milbenproblem bereits gelöst hast!
Das Milben leicht einzuschleppen sind, braucht man glaube ich hier nicht mehr weiter klären, da sich nun herausgestellt hat, warum man doch auf die scheinbar "peniblen" Leute aus anderen Themen hören sollte ; )

Zu der Ameise am vermutbaren Müllplatz:
Ich will einfach mal die Hypothese in den Raum stellen das die Ameise bewusst im Honig gelandet ist! Sei es nun ein Suizid Versuch oder eine Aufräumarbeit, aber eins könnte ich mir vorstellen:
Da Ameisen gewisse Naturinstinkte haben, und auch zur Lauszucht (ein Zeichen ihrer "Intelligenz") fähig sind, würde ich einmal zur Diskusion stellen, ob sie nicht vielleicht auch mit Schädlingen umzugehen wissen, und diese im Hönig sogar ertränken wollten?
Ich weis das klingt weit hergeholt, aber immerhin haben die Milben scheinbar die Ameise daraufhin verlassen.
Ich kenne mich im Thema Ameisen nochnicht so gut aus, aber ich weis das Landkrabben ihre Parasiten mitunter durch Salzwasser vertreiben. Ähnlich dem Eichelherr, der sich von Formica rufa mit Ameisensäure bespritzen lässt, um Parasiten zu entfernen.

Aber wie gesagt, es ist nur eine Hypothese, keine Erklärung! Vielleicht hat jemand dazu Thesen, dafür oder dagegen, oder gar Konkrete Belege, aber dies sollte man in diesem Thema nicht klären, da es ersteinmal darum geht PHiL zu helfen! Also wenn jemand anderer Meinung ist reicht ein einfaches "Nein, ist nicht so" ; ) Denn wie gesagt, ist nur eine Vermutung, die aber die Möglichkeit einräumt, das die Milben vielleicht bekämpft wurden/werden, und zwar von den Ameisen selbst. Möchte jemand darauf näher eingehen, kann er ja ein eigenes Thema öffnen ode ähnliches ; )

(Bitte nicht gleich mit dem Knüppel um euch schwingen und den Beitrag als unnütz kategorisieren)


___Schildkroet


<Eine eigene Meinung ist gut, sie weiter entwickeln zu können, ist besser>
eusozial.de

Imago
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#8 AW: Milben- Tod im Honig

Beitrag von Imago » 19. September 2008, 21:08

Hi PHil!

Erst mal hoffe ich für Dich das es keine Blutsauger sind!

Desweiteren gilt es ja nun die aktuelle Situation richtig zu beurteilen!

Ein Rat wie z.B.: An Deiner Stelle würde ich mir keine Sorgen machen es könnte sich ja auch nun um eine gutartige, sprich nicht Kolonieschädigende oder gar tötende Art handeln, ist meiner Meinung nach eher unangebracht, da eine Ferndiagnose nun mal gerade was Milben an geht und deren unzähligen Arten (50.000) schier unmöglich ist, wenn man nicht wirklich ganz konkrete Indizien hat!

Nun war ja nur eine Arbeiterinn von den Milben wenn überhaupt befallen!

Dann frag ich mich warum dann nicht die anderen auch???
War die Arbeiterinn vielleicht gar nicht befallen, nur der Honig???
Fragen über Fragen, die aber eigentlich unwichtig sind!

Das Du die Ameisen erst einmal evakuiert hast war wohl das einzig richtige was Du tun konntest! Das Formicarium würde ich grundreinigen, mit allen Maßnahmen die man treffen kann, was Milben angeht kann man doch eigentlich nicht vorsichtig genug sein, schließlich besteht das Risiko immer das diese Biester eine Kolonie langsam und qual voll ausrotten! Selbst wenn es sich um keine den Ameisen gegenüber schädigende Art handelt, schadet es denke ich mal in jedem Fall nicht auf Nummer sicher zu gehen!

Viel Erfolg auf Deiner Mission!

LG Imago



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