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Naturschutzgebiet Rosengarten - Fotobericht

Berichte (z.B. Reiseberichte, Ameisenfotoalben, Ausflüge, Schnappschüsse, etc.) mit vielen Fotos von Ameisen und Natur.
PHiL
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#1 Naturschutzgebiet Rosengarten - Fotobericht

Beitrag von PHiL » 31. März 2009, 17:22

Tag zusammen!

Heute war Ferienanfang, das heißt früher Schule aus und endlich mehr Zeit! Und zum Glück auch noch unglaublich tolles Wetter- man kann ohne JAcke, Pullover oder sontigen vor die Tür gehen, und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Tja, ein optimlaer Tag zum Ameisensammeln!
Und wo? Dorthin, wo ich hätte schon lange nach Ameisen suchen müssen. In dem wunderschönen Trockenrasennaturschutzgebiet in Gundersheim. Ist doch etwas besonderes, da dort alles TRockenrasen ist, auf dem man einige interessante Ameisenarten finden könnte. Berühmt jedoch ist der Rosengarten (so heißt das Naturschutzgebiet) nicht wegen seiner Ameisenfauna, sondern wegen den seltenen Pflanzen und Schmetterlingen.
Urspünglich war das heutige Naturschutzgebiet ein Kalksteinbruch, man kann heute noch ein paar Stellen sehen, an denen ursprünglich die Züge fuhren, zu den alten Kalköfen, die man auch noch heute sehen kann. Im Laufe der Zeit wurde es dann verlassen, und zum Polizeitrainingslager gemacht. Man kann sogar mit ein bisschen Fantasie die Grantatenwurfstände erkennen.
Das wurde dann aber auch verlassen, und so ist es mit der Zeit verkommen, bis es zum Naturshcutzgebiet erklärt wurde. Jeden Herbst muss gemäht werden, damit sich kein Humus bildet, und ein Wald wachsen kann. Lustig, Naturschützer, die die Natur zerstören. Wie auch immer, ich arbeite dort jeden Herbst seit 3 Jahren. Ist zwar etwas langeweilig (abgemähtes Streu zusammenrechen), aber was macht man nicht, um sich die schöne Gegend zu erhalten.
Ich war bereits einmal in diesem Jahre dort, und habe zum ersten mal Tetramorium sp gesehen. Aber typischerweise keine gescheiten Fotos geschossen... Naja. Einer der Gründe, jetzt erneut den Steinbruch aufzusuchen. Es dauert zwischen einer halben Stunde und einer Dreiviertelstunde dort hinauf zu laufen, hier das Eingangsschild:
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Nach einigem Steineumdrehen und etlichen Lasius, welche tatsächlich unter 90% aller Steine steckten, ein wichtiger Fund- die ersten Myrmica dieses Jahres.
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Erstaunlich wenige, nur etwa 9 Stück. Vom Rest eines Volkes keine Spur.
Nun, unter den nächsten 30 Steinen nur Lasius. Die klebten immer in großen Klumpen zusammen unter den Steinen.
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Ich hielt weiterhin die Augen offen, in der Hoffnung meine gewünschten Ameisen zu finden.
Meine Ziele:
-Solenopsis fugax
-Tetramorium sp
-Formica sanguinea
-andere Formica sp

Nun, nach etlichen steineumdrehen immer noch keine der gewüünschten Ameisen. Das konnte doch nicht sein, letztes Mal hatte ich schließlich auch Tetramorium gefunden. Aber Fehlanzeige.
Doch dann, so auffällig, dass ich es fast übersehen hätte, ein großes Nest der Raptiformica. Aufälliger gehts eigendlich gar nicht, es war auf der Spitze eines großen Erdhügels. Sieht man zwar schlecht auf dem Foto, und meinen Schatten hab ich auch noch mitgeknipst.
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Bei genauerem hinsehen merkte ich, dass es unmöglich war die "europäischen Cataglyphis" zu knipsen. Zu schnell, und beim hinsetzen wurde ich auch noch von ihnen attakiert. Ich verbrachte gut 10 Minuten damit, welche von ihnen gescheit zu erwischen.
Und siehe, es gelang mir halbwegs.
Arbeiterin beim Grashalm wegschleppen:
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Ich hatte das Glück, sie nach erfolgreicher Jagd zu erwischen. Hier beim Kampf mit einer Raupe:
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Sie waren stetig beim Aufbau ihres großen Baus, der gesamte Hügel sah aus, als wären einige Kammern eingestürtzt gewesen, ist wohl während des Winters passiert.
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Ãœbrigends konnte ich einige Tiere ohne den roten Thorax erkennen. Ich nehme an, es handelt sich um die typischen "Sklaven". (leider kein Foto)
Und dann gings weiter- die nächsten paar Myrmica.
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Übrigends mit einer interessanten Beobachtung- ihr Platz unter dem Stein war knapp 10 cm von dem der so häufigen Lasius cf niger entfernt. Seltsam, dachte ich doch, sie würden sich gegenseitig nicht tollerieren. Sind die Tiere doch nicht so aggressiv, wie immer angneommen wird?
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Und wie man sieht, gereiten in der Panik einige auch zur anderen Seite- und wurden völlig ignoriert.
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Zwei Schwestern:
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Hier der schöne Steinbruch, von unten betrachtet:
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Und erneut ein paar Lasius:
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Man sieht hier schön ihre Nestbauweise, wunderbare Kammern:
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Dieses Volk hatte sogar sichtbare Brut:
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So sah es unter fast jeden Stein aus:
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Jaja, ihr merkt schon, ich hab kaum noch Kraft um zu schreiben^^ Ich war ungefähr 3 Stunden lang dort oben auf der Suche nach Ameisen. Also, weiter gehts.
Nicht nur Ameisen habe ich gesehen, sondern jede Menge anderes Getier. Darunter einen Wanderfalken, mehrere Fasane und einen Eichelhäher. Und natürlich jede MEnge kleine Krabbler, wie dieser Saftkugler hier zum Beispiel.
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Und, taada ein großes Volk Formica sp. Keine Ahnung welche Art, sehn mir alle irgendwie gleich aus- schwarz, schnell und groß. Das tolle: Es befand sich unter einer großen Steinplatte. Das schlechte: Ich habe die Bilder derart verwackelt, dass ich euch das nicht zumuten möchte. Nur ein Bild von außen gibts, mehr nicht. Auf jeden Fall mal interessant, das innenleben dieser ausnahmsweise etwas größeren Ameisen zu sehen.
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An dieser Stelle eine Frage: Ich habe nur ganz kurz angelupft, und kaum nachgeguckt, aber angenommen dort befände sich eine Gyne- wie wahrscheinlich ist es, dass das Volk polygyn ist? Ist ja schon so eine Versuchung^^ Wäre was tolles für mein Waldbeckne, denke ich.
Mindestens 5 Lasius cf flavus Nester habe ich übrigends auch gesehen.
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Und sogar eines mit Myrmica, wieder ein Zeichen für das enge Zusammenleben:
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Der Fundort, eine etwas feuchtere Stelle. (Logisch, sonst gäbs da ja keine Myrmica). Der Müll dort hinten ist übrigends "Verzeigemüll" der bei Führungen als Beispiel für Umweltverschmutzung dient.
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Und hier die Blumenwiese, bei den dortigen Steinhaufen befanden sich übrigends auch wieder einige L. cf flavus
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Mit den Blumen:
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Und hier der Steinbruch, von oben gesehen:
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Eines muss man ihm lassen, den guten alten Rosengarten- langeweilig wird er nicht, dort am Weg gings ca 15 Meter runter.
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Zum krönenden Abschluss noch 2 Spinnchen, die erste war die fetteste Spinne seit langem, die zweite, eine Zebraspinne, hat gerade Beute gemacht.
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Leider konnte ich, wie ihr seht nicht alle erwünschten Arten finden, aber ich bin dennoch zufrieden. Auf korrekte Bestimmung gibts keine Garantie! Wenn ich einen Fehler irgendwo irgendwie gemacht habe, einfach hier reinschreiben. Auch für sonstige Anmerkungen, macht euch blos nicht die Mühe, nochn Disskussionsthread zu erstellen ;)

Unfassbar, ich hab doch tatsächlich 3 Stunden für dne Bericht gebraucht. Puh, jetzt muss ich mich erstmal ausruhen.

Ciao, euer Phil

P.S.: Bitte entschuldigt die Rechtschreibfehler, aber ich bin wirklich KO...



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TRIA
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#2 AW: Fotobericht: Naturschutzgebiet Rosengarten

Beitrag von TRIA » 1. April 2009, 01:48

Super Fotos!!! Wenn du nicht an der Nadel hängst, weiss ich nicht wer dann :D Wenn du so weiter machst, wirst du noch Boros Niveau erreichen:respekt:


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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timmey
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#3 AW: Fotobericht: Naturschutzgebiet Rosengarten

Beitrag von timmey » 1. April 2009, 10:18

Huhu,
sehr schöne Fotos :)
Das hat mir richtig Lust gemacht auch diese Woche mal in unser Naturschutzgebiet zu gehen und mal die Kamera raus zu holen.
Das Gelände des Steinbruches ist wirklich sehr schön. Sieht bestimmt klasse aus, sobald da alles blüht ^^
Interessant finde ich auch, wie nahe die meisten Arten doch nebeneinander leben, ohne das es zu ersichtlichen Konflikten kommt.

Ps. Will auch wieder Ferien haben :furchtbartraurig: In meinen Ferien (Berufsschule) muss ich aber in den Betrieb *grummel* Aber bald kommt ja Ostern ^^

Grüße Timmey


In Kürze wieder im Forum und der Ameisenhaltung aktiv. Erneut auf gute Zusammenarbeit :)

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Boro
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#4 AW: Fotobericht: Naturschutzgebiet Rosengarten

Beitrag von Boro » 1. April 2009, 10:41

Hallo PHIL!
Sehr interessanter Bericht mit schönen Bildern! Ich kann mir vorstellen, dass es sich um ein wunderbares Habitat für alle möglichen Insekten handelt. Solche Bilder sind der absolute Anreiz für "Jagdausflüge" mit der Kamera!
Beste Grüße v. Boro



Gaster
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#5 AW: Fotobericht: Naturschutzgebiet Rosengarten

Beitrag von Gaster » 1. April 2009, 10:44

Ja, das sind wirklich schöne Bilder aus einer tollen Umgebung.
Du zerstörst aber für meinen Geschmack zu viele Nester. Nicht, dass du den Kolonien damit ernsthaft schaden würdest, jedoch werden die Steine auf Dauer unbewohnt, wenn du sie öfter umdrehst.


LG Jan



nequam
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#6 AW: Fotobericht: Naturschutzgebiet Rosengarten

Beitrag von nequam » 1. April 2009, 12:47

Am besten gefällt mir Bild eins. Da kann man sogar lesen was in einem Naturschutzgebiet verboten ist: Keine wildlebenden Tiere stören,fangen oder töten und keine Brut- oder Wohnstätten zerstören. Keine Pflanzen oder Pflanzenteile beschädigen oder entnehmen. Naja... Hauptsache es gibt wieder viel Lob für die Bilder.



PHiL
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#7 AW: Fotobericht: Naturschutzgebiet Rosengarten

Beitrag von PHiL » 1. April 2009, 13:23

Hi Leute,

Keine Sorge- ich habe mich mit Bedacht an die Regeln gehalten, und jeden Stein maximal 10 Sekunden angehoben, und danach wieder exakt an die vorherige Stelle platziert. Natürlich lasse ich dem Steinbruch nun mindest einen Monat auszeit, macht euch keine Sorgen. Höchstens die Raptiformica gehe ich mal besuchen, ohne sie stören, versteht sich :)
Kurz gesagt; Ich habe den Steinbruch so verlassen, wie ich ihn betreten habe. Außerdem helfe ich ihm ja als "Entschädigung" schon seit Jahren im Herbst. Das Schild wurde ja nicht umsonst zuerst geknipst ;)
Danke für das viele Lob!

Viele Grüße, PHiL



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jkiefer
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#8 AW: Fotobericht: Naturschutzgebiet Rosengarten

Beitrag von jkiefer » 1. April 2009, 13:45

Hallo,

@Phil
Mal wieder tolle Bilder und ein toller Bericht! Da kriegt man richtig Lust raus auf Photosafari zu gehen. Schade das meine Kamera für solche Ausflüge nichts taugt, sonst wär ich jetzt schon unterwegs. Weiter so!

@Gaster
Naja ich denke nicht das es allzu schlimm ist, ist ja nicht so das er täglich da hingeht und immer wieder die selben Steine umdreht! Ameisen sind da in der Regel nicht so empfindlich, oder verlassen sie bei euch ihre Reagenzgläser, Ytong-Nester... nur weil ihr einmal oder vielleicht sogar mehrmals in der Woche die Folie abnehmt nur um zu sehen obs der Kolonie gut geht bzw. um ein Photo für einen Haltungsbericht zu schießen? Und das ist sogar noch schlimmer wie einen Stein kurz anzuheben, da unter dem Stein in der Regel nur ein kleiner Teil des Nestes liegt und sich die Kolonie verstecken kann, was in der Haltung nicht geht, da das komplette Nest dann "offen" ist.
Wenns natürlich jeden Tag passiert wird der Stein, wie du gesagt hast, irgendwann verlassen werden, und ein neuer Stein "besiedelt"!

@nequam
Wow wie naiv und scheinheilig kann man eigentlich sein? Auf der einen Seite dürfen Shops die Natur ausbeuten, wird verdreckt wo man nur kann und haufenweise Zeug konsumiert das der Natur extrem schadet. Soll ich dir mal erzählen was alles an "Giftmüll" in dem Computer steckt mit dem du deinen Post geschrieben hast? Was der Strom den du verbrauchst indirekt der Natur schaden zufügt (Stichwort Kohleabbau für den auch Naturschutzgebiete weichen müssen)? Oder was du täglich isst und damit auch der Natur schadest?
Auf der anderen Seite darf, nur weil es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, nichtmal ein Stein umgedreht werden?
Ganz ehrlich wie verdammt scheinheilig kann man nur sein...
Vorallem da Phil weder größere Eingriffe getätigt hat, noch in irgend einer Art und Weise dadurch der Natur und ihren Bewohnern geschadet hat, sondern nur aus Interesse an eben der Natur gehandelt hat und uns mit seinen Bildern teilhaben lassen wollte!

Ich kann diese verdammte Scheinheiligkeit auf den Tod nicht ausstehen, für mich ist die gesamte, noch verbliebene, Natur schützenswert, und nur weil dort ein Schild "Naturschutzgebiet" steht ist dieser Flecken nicht schützenswerter wie jeder andere Wald, Steinbruch, Fluss usw.
Und ich hoffe wirklich das noch viel mehr Leute hier im Forum einfach mal rausgehen würden und ein paar Steine umdrehen, nur um ein Gefühl für die Natur ansich und natürlich unsere geliebten Ameisen zu bekommen, anstatt eine Kolonie nach der anderen in kleinste Formicarien (und ja bei mir ist alles was kleiner wie 60x40cm ist viel zu klein für Ameisen) zu sperren und von ihrer natürlichen Lebensweise nur irgendwann mal am Rande was gehört zu haben!
In diesem Sinne weiter so, und mögen noch viele deinem Beispiel folgen und sich auch für die natürlichen Lebensräume der Ameisen begeistern.

MFG



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