Ich wage es zu bezweifeln dass in 3798 Metern Höhe Ameisen schwärmen, Imago

Hi Jamo!

Und doch ist es so!

Es war eine kleine zierliche Art. Ich hatte damals aufgrund dieses Ereignisses Boro zu Rate gezogen. Ich war damals auch nicht der einzige der sich dafür auf dem Berg interessierte. Ich hatte gehofft das Boro evtl. von der/den Kolonie(n) auf dem Plateau wüsste.

Mehrere Leute beäugten den Schwarmflug ungläubig, da der Gipfel ohne Ameisenanhang an der Kleidung und Haaren nicht zu genießen war. Viele Touristen oder wissende Einheimische? machten Fotos.

Gerne jedoch lasse ich Zweifler, zweifeln:D

Ich kann nur die Beobachtung weitergeben. Trotz karger Vegetation, sind dort oben reichlich Insekten vertreten. Auch was die Höhe und die dünner werdende Luft angeht, hindert diese Tiere nicht zu fliegen. Selbst Schmetterlinge lassen sich in dieser Höhe beobachten.

Deine Zeifel kann ich demnach nicht nachvollziehen.

LG Imago

Imago, ich kann mir gut vorstellen, dass dort Ameisen schwärmen. Ich traue Dir nämlich zu, dass Du Ameisen von Zuckmücken unterscheiden kannst. Hast Du denn irgendwo Arbeiterinnen beobachtet, konntest Du vllt. zuordnen, ob es Knoten- oder Schuppenameisen waren? Waren Weibchen und Männchen verschieden gross oder annähernd gleich gross?
Wenn Du von Mengen von Geschlechtstieren berichtest, sollte es sich um grosse Kolonien handeln. Kleine Ameisen, viele grosse Kolonien, da fällt mir Tetramorium ein...

LG, Frank.

Hallo Frank!

Es handelte sich um Tetramorium sp. die Arbeiterinenn waren deutlich kleiner als die Geschelchtstiere. Die Geschelchtstiere waren dunkel gefärbt und waren unter einem cm groß und sehr zierlich. Das Nest war der komplette Boden. Die Geschelchtstiere wurden nachweislich ca. 500-700m weit vom Wind getragen (natürlich mit Sicherheit noch viel weiter), z.T. auch von diesem hinuntergedrückt, worauf sie versuchten erneut zu starten. Der Wind spielte förmlich mit den Tieren. Die kleinste Anhöhe wurde zum straten genuzt!

Auf einem m² tummelten sich mehrere hundert Geschlechtstiere, sie krabbelten übereinander in wilder Aufregung.

Hier Fotos vom Startplatz. Die Fotos der Geschlechtstiere sind damals nichts geworden, ich bereue es nun sie gelöscht zu haben. Auch ein etwas unscharfes Foto wäre jetzt Gold wert!

Im Vordergrund das Startplateau:


Blick hinunter vom Plateau


Blick hinauf zum Plateau:


LG Imago

Hallo,

war damals ein netter Nachmittag mit Boro und Frank. Auch von mir ein Dankeschön für die lobenden Worte für unser Land und dessen Bewohner... glücklicherweise bist du da scheinbar auf die netten Leute gestoßen *gg*

Heute haben Boro und ich uns tatsächlich auch mit PHil getroffen. Ameiseninteressiete scheinen durch die Bank ein nettes, freundliches Völkchen zu sein.
War auch ein ganz interessanter Ausflug heute.

Wir sind inzwischen schon so etwas wie das offizielle Ameisenforum.de - Begrüßungskomitee für jegliche Kärnten-Urlauber, die sich für Ameisen interessieren... einfach mit einem von uns Kontakt aufnehmen^^

Wie es bei uns so schön heißt: "Kärnten - ich komm da her, wo ihr Urlaub macht". Stimmt scheinbar

lg, chrizzy

Hi,

wie sicher einige wissen, ich war letzte und vorletzte Woche ebenfalls in Kärnten, und habe mich 2 Mal mit Chrizzy & Boro und getroffen.

Schon kurz nach der Ankunft in Österreich gab es an einer Autobahnraststätte die erste Schönheit zu bewundern; Eine Manica rubida Königin! Leider hatte ich nicht den Foto zur Hand, und mitnehmen wollte ich sie nicht (gründen semiclaustral, sie hatte bestimmt schon ein Gelege).

Nach dem Einzug ins Ferienhäusschen am Ossiacher See hatte ich sofort Erfolg. Keine 5 Meter von der Hütte entfernt, ein verwildert aussehender Baum.
Da mich in letzter Zeit sowieso die arboricolen Ameisenarten begeistern, erfreute mich dieses Bäumchen umso mehr. Neben einen Volk Formica fusca, welches ein Zweignest unter der alten Rinde hatte, gab es eine große Dolichoderus quadripunctatus Straße, jede Menge (mindestens 3 verschiedene Arten) Temnothorax, Camponotus truncatus und sogar Camponotus fallax. Das Ganze inclusive Myrmica Arbeiterinnen, welche aber dort nur furagierten.
Eine solche Artenvielfalt konnte ich nie zuvor auf einen einzigen Baum beobachten.

Ich habe tausende an Bildern gemacht... Ich würde Euch gerne alle zeigen, aber das würde den Server von picmirror überlasten

Na dann, hier ein paar Auserwählte:

Camponotus fallax:


Camponotus truncatus:


Camponotus vagus:

Es war ein sehr großes Volk, aber Speicher war leer, deshalb nur ein Bild.


Camponotus ligniperda:



Die hier war zwar ziemlich dreckig, aber man erkennt gut den typischen Rotanteil am Gaster;


Dolichoderus quadripunctatus:

Larventransport:


Serviformica:

Sie transportieren hin und wieder Brut zwischen Haupt- und Zweignest umher.


Myrmica sp.:

Königin:


Sie trinken sogar Bier, die frechen Tierchen:


Temno/Leptothorax:

Nest:


Formica s.str.:

Hügelbauende Waldameisen hatte es ohne Ende.


Das berühmte Harz auf dem Ameisenhaufen:


Dieses Bild stammt vom ersten Treffen mit Chrizzy und Boro, Waldameisen welche eine noch lebende, sich wehrende Biene erlegen;



aber nicht nur Ameisen kamen mir unter die Nase, auch Amphibien wie diese junge Erdkröte:


Oder bunte Grashüpfer:




Oder Bockkäfer, welche gerne Blüten anknabbern:


Oder Wespen, manche sehr aufdringlich, andere sehr ruhig und gelassen;

Oder dieser Käfer hier, mein absoluter Favorit was die Tarnung angeht. Den Kurzflügler erkennt man selbst auf dem Vergrößerten Foto kaum, ich bin glücklich ihn überhaupt entdeckt zu haben:


Beim ersten Treffen mit Boro und Chrizzy gab es einen, na ja, schicksalhaften Zwischenfall. Bei einer Exkursion auf einer Wiese entdeckte ich eine tote Polyergus rufescens Arbeiterin. Ich hob sie auf, wollte sie den anderen zeigen, und prombt viel sie mir herunter, nicht wiederauffindbar. Doch an dieser Stelle, welche wir gründlich untersuchten, fanden wir eine Raptiformica Königin, fixiert auf irgendein Nest. Wunderschön!


Boro entdeckte etwas schönes; Eine Lasius flavus Königin, welche sich gerade am Eingraben war. Leider kein so gutes Bild :/


Und Chrizzy entdeckte dieses bizarre Wesen. Eine Königin, welche auf der Suche nach einem Schlupfwinkel war. Aber: Sie hatte keine Gaster mehr!


Und zum Schluss, ein paar nicht-Thumps. Eine Myrmica Art, aber keine M. rubra oder M. ruginodis.
Ich fütterte sie mit einem Regenwurm.




Und hier, ein Puppentransport. Die Puppe ist schon verfärbt, sie wird bald schlüpfen.


Die Königin dieser Myrmica Art, man sieht hier einen Transport, hat eine andere Farbausprägung als die von Myrmica rubra.


Kurze Zeit nach Beginn der Füttern, scharten sich langsam und vorsichtig mehrere Formica fusca um die Myrmica herum. Sie wollten auch etwas abhaben, wurden aber immer wieder von den Myrmica verscheucht.

Auf dem Bild sieht man auch einen Kadaver einer Lasius, welcher danach von der Myrmica weggeräumt wurde.


Dann, die Chance: Einen kurzen Augenblicklang bleibt eine Seite des Regenwurmes unbeobachtet. Die Formica wittert die Gelegenheit und packt zu.


Doch sie hatte sich übernommen. Kurze Zeit später nimmt wieder eine Myrmica ihren Platz ein.


Dann, als ich mit Nutella zugefüttert habe, wagt sich tatsächlich eine Formica fusca ganz nahe an die Konkurenz heran;


Beim zweiten Treffen ging es zu Boro, dort konnte ich seine eindrucksvollen Kolonien und die Ameisenarten in seinem Garten beobachten. Dazu gehörten auch Pheidole pallidula. Hier eine Arbeiterin:


Der Höhepunkt war die Exkursion in "das Reich der Polyergus", und wir sahen tatsächlich einen Raubzug. Frank hat das ganze ja schon beschrieben, ich bin zu müde um mir nochmal ein paar von den hundert Bildern zurecht zu schneiden. Es kam jedenfalls Treiberameisen gleich, die wunderhübschen Armeen.

Hier Boro, Chrizzy und Sarah beim Beobachten des Raubzuges. (Hoffe, es ist ok das ich Bilder von euch reinstelle?!)


Und, zum Schluss, ich beim Gleitschirmfliegen, als Beweis hab ich meine Füße mitgeknipst Es zeigt den Ossiacher See.


Das war es,

Grüße, PHiL

Toller Bericht und suuuuuuuuper Bilder, PHil.
Das ist schon ein sehr schönes Ländle. Eine weitere Reise im nächstem Jahr habe ich schon eingeplant.
Die ersten Manica sah ich auch schon an einen Rastplatz an der Tauernautobahn. Beeindruckende Ameisen.

LG, Frank.

Nahgut, könnten auch meine Füße sein?

Möchte auch mal das Glück haben, im Urlaub interessante Ameisen vors Objektiv zu bekommen.
Ein sehenswerter Beitrag der die Vielfältigkeit von Ameisen gut unterstreicht.

Grüße